Freitag, 16.
September 2022
Um 10.00h sind wir
bereit zur Abfahrt. Nach etwa 30 km verlassen wir den Haines Highway für einen
Abstecher zu einem Fluss. Hier soll es während dem Salmon Run nur so von Tieren
wimmeln. Es sind 6 km etwas rumplige Kiesstrasse bis zu einem Parkplatz direkt
am Tatshenshini River. Leider sehen wir aber ausser ein paar Vögeln und den zur
Zeit noch braunen Schneehühnern nichts. Zurück auf der Hauptstrasse geht es nun
zügig immer höher. Wir erreichen die Grenze zu British Columbia und damit noch
einmal die Tundra. Das Wetter ist recht angenehm und so können wir im
Licht-Schatten-Gemisch herrliche Blicke geniessen. 20 km vor der Grenze zu
Alaska geht es langsam wieder in tiefere Lagen und rein in ein engeres Tal. Der
Beamte am Border ist sehr nett, nach nur wenigen Fragen wünscht er uns eine
gute Fahrt, supi! Die Strasse nach Haines folgt nun dem breiten Flussbett des
Klehini Rivers. Etwas später im Jahr, so im Oktober/November soll es hier von
Weisskopfseeadlern nur so wimmeln. Wir können ein paar Tiere erspähen aber sie
sind weit weg oder fliegen während der Fahrt über unser Wohni hinweg. Bevor wir
ins Städtchen Haines kommen müssen wir mal wieder an einer Baustelle auf den
Pilot Car warten. Dann ist die Strecke frei und wir erreichen nach rund 200 km
unser Ziel. Zuerst gehen wir einkaufen um unsere Vorräte aufzufüllen. Der
Kühlschrank war praktisch leer für den Grenzübertritt. Bei der Bücherei
aktivieren wir das amerikanische Wifi wieder. Anschliessend fahren wir einmal
durch den Ort und dann hinaus zum Chilkoot Lake. Hier soll es zwischen dem See
und dem Meeresarm viele Bären geben. Auf den 2 km zum Campground können wir
aber leider keine entdecken. Wir suchen uns einen schönen Platz aus, leider
liegt dieser Platz mal wieder im dichten Wald. Ganz aufgegeben haben wir das
Bearviewing noch nicht. Mit dem grossen Tele gehen wir ein Stück zurück zur
Bootsanlegestelle und ein paar Schritte auf der Strasse zurück. Oh, da ist ja
einer im Fluss! Bei näherem Schauen entdecken wir noch zwei Bärenkinder. Ui,
die Mutter kommt mit ihren beiden Kids auf der Strasse direkt auf uns zu.
Schnell bringen wir wieder ein paar Meter mehr zwischen uns und die Tiere.
Angst scheint die Bärin nicht zu kennen. Sie führt ihre Kleinen am Wasser
entlang und dann mitten auf den gerade gut belebten Parkplatz. Die Menschen
stieben auseinander und suchen bei ihren Fahrzeugen Schutz. Mamabär bleibt cool
und geht runter zum Bootslip. Die Kleinen klettern auf das Floss der
Bootsvermietung und sie geht fischen. Bald hat sie einen Fisch gefangen den sie
mit ihren Kindern teilt. Nach einer guten halben Stunde hat sie genug vom
Zirkus um sie herum und verschwindet Richtung Campingplatz. Wir gehen mit
grossem Abstand langsam hinterher. Schliesslich wollen wir zurück zum
Wohnmobil! Ha, die drei sind auf unserem Platz angekommen. Die Bärin wälzt sich
genüsslich im weichen Moos und ein kleines Bärchen kratzt sich den Hintern an
einem Baum gleich neben unserem Wohni. Nun haben die drei aber genug und
verschwinden langsam im dichten Wald hinter uns. So ein tolles Erlebnis. Wir
machen es uns drin bequem und sichten unsere Fotos von heute.
Donnerstag, 15.
September 2022
Grosse
Verabschiedung von Sabine und Jürg. In der Stadt werden noch ein paar
Kleinigkeiten eingekauft, dann geht es nach Haines Junction. Die Strecke kennen
wir ja schon von der Fahrt Richtung Alaska Mitte Juli. Wir hatten eine
langweilige Fahrt in Erinnerung. Allerdings hat es damals geregnet und heute
scheint mehrheitlich die Sonne. Wir geniessen es wieder unterwegs zu sein. Mit
Sonne leuchtet die Landschaft heute in den schönsten Farben. Nach gut 80 km
tauchen im Hintergrund die Berge des Kluane Nationalparks auf. Eine
hinreissende Szenerie erstreckt sich vor uns. In Haines Junction dürfen wir
einen Überraschungsbesuch machen. Der Vater des Freundes meiner Patentochter lebt
und arbeitet hier zusammen mit seiner Frau. Wir sprechen bei der Tankstelle vor
und ernten erstaunte Blicke. Karin und Joe können sich ein paar Minuten
freimachen, wir unterhalten uns prächtig miteinander. Da die beiden aber gerade
arbeiten verabschieden wir uns nach einem Selfi bald wieder. Wir möchten noch
ein paar Kilometer weiter fahren und landen für die Nacht auf dem schönen
Dezadeash Lake Campground.
Mittwoch, 14.
September 2022
Wir haben noch eine
Nacht auf dem Campingplatz dazu gebucht. Nun können wir uns heute noch den
restlichen wichtigen administrativen Arbeiten widmen, bevor wir morgen weiter
nach Haines fahren. Leider ist das Wetter heute mal wieder schlecht aber bei
Regen ärgert man sich auch nicht so, wenn man drin Büroarbeiten erledigt.
Nachmittags sind wir nochmal zum Kaffee bei Sabine und Jürg eingeladen. Nachdem
wir fast alles erledigt haben was wir wollten kann es morgen weiter gehen.
Dienstag, 13.
September 2022
Heute Morgen
verschwinden ganz früh schon alle Mietwohnmobile um uns herum. Es ist plötzlich
leer auf dem Platz. Den Morgen verbringen wir mit diversen nötigen Arbeiten am
Computer. Zum Glück kann ich mein Gerät auch wieder benutzen. Wir konnten es
vorgestern plötzlich nicht mehr aufladen. Hermi hat aber zum Glück das
Ladegerät wieder reparieren können, danke mein Schatz! Nachmittags fahren wir
gemeinsam mit Sabine und Jürg erst zu der Fischleiter beim Stauwehr. Das hat
aber schon für die Saison geschlossen. Anschliessend gehen wir ins Mac Bride
Museum das schöne Ausstellungen über die First Nation, Tiere, das Leben hier im
Norden und über den Goldrush zeigt. Den Rest des Tages nehmen wir gemütlich.
Montag, 12.
September 2022
Putztag, endlich
nehmen wir mal die Dachfenster in Angriff. Es war die beiden letzten Monat einfach
zu kühl und regnerisch, als dass man mit offenem Oberlicht hätte stehen und
putzen können. Nach getaner Arbeit sind wir zufrieden. Nachmittags sind wir zum
Kaffee bei Sabine und Jürg eingeladen. Wir geben den beiden ein paar Tipps für
Mexiko. Rund um uns füllt sich der Campingplatz langsam mit vielen
Mietfahrzeugen. Morgen geht der letzte Flieger der Saison von Whithorse direkt
nach Frankfurt. Rund um uns wird also Deutsch gesprochen. Die Leute sind
fleissig am Packen und so können wir diverse übrige Sachen erben, darunter
sogar ein schönes Lachsfilet, fein! Mit uns auf dem Platz stehen auch noch
Lyonbutterflys, Hansjörg fliegt morgen auch nach Deutschland. Es ist wieder
kühl geworden und so setzen wir uns rein und bereiten das Abendessen zu.
Anschliessend schauen wir noch eine Weile in die Glotze.
Sonntag, 11.
September 2022
Die Sonne lacht
auch heute wieder vom Himmel aber es hat heute Nacht gefroren. Der Winter kommt
bald, man merkt es hier im hohen Norden. Nach dem Frühstück sprechen uns unsere
Nachbarn an. Es sind Jäger in voller Montur aus den USA. Sie sind ganz
begeistert von unserem D-Hai und freuen sich, dass sie mal bei uns reinkucken
dürfen. Mario den Schweizer, der hier im Juli schon stand, begrüssen wir auch
noch kurz und wechseln ein paar Worte. Anschliessend machen wir einen
Spaziergang und fahren dann noch zum Einkaufen. Gegen Mittag wechseln wir raus
zum Campingplatz und buchen uns für drei Nächte ein. Den Nachmittag verbringen
wir mit unseren neuen elektronischen Geräten. Hermi hat sich eine Drohne
gekauft, sind schon gespannt auf die Bilder, ihr sicher auch, grins.
Samstag, 10.
September 2022
Das Wetter ist herrlich,
blauer Himmel und Sonnenschein aber es ist kühl. Nach dem Frühstück gehen wir
zum Visitorscenter, weil unser Internet aufgebraucht ist. Anschliessend gehen
wir durch die Stadt und gehen lädele. Ich bekommen ein neues Handy und wir
finden tolle Kopfhörer. Das dürfen wir uns heute leisten, es ist nämlich unser
34er Hochzeitstag! Darauf stossen wir kurz darauf mit einem Glas Wein an. Am
späten Nachmittag gehen wir natürlich noch essen und feiern ein wenig zu zweit.
Freitag, 09.09.2022
Der Platz war perfekt
und ruhig. Wir bleiben unserem Ablauf der letzten Tage treu und fahren vor dem
Frühstück los. Es ist nur ein kurzes Stück bis zur kleinsten Wüste der Welt bei
Carcross. Hier stellen wir uns mit Blick auf die Sanddünen auf und gönnen uns
Kaffee, Brot usw. Als wir gerade abwaschen wollen, fährt draussen ein Bimobil
neben uns auf den Parkplatz. Es sind Lyonbutterflys. Kilian, der Sohn von
Cornelia und Hansjörg, schnappt sich eine Schaufel und geht „sändele“. Wir
Erwachsenen unterhalten uns derweil über die letzten Tage. Irgendwann klingelt
mein Handy. Wer ist das wohl? So schön, unsere Freunde in der Schweiz haben
sich nach langer Zeit mal wieder alle acht getroffen und wollen uns an ihrem
fröhlichen Abend einen Moment teilhaben lassen. Ja, da wären wir gerne dabei
gewesen! Wir verabschieden uns kurz von allen, denen Zuhause und den dreien
hier. Die Fahrt geht nun auf dem Klondike Highway nach Whitehorse. Unterwegs
machen wir am tiefblauen Emerald Lake noch einen Fotostopp, dann geht es zügig
in Richtung Stadt. Wir tanken, duschen gleich bei der Tankstelle und gehen dann
einkaufen. Mit viel Glück ergattern wir anschliessend wieder einen Parkplatz
bei den Canoe People und den Füchsen. Mario, der ältere Schweizer, den wir beim
letzten Mal kennengelernt haben steht auch noch hier. Gegen Abend haben wir uns
mit Sabine und Jörg zum Essen verabredet. Sie stehen ausserhalb der Stadt auf
einem Campingplatz. Nach dem Restaurantbesuch gehen wir noch auf einen
gemeinsamen Kaffee zu uns. Heute wird es nicht spät, wir sind alle müde.
Donnerstag,
08.09.2022
Nach einer herrlich
ruhigen Nacht fahren wir auch heute erstmal los. Wir machen eine Rundfahrt durch
das kleine Atlin, nichts Besonderes aber schön am See gelegen und mit toller
Sicht auf die umgebenden Berge. 25 km weiter südlich habe ich Warm Springs
ausgemacht. Wird das wohl etwas mit einem Bad? Wir fahren hin. Den Platz haben
schon zwei Männer für sich besetzt, die aber gerade zusammen räumen. Ich gehe
zum kleinen Teich und prüfe die Temperatur, ui, warm ist schon fast zuviel
gesagt. Das Wasser hat sicher nicht mehr als 25°C. Nach einem Foto verlassen
wir diesen Ort wieder und fahren zu einem Parkplatz an einem hübschen See um zu
frühstücken. Anschliessend geht es den ganzen Atlin Highway zurück. Unterwegs
sehen wir eine Bärin mit 2 Jungtieren, als sie uns bemerkt hauen die drei
schnell ab ins Unterholz. Sorry, leider kein Foto. Schade, heute ist das Wetter
schon wieder bewölkt, gestern hatten wir viele schöne Blicke auf die blau
leuchtenden Seen, die heute grau daliegen. In Carcross machen wir einen Stopp.
Kaum auf dem Parkplatz angekommen, werden wir von drei Personen angesprochen.
Einer von ihnen kommt aus Schindeleggi, ganz nah von unserem ehemaligen
Wohnort. Wieder mal so ein besonderer Zufall. Wir verabschieden uns und gehen
durch das kleine Zentrum. Historic District stand auf einem Schild aber ausser
einem alten Hotelbau und dem Generalstore ist hier nichts mehr Historisches zu
sehen. Wir überlegen eine Weile wo wir übernachten wollen. Entschieden haben
wir uns für einen Platz am Klondike Highway Süd. Hier stehen wir hoffentlich
gut und ruhig für die Nacht.
Mittwoch, 07.
September 2022
Ein blauer Himmel
lacht uns entgegen als wir um 7.00h aufwachen, wie schön. Die Sonne ist
allerdings noch hinter den hohen Bergen versteckt. Es ist kalt, 0°C! Es liegen
noch gut 160 km auf der Canol Road vor uns. Das wird einige Zeit dauern, da die
Strecke an vielen Stellen recht ruppig ist. Wir fahren deshalb erstmal los.
Später werden wir frühstücken und können so gleich eine Pause einlegen. Zuerst
ist die Welt um uns herum traumhaft schön. Glasklare Seen und Bäche säumen die
Strasse. Es ist aber auch ein stetiges auf und ab. Leider tauchen wir kurz
darauf in den Wald ein. Neben uns sind nur noch Bäume zu sehen, die die schöne
Sicht auf das Tal, das wir durchfahren, verdecken. Nach 70 km erreichen wir den
Quiet Lake und machen Pause. Nach 1 ½ Stunden sind wir bereit weiter zu fahren.
Zum Glück kann man nicht viel sehen, die Strasse benötigt unbedingte
Aufmerksamkeit. Durch die Licht und Schattenspiele der Sonne kann man die
vielen Löcher und Rinnen kaum sehen. Wir werden ab und zu gehörig
durchgeschüttelt. 20 km vor Ende der Strasse in Johnsons Crossing, erreichen
wir einen hübschen Pass. Hier ist die Sicht endlich wieder frei. Gegen 13.30h rollen
wir auf den Alaska Highway. Hermann pumpt erstmal die Reifen wieder voll. Um
uns entscheiden zu können, wie es weiter gehen soll, brauchen wir Internet. Wir
haben eine Garage in Whitehorse angeschrieben, ob sie uns einen Ölwechsel
machen könnten. Auf telefonische Nachfrage bekommen wir eine Absage. Gut dann
sind wir für die nächsten 2 ½ Wochen frei. In Jakes Corner tanken wir auf. Die
Entscheidung ist gefallen, es geht heute noch zum Lake Atlin. Das Wetter ist prachtvoll,
so macht reisen Spass. Mit Blick auf die glitzernde Wasserfläche und in der
Ferne die Berge die den Pazifik vom Inland trennen, geht es weiter nach Süden.
Nach 70 km erreichen wir einen kleinen See, an dem wir unser Lager für die
Nacht aufschlagen. Draussen bläst ein kühler Wind und die Sonne verschwindet
schon langsam hinter den hohen Bergen. Wir setzen uns ins Wohni, erledigen ein
paar Büroarbeiten und chillen den Rest des Abends.
Dienstag, 06.
September 2022
Ausgeschlafen
steigen wir schnell in unsere Kleider und fahren kurz nach 8.00h los nach Faro.
Das ist ein kleiner ehemaliger Minenort. Wir brauchen Internet um meiner Mutter
zum Geburtstag zu gratulieren. Wir frühstücken noch und wollen dann weiter
fahren, da kommt uns ein Bimobil entgegen, ein Paar aus St. Gallen mit einem
Landcruiser und Kabine. Kurz darauf trifft noch ein weiteres Schweizer Paar zu
uns, sie sind in den Ferien mit einem Mietfahrzeug. Nach einem kurzen Plausch
verabschieden wir uns wieder. Jeder hat sich für heute noch eine Strecke
vorgenommen. Wir fahren weiter nach Ross River. Dieser Ort ist noch weniger
sehenswert als Faro, hat aber am Pelly Fluss eine kleine Fähre und eine
Fussgängerhängebrücke die den Zugang zum Nordwestern Territory garantiert. Wir
nehmen nun die Canola Road in Angriff. Sie führt über 220 km nach Süden, nach
Johnsons Crossing. Zuerst windet sie sich zum Lapie River hinunter und über
eine Brücke. Dann geht es einem steilen Abhang entlang bis die Talsohle
irgendwann wieder erreicht ist. Spektakuläre Blicke zum Fluss, auf klare Seen
und steile Berge können wir auf der gesamten Strecke erhaschen und die Welt um
uns ist plötzlich bunt, in allen Farben leuchtet das Laub. Beim Lapie Lake
biegen wir ab und stellen uns auf einen offenen Platz direkt am See. Heute
scheint zeitweise die Sonne und so können wir noch eine halbe Stunde draussen
sitzen und ein Bier geniessen. Da es doch schon etwas spät war, wird es aber
schnell kühl und wir wechseln hinein um zu kochen und den Abend bei einem Film
zu geniessen. Nach Sonnenuntergang erblicken wir draussen ein Alpenglühn.
Nachdem wir noch ein paar Fotos gemacht haben hüpfe ich noch kurz in den
eiskalten See und lege mich dann schnell ins warme Bett.
Montag, 05.
September 2022
Wir haben etwas zu
wenig geschlafen aber um 8.00h hält uns trotzdem nichts mehr im Bett. Wir
frühstücken und fahren dann weiter auf dem Klondike Highway nach Carmacks.
Leider ist das Wetter wieder schlecht. Nach einer Weile erreichen wir den Yukon
River. Ihn haben wir das letzte Mal auf dem Dalton Highway gekreuzt.
Beeindruckend, wie weit sich dieser Fluss durch die Landschaft schlängelt. Er
endet ja erst am Polarmeer. Kurz vor Carmacks können wir von einem schön
angelegten Parkplatz mit Aussichtsplattform die Five Finger Rapids bestaunen.
Verschiedene grosse Felsen behindern die Durchfahrt und waren zu Zeiten der
Raddampfer ein gefürchtetes Hindernis. Heute sehen sie einfach nur grandios
aus. Im kleinen Ort tanken wir und erkundigen uns über den Zustand des Robert
Campbell Highways nach Ross River. Alles ok, wir können fahren. Es ist eine
schöne Strecke auf asphaltiertem Grund. Immer wieder haben wir tolle Blicke,
zuerst auf den unten liegenden Yukon River, später auf den Little Salmon River.
Als das Tal kurz darauf schmaler wird entdeckt Hermi einen Weisskopfseeadler
auf einem dürren Baum. Ein weiteres Tier hockt an einer Felswand. Nun ist der
Augenblick für Hermis neues Teleobjektiv gekommen. Wau, der Kauf hat sich
absolut gelohnt, oder was meint ihr? Einige Kilometer weiter erreichen wir den
Little Salmon Lake und mit ihm einen hübschen Campground. Ausser uns ist nur
noch ein weiteres Paar mit einem Wohnwagen hier. Wir haben die Auswahl und
wählen den schönsten Platz des Campings. Hermann macht ein Feuer, wir geniessen
ein wenig die Szenerie bis uns ein kalter Wind und aufkommender Regen wieder
ins Wohnmobil scheucht.
Sonntag, 04.
September 2022
Wie wir das
geniessen, abends ins Bett gehen wann man will und morgens erst aufstehen wenn
Körper und Geist ausgeschlafen und ausgeruht sind. Chrbchrbchrb, was ist das?
Schnell raus! Irgendwas knabbert an unserem Fahrzeug. Leider ist das Vieh, was
immer es war, schon wieder weg. Hermi betätigt den Anlasser und die Bremsen,
scheint alles in Ordnung zu sein, hoffen wir. So, jetzt aber ab nach Süden! Das
Wetter klart auf, die Sonne scheint. Wir geniessen die Sicht auf die immer
buntere Welt rund um uns. Die Bäume beginnen hier oben nun alle in den
schönsten Gelb-, Orange- und Rottönen zu leuchten. Unterwegs gibt es diverse
Baustellen, wir müssen warten, bis der Pilot-Car unsere Kolonne abholt.
Unterwegs treffen wir auf die Familie mit Sohn und ihrem Bimobil, der wir in
Tok das erste Mal begenet sind. Wir halten einen kleinen Schwatz und fahren
dann weiter. Bei Stewart Crossing biegen wir Richtung Moya ab, um uns einen
Übernachtungsplatz anzusehen. Unterwegs knallt es, was war das? Ui, unser
Spiegel rechts ist eingeklappt und oben fehlt das Glas! Wir halten an und gehen
ein Stück der Strasse entlang zurück. Mist, ein dicker laubloser Ast hängt gut
1 ½ Meter in die Strasse, unsichtbar, weil die Sonne einen Schatten wirft.
Hermi räumt ihn weg. Zum Glück liegt das Spiegelglas unzerbrochen aber
zerkratzt mitten auf der Strasse. Hermi kann es ohne Probleme wieder an und
einklipsen. Glück gehabt! Der Platz gefällt uns nicht und so fahren wir zurück
zum Klondike Highway und weiter, immer Richtung Süden. Nach weiteren ca. 40 km
biegen wir auf einen kleinen Weg ab, der zu einer schönen Stelle an einem
kleinen See führt. Hier platzieren wir uns für die Nacht. Inzwischen ist es
wieder bewölkt und drohender Regen scheucht uns ins Wohni. Nachts hatten wir
wieder Nordlichter aber leider haben einige Bäume die gute Sicht versperrt.
Samstag, 03.
September 2022
Fertig zum
Aufbruch, wir verlassen heute Dawson City. Im Feinkostladen kaufen wir noch ein
paar Leckereien für die nächsten Tage ein, dann lenkt Hermi unser D-Hai auf den
Midnight Dome. Das ist der Berg hinter Dawson. Von hier oben hat man einen
herrlichen Blick auf den Yukon, den Klondike und ins Bonanzatal. In diesem
wurde 1896 das erste Gold der Gegend gefunden. Das löste den anschliessenden
Goldrush aus. Als nächstes besuchen wir genau dieses Tal. Auf dem Weg hinein
hat man das Gefühl, dass hier kein Stein mehr auf dem anderen liegt. Riesige
Abraumhalden säumen die Kiesstrasse. Nach 12 km erreichen wir den Dredge No. 4.
Das ist eine riesige Goldwaschmaschine von denen es hier früher unzählige gab.
Heute wird noch immer Gold gefunden, es wird nun aber anders gefördert. Man
gräbt mit Bulldozern und wäscht dann das Geröll in einem grossen rollenden
Rohr. Nachdem wir uns alles angesehen haben fahren wir ausserhalb der Stadt auf
einen Campingplatz. Heute ist es zwar bewölkt aber mit 17°C recht angenehm. Wir
machen ein Feuerchen und setzen uns eine Weile an die wärmende Glut. Da aber
immer noch viele Fliegen und Mücken herumschwirren geben wir irgendwann auf und
setzen uns wieder rein.
Auf diesem Bild ist als zweiter von rechts mein Urgrossvater zu sehen. Er steht vor seiner Bäckerei mit dem Namen Yukon Bakery. Mit ihr hat er viel Geld verdient und kam als reicher Mann zurück nach Deutschland. Eine kleine Episode zum Schluss der Familiengeschichte. Am Vorabend der Eröffnung seines Geschäfts wurde der Ofen eingeheizt. Früh am nächsten Morgen kam Wilhelm dann in die Bäckerei und stellte fest, der Ofen war ein Stück in den Permafrostboden eingesunken. Man hatte ihn direkt auf die gefrorene Erde gebaut. Zum Glück war er noch ganz und zog auch gut, sodass der Eröffnung mit frischem Backwerk nichts im Wege stand.
Freitag, 02.
September 2022
Heute verabschieden
wir wieder mal Steffi und Ozy, wir sind gespannt wann wir uns diesmal
wiedersehen. Ich habe von meiner Familie in Deutschland noch ein paar gute
Informationen, Dokumente und Bilder bekommen. Auf einem Bild von meiner
Grosscousine kann man erkennen, wie unser Vorfahre mit sechs anderen Männern
und einem Hundeschlitten vor der Yukon Bäckerei steht. Rechts daneben ist das
Restaurant Cosmopolitan und links ein Geschäft mit Matrazen und Teppichen. Den
Morgen verbringe ich damit die Informationen einzuordnen. Hermi erledigt kleine
Reparaturarbeiten. Um 13.30h versammeln wir uns mit anderen im Visitorcenter für
einen Stadtrundgang. Ein junger Mann führt uns durch die Strassen, in
verschiedene alte und von Parks-Canada restaurierte Gebäude. Eines davon ist „The
Bank of British North America“, von dieser habe ich das Bild eines Wechsels
bekommen, der auf den Urgrossvater ausgestellt ist! Nach 1 ½ Stunden bedanken
wir uns beim Führer und gehen zurück zum Wohni. Wir haben kalt, der Himmel ist
grau, es windet und hat angefangen zu regnen. Schnell machen wir die Heizung an
und setzen uns in die gute Stube.
Donnerstag, 1.
September 2022
Wir kriechen erst
um 8.30h aus den Betten und frühstücken. Nach einer herrlich heissen Dusche
starte ich den Computer und erledige endlich wieder ein paar Pendenzen. Ich
habe unter anderem mit meiner Familie in Deutschland Kontakt aufgenommen, um
eventuell noch ein paar zusätzliche Details zum Urgrossvater heraus zu finden
und habe gleich Antwort bekommen. Meine Recherchen kommen leider nicht so recht
vom Fleck aber vielleicht hat das Museum ja noch Antworten auf meine Fragen.
Wir gehen deshalb nach einem kleinen Lunch gleich los. Die Institution hat
viele interessante Artefakte, Dokumente, Bilder und Information zu bieten,
leider hat aber nicht’s mit dem Aufenthalt von Wilhelm Bertram zu tun, obwohl
er ein bekannter Mann gewesen sein muss. Laut den Informationen seiner Tochter
hat er nicht nur eine Bäckerei betrieben, sondern war auch bei einer Gruppe
„ehrenwerter“ Männer die versucht haben etwas Ordnung in die ziemlich ruchlose
Gesellschaft von Goldgräbern, Glücksrittern und anderen Halunken zu bringen.
Das Museum zeigt einen interessanten Film über Dawson City, mit Bildern von der
Zeltstadt, die bei der Ankunft von tausenden von Männern entstand, als der
Goldrausch gestartet ist, bis in die Zeiten der 1950er Jahre. Nach zwei Stunden
haben wir viel Wissenswertes aufgesogen aber keine Spuren meines Vorfahren gefunden.
Das Museum bietet aber noch die Möglichkeit an, dass die Angestellten in
Unterlagen forschen, zu denen wir keinen Zugang haben. Ich werde dafür einen
Research Request ausfüllen, vielleicht bekommen wir so noch mehr Informationen.
Nun ist aber genug Geschichte, wir löschen erstmal unseren Durst und gehen dann
zurück zum Campingplatz. Wir wollen nochmal essen gehen. Steffi und Ozy
schliessen sich uns an. Anschliessend sehen wir vier uns die Can-Can Show im
hiesigen Theater und Casino an. Wir haben viel Spass und einen tollen Abend mit
einer gut gemachten Show.
Mittwoch, 31. August 2022
Heute ist Waschtag, zudem räumen wir mal ein paar Schränke aus, um ungebrauchte Sachen zu entsorgen. Wir verabschieden Sabine und Jürg, die nach Süden weiterziehen. Es wird Nachmittag bis wir in die Stadt gehen. Ich lasse mir zuerst die Haare schneiden. Der Coiffeur ist aber nicht gerade kreativ, er schneidet nur die Spitzen und meine Stirnfransen, die aber wenigsten gerade, nicht so ein Zickzack, wie ich es von meinen eigenen Schneidekünsten jeweils davontrage. Wir kommen erst gegen 16.00h im Museum an das aber schon zu macht. Kein Problem, dann werden wir morgen vorbei schauen. Im Visitorcenter sind wir erfolgreicher, eine junge Angestellte begrüsst uns sogar in Schweizerdeutsch. Sie hat auch einen tollen Tipp parat, es gibt eine Homepage auf der man mit Namen nach Familienangehörigen suchen kann. Tatsächlich werden wir fündig, ein Wilhelm Bertram von Los Angeles (da hat er 3 Jahre gelebt), eben mein Urgrossvater, ist am 22. Mai 1900 über den berühmt-berüchtigten Chilkoot Pass nach Kanada eingereist und wurde registriert. Weitere Informationen finden wir noch nicht aber wir bleiben dran. Nachdem wir uns in einem Pub ein Yukon Bier genossen haben gehen wir noch in einem hübschen Restaurant essen. Es gibt leckere Bison und Elch Würste mit Bratkartoffeln und Pasta mit dem Fleisch der beiden Tierarten. Den Rest des Abends verbringen wir mit Steffi und Ozy.
Dienstag, 30. August
2022
Wir machen uns
bereit für die Rückfahrt nach Dawson City. Am Anfang haben wir noch
Sonnenschein aber dann fängt es an zu regnen. Unser Wohni bekommt wieder seine
Gravelroad-Patina. Die berühmte Goldstadt kündigt sich mit riesigen
Abraumhalden rechts und links der Strasse an. Hier ist kein Stein noch an
seinem Originalplatz! Bei der Rückkehr in die Stadt nutzen wir deshalb gleich
die Möglichkeit einer Autoswäsche, damit wir wieder aus den Fenstern sehen
können. Diesmal buchen wir uns auf dem Gold Rush Campground in der Stadt ein. Hier
stehen schon Steffi, Ozy und Sabine mit Jürg. Nach einer fröhlichen Begrüssung
verabschieden wir uns kurz und gehen erstmal in der Stadt essen. Zurück bei
unseren Freunden setzen wir uns alle ins D-Hai und geniessen einen fröhlichen
Abend in lustiger Gemeinschaft.
Montag, 29. August
2022
Wir haben den
Wecker auf 7.30h gestellt, gut hat Hermi die Gasheizung laufen lassen, es ist
auch so noch kalt. Das ändert sich aber schnell als die anderen Vier
eintreffen. Jeder hat etwas mitgebracht und so können wir uns durch viele feine
Sachen essen. Dazu gibt es Kaffee aus unserer Nespresso Maschine. Gegen 10.00h
haben wir fertig aufgeräumt und gehen raus an die Sonne um noch ein gemeinsames
Foto zu schiessen. Elias und Marcel haben ihre Kameras aufgebaut, das Resultat
seht ihr wie immer im Fototeil. Nachdem wir noch eine Weile gequatscht haben
verabschieden Hermi und ich uns von den anderen. Wir wollen noch einige Kilometer
Richtung Norden fahren und dann für die Nacht hierher zurückkehren. Es ist eine
wunderschöne Fahrt, teilweise sogar im Sonnenschein, mit Blick auf die uns
umgebenden Berge, Flüsse und Seen. Um uns herum wird es immer herbstlicher, die
Blätter leuchten schon in den schönsten Farben. Nach 75 km drehen wir um und
fahren zurück. Unterwegs kreuzen wir nochmal die beiden Fahrzeuge unserer
Freunde. Wir verabschieden uns und winken. Hoffentlich bis bald! Zurück auf dem
schönen Platz am Fluss bei km 101 setzen wir uns ins Warme und verbringen einen
ruhigen Nachmittag. Nachts dürfen wir zum zweiten Mal die Nordlichter
bewundern. Hermi geht sogar raus in die Kälte und macht Aufnahmen mit dem
Stativ. Der neue Fotoaparat hat sich unbedingt gelohnt.
Sonntag, 28. August
2022
Leider klappt der
abgemachte Skypeanruf mit unseren Freunden in Deutschland nicht, dafür sind wir
früh bereit zur Fahrt Richtung Dempster Highway. Wir haben Glück und können
sofort auf die Fähre fahren. Als wir ausserhalb der Stadt noch kurz Tanken,
spricht uns ein Mann an. Es ist Roland, er und seine Frau Susanne besitzen auch
ein Bimobil auf einem Mercedes Puch und verfolgen unsere Reise schon lange. Wir
haben gleich einen guten Draht zueinander und so vergeht die eingesparte Stunde
mit netten Gesprächen. Kurz vor zwölf Mittag‘s eisen wir uns aber los und nun
geht es nochmal nordwärts. Nach 40 km erreichen wir den Abzweiger zur
berühmt-berüchtigten Kiesstrasse. Hier hat schon mancher seine Reifen
zerschlissen oder einen Riss in der Frontscheibe eingefangen. Wir hoffen uns
geht es nicht auch so. Allerdings haben wir auch nicht vor, ganz bis zum Nordmeer zu fahren. Ein paar
Kilometer sollen es aber schon werden. Der erste Abschnitt ist unspektakulär
aber dann erreichen wir ein hübsches Tal und haben schöne Blicke auf die
felsigen Berge. Diese Gegend wird durch den Tombstone Territorial Park geschützt.
Beim Interpretive Center fahren wir eine Runde um den Camping. Er liegt im Tal
und vor uns ein kleiner Pass. Den werden wir uns ansehen, bevor wir entscheiden
ob wir hier übernachten. Oben weitet sich die Landschaft, Bäume gibt es keine
mehr, die Tundra breitet sich vor unseren Augen aus. So schön, da fahren wir
einfach mal ein Stück weiter. Zum Glück scheint heute teilweise die Sonne und
so geniessen wir die Fahrt, auch wenn aus einer dunklen Wolke zwischendurch ein
Regenguss niedergeht. Nach ziemlich genau 100 km finden wir einen Platz an
einem Fluss, der wunderschön gelegen ist. Hier stellen wir uns hin, mit Blick
aufs Wasser und den Bergen im Hintergrund. Prima, nun können wir den Rest des
Tages relaxen. Als wir uns einen Film anschauen klopft es plötzlich an der Tür.
Hm, wer kann das sein, ein Blick aus dem Fenster und wir rufen überrascht „hoi
Elias, was machst du denn hier?“ Schnell öffnen wir die Tür und lassen ihn und
seine amerikanische Freundin Stacy ins Warme. Meine Güte, wir haben ihn seit La
Paz nicht mehr gesehen, waren aber immer in Kontakt. Wir freuen uns sehr, dass
er uns zufällig hier in der Wildnis über den Weg gefahren ist. Die beiden
bekommen ein Bier vorgesetzt und dann ratschen wir eine ganze Weile. Stolz
führen uns die beiden noch ihr selbstgebautes Wohnmobil vor. Ein Pick-up mit
einer festen Kabine, klein ist sie aber die beiden haben trotzdem alles dabei
was sie brauchen. Sie sind mit einem anderen Paar angekommen, es sind … aus
Montana und ihr Mann Marcel, der ursprünglich aus den Niederlanden stammt. Wir
laden alle vier ein, morgen früh bei uns zu frühstücken. Es ist fast
Mitternacht bis wir endlich in die warmen Betten steigen. Da es heute eine
klare Nacht geben soll machen wir ab, uns gegenseitig zu wecken, falls einer
Nordlichter sehen kann. Tatsächlich klopft es einige Zeit später. Marcel hat
Nordlichter entdeckt, leider ist aber der Himmel ziemlich bedeckt, sodass man
das Glimmen nur teilweise sehen kann. Wir sagen wieder gute Nacht aber um 3.30h
kommt Elias nochmal und nun können wir das Phänomen an einem sternenklaren
Himmel bestaunen. Grossartig! Völlig durchgefroren schliessen wir einige Zeit
später das Fenster. Es hat Minusgrade, das Dach war vereist!
Samstag, 27. August
2022
Wir haben seit
gestern eine Stunde weniger Zeitunterschied zu Europa und müssen unsere innere
Uhr anpassen. Um 8.15h wachen wir auf
und frühstücken. Der Morgen vergeht beim Skypen mit unseren Familien. Um 13.00h
haben wir uns mit Sabine und Jürg verabredet. Wir wollen in die Stadt zum
Farmersmarkt und zum Sightseeing. Der Markt ist klein hat aber ein paar gute
Früchte- und Gemüsestände. Wir decken uns mit Kohlrabi, Radischen und Kirschen
ein. Anschliessend flanieren wir durch einen Teil der ungeteerten Strassen. In
einem Café gibt es eine Zwischenmahlzeit und einen Mokka. Dem Grocerie Store
statten wir auch noch einen Besuch ab, bevor wir in einem Saloon ein Bier
trinken gehen. Zurück auf dem Camping sind wir bei Sabine und Jürg in deren
hübsches Wohnmobil eingeladen. Nach einer Stunde veraschieden wir uns um zu
Kochen und den Abend in Ruhe im D-Hai zu verbringen.
Freitag, 26. August 2022
Gegen 10.00h fahren wir los in Richtung Yukon, Kanada. Kurz nach Chicken ist der Asphalt fertig und wir rollen auf guter Kiesstrasse in Richtung Nordosten. Es geht wunderschön durch Täler und über Berge. Unterwegs sehen wir eine Elchkuh in einem Fluss stehen. Bis sich das Handy scharf gestellt hat ist sie leider schon fast wieder im Busch verschwunden. Nach 50 km erreichen wir den Abzweiger nach Eagle. Ab hier heisst unsere Strasse „Top-of-the-World Highway“. Wir wissen sofort warum, ab hier, für die nächsten 130 km ist die Route auf den Bergrücken angelegt. Die meiste Zeit haben wir eine fast 360° Rundumsicht über die grandiose Landschaft rundum. Das Wetter zeigt sich heute von der freundlichen Seite und so kann man auch die Bergketten in der Ferne bestaunen. Nach 20 km erreichen wir den einsamen Grenzposten. Der nette Grenzer fragt nach den Pässen, er will noch wissen ob wir Alkohol mit uns führen oder Waffen dann gibt er den Weg frei. Nun gibt es endlich keinen Grund mehr dass wir Dawson City erreichen. In diese Stadt ist mein Urgrossvater ausgewandert um Gold zu schürfen, reich geworden ist er aber mit dem Betreiben der Yukon Bäckerei. Wir werden uns in den nächsten auf die Suche nach Spuren aufmachen, die er hier vielleicht hinterlassen hat. Bevor wir den Yukon River mit der kleinen Fähre überqueren schreibe ich noch kurz unseren Schweizer Bekannten Sabine und Jürg. Die beiden haben wir in unseren ersten Tagen unserer Weltreise in Belgien kennengelernt und einen losen Kontakt gehalten. Nun treffen wir sie endlich wieder. Sie haben auf dieser Seite des Flusses auf dem Yukon River State Park Campground ihr Wochner-Wohnmobil aufgestellt. Wir suchen uns deshalb einen Platz in der Nähe und ergattern eine schöne Site direkt am Fluss. Die beiden sind noch in der Stadt, kommen aber bald zurück. Wir erneuern unsere Bekanntschaft bei einem Apero-Bier und gehen anschliessend in der Stadt essen. Jürg verbringt dann noch einen langen Abend bei uns im D-Hai. Es gibt gegenseitig viele interessante Geschichten zu erzählen.