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Dienstag, 16. Juli 2024

Heute geht es nach Argentinien. Der Grenzübergang ist nur wenige Kilometer entfernt. Auf brasilianischer Seite sind die Formalitäten ohne Wartezeit, nur mit etwas Suchen nach dem Zollbüro, nach 15 Minuten erledigt. Die Einreise nach Argentinien ist dann leider mit langer Warterei verbunden. Wir stehen über 2 Stunden im Stau. Endlich am Kopf der Schlange angekommen, winkt uns der Polizist rechts zum Portal, wo die Busse abgefertigt werden. Na super, wenn wir das gewusst hätten, wären wir wohl, wie viele andere auch, rechts an der Schlange vorbeigefahren. Knapp 15 Minuten und wir haben die Aufenthaltsgenehmigung und den TIP fürs Auto. Nachdem wir ein paar Lebensmittel eingekauft haben, geht es raus aus der Stadt auf der 12 Richtung Süden. Endlich blinzelt mal wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor und das Thermometer schafft zwischenzeitlich 20°C. Die Strecke ist nicht sehr interessant, Wald versperrt die Sicht. Die Menschen, die hier leben sind arm, oft wohnen sie in Bretterverschlägen oder Wellblechhütten, die kaum Schutz vor der Witterung gewähren. Kurz vor Eldorado ist unser heutiges Ziel erreicht. Wir stehen auf dem Camping Copacabana. Er ist eingebettet in Pinien und verfügt über saubere Sanitäranlagen und zwei grosse Pools, die zur Zeit allerdings grün leuchten. Wir versuchen die genervte Stimmung zu überwinden, die uns bei der unnötigen Warterei befallen hat. Es gibt Abendessen und zur Besänftigung einen netten Film.

Montag, 15. Juli 2024

Wir sind früh aufgestanden und haben kurz gefrühstückt. Es geht heute zu den Wasserfällen von Iguazu, auf der brasilianischen Seite. Wir ziehen uns warm an und unsere Regenjacke darüber. Das Wetter ist bedeckt und trocken, bei fast 12°C. Wir laufen die wenigen hundert Meter bis zum Eingang des Nationalparks und werden zum Bus durchgewunken. Die Tickets für den Eintritt haben wir gestern übers Internet gekauft. 100 Reales pro Person kostet es für Ausländer. Nach 20 Minuten kühler Fahrt im offenen Bus steigen wir beim schönen Belmond Hotel aus. Man kann das Brüllen des stürzenden Wassers schon hören. Kurz darauf hat man von einer Plattform aus den ersten atemberaubenden Blick auf einen Teil der Fälle. Wir lassen uns treiben und gehen langsam den gut angelegten Weg entlang immer tiefer. Durch den vielen Regen führt der Rio Iguazu enorme Mengen Wasser. Manchmal ist die Gischt so stark, dass man meint, man sei unter einer Dusche. Der Steg hinein in den "Teufelsschlund" ist leider geschlossen. Wir gehen weiter bis zur Plattform, von der aus man der Abbruchkante ganz nah ist. Wau, wie beeindruckend ist das denn? Das ist wirklich ein Ort der Superlative!

Wikipedia sagt:
Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis 10500 m³/s. Die Wasserfälle wurden 2011 in die Liste der Sieben Weltwunder der Natur aufgenommen.

Es ist kurz vor Mittag, wir gönnen uns ein Bier. Anschliessend gibt es im Restaurant Porto Canoas ein Mittagessen vom Buffet. Diese Art der Verpflegung ist nicht unbedingt unser Favorit, aber bei Brasilianern sehr beliebt. Auf dem Weg zurück geht es nochmal hinunter zu den Fällen. Mittlerweile ist nämlich der Steg zum Garganta del Diablo offen. Wir stürzen uns hinein ins Vergnügen und kommen, fast bis auf die Unterhose nass, wieder zurück. Irgendwie fallen wir mit unseren rot/gelben Jacken auf. Die Leute scheinen zu denken, wir gehören zur Rettungsequipe, oder so. Wir werden mehrfach angesprochen. Zurück beim Hotel schnappen wir uns den nächsten Shuttlebus und sind bald wieder beim Nationalpark Gebäude angelangt. Zum Schluss dieses Tages an den Wasserfällen, gönnen wir uns noch ein letztes Highlight. Wir überfliegen im Helikopter das Gebiet. Ein toller Abschluss dieser Besichtigung. Zurück auf dem Camping lernen wir @rueckenwin.de, Monika und Kai kennen, denen wir auf Instagram schon lange folgen. Patricia und Christian stossen auch noch dazu, so wird es ein vergnügter Spätnachmittag zu sechst.

Sonntag, 14. Juli 2024

Das Wetter bessert sich laaaangsam. Wenigstens regnet es nicht mehr und der See um uns herum verschwindet langsam. Die nasse rote Erde allerdings klebt überall. Nach einem ausgiebigen Frühstück ziehen wir uns wetterfest an und besuchen den nahen Vogelpark. Eigentlich sind solche "Zoos" nicht unbedingt unser Metier, aber man muss sagen, dieser Park ist sehr hübsch gemacht. Es gibt grosse Volieren, wo man die Tiere ohne Käfig drumherum bewundern kann. Die Hinweis- und Erklärungsschilder sind bunt und einnehmend gestaltet, sodass auch Kinder die Informationen fast spielerisch aufnehmen. Wir verbringen gut 2 Stunden bei den Tieren im wunderschönen Urwald. Trotz Sonntag ist es noch nicht übervoll. Am Ende der Tour sehen wir dann aber, wie viele Menschen jetzt anstehen und sind recht froh, diesen Menschenmassen zu entgehen. Den Nachmittag und Abend verbringen wir im Wohni.

Samstag, 13. Juli 2024

Ein weiterer Abschied, natürlich noch mit einer Runde quatschen, bevor es weiter geht. Die letzte Etappe nach Iguazu steht an. Das Wetter ist immer noch nass und kalt. Nebel trübt die Sicht und hüllt uns ein. Es wäre eine abwechslungsreiche Fahrt, wenn man denn etwas sehen würde. Als der Nebel sich etwas hebt, fällt sintflutartiger Regen. Zum Glück sitzen wir warm und trocken im Auto. 30 km vor Foz do Iguazu erreichen wir die autobahnähnlich ausgebaute Ruta 277 und kommen schneller voran. In der Stadt tanken wir und fahren dann raus bis zum Nationalpark. Kurz davor bietet das Iguassu Eco Hostel Stellplätze für Wohnmobile an. Ja wen haben wir denn da schon wieder gefunden? Patricia und Christian mit ihrem Puce. Wir halten einen Schwatz und erzählen uns die Erlebnisse der letzten 2 Wochen. Derweil verwandelt sich der Platz um uns langsam in einen See. Abends holen wir uns Hamburger vom Restaurant des Platzes und gehen früh schlafen.

Freitag, 12. Juli 2024

Kurz nach 9.00h geht es auf die nächste Etappe. In Anbetracht, dass wir heute eine Zeitzone überqueren, ist es aber schon kurz nach 10.00h. Das Wetter ist wieder bedeckt und nur um die 10°C. Es ist ein extrem kalter Winter, schimpfen die Leute. Es gibt nichts zu sehen da draussen, kilometerweise Mais-, später Zuckerrohrfelder. Irgendwann fängt es auch noch an zu regnen. Kurz bevor man den Rio Parana überquert, kommt man ganz nah an die Grenze zu Paraguay. Wir bleiben aber in Brasilien, wechseln aber den Bundesstaat von Matto Grosso do Sul nach Parana und haben nun nur noch 5 Stunden Zeitunterschied zur Schweiz. Nachdem wir uns in einem Delikatessenladen mit Lebensmitteln eingedeckt haben, leider ging wieder mal die Kreditkarte nicht, fahren wir zum Centro Nautico Marinas hier in Guaira. Auf einem grossen, asphaltierten Platz kann man für 60 Reales (10.00 CHF) übernachten. Das Gelände ist weitläufig und liegt direkt am Fluss. Hier steht schon ein Wohnmobil, das Fahrzeug kennen wir nicht, aber es sind Schweizer! Wir kennen sie doch! Brigitte und Edy von www.waypoints.ch haben wir im August 2021 bei Charly in Mexiko kennengelernt. Bald sitzen wir vier gemütlich bei einem Glas Wein beisammen. Schön wars.

Donnerstag, 11. Juli 2024

Um 10.00h startet Hermi den Motor, nachdem wir Wasser getankt und noch ein wenig geputzt haben. Es ist die erste von 3 Etappen, auf dem Weg zu den Iguazu Wasserfällen. Die Strecke führt durch Farmland. Es gibt endlose Maisfelder zu sehen, oder Viehwirtschaft. An Wildtieren entdecken wir nur ein paar Nandus und eine Familie Nasenbären. Nachdem es heute Morgen etwas Sonne gab, bei 18°C, hat sich die Wolkendecke nun wieder geschlossen, bei kühlen 13°C. Nachdem wir die Stadt Dourados durchquert haben, geht es noch 15 km weiter zur Pousada Ipe. Die nette Besitzern heisst uns willkommen. Für 70 Reals = CHF 11.50 bekommen wir einen schönen Platz. Es gibt saubere WCs und Duschen und 2 Unterstände mit Grill und Abwaschgelegenheit. Nur wenige Schritte und man steht am Rio Dourado, wo eine Bootsrampe in den Fluss führt. Ein prima Platz zum Relaxen, wenn es nicht so kalt wäre. Wir machen die Heizung an, kochen und schon ist der Tag wieder vorbei.

Mittwoch, 10. Juli 2024

Noch ein Tag Pause. Morgens pinsle ich mal den roten Dreck aus den Ecke. Der feine Staub liegt einfach überall. In einer Regenpause, die heute schon etwas länger dauern, spazieren wir ins Zentrum. Wir gehen im selben Restaurant essen. Haltet euch fest beim Lachen, wir essen dasselbe Gericht wie gestern, Filet Mignon im Speckmantel mit Tagliatelle und Pilzrahmsauce. Muy, muy rico! Zwischenzeitlich geht draussen eine Sintflut nieder. Beim Verlassen des Restaurants ist es wieder trocken. Wir gönnen uns noch ein Eis und spazieren zurück zum Camping. Das wars für Heute.

Dienstag, 09. Juli 2024

Ein fauler Morgen, draussen regnet es bei 10°C. Nachmittags treffen wir uns mit Ruth, Marco und ihrer Enkelin. Sie sind von Sucre aus für 10 Tage hier in den Ferien. Eine endlos lange Fahrstrecke für eine so kurze Zeit. Echt schade, dass sie nun auch noch so schlechtes Wetter erwischt haben. Wir gehen gemeinsam im Restaurant Panatanal Grill na Brasa essen. Es war super lecker mit sehr guter Bedienung. Anschliessend wurde noch ein wenig geshoppt. Im Zentrum von Bonito reiht sich ein Souvenirladen an den nächsten. Es gibt aber auch einige geschmackvolle Sachen zu sehen. Nach einem Glace in einer Eisdiele, bringt uns Marco im Auto zurück zum D-Hai. Wir sind sehr dankbar, sonst wären wir nämlich ziemlich nass geworden. Wir verabschieden uns herzlich und mit der Hoffnung, uns im Oktober in Sucre wiederzusehen. Im Wohni werfen wir die Heizung an und machen es uns für den Rest des Abends bequem.

Montag, 08. Juli 2024

In der Dämmerung werden wir wach. Kurz darauf gehts los zum Gamedrive. Heute können wir bei einem Bypass zu einer Holzbrücke einen kleinen Ameisenbären beobachten. Wenig später stehen neben der Strasse zwei Overlander Fahrzeuge. Die kennen wir doch, es sind Maya, Adi mit Cita von @ufbruchstimmig und Alex und Jochen mit ihren Jungs Paul und Emil in einem grasgrünen Steyr. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Für ein herzliches Hallo und ein paar Worte hat man immer Zeit, dann steigen wir wieder ins D-Hai. Es geht weiter. Auf dem nächsten Streckenabschnitt sehen wir ein paar Rehe, Capibaras und Aras. Kurz vor Beginn der Baustelle, die die 419 fast in eine Autobahn verwandeln wird, machen wir Frühstückspause. 40 km vor Aquidauana beginnt der Teer, der aber 10 km vor der Stadt wieder endet, so ein Blödsinn. Es ist bedeckt und kühl heute, nur 15°C. Leider ist die Vorhersage für die nächsten Tage auch schlecht. Keine idealen Voraussetzungen für unsere Badepläne in Bonito. Nach einer Mittagspause mit guter brasilianischer Hausmannskost, Reis mit Bohnen und einem Stück Rindfleisch, entscheiden wir uns, bis Bonito weiterzufahren. Es war nicht klar, wie der Zustand der Ruta 345 ist. Überraschenderweise ist sie von Anfang bis zum Ende neu und perfekt geteert. Es gibt ein paar Tiere zu sehen, sogar ein grosser Ameisenbär war dabei. Das Wetter wird immer scheusslicher, je näher wir dem Ziel kommen. Es beginnt zu regnen und es sind nur noch 12°C. In Bonito angekommen, füllen wir unsere Vorräte auf und verziehen uns auf den Camping Pe na Jaca, der schön am Ortsrand liegt und gute Infrastruktur bietet. In einer Regenpause und kurz vor der Dunkelheit, mache ich noch ein Foto und flüchte dann schnell ins Warme. Bäh, so ein Wetter hassen wir.

Sonntag, 07. Juli 2024

Gleiches Prozedere wie gestern, wir machen uns ohne Frühstück bereit für die Abfahrt. Gerade als wir die Türen knallen, kommt uns von der Hauptstrasse ein grosser MAN entgegen. Es ist das Pepamobil von Renate und Bruno. Die beiden haben wir in El Chalten kennengelernt und seither nicht mehr gesehen. Sie hatten grosses Glück, ihr Fahrzeug stand während der schlimmen Überschwemmungen in Porto Alegre tief im Wasser. Sie konnten es nach 28 Tagen, mit relativ wenigen Schäden, wieder in Empfang nehmen. Wir frühstücken gerade zusammen, als die Unimognomaden und turbo_tommy_4x4 zu uns stossen. Mit dem morgendlichen Tiere kucken wird es heute also nichts. Die Stühle und die Geschichtenkiste werden ausgepackt. Für kurze Zeit gesellt sich auch der Farmer dazu, der am Ende der Piste seine Fazenda betreibt. Leider reicht das portugiesisch aller Anwesenden nicht aus, um uns vernünftig zu unterhalten. Nachmittags löst sich die fidele Runde auf. Die beiden deutschen Fahrzeug fahren Richtung Süden. Wir Schweizer entscheiden uns, noch eine Nacht hier zu verbringen, fahren aber eine Runde Richtung Norden, um Tiere zu sichten. Hermi und ich haben Glück, kaum auf der 419 entdecken wir zwei Tapire, die wir lange beobachten können. Nur wenige Kilometer weiter sehen wir unseren ersten Ameisenbär und bald darauf noch einen zweiten. Wir drehen nach 12 Kilometern um, noch mehr zu erwarten wäre unflätig. Zurück am Übernachtungsplatz kommen Renate und Bruno mit Fotos von einem Ameisenbär mit Baby zurück. Super zufrieden mit der Ausbeute an Fotos, stossen wir mit einem Bier an und essen anschliessend noch gemeinsam zu Abend.

Samstag, 06. Juli 2024

Heute wird wieder erst gefahren und später gefrühstückt. Es ist eine abwechslungsreiche Fahrt über eine Piste, die meist in gutem Zustand ist. Ein wenig nervige Ripio ist dennoch dabei. Leider gab es bis jetzt nur wenige Tiere zu sehen. Eine kleine Rotte Wildschweine quert vor uns den Weg, einen Kaiman konnte ich entdecken und diverse Vögel. Nachdem es langsam warm wird, verziehen sich auch noch die Aras zur Siesta in den Schatten. Das machen wir auch. Bei einem Farmtor parken wir. Zeit für ein spätes Frühstück und ein frühes Abendessen. Um uns herum werden Rinder von einer Weide zur nächsten getrieben. Hermi schaut sich das Fussballspiel Schweiz gegen England an. Der Frust über das knappe Resultat ist bald verwunden. Wir sehen auf der Weiterfahrt nämlich viele Tiere. Gleich zu Anfang verschwindet ein Tapir flux im Unterholz. Leider zu schnell, um ihn zu fotografieren. Es gibt Capibaras, Füchse, Hirsche und ein Gürteltier zu bewundern. Die Sonne geht unter, langsam steigt Dunst aus den Wiesen. Wir suchen nach einem Platz für die Nacht und stehen nun ein paar Meter versetzt an einer Farmstrasse. Immerhin nicht direkt an der 419. Gute Nacht, schlaft alle gut.

Freitag, 05. Juli 2024

Eigentlich wollten wir an diesem schönen Platz 2 Nächte bleiben. Leider waren aber stechende Ungeheuer da und haben uns mit beissenden Pusteln bedeckt. Wir fliehen, durchqueren Rio Verde de Mato Grosso und finden im netten Balneario do Meca einen Platz für die Nacht. Hier plätschert auch ein Fluss. Zum Glück sind hier keine Moskitos, nur zur Dämmerung empfiehlt sich die Flucht ins Wohni.

Donnerstag, 04. Juli 2024

Wir unterhalten uns kurz mit einem belgischen und einem brasilianischen Paar und beobachten zwei kleine Eulen und ein Paar Aras, dann reihen wir uns wieder ein, in den LKW-Verkehr gegen Süden. Wenige Kilometer nach Coxim biegen wir zum Refugio Santa Teresa ab. Der Besitzer Diogo nimmt uns in Empfang und zeigt uns den gepflegten Platz mit Küche und Bad. Wir machen es uns bequem und geniessen die Aussicht auf den rauschenden Rio Verde.

Mittwoch, 03. Juli 2024

Um 6.00h wird aufgestanden und gefrühstückt. Um 8.15h starten wir. Leider ist es zur Zeit nicht möglich, die Ruta 251 durch den Nationalpark Chapada dos Guimaraes nach Campo Verde, zu fahren. Fahrzeuge über 3.5t sind wegen Bauarbeiten nicht zugelassen. Gemäss www.suedamericanos.de kontrolliert die Polizei und weist Fahrzeuge ab. Wir durchfahren also Cuiaba, eine Grossstadt mit vielen Hochhäusern. Nun geht es Richtung Osten auf der Ruta 163. Sie ist eine doppelspurige Autobahn. Entsprechend gut kommen wir voran, ausser die Lastwagen liefern sich gerade ein Elefantenrennen. Es ist eine bergige Landschaft mit Fazendas und Urwald. Die Strasse steigt auf über 800m. Zur Mittagszeit ist Rondonopolis erreicht. Wir vertreten uns die Beine beim Einkaufen, schlecken ein Eis, dann kann es weiter gehen. Es ist immer noch die Ruta 163, jetzt geht es aber Richtung Süden. Wir sind im Land des Ackerbaus angekommen. Maisfelder, soweit das Auge reicht und 360° um uns herum. Nach 364 km ist das heutige Ziel erreicht. Bei Sonora, am Rio Correntes stehen wir im Balneario Por do Sol, in Gesellschaft von einem belgischen Wohnmobil und vielen Brasilianern, die wie wir, den schönen Abend geniessen. Wir helfen bei einem Teenager Geburtstag mit Zündhölzchen aus und werden mit zwei Stück Kuchen belohnt.

Dienstag, 02. Juli 2024

Im Morgengrauen wecken uns die Vögel. Wir wollen heute zuerst fahren und dann frühstücken. Nach 40 km ist das Tor zur Transpantaneira erreicht. Unterwegs sehen wir neben den üblichen Tieren eine Zibetkatze, Nasenbären und Nandus, keiner wollte auf ein Foto. Nach den obligaten Fotos mit dem Holztor füllt Hermann die Reifen und ich bereite das Frühstück vor. Schon bald treffen auch die anderen drei Fahrzeuge ein. Jaqueline macht Fotos mit uns und unseren vier Fahrzeugen. Nun heisst es Abschied nehmen. Es war eine tolle gemeinsame Zeit. Nach nur wenigen Kilometern treffen wir allerdings schon wieder aufeinander. Eine Touristengruppe aus Japan hat ein Problem mit ihrem Tourbus. Die Männer geben alles, aber helfen können sie leider nicht. Zumindest konnte der Guide mit dem Starlink von Henning Hilfe anfordern. Die letzten Kilometer vor Pocone muss man sich noch verdienen, hartes Waschbrett schüttelt das ganze Wohni durch. Wären wir extra für die Transpantaneira hierher gefahren, wären wir enttäuscht gewesen. Vielleicht war es aber auch nur die falsche Zeit. Die Natur ist ja kein Zoo. Nach der Stadt geht es mit gleichmässigem Tempo, eher uninteressant, bis nach Cuiaba, eine richtige Grossstadt. Hier haben wir uns einen Platz einer Event Location am Fluss, etwas ausserhalb, ausgesucht. Am Tor winkt der Security Man erst ab, nachdem er mit der Chefin gesprochen hat, dürfen wir aber doch für eine Nacht bleiben. Bei der Anfahrt haben wir in der Nachbarschaft ein Fischrestaurant entdeckt. Es ist gleich neben unserem Stellplatz, direkt am Rio Cuiaba und hat geöffnet. Wir werden zuvorkommend empfangen, der Kellner bemüht sich um einen Übersetzer. Empfohlen wird das Redizio completo mit Fisch und Fleisch. Wir dürfen uns am Beilagen Buffet bedienen, Fisch und Fleisch wird uns, frisch zubereitet, vom Spiess serviert zum Schluss gibt es brasilianischen Kaffee. Ein tolles Lokal, in dem der Wirt sich noch selbst den Gästen annimmt. Sehr empfehlenswert. Anschliessend sind wir pappsatt und froh, uns in die Stühle lümmeln zu können. Heute keine nennenswerten Vorkommnisse mehr.

Montag, 01. Juli 2024

Um 09.00h fahren wir los. Die ersten Meter auf der berühmten Transpantaneira. Kurz darauf haben wir Gegenverkehr, eine Kuhherde. Die Piste ist zur Zeit in gutem Zustand. Die Holzbrücken sind nicht so schlimm wie befürchtet. Gefühlt kommt nach jedem Kilometer eine. Gemäss Wikipedia sind es 127. Viele kann man auf einem Bypass umfahren. Es wird auch fleissig am Ersatz der alten Holzbrücken gebaut. Bald fährt man mit jedem Gewicht über die Betonübergänge. Die Trockenzeit hat begonnen, die Sumpflandschaft verwandelt sich langsam in eine Steppe. In den Tümpeln sammeln sich deshalb die Wassertiere, es wird langsam eng. Das grosse Sterben wird bald beginnen. Nach knapp 90 km erreichen wir den Rio Sarare. An dessen Ufer, in der Nähe des Hotel Pantanal Mato Grosso, schlagen wir unser Camp auf und verbringen den Rest des Tages im Schatten.

Sonntag, 30. Juni 2024

Der Wecker klingelt um 5.45h, es ist noch dunkel und mit 14°C kühl. Nachdem wir uns mückensicher und warm angezogen haben, gehts zum Frühstück. Die Dame am Buffet ist muffig und verdreht die Augen, als zwei unserer Frauen nach vegetarischen Lunchpaketen fragen. Wer in Südamerika Vegetarier ist, hat ein hartes Leben! Punkt 7.00h stehen wir bereit. Das Boot wartet schon am Ufer. Spannung liegt in der Luft, was werden wir wohl alles zu sehen bekommen? Es werden Witze gerissen, als wir die orangen Rettungswesten montieren. Kaum sind wir aus dem Nebenarm des Rio Sao Lourenco rausgefahren, sehen wir eine ganze Armada von Booten, mit kamerabestückten Touristen, am anderen Ufer. Schnell hin! Unglaublich, da liegen, ganz entspannt DREI Jaguare. Wir sind hin und weg. Wer beobachtet hier wen? Nach 10 Minuten reichts den Katzen und schwupp sind sie weg. Für uns geht die Fahrt weiter. Ein Highlight des morgens sind zwei Riesenotter, denen wir bestimmt eine halbe Stunde folgen können. Es gibt natürlich auch die anderen üblichen Vertreter des Pantanals zu sehen. Unzählige Kaimane, Cabiparas, Fischreiher, Eisvögel, ein Affe, nur Hennings Anakonda will nicht auf ein Foto. Mittags machen wir Rast bei einem brackigen Nebenarm, essen Reis mit Hühnchen und verschwinden einer nach dem anderen hinter den Büschen. Spuren eines Tapirs haben sich für kurze Zeit im trockenen Flussschlamm verewigt. Zurück im Böötchen geht es vorbei an hunderten Kaimanen, die an der Sonne ruhen. An einer anderen Stelle kämpfen Fische in einem langsam austrocknenden Teich ums Überleben und werden hie und da von einem Reiher vorzeitig erlöst. Auf dem Weg zurück gibt es Brüllaffen zu bestaunen. Gutmütiger Spott fliegt übers Boot, weil es ein paar von uns langsam langweilig wird. "Kamera und Finger runter!" sonst macht der Kapitän einen Stopp ????????????. Um 15.30h sind die 8 Stunden geschafft. Wir steigen steif aus dem Kutter und gönnen uns erstmal eine Runde Bier und Chips. Nach einer heissen Dusche gibt es um 19.00h nochmal ein typisch brasilianisches Abendessen, Reis mit Bohnen und Fleisch. Morgen kochen wir wieder selbst!

Samstag, 29. Juni 2024

Manchmal kommt es eben anders als man denkt. Wir haben von 22.00h - 06.00h bei einer Farm geankert. Erst nach 4.00h fing die Crew an, Ware auszuladen. Den Grund wissen wir nicht, aber nun ist ein Schwein mit an Bord. Ob es wohl Zahlungsschwierigkeiten gab? Für uns ist es egal. Es sind noch etwa 8 Stunden zu fahren. Da wir heute aber sowieso nicht weiterwollten, geniessen wir nun einfach nochmal einen Tag auf dem Fluss. Mittags, beim letzten Stopp, wird der vordere Ponton, mitsamt Schwein abgekoppelt. Der Hund ist auch zu Hause und happy. Jenko packt seine Drohne aus, die Schiffscrew staunt. Wir tuckern weiter, sehen Otter, Cabiparas, Iguanas, Kaimane und das Achtelfinalspiel Schweiz - Italien. Bravo Schweiz 2:0, solide Leistung. Eine letzte Flussschleife und dann ist es geschafft. Wir kommen um 15.45h an. Es vergehen noch nervenaufreibende 45 Minuten, bis auch das letzte unserer Fahrzeuge wieder festen Boden unter den Rädern hat. Die Crew war ziemlich uneinsichtig und so mussten alle auch noch rückwärts einen sandigen Hang hoch. Fazit, es war wunderschön, wenn das Be- und Entladen nicht wäre. Wir bedanken uns bei der Crew mit einem Foto und Händedruck. Der Guide, auf dessen Lodge Chacar a Donna Onca wir stehen werden, holt uns ab und fährt voraus. Als Erstes gibt es eine Runde Bier. Langsam beruhigen sich unsere Nerven. Besonders auch, weil Deutschland an der EM gegen Dänemark auch 2:0 gewinnt. Nach einem Abendessen und den Infos für die Bootstour morgen, gehen alle früh schlafen.

Freitag, 28. Juni 2024

Beim Aufstehen erwartet uns ein schönes Panorama. Hohe felsige Berge schmücken den Horizont. Kurz darauf machen wir einen Lieferstopp. Dabei büxt der Hund aus, der hier an Deck, angebunden, ausharren muss. Gestern wurde er durch unsere Truppe versorgt. Nachts hat er herzzerreissend geheult. Er ist aber ein ganz Braver und lässt sich von mir wieder aufs Schiff locken. Nun sind also wieder alle Passagiere an Bord, es geht weiter und gleich in den Rio Sao Lourenco hinein. Wir frühstücken heute unsere Vorräte. Auf die Wurstbrötchen und den süssen Kaffee kann man gut verzichten. Morgens sind mal wieder ein paar administrative Arbeiten an der Reihe. Zudem muss ich mich mit einem Hater rumschlagen, der gezeigte Blog ist noch einer von den netteren. Auf Facebook ist er schnell blockiert. Auf Polarsteps muss ich leider seinetwegen alle, bis jetzt öffentlichen Reisen, auf unsere Follower beschränken, sehr schade. Nachmittags chillen wir an Deck, es gibt heute extrem viele Kaimane zu bestaunen. Warm ist es auch und so wechsle ich bei jeder Flussschlaufe an eine andere Stelle zurück in den Schatten. Irgendwie zieht das Klima mehr Mücken an als gestern. Die Stiche hinterlassen grosse rote Flecken auf der Haut und jucken bestialisch. Das Schiff passiert Siedlungen mit einfachen Schilfhäusern, Solarpanel und Satellitenschüsseln haben sie schon alle. Zum Sundowner bereiten Nadine und Jaqueline wieder feine Caipirinhas zu, übrigens das Nationalgetränk der Brasilianer. Das Abendessen wird spät serviert. Angenehme Nachtruhe, wir hoffen wir sind nicht zu früh in Porto Jofre und werden vom Ponton geschmissen.

Donnerstag, 27. Juni 2024

Wir haben gut geschlafen, das gleichmässige Motorengeräusch hat beruhigend gewirkt. Um 6.30h werden wir von Gelächter und Stimmen wach. Die Menschen in diesen Breitengraden geniessen die kühleren Morgenstunden. Die Sonne geht gerade über dem Fluss auf. Ein Brötchen mit Wurst und gesüsster Kaffee wird gereicht. etwas Gesundes ergänzen wir. Anschliessend wird das schwimmende Gefährt erkundet. Vor unserem Ponton wird noch ein weiterer durch den Fluss geschoben. Er ist mit allerlei Waren des täglichen Bedarfs für die Fazendas beladen. Matratzen, Kühlschränke, Lebensmittel und natürlich darf Bier nicht fehlen. Hinter uns, vor dem Schiff, sind Hängematten aufgespannt, in denen Passagiere und Crew schlafen können. Ein paar wenige Kabinen gibt es auch. Wir beobachten das Leben am und auf dem Fluss. Boote mit Fischern brausen vorbei, Flussschiffe und Hausboote kreuzen. Wasserhyazinten bilden Inseln und treiben vorbei. Am Ufer steht die eine oder andere Farm, es gibt sogar eine Schule. Leider brennt auch heute wieder die Vegetation. Rauchschwaden steigen auf und trüben die Luft. Der Rio Paraguay ist recht breit, sobald das Schiff in die Nähe des Ufers kommt, können wir Kaimane, Cabiparas und verschiedene Vögel beobachten. Um 11.00h gibt es schon Mittagessen. Bohnen, Reis, Süsskartoffeln, Salat und ein Stück Leber bilden ein kunterbuntes Gemisch. War sehr lecker. Der Koch freut sich über das Kompliment. Unterwegs gibt es Auslieferungen zu den Fazendas, einmal Kühlschränke ohne Stopp, ein andermal Diesel-Tonnen mit einem Halt im Dickicht am Ufer, so geht es weiter. Siestazeit, nach der Pause treffen wir uns am "Bug" für eine Runde Caipirinha, es wurden zwei, der Sundowner inklusive. Eine wunderschöne Stimmung liegt über der Landschaft. Kaum ist das Rot verblasst, gibt es Abendessen. Reis, Bohnen, Nudeln und Hackfleisch, lecker! Unsere Overlanderfreunde entscheiden sich für ihre eigene Küche. Wir setzen uns ins Wohni und verdauen das Essen und den Tag.

Mittwoch, 26. Juni 2024

Wir verbringen einen ruhigen Morgen. Am frühen Nachmittag geht es dann los. Wir kaufen ein paar Vorräte ein, tanken und holen die Wäsche ab. Kurz nach 15.00h kommen wir an der Ablegestelle Porto Dona Emilia an. Der Kapitän begrüsst uns und gibt ein paar Informationen, das Handy hilft bei den Übersetzungen. Die Beladung geht los. Über zwei schmale Holzbohlen müssen die Wohnmobile steil hinauf auf den Ponton fahren. Mir wird fast schlecht, als wir Henning beobachten, der seinen Unimog souverän manövriert. Hermann ist der nächste, bravo gut gemacht! Auch Jenko mit seinem Pössl steht nach ein paar Versuchen sicher oben. Der kleinste und leichteste, Elias mit dem VW-T4, macht es mit links. Puh, das war ein echter Nervenkitzel. Nun kuscheln sich die vier Fahrzeuge dicht aneinander, so dicht, dass man bei unseren grossen beiden nur noch über die Fahrerkabinen ein- und aussteigen kann. Wir stossen mit einem Bierchen an und hoffen auf eine gute Fahrt. Das Ablegemanöver dauert dann eine ganze Stunde. Um 19.30h ist es geschafft. Wir fahren an Corumba vorbei, den Rio Paraguay hinauf. Für heute verabschieden wir uns von den anderen und machen es uns im Wohni gemütlich. Morgen erfahren wir und ihr mehr vom Bootsleben im Pantanal.

Dienstag, 25. Juni 2024

Wir haben einen Vogel, einer der beiden blaugelben Aras besucht uns. Er sitzt auf dem Dach und hört aufmerksam zu, als ich ihn begrüsse. So, nun aber hopp hopp, das D-Hai abfahrtsbereit machen und grosse Verabschiedung. Um 9.15h geht es los, wir haben 300 km vor uns. Die Strecke sind wir schon gefahren. Wir erwarten keine besonderen Vorkommnisse. Typischer Fall von denkste, ca. 100 km vor Corumba brennt der Busch. Verbranntes Land umgibt uns. Überall lodern noch Brandnester. Erst 30 km später, am Rio Paraguay, bleibt die rauchige Luft zurück. Nach 5 1/4 Std. Fahrt erreichen wir Corumba. Erstmal Wäsche abgeben und den Hafen inspizieren, von dem aus wir morgen die Flussfahrt auf dem Rio Paraguay starten. Für die Nacht stehen wir wieder bei der Pousada do Cachimbo. Wir machen es uns im Schatten bequem und kochen früh. Es gibt ein Käsefondue. Die Temperatur passt dazu, es sind heute nur 28°C, grins.

Montag, 24. Juni 2024

Die Tiere der Nacht sind nicht sehr unterhaltsam, den Ton kennt man nach einer Minute, uituit, uituitt. Morgens stimmt der Rest der Vogelwelt in den Chor ein. Später betätige ich mich als Helfer in der Not. Henning rotiert seine Reifen und hat plötzlich einen kleinen Mann im Ohr. Quatsch, ein Käfer wollte ihm ein Geschichten ins Ohr flüstern. Wir haben ihn mit einer kräftigen Spritze Wasser wieder rausgeschmissen. Eine Entscheidung für die Fahrroute stand auch noch an. Nun freuen wir uns auf ein richtiges Abenteuer. Am Mittwochabend starten wir mit vier Fahrzeugen von Corumba nach Puerto Jofre, mit einem Ponton-Boot. Die Ankunft ist für Samstagmorgen vorgesehen. Nach der Organisation der Tour müssen wir uns abkühlen. Das Wasser im Rio ist

erfrischend. Einige versuchen sich im Zipline, wir begnügen uns mit einem kühlen Bad. Tierfotos sind heute auch noch auf dem Tagesplan. Anschliessend setzen wir uns zusammen und bestellen eine Runde Caipirinha und noch eine. Wir müssen ein paar Limetten spenden, damit wir alle Drinks bekommen. Die Bar hat auch Krokodil im Angebot. Schmeckt fast wie Hühnchen. Eine Portion reicht fast für alle elf Personen, die sich um den Tisch versammelt haben. Es wird nicht spät, um 21.00h sind alle schon in den Federn. Morgen werden wir zwei vom Team D-Hai nach Corumba zurückfahren. Wir wollen noch waschen. Die anderen drei Teilnehmer der Fahrt auf dem Rio Paraguay kommen am Mittwoch direkt zum Hafen.

Sonntag, 23. Juni 2024

Der Morgen steht wieder mal im Zeichen von Nachbarschaftshilfe. An der Blisskabine ist das Schloss kaputt.Der  Nachmittag steht im Zeichen des Spiels ???????? : ????????. 2 gegen 8, da müssen wir ordentlich untendurch, bis das eins zu null fällt und schimpfen zum Schluss, weil die ???????? "en nöd hei bringet" ????????????. Abends trifft sich die Runde zum Grillieren, dazu gibt es bayrischen Kartoffelsalat, Rösti, Salate und ein paar Gläser Rotwein.

Samstag, 22. Juni 2024

Hoppla, die Fraktion der Kuschelcamper trifft fürs Wochenende ein. Wir werden schon am frühen Morgen von Autos und Zelten umzingelt. Wir spazieren über den Platz zu den drei Badestellen, wo sich die Leute breit machen. Die Affen, die gestern in den Bäumen rumgeturnt sind, haben die Flucht ergriffen. Die Vögel lassen sich zum Glück nicht stören. Gegen Mittag kommen unsere Freunde an, drei Fahrzeuge, unter anderem die Unimog Nomaden. Nach einer Runde schwimmen im Fluss sehen wir uns die Tiere an, die hier leben. Es gibt Fische, Haubenkapuzineraffen, Pfauen, Rotfussseriema, Tirikasittiche, Glattschnabelhokkos, Helmperlhühner, Haushühner, Hyazintharas und ganz viele Insekten. Gegen Abend sammelt sich unsere Runde von zehn Overlandern. Es werden viele tolle Geschichten aus dem reichen Fundus der verschiedenen Teams ausgepackt und erzählt.

Freitag, 21. Juni 2024

Wir werden vom Krächzen zweier Riesentukane geweckt, die sich im Geäst über uns unterhalten. Nach dem Frühstück geht es die kurze Strecke zurück nach Miranda. Wir stocken unsere Lebensmittel Vorräte auf und tanken. Um Geld zu ziehen, brauchen wir mal wieder drei Anläufe bis ein Automat endlich Geld ausspuckt. Es ist schon fast 12.00h, als wir endlich aus dem Städtchen rollen. Nach 50 km flachem Land, geht es zwischen Hügeln hindurch. Wir haben mal wieder eine Hüpfburg als Strasse, so unangenehm war es bis jetzt noch nie. Man ist fast froh, wenn man wieder Piste fahren darf. Das sind die letzten 20 km dann auch. Vorbei an ein paar Estancias mit Rinderzucht geht es hinein in ein Tal. Das Ziel ist das Refugio Canaä. Sprachlos, am Rio Salobra wurde ein Platz eingerichtet, der ein einziges Willkommen ist. Camping-, Tages- und Hotelgästen steht ein riesiger Platz mit Badestellen, Bar und Restaurant zur Verfügung. Hier sind neben Menschen auch die Tiere willkommen. Darüber erzählen wir morgen mehr. Patricia und Christian in ihrem Puce stehen auch wieder hier. Wir verbringen den Rest des Nachmittags zusammen und mit ganz vielen anderen lustigen Vögeln.

Donnerstag, 20. Juni 2024

Wir machen uns abfahrtsbereit und rumpeln noch vor 10.00h zurück zur Ruta BR 262. Für die 10 km brauchen wir eine halbe Stunde. Es sind gut 100 km bis Miranda, auf recht guter Strasse. Flaches Land rundum, ein paar Hügel, Rinder, Nandus, ein Tukan, ein paar Kaimane und Cabiparas in Tümpeln am Strassenrand und schwupp sind wir durch den Ort und wieder rausgefahren. Unser Ziel liegt heute auf der Fazenda Meia Lua, einige Kilometer weiter südöstlich. Wir werden von einem kleinen Wildschwein begrüsst. Der Sohn der Besitzer heisst uns ebenfalls auf diesem hübschen Fleckchen Erde willkommen. Es sind fast 36°C im Schatten, da lacht einen der blauschimmernde Pool förmlich an. Zuerst zischen wir aber ein Bier. Die Abkühlung aussen wie innen weckt die Lebensgeister wieder. Wir chillen im Schatten, unser Nachbar, das Gürteltier macht sich auf den Weg zum ausgelegten Fressen. Überall zwitschert, kreischt und muht es. Je später der Nachmittag, je interessanter die Vögel rundum. Sittiche, Glattschnabelhokkos, Rotfussseriema, Kappenblauraben und der Riesentukan, alle geben sich hier ein Stelldichein. Katzen, Kaninchen, Kühe, Pferde und Mulis sind die domestizierten Vertreter der Farm. Die Mücken sind die einzigen die nicht auftauchen, die vermissen wir aber auch nicht! Im Licht des fast vollen Mondes sitzen wir noch lange draussen und geniessen den friedlichen Abend.

Mittwoch, 19. Juni 2024

Morgens gehen wir es gemütlich an. Nachmittags eine Kanutour den Fluss hinunter und das war es heute auch schon.

Dienstag, 18. Juni 2024

Um 6.15h klingelt der Wecker. Rein in die mückensicheren Klamotten und auf zum Frühstück in der Lodge. Brr, es gibt nur Nescafé. Um 7.30h sind wir startbereit für die Bootstour. Bis alle beisammen sind wird es 7.50h, brasilianische Gemütlichkeit. Neuer Tag, neues Glück, auf zum Jaguarspotting. Unser Guide Anaconda ist ein guter Geschichtenerzähler, Tiere sehen wir allerdings oft, bevor er sie uns zeigt. Wir entdecken diverse Cabiparas, Kaimane und viele verschiedene Vögel. Am Zusammenfluss des Rio Miranda und Rio Vermelho können wir eine Familie Riesenotter beim Fressen beobachten. Bei einem Bier kühlen wir uns ab, plaudern mit einem jungen Schweizer Paar und begrüssen Patricia und Christian wieder. Nachmittags sind Arbeiten am Computer angesagt. Als wir in der Dämmerung schon auf der Terrasse sitzen, kommt ein Guide und ruft "Jaguar!". Da sind wir alle ganz schnell auf den Beinen und im Boot. Das wunderschöne Tier liegt gemütlich unter einem Baum, vielleicht 500 m von der Lodge entfernt, auf der anderen Flussseite. Das gab dann natürlich für den Abend DEN Gesprächsstoff. Wir sitzen noch lange zusammen und plaudern.

Montag, 17. Juni 2024

Die gesamte Vogelschar und die Hunde haben heute Morgen um 5.30h den neuen Tag lautstark begrüsst. Na dann, aufstehen! Wieder mal ein Abschied, tschüss ihr zwei, gute Fahrt und vielleicht bis bald. Für uns heisst es zurück zum Zoll. Wir werden gleich bedient, halten dem Zöllner das Handy mit der Übersetzung unter die Nase und stehen uns dann die Beine in den Bauch. Keine Ahnung, was der Junge am Handy macht, ab und zu schaut er in den Computer und in Hermis Pass. Jupi, nach einer halben Stunde kommt er mit dem Papier in der Hand, noch die Unterschrift und los geht es. In einem Supermarkt klappt es heute problemlos Geld zu ziehen. Der Einkaufskorb ist auch bald gut gefüllt. Nun sind wir bereit fürs Pantanal. Leider brennt zurzeit im Norden, Richtung Puerto Jofre, ein riesiges Steppenfeuer. Die Asche und der Rauch trüben die Luft. Wir fahren deshalb vorerst Richtung Süden auf der BR 262. Hier gibt es auch streckenweise verbranntes Land. Wir hüpfen über die mit Flicken übersäte Strasse. 13 km vor dem Ziel biegen wir auf die MS 184 ab. Eine grässliche Piste, auf der die ersten berüchtigten Holzbrücken zu überqueren sind. Sie sind aber harmlos und die Umfahrungen in der Trockenzeit ein Leichtes. Wir überqueren den Rio Miranda und biegen ab zur Pantanal Jungle Lodge. Beim Aussteigen umschwirren mich sofort Myriaden von Mücken. In Sekunden haben sie mich ein dutzend Mal gestochen. Im Gegensatz zu diesem Angriff werden wir sehr herzlich begrüsst. Die Managerin erklärt uns alles und kommt kurz darauf mit der Information, dass wir heute Abend und morgen früh je eine Bootstour mitmachen können. Bei einem Bier auf der Terrasse beobachten wir einen Leguan und eine Familie von Wasserschweinen. Das ist ein guter Anfang, wir sind gespannt, was wir später alles zu sehen bekommen. Zuerst können wir aber noch ein Gruppe Schwimmer beobachten. Kurze Zeit später zieht eine Gruppe Angler einen Piranah um den anderen aus dem Wasser, nebenan hebt ein Kaiman seine Augen über Wasser. Ein Storch und ein Reiher hoffen auf leichte Beute. Um 17.30 h startet unsere Bootstour. Die Sonne ist eben untergegangen, tausende Insekten tanzen im schwindenden Licht. Die Jagd ist eröffnet, Vögel streichen über die Wasseroberfläche, sie können wahrscheinlich einfach den Schnabel geöffnet lassen und schon sind sie satt. Am Ufer, im Schilf und Unterholz blinken Glühwürmchen. Das Boot pflügt durch den trüben Fluss. Ein halber, wegen dem Rauch ganz fahler Mond scheint auf uns herab. Nur unser Guide sorgt für etwas Licht, er leuchtet mit einem starken Scheinwerfer die Ufer ab. Immer mal wieder hält er an, macht lockende Geräusche, einmal antwortet sogar ein Tier. Bis auf zwei schwimmende Wasserschweine und ein paar Babykaimane war die Ausbeute leider etwas mager. Trotzdem war es eine schöne Bootsfahrt auf dem dunkeln Fluss. Nach einem Abendessen vom Buffet trinken wir noch einen Wein und fallen müde ins Bett.

Sonntag, 16. Juni 2024

Heute weckt uns das laute Hupen eines Zugs. Raus aus den Federn. Wir baden nochmal im herrlich warmen Wasser. Ein Schwarm Fischchen und kleine Garnelen machen uns dabei ein gratis Peeling. Ohne Frühstück gehts los. Es sind 200 km bis zur Grenze. Die Fahrt ist ereignislos. Gegen 11.00h fahren wir beim Grenzposten vor und parken. Die Pässe beim Bolivianer ausstempeln und bei den Brasilianern den neuen Stempel für die Einreise holen. Das ist in 15 Minuten erledigt. Nun noch den TIP von Bolivien für das Auto stornieren. Da kam Verwirrung auf, bis wir den richtigen Ort gefunden hatten. Nachdem das Büro gefunden wurde, war auch dieser Schritt nach 5 Minuten erledigt. Den brasilianischen TIP bekommen wir aber leider erst morgen, da war heute keiner da, der Bescheid wusste. Wir fahren in die Stadt, um Geld abzuheben. Blöderweise geht gar nichts, an drei Orten kriege ich meine Karten zurück, ohne dass der Automat Geld ausspuckt. Wir geben auf und fahren erstmal zur Pousada do Cachimbo, wo wir auf unsere Reisefreunde Patricia und Christian treffen. Wir machen Siesta im Schatten der Wohnmobile. Zum Abendessen geht es in die Stadt. Die Portionen für eine Person sind auch hier wieder überdimensioniert. Keiner von uns schafft es, alles zu verdrücken. Die feinen Drinks allerdings, verschwinden im nu in unseren Mägen. Die Mahlzeit untermalt eine Liveband mit Rockmusik, laut genug, um unsere Kaugeräusche zu übertönen. Zurück bei den Wohnis sitzen wir noch gemeinsam draussen und plaudern. Schön ist es, in Brasilien zu sein.