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Montag, 12.08.2019, der 499 Tag auf unserer Reise!
Besonders gut habe ich nicht geschlafen. Bin wohl etwas nervös weil wir heute die Grenze zur USA passieren wollen. Zur Vorbereitung tauen wir unseren Kühlschrank ab, die letzten Tage haben wir kontinuierlich unsere Vorräte aufgebraucht. Mittags gibt es noch eine Restessen und dann haben wir es geschafft, praktisch nichts wegwerfen zu müssen. Steffi und Ozi haben uns einen Tipp gegeben. Sie sind mit der Fähre über 2 Inseln gefahren und haben am Ende bei einem kleinen Grenzübergang ohne Probleme die Einreise geschafft. Wir folgen ihnen heute. Bis zur ersten Fähre sind es gut 30 km, wir müssen nur kurz warten und schon geht die Fahrt los. Es sind 20 Minuten bis zur Deer Island. Die Insel hat den Namen von den Rehen und Hirschen die hier zahlreich leben. Wir sehen auch welche! Die nächste Fähre ist etwas abenteuerlicher, wir fahren über einen Strand auf einen Ponton, der ein Schiff zur Seite hat, das ihn mitzieht oder schiebt. Es ist ein herrlicher Tag mit Sonne und ein paar Wolken, das Wasser glitzert blau. Wir sehen Delfine, Wale und Seehunde schwimmen. Auf Campobello Island ist für die Ankunft ein Betonband auf den Sand gebaut. Schnell fahren wir runter von der Fähre. Die erste Fähre hat nichts gekostet, für die zweite Fähre die vielleicht 30 Min. gefahren ist, mussten wir 40 CAD blechen. Ziemlich teure Angelegenheit aber schön war es trotzdem. Auf Campobello Island steht das Cottage in dem der ehemalige Präsident Roosevelt geboren wurde. Selbst in seinen Jahren als Präsident hat er hier seine Ferien verbracht. Wir fahren zum Parkplatz… und werfen unseren Müll in eine Tonne, grins. Ein Foto vom Haus machen wir aber schon. Nun sind es nur noch 2.5 km bis zur Grenze, mein Puls steigt. Eine kurze Brücke verbindet die Insel mit dem Festland und an deren Ende wartet das Zollhaus. Wir müssen nur kurz warten und dürfen dann unser Wohni abstellen. Im Büro kommen die üblichen Fragen wohin, warum, nächste Station, wieviel Geld, wie lange wollen wir bleiben? Wir schaffen es keine dummen Antworten zu geben und müssen, nachdem unsere Fingerabdrücke registriert wurden, noch unseren Sack „Peat Moss“ zeigen. Das ist das Zeug welches wir für unsere Trockentrenntoilette benötigen. Es wird für gut befunden und nachdem der Beamte noch das Innere unseres D-Hai überprüft hat, wünscht er uns einen schönen Tag. Wir dürfen nun fahren. Als erstes kaufen wir die wichtigsten Dinge für Abendessen und Frühstück ein. Nun fahren wir entlang der schönen Küste, schauen uns einen Leuchtturm mit einer schönen Aussicht an und fahren dann weiter. Der erste Platz zum Übernachten sagt uns nicht so zu, also fahren wir noch etwas weiter und finden auf einem RV-Park Aufnahme für die Nacht. Es gibt gutes Internet und so machen wir up-dates, laden die Homepage auf und machen noch weitere wichtige Dinge im Netz. So vergeht der Abend schnell und wir gehen anschliessend schlafen.

Sonntag, 11.08.2019
Wir haben lange geschlafen und sind erst nach 8.00h aufgestanden. Nach einer ausgiebigen heissen Dusche und einem guten Frühstück starten wir den Motor. Zuerst fahren wir ca. 130 km bis nach Saint John. Hier kann man bei einer Stromschnelle eine Besonderheit der Natur sehen. Wenn die Flut ihren Höchststand erreicht fliesst der Fluss nämlich bergauf. Leider können wir das Phänomen nicht life erleben da die nächste Flut erst nachts um 22.00h stattfindet. Eindrücklich ist es trotzdem, wir können beobachten wie schnell das Wasser fällt und wie sich die Strömungen und Strudel bilden und verändern. Gleich beim Parkplatz sehen wir ein Reh mit seinem Kitz die Strasse überqueren, was machen die denn hier mitten in der Stadt? Wir machen Mittagspause und überlegen uns wo wir übernachten werden. Hier in der Stadt ist es nicht so prickelnd. Wir fahren noch 40 km zu einem Provinical Park, hier buchen wir uns für eine Nacht auf dem Campground ein da die Parkplätze abends alle mit einer Schranke verschlossen werden. Wir gehen zum Strand und Shell springt begeistert im Sand herum. Leider müssen wir ziemlich schnell wieder umdrehen da dunkle Wolken den Himmel verdunkeln und Regen versprechen. Nun sitzen wir im Wohni aber der angedrohte Regen hat uns bis auf ein paar Tropen verschont.

Samstag, 10.08.2019
Eine Krähen-Familie weckt uns mit ihrem Gekrächze. Wir wollen heute wandern gehen. Leider macht uns das Wetter einen Strich durch unseren schönen Plan. Ein Gewitter zieht auf und entlädt sich genau über uns mit Blitz, Donner, Starkregen und etwas Hagel. Zum Glück sind es nur kleine Körner und nach kurzer Zeit ist das Inferno vorbei. Leider bleibt es den ganzen Tag schwül und wechselhaft. Eine Wanderung wäre zu gefährlich, daher spazieren wir in den nahen Ort Alma. Bei einer kleinen Brauerei kehren wir ein und gönnen uns ein feines Bier. Es ist warm genug um auf der Terrasse zu sitzen. Herrlich, das hatten wir schon ewig nicht mehr. Allerdings ist der Spass nicht gerade billig. Ein 3.5dl Glas kostet umgerechnet ca. CHF 5.50. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Campingplatz und geniessen die Sonne. Zwei Gewitter ziehen an uns vorbei, behelligen uns aber nicht. Leider liegt unser Platz nachmittags im Schatten, sodass wir uns gegen 18.00h ins Wohni verziehen.

Freitag, 09.08.2019
Nachts hat es geregnet aber jetzt scheint wieder die Sonne. Wir sind erst um 8.00h wach geworden, trotzdem fahren wir um 10.00h schon los. Wir wollen heute nach Moncton. Waschen steht auf dem Programm. Es sind 60 km auf guter Strasse, sodass wir nach einer knappen Stunde schon im Stadtgebiet ankommen. Wir werden von allen Seiten freundlich gegrüsst und mit „Daumen hoch“ für unser Fahrzeug gelobt. Bei einer Laundry angekommen, füllen wir die Waschmaschinen und fangen an das Wohni zu putzen. Draussen ruft ein Herr „Grüezi“, als wir rausschauen stellt er sich als Heinz Lüthi vor. Er lebt seit 31 Jahren hier in Kanada und hat eine Firma mit einer Limousinenvermietung. Wir fragen ihn, wo man einen Pneu und Alteisen entsorgen kann. Er meint, wir sollen doch bei seiner Company vorbeischauen und die Sachen dort abgeben. Er könne diese Dinge kostenlos einer Recyclingfirma mitgeben. Prima! Erst mal gilt es aber unsere Wäsche zu trocknen und das Wohni auf Vordermann zu bringen. Zwei junge Typen sind auch in der Laundry beschäftigt, sie kommen aus Deutschland und verbringen hier ihre Semesterferien. Hermi plaudert angeregt mit einem von ihnen. Immer wieder sprechen uns auch Passanten an und fragen uns begeistert nach dem Woher und Wohin. So ist Haushalt erledigen wirklich kurzweilig. Nachdem wir die sauberen Sachen wieder verstaut haben fahren wir zu Heinz. Es stehen gleich zwei junge Männer bereit uns zu helfen. So schnell sind wir gar nicht ready. Ich klaube die ganzen Ersatzteile aus dem zweiten Ersatzreifen im Kofferraum. Als er endlich leer ist, übergeben wir das schwere Teil dem einen hilfsbereiten Herren. Unser Rammschutz ist da leider etwas schwieriger zu entfernen. Hermi schraubt die Muttern los aber als sie das Teil abnehmen wollen stellen sie fest, es ist zudem noch mit einem verschweissten Dorn an der Halterung befestigt. Da geht im Moment gar nichts. Alles wird wieder an seinem Platz befestigt. Der junge Mann ist der Schwiegersohn von Heinz. Er will uns helfen und bringt uns zu einem Kollegen, der eine Firma betreibt, die unter anderem mit Schrauben handelt. Hier bekommen wir zwei passende Teile, damit das Rohr nicht mehr frei unter dem Fahrzeug schwingen kann. Bezahlen dürfen wir nicht aber alle Angestellten wollen unbedingt einen Blick auf unser D-Hai werfen. Von allen Seiten hören wir „oh, wau, ah, awesome“. Nachdem noch einige Fotos gemacht wurden dürfen wir unseres Weges ziehen. Wir verabschieden uns herzlich und uns wird versichert, falls wir etwas benötigen oder ein Problem haben und in der Nähe sind, sollen wir uns melden. Jeder von ihnen würde uns sehr gerne helfen. Diese Freundlichkeit ist einfach überwältigend! Nachdem wir in einem Supermarkt eingekauft haben steht neben unserem Fahrzeug ein cooler Schlitten, äh ein tolles Auto. Kurz darauf erscheint der Typ der dazugehört, passt perfekt! Wir tanken und fahren anschliessend entlang der Fundy Bay zum Fundy NP. Es ist eine Stunde Fahrt an vielen hübschen alten Häusern vorbei bis nach Alma. Die ersten 30 km bis Hopewell Rock kennen wir von unserer Zeit mit dem Mietauto. Der Rest der Strecke ist ähnlich, verläuft aber nicht mehr direkt an der Küste. Es zieht Nebel auf der für diesen Teil des Landes typisch ist. Es sind zum Glück nur Schwaden, die gleich wieder die Sonne durchlassen. Als wir in Alma ankommen, einem kleinen Fischerort nahe dem Nationalpark, reiben wir uns die Augen. Hier steppt der Bär, wie man so schön sagt. Bei so vielen Menschen hoffen wir noch einen Platz auf dem Campground zu ergattern. Wir haben uns zu viele Sorgen gemacht, wir bekommen noch einen Platz. Bevor wir kochen, drehen wir eine Runde auf dem Platz. Da es zum Draussen sitzen zu kühl ist kuscheln wir uns alle drei in unsere Sitzecke und geniessen den Abend.

Donnerstag, 08.08.2019
Um kurz nach 7.00h blinzle ich in die Sonne und gähne dem Tag entgegen. Hermi ist schon am Lesen. Wir stehen auf und frühstücken. Unsere Fahrt geht heute dem Meer entlang nach Westen. Der HW 6 führt durch landwirtschaftlich genutzte Flächen, vorbei an Bauernhöfen mit Kühen, sogar einen Esel sichten wir. Unterwegs macht eine Lavendelfarm Werbung für ihre Produkte. Wie Lavendel hier im Winter überlebt ist uns allerdings schleierhaft. Als wir so bei offenem Fenster durch die blühende und grünende Landschaft fahren, kommt endlich Sommerfeeling auf. Natürlich fehlen auch hier die Fischerhäfen nicht. Besonders schön sind die kleinen Orte durch die wir fahren, sie haben das 50er Jahre Flair konserviert und glänzen mit hübschen bunten alten Häusern, Geschäften und Kirchen. Nach etwas mehr als 3 Stunden haben wir fast 200 km hinter uns gebracht, die Grenze nach New Brunswick überquert und rollen zu einem Strand, den wir schon vom Juni kennen. Hier haben wir damals mit Iris und Roger gestanden und die beiden dann endgültig verabschiedet. Wir suchen uns einen einigermassen graden Platz mit Blick aufs Meer. Die Sonne scheint noch aber es windet stark. Erstmal essen wir etwas zu Mittag als es klopft. Es ist ein junger Herr aus Deutschland, der einige Meter weiter sein kanadisches Wohnmobil abgestellt hat. Er lebt und arbeitet darin. Bei einem Bier unterhalten wir uns eine Weile nett bevor er an seine Arbeit zurückkehren muss. Gut zwei Stunden später treibt es auch uns ins Innere des D-Hai. Draussen gibt es einfach zu viele stechende Biester. Hermi kocht und anschliessend geniessen wir ein wenig Schweizer Fernsehen.

Mittwoch, 07.08.2019
Es ist ein wenig bewölkt als wir nach 10 Stunden nachschlafen aufstehen. Wir trödeln und sind erst um 11.00h bereit zur Abfahrt. Da wir heute dieselbe Strecke wie vor ca. 6 Wochen fahren, machen wir noch einen Abstecher. In Antigonish, einer hübschen kleinen Universitätsstadt, verlassen wir den HW 104 und nehmen den 337 der um eine Halbinsel führt. Leider ist die Aussicht dann nicht wie erhofft. Es gibt nur wenige Blicke aufs Meer. Nach 150 km biegen wir ab und erreichen nach wenigen Kilometern einen Parkplatz bei einem Sandstrand. Wir erkunden die Gegend und gehen der Beach entlang zurück zum Wohni. Das Wasser hat Badetemperatur und entsprechend viele Gäste liegen an der Sonne und planschen im türkisblauen Nass. Neben uns hat sich noch eine kanadische Familie aus British Columbia niedergelassen. Wir plaudern nett und die kleine Tochter streichelt begeistert unsere Shell. Nachdem wir draussen noch ein wenig gelesen haben steigen wir ins Wohni und kochen. Es gibt ein Fleischfondue. Da unsere französische SIM Karte nun definitiv abläuft laden wir alle nötigen Up-dates hoch, um in den nächsten Tagen aufs Internet verzichten zu können. Leider schaffen wir nicht mehr Alles, da um 24.00h europäische Zeit die Verbindung pünktlich abbricht.

Dienstag, 06.08.2019
Wir schlafen bis die Sonne aufgeht. Kurz darauf meldet eine Durchsage, dass wir in ca. 1 Stunde im Hafen von North Sydney ankommen werden. Um wach zu werden holen wir uns einen schwarzen Kaffee und essen dazu einen Blaubeermuffin. Wir fahren schon einige Zeit mit Sicht auf Cape Breton Island und sehen nun den Hafen vor uns liegen. Endlich dürfen wir zu unserem Fahrzeug und Hund. Shell ist noch total verschlafen, sie hat die Überfahrt ohne Probleme gemeistert. Dann können wir vom Schiff fahren und sind gleich darauf auf dem Trans Canada Highway gegen Süden unterwegs. Nach einigen Kilometern dreht Shell erst mal eine Runde und geniesst ihr Futter. Unseren nächsten Halt machen wir in Baddeck. Ein hübsches Städtchen, das einmal die zweite Heimat von Alexander Graham Bell, dem Erfinder des Telefons war. Wir gönnen uns nochmal einen Kaffee bevor wir weiterfahren. Leider sind die Ausblicke auf dieser westlichen Seite des grossen Lake Bras d’Or nicht so schön wie auf der östlichen Seite, die wir Anfang Juni bewundert haben. Wir müssen einkaufen und tanken und bemerken sofort, hier sind die Preise wieder etwas günstiger als in Labarador/Neufundland. Inzwischen ist die Temperatur gestiegen und lässt uns in der Sonne schon fast schwitzen. Wir verstauen unsere Vorräte in den Schränken. Die letzten Kilometer für heute führen uns von Cape Breton Island über die Brücke zurück aufs Festland von Nova Scotia. Unser heutiger Übernachtungsplatz liegt am Cape Jack, wo wir das letzte Mal noch mit Iris und Roger übernachtet haben. Es ist so warm, dass ich mich getraue die Füsse ins Meer zu strecken. Wie damals von einem Einheimischen vorausgesagt, ist das Wasser über 20°C warm und lädt zu einem Bad, nur die grossen Steine und das seichte Wasser, durch das ich eine ganze Strecke waten müsste, halten mich davon ab. Dafür sitze ich nun im Schatten und arbeite die Homepage auf. Wir haben endlich wieder Wifi über unsere SIM-Karte, allerdings läuft der Vertrag morgen aus. Für die letzten Tage in Kanada werden wir nun wieder auf öffentliche Verbindungen setzen müssen. Gegen Abend kocht Hermi und wir setzten uns zum Abendessen ins Freie, herrlich!

Zur Belohnung für den schönen Tag geniessen wir noch einen schönen Sonnenuntergang.