Mittwoch,
25. Mai 2022
Puh, der
Weckruf um 6 Uhr reisst mich aus meinen Träumen, auch Hermi war noch nicht wach
und so wanken wir im Halbschlaf hinauf zum Tauchdeck und bereiten unseren
ersten Tauchgang des Tages vor. Meine Schulter hat sich etwas erholt und so
blicke ich zufrieden auf das Chaos um mich. Ich liebe es früh fertig zu sein
für den Tauchgang, sich in Eile anziehen und reinspringen ist gar nicht meins.
Heute Morgen sind wohl alle noch nicht richtig wach. Alex verwechselt bei der
Ansage morgens die Tauchplätze, die falsche Panga kommt als unsere Gruppe
fertig bepackt auf die Abfahrt wartet. Einige Taucher der zweiten Gruppe sind
schon fertig als sich die letzten von uns noch Anziehen. Na hoffentlich geht
das unter Wasser nicht so weiter. Endlich sind wir auf der Panga und dann bald
unter Wasser. Die Strömung ist auch hier wieder heftig und gemeinsam mit der
Brandung fühlt es sich fast an, als wäre man in einer Waschmaschine. Rund um
uns tummeln sich die Rifffische, es gibt auch einige Schildkröten, grosse
Zackenbarsche, Brassen usw zu bewundern. Die Hammerhaie sind hier sehr
zahlreich und auch ein Adlerrochen fliegt durch die Strömung. Von Zeit zu Zeit
lassen wir uns von der Strömung weiter tragen, einmal schwimmen wir auch alle
gemeinsam ins Blaue, wo wir Delfine hören und zwei davon auch sehen können. Um
uns, unter uns und über uns Hammerhaie. Toll! Nach 55 Minuten sind wir zurück
an der Oberfläche und entledigen uns unserer Tauchflasche, dem Blei und den
Flossen, bevor wir ins Boot steigen. Auf der Tiburon erwartet uns eine heisse
Schokolade, Dusche und ein reichhaltiges Frühstück. Anschliessend haben wir
etwas Zeit zum relaxen bevor es um 9.30h heisst, „Get ready for the next dive!“.
Das gewohnte Chaos auf der Taucherplattform, aber irgendwann hat auch der
Letzte seine Sachen an und steigt mit Hilfe von drei Crewmitgliedern in das
Beiboot, das in den Wellen schaukelt. Einer hält die Flasche fest und zwei
Männer reichen einem die Hände, die man zu ergreifen hat, dann kommt der
Schritt aufs Boot und es heisst so schnell wie möglich hinsetzen. Die Flossen
werden gereicht und werden einem angezogen. Am Tauchplatz herrscht wieder
starke Strömung und nach dem Eintauchen muss man erstmal seine Beine, Arme und
den Rest wieder sortieren, wo ist oben, wo unten? Dann runter, Druckausgleich
und am Grund erstmal alles festzurren. So nun bin ich bereit nach Tieren Ausschau
zu halten. Daniel führt uns ein wenig an der Kante des Elefant Rock entlang.
Die Formation lässt sich über Wasser sehr gut als Elefant erkennen. Unter
Wasser haben wir uns inzwischen zwischen Felsen verkeilt und warten ab. Da, da
sind sie! Eine grosse Schule von vielleicht 50-100 Hammerhaien zieht gemächlich
vor uns vorüber. Der Letzte ist erst in den unendlichen Weiten entschwunden, da
heben wir die Köpfe und da sind nochmal mindestens gleich viele über uns. Hm,
wenn ich so überlege, da müssen wir nachher auftauchen, grins. Daniel führt uns
noch über den Kanal, jetzt ist Flossenschwimmen gefragt, mit möglichst
langsamen ausladenden Bewegungen kommt man am Besten voran und schon bald sind
wir auf der anderen Seite angelangt. Das war nicht schwierig, besonders weil
man unten auf ca. 30m immer den Boden sehen konnte. Beim Auftauchen herrscht
dann mal wieder Chaos. Einer ist schon aufgetaucht ohne Safetystop, Daniel holt
ihn wieder runter. Zwei machen zwar den Stop auf 5m mit 3 Minuten,
verabschieden sich dann aber und entern schon das Boot. Wir anderen warten
gesammelt bis jeder Computer anzeigt, dass man auftauchen darf. Dann geht es
rauf aufs Boot und zurück zur Tiburon für den Lunch und eine Pause. Um 13.30h
gibt es ein Briefing im Salon mit guten Informationen zur Wanderung der
verschiedenen Haiarten zwischen Cocos Island, Galapagos und einer dritten Insel,
von der ich mir aber den Namen nicht merken konnte. Anschliessend sind wir
wieder ins Wasser gesprungen. Diesmal ging es entlang einer Wand, in der man in
verschiedene Höhlen eintauchen kann. Leider haben sich diesmal die beiden
Gruppen fast gemischt, sodass zeitweise 17 Taucher zusammen waren.
Entsprechendes Chaos hat geherrscht. Hermi und ich haben jeweils vor den Höhlen
gewartet und dabei viele Fische und vor allem Schildkröten gesehen. An diesem
Ort wimmelt es tatsächlich von Schildkröten, einmal kamen 3 gleichzeitig auf
uns zu. Wie an alle Tiere hier auf Galapagos kommt man, wenn man vorsichtig
ist, ganz nah heran. 2 Weissspitzen-Riffhaie kamen gerade aus einer Höhle
heraus als wir uns davor versammelt haben. Dieser Tauchgang war bis auf den
Schluss eher ruhig. Nur vor einem Pinacle (freistehende Felsnadel) war eine
Strömung genannt die Waschmaschine, die einen wirklich rundum wirbelt. Darauf
kann ich gut verzichten, da wird mir schlecht. Beim Auftauchen hat an der
Oberfläche ein Maskentölpel gewartet. Man kann nur den Kopf mit Schnabel und
die Füsse sehen, drollig. Zurück an der Oberfläche duschen wir und gönnen uns
ein Dekobier, währenddessen die anderen alle nochmal tauchen. Wir sehen dafür
Delfine, die neben der Tiburon schwimmen und mit dem Bug spielen. Es gibt noch
ein weiteres feines Dinner und dann ist Nachtruhe, Mann bin ich müde. Die
Tiburon fährt nun zurück in den Süden.