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Dienstag, 15. November 2022

Wir geniessen noch einmal ein warmes Bad bevor wir losfahren. Unterwegs müssen wir ein letztes Mal Sachen einkaufen, die wir in Mexiko nicht bekommen und einige Dokumente ausdrucken. Jedesmal wenn wir stoppen bibbern wir ob der Iveco wieder startet. Heute hat er zum Glück wenig Mühe damit. Allerdings beunruhigt uns nun ein recht lautes Klappern, das bei einer gewissen Tourenzahl irgendwo aus dem Motorraum schallt. Trotz den Problemen geht es nun zügig in Richtung der Berge die die USA und Mexiko verbinden. Bevor wir uns auf dem gebuchten Camping niederlassen gehen wir noch Geld tauschen. Auf dem Platz angekommen fährt gerade ein anderes Schweizer Fahrzeug auf eine Site in der Nähe. Wir kommen gleich mit Karin und Sam ins Gespräch. Kurz darauf kommen noch Steffi und Manuel an, ein junges Paar aus Luzern. Ein deutsches Fahrzeug ist ebenfalls da. Nach einer weiteren halben Stunde trifft auch noch unser Freund Jean-Francoice ein. Was für ein Spass.

Montag, 14. November 2022
Morgen’s sprechen wir wegen dem Anlass-Problem des Iveco mit unserer Garage Ronner Nutzfahrzeuge in Tuggen. Aber auch Reto kann uns bei der Diagnose des Fehlers nicht wirklich weiterhelfen. Wir hoffen das Problem tritt nicht wieder auf und bedanken uns für die Hilfe aus der Ferne. Wir können uns nicht trennen von diesem angenehmen Platz und bleiben noch einen Tag. Es ist einfach herrlich hier. Zudem sind die Temperaturen auf 23°C gestiegen, es war wunderbar warm. Wir geniessen wieder das mineralische Wasser und tun ansonsten gar nichts.

Sonntag, 13. November 2022
Wir haben beschlossen heute noch hier zu bleiben. Ich habe seit Skagway Probleme mit einem meiner Backenzähne, aber keine Schmerzen. Leider hat sich in den letzten Tagen nun mein Zahnfleisch entzündet. Gestern war es unangenehm aber über Nacht hat sich das Ganze etwas beruhigt. Ich hoffe das geht so weiter und nehme fleissig Ibuprofen gegen die Entzündung. Der Tag vergeht mit baden und in der Sonne sitzen. Heute ist es herrliche 22°C warm, allerdings geht ein starker Wind. Da es schon um 17.00h stockdunkel ist sitzen wir nun wieder in unserer guten Stube und verbringen einen gemütlichen Abend. Vorher habe ich aber noch die Vorbereitungen für Mexiko getroffen, die Touristenkarte ausgefüllt, die Einreisegebühr bezahlt und die Versicherung für das Auto abgeschlossen. Nun müssen wir nur noch die Papiere ausdrucken lassen.

Samstag, 12. November 2022
Wir sind wieder früh bereit zur Abfahrt. Nachdem wir in Quartzsite noch ein paar Sachen eingekauft haben, geht es nach Westen weiter. Nach einer halben Stunde erreichen wir Kalifornien. Nun haben wir wieder Pacific Standard Time, sie liegt eine weitere Stunde zurück, gegenüber Europa. Langsam reicht es mit dem Hin und Her. Zum Glück bleibt uns diese Zeit nun bis zur Baja California Sur erhalten. Eines unserer heutigen Ziele liegt noch etwas weiter südlich. Wir wollen uns die Algodones Dunes ansehen und in der Nähe eventuell übernachten. Bis zum Nationalpark geht es durch flaches Land ohne Höhepunkte. Die Dünen allerdings sind dann wunderschön. Wir sind geplättet als wir den Rummel entdecken, der hier stattfindet. Ein Teil der Sandwüste ist für ATV’s freigegeben. Die Liebhaber dieses «Sports» haben sich rundherum in grossen Camps eingefunden, um das Wochenende zu verbringen. Hier reihen sich die busgrossen Wohnmobile inkl. Anhänger für ihre Spielzeuge, eins ans andere, surreal! Das muss man einfach mal gesehen haben! Es ist für uns ausgeschlossen hier zu übernachten. Das sind nicht die Leute, neben denen wir stehen möchten. Es geht deshalb für uns heute noch ein Stück weiter. Slab City in der Nähe des Salton Sea hat eine heisse Quelle, neben der man kostenlos stehen darf. Das sehen wir uns an, zumal dort noch ein kurioser Berg steht, der Salvation Mountain, von einem Künstler geschaffen und bunt bemalt. Wir erreichen das in der Nähe gelegene Niland, queren die Bahngleise und schauen ziemlich angewidert auf die meist zerfallenen alten Wohnwagenburgen und Behausungen, die im Gelände stehen. Es soll eigentlich eine Hippiegemeinde sein, aber hier sieht es aus, als ob ein Sturm durchgebraust ist, überall Müll, Wracks und Schmutz. Wir fahren zum Hügel, machen ein Foto und fahren schnell weiter. Als Alternative locken 30 km weiter ein paar Campingplätze, die auch über heisse Quellen verfügen. Der erste Platz nimmt wohl keine Overnighter auf und beim zweiten Platz begrüssen uns zwei unfreundliche Damen, die unser Gefährt abschätzig mustern. Wir könnten für einen Nacht bleiben und morgen würden sie dann weitersehen. Pff, wenn wir nicht willkommen sind, fahren wir wieder, wenn wir dann könnten! Der Iveco muckt wieder und will nicht anspringen, die EDC Lampe leuchtet, Fehlercode 084, Motordefekt, Garage aufsuchen! Oh nein, nicht schon wieder. Hermi bleibt ruhig, macht die Zündung aus, wartet zwei Minuten und versucht es erneut. Ha, kein Fehler mehr und das Fahrzeug läuft. Mann, immer diese Schrecken. Erstmal weg vom Platz. Beim nächsten Camping werden wir sehr freundlich empfangen und eingewiesen. Wir richten uns ein und springen erstmal in einen der kleinen Pools neben uns, die mit warmem mineralischem Wasser gefüllt sind. Das tut gut und beruhigt. Nach einem gemütlichen Abendessen lassen wir uns nochmal ins warme Wasser gleiten bevor wir müde in die Betten sinken.

Freitag, 11. November 2022
Wir sind sehr früh wach und starten zu unserer heutigen Tour. Wir durchfahren Laughlin, das wie klein Las Vegas aussieht, nur gibt es hier sehr viele Snowbirds in ihren RV’s. Wir fahren auf der Westseite des Colorado Rivers weiter nach Süden. Das Flussufer ist vor allem auf der Ostseite, also Arizona, stark verbaut mit Unmengen grosser und kleiner Einfamilienhäuser. Beim Schmökern in meinem alten Reiseführer entdecke ich einen Hinweis auf ein kleines Westernstädtchen drüben in den Bergen. Wir nehmen also die nächste Brücke und fahren hinauf nach Oatman. Kurz vor dem Ort treffen wir auf die berühmte Route 66 die heute allerdings die Nummer 10 trägt. Die ehemalige Goldgräbersiedlung liegt hübsch in einem Tal mit schroffer Felsszenerie. Leider sind wir vom Dorf selbst nicht so begeistert. Die an sich alten Gebäude beherbergen heute ziemlich geschmacklose Souvenirläden. Überall stehen Autos davor, die das Bild verschandeln. Nur die angeblich wilden Esel, geben dem Ganzen doch einen netten Tatsch. Wild sind die Grautiere allerdings wirklich nicht, sie stehen vor einem Laden, der ihr Futter verkauft und lassen sich von den Touristen füttern. Wenn es ihnen nicht schnell genug geht, stupsen sie schon mal den langsamen Spender oder reissen ihm gleich den Papiersack aus den Händen. Nach einer halben Stunde haben wir genug von dem Rummel, der nun langsam einsetzt und gehen zurück zum Wohni. Unterwegs entdeckt Hermi noch eine grosse Tarantel. Nun fahren wir eine schöne Strecke auf der Route 66. Sie folgt dem Berghang nach Süden. Überall kann man Wohnmobile stehen sehen, die hier kostenlos für 14 Tage bleiben dürfen. Nach 40 km erreichen wir die Interstate 40. Ihr folgen wir kurz um dann, nach einem Mittagshalt, auf den HW 95 nach Lake Havasu City abzubiegen. Die Stadt ist bekannt für eine Steinbrücke, die ein Bürger in London ersteigert und hier wieder aufgebaut hat. Wir fahren daran vorbei, ich versuche mich an einem Foto, aber das ist leider nichts geworden. Wir beraten kurz ob wir in der Nähe auf BLM Land übernachten sollen, entscheiden uns aber weiter bis Quartzsite zu fahren. Am Ende des Lake Havasu haben wir eine schöne Sicht auf die Umgebung, dann führt die Strasse weiter in einen kleinen Canyon und dann im Flusstal des Coloradoriver nach Parker. Hier gibt es massenhaft Campingplätze, die alle schön am Ufer angelegt sind. Bevor wir zu unserem Übernachtungsplatz in der Nähe von Quartzsite fahren, tanken wir noch günstigen Diesel. Morgen kommen wir nach Kalifornien, da ist der Kraftstoff 2$ pro Gallone teurer. Kurz darauf biegen wir auf die Plomosa Road ein und suchen uns im angrenzenden Wüstenland einen Platz für die Nacht. Es gibt viele Nachbarn, die aber alle in grosser Distanz ihr Nachtlager aufgeschlagen haben. Um uns herum ist Halbwüste, die ersten grossen Saguaro Kakteen wachsen hier und die Berge, die das Tal umgeben leuchten im Abendlicht. Ein flammender Himmel beschliesst den schönen Tag und langsam steigt der Mond auf.

Donnerstag, 10. November 2022
Wir sind schon um 6.00h wach als es langsam hell wird. Die wiederholte Zeitumstellung bringt unsere innere Uhr etwas durcheinander. So bleibt umso mehr Zeit, um gemütlich zu frühstücken. Hermi hat auch gleich noch das neue, mobile Solarpanel ausprobiert. Wir haben es bestellt und durften es an Mason Diesel liefern lassen. Es funktioniert tadellos und wir uns in der Winterzeit gute Dienste leisten, weil man es besser zur Sonne ausrichten kann. Nachdem alles wieder verstaut ist, fahren wir nach Las Vegas. Wir lassen es uns nicht nehmen und fahren einmal über den Strip, bevor wir diverse Einkäufe erledigen. Langsam haben wir alle Sachen zusammen, um Mitte nächster Woche nach Mexiko fahren zu können. Endlich können wir die Stadt verlassen und fahren nun weiter nach Süden. Bei Laughlin haben wir uns am Colorado River einen Platz in der Telephone Cove ausgesucht. Hierhin führt eine 7 km lange etwas ruppige Gravelroad. Eigentlich sollten wir solche Wege noch bis Sonntag nicht befahren, meinte Sean von A to Z Glass. Wir haben es trotzdem gewagt und sind geschlichen. Was sollen wir sagen, es hat sich gelohnt! Leider geht die Sonne schon sehr bald, nachdem wir angekommen sind hinter den Bergen unter. Tja, an die Winterzeit muss man sich erst wieder gewöhnen.

Es war für uns eigentlich ein wirklich wunderschöner Tag heute, nur hat er einen sehr traurigen Beigeschmack. Letzte Nacht ist in Bayern unsere liebe Freundin Elke gestorben. Der Krebs hat ihr nach mehr als 5 Jahren Kampf keine Chance mehr gelassen. Sie hätte so gerne noch gelebt!

Mittwoch, 09. November 2022
Wir sind früh wach, frühstücken und sind kurz nach 10.00h zurück in Aurora. Weston ist gerade fertig geworden. Alles ist in bester Ordnung. Die zwei Männer machen sich auf zur Probefahrt. Hermi winkt Weston ans Steuer, der sich über diese Gelegenheit sehr freut. Nach 15 Minuten sind die beiden zurück und vollauf zufrieden. Nachdem wir unsere Schulden bezahlt und uns herzlich bedankt haben, kann es los gehen. Es wird auch höchste Zeit. Es schneit und ist mit 0 Grad grässlich kalt und feucht. Wir fahren also schnell nach Richfield, wo wir das Mietauto abgeben. Nun kann auch ich wieder auf meinen geliebten Beifahrersitz wechseln. Es ist gerade 12.00h als die Fahrt nach Süden endlich weitergehen kann. Das Wetter ist wechselhaft und es schneit zwischendurch immer wieder. Wir sind aber auch noch auf fast 2’000m über Meer. Erst als wir in der Nähe der Abzweigung zum Zion Nationalpark ankommen steigt die Temperatur langsam. Dann erreichen wir Arizona, es ist nur der nordwestlichste Zipfel, den wir durchfahren, aber es ist wunderschön. Wir durchqueren nämlich den Virgin River Canyon. Kurz danach erreichen wir Nevada und die typischen Kasinos, die hier überall zu finden sind. Die Temperatur ist innerhalb einer Stunde auf 16°C gestiegen. Die Szenerie ist auch komplett anders, wir entdecken die ersten Joshua Trees und Palmen. Am Horizont sind felsige Berge zu sehen. Endlich erreichen wir Crystal und damit den Abzweiger zum Valley of Fire. Kurz vor dem State Park fahren wir auf eine Gravel Road und suchen uns hier einen Platz für die Nacht. Wir sind nicht die Einzigen. Mit erreichen Nevadas hat nochmal die Zeit umgestellt und so erleben wir um 16.45h hiesige Zeit einen schönen Sonnenuntergang. Wir räumen unsere Sachen ein, anschliessend schreibe ich noch Tagebuch und Hermi macht uns Ravioli warm. Ach, ist das schön wieder unterwegs zu sein!

Dienstag, 08. November 2022
Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben, fahren wir zurück nach Aurora. In der Werkstatt ist nicht viel los. Wir warten, bis Sean von A to Z Glass kommt und unsere Scheibe einbaut. Er ist super professionell und genau. Nach kurzer Zeit ist die alte Scheibe demontiert und nach gut einer Stunde die Neue eingebaut. Super Service! Gerade als Sean sich verabschiedet, trifft Weston ein. Wir erfahren, dass Weston und ein paar Helfer zu einem Unfall gerufen wurden. Sie mussten einen Truck bergen, der von der Strasse abkam und sich überschlagen hat. Dem Fahrer war zum Glück nicht viel passiert. Weston vermutet, dass er eingeschlafen war. Leider konnte Weston deshalb heute noch nicht viel an unserem Iveco arbeiten. Er entschuldigt sich und versichert uns, morgen um 7.00h gleich als Erstes den Ölwechsel zu machen und die Räder zu rotieren. Kein Problem, wir buchen uns nochmal ein Hotel in Richfield und gehen in der Nähe essen.

Montag, 07. November 2022
Gut war am Sonntag die Umstellung auf Winterzeit. Der Wecker hat um 6.00h geklingelt, aber es hat sich wie 7.00h angefühlt, also ok. Wir haben ein paar Sachen für eine Nacht im Hotel gepackt. Um 8.00h haben wir dann geholfen, das Wohni in die Halle zu schieben und zu ziehen. Weston hat sich gleich an die Arbeit gemacht. Wir sind zum UPS-Kurier gefahren und haben die Zylinder-Kupplung abgeholt, die pünktlich eingetroffen ist. Was für eine Erleichterung, alles da. Jetzt muss nur noch der Austausch der Teile problemlos funktionieren. Wir vertreiben uns die Zeit mit Wäsche waschen und ein paar Einkäufen, bevor wir nachmittags zurück zum Wohni fahren. Schnell räumen wir alles ein und sprechen kurz mit Weston. Er beruhigt uns, die Reparatur verläuft bis jetzt problemlos. Wau, uns fällt ein erster Stein vom Herzen. Da unser Wohni heute Nacht in der Halle bleiben wird, haben wir uns im nahen Richfield ein Hotelzimmer gebucht. Abends gehen wir Essen. Wir sind gespannt ob morgen alles wie geplant abläuft und wir wieder mobil sind.

Sonntag, 06. November 2022
Heute ist Putz- und Aufräum-Tag, wir wollen ja wieder bereit sein, wenn wir wieder weiterfahren können.

Samstag, 05. November 2022
Wir nutzen die Tage und überarbeiten Fotos und erledigen ein paar administrative Sachen.

Freitag, 04. November 2022
Wir haben die meiste Zeit des Tages im Wohni verbracht. Nur mittags sind wir zu einer kurzen Rundfahrt in die Umgebung aufgebrochen.

Donnerstag, 03. November 2022
Gegen Mittag raffen wir uns auf und gehen einkaufen. Als wir zurückkommen stellen wir glücklich fest, dass ein Teil unserer Ersatzteile angekommen ist. Wir begutachten zusammen mit Weston die neue Frontscheibe, die Kupplung und das Schwungrad mit dem Zubehör. Es scheint alles komplett und richtig zu sein, juhui!

Mittwoch, 02. November 2022
Keine besonderen Vorkommnisse, ausser dass es immer kälter wird und abends anfängt zu schneien.

Dienstag, 01. November 2022
Wir verbringen den Tag im Wohni, das Wetter ist durchschnittlich. Hier ist kein Feiertag, um uns wird gearbeitet und wir faulenzen die meiste Zeit.

Montag, 31. Oktober 2022
So was, wir wollen im Restaurant vorne frühstücken, die haben aber zu. Wir holen uns in einem nahen Café einen Mocca und ein Gipfeli, das verzehren wir dann halt in unserem Zimmer. Wir duschen nochmal ausgiebig und packen dann. Kurz nach 10.00h verlassen wir Springdale und seine schöne Umgebung. Es geht zurück nach Norden zu unserem D-Hai. Der Himmel ist wieder wolkenlos und so beschliessen wir noch einen kurzen Abstecher in den Kolob Canyon zu machen. Das Tal gehört auch zum Zion Nationalpark, ist aber nur über die Interstate 15 zu erreichen. Wir sind heute zu faul zum Laufen aber den Blick auf die steilen Felswände wollten wir nicht missen. Der Rest der über 230km langen Fahrt ist dann eher langweilig. Bevor wir zum Wohni zurückkehren, fahren wir noch nach Centerfield um bei A to Z Glass vorzusprechen. Der nette Eigner verspricht uns gerne unsere Windschutzscheibe auszutauschen, wenn sie dann da ist. Prima, das Problem wäre auch gelöst. Zurück beim Wohni schauen wir kurz bei Weston vorbei. Hermi füllt Wasser und ich räume die Sachen an ihren Platz. Nun heisst es die Bilder aufzubereiten und Tagebuch zu schreiben, was ich die letzten Tage vernachlässigt habe.

Sonntag, 30. Oktober 2022

Wir haben uns entschieden noch eine weitere Nacht im Zion Nationalpark zu verbringen. Wir haben also Zeit für zwei weitere kleine Wanderungen. Wir können nicht genug bekommen von den schönen Eindrücken. Heute entdecken wir 5 Maultierhirsche, die dicht am Wanderweg im Gras ruhen oder das spärliche Grün abrupfen. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Wieder gelingen uns hübsche Fotos der Tiere. Gegen 13.00h erreichen wir unsere «Stammkneipe» und trinken ein Bier im warmen Sonnenschein. Abends gehen wir im Hotelrestaurant essen, wieder ein sehr feines Dinner, Hermi bekommt einen Wildhackbraten serviert und ich esse eine Lammkeule, fein! Der zusätzliche Tag hat sich gelohnt und wieder entspannen wir unsere müden Glieder im Whirlpool bevor wir in die Betten kriechen.

Samstag, 29. Oktober 2022  Geburi :-))

Wir haben gut geschlafen und beginnen den Tag mit einem Frühstück am Buffet des hoteleigenen Restaurants. Wir beeilen uns etwas, wir möchten mit dem Shuttlebus in den Zion Canyon fahren. Um 9.30h ist dann auch noch nicht so viel los. Wir wandern auf dem Riverside Walk bis dahin, wo alle anderen in den Fluss steigen. Im Ort kann man sich dafür Fischerhosen, wasserdichte Schuhe und einen Holzstock leihen und von hier aus in den Fluten weiter in den Canyon waten. Uns reicht der Blick von hier weiter hinein ins Tal. Wir machen Fotos und drehen dann wieder um. Nun kommt uns einiges mehr an Menschen entgegen. Kein Wunder es ist ja auch Samstag, damit haben wir gerechnet. Wir geniessen die Blicke zu den senkrechten Wänden, die uns umgeben, bewundern die «hängenden Gärten» und erreichen schon bald wieder die Haltestelle der Busse. Auf der Rückfahrt nehmen wir die verschiedenen Stopps mit. Es gibt Kletterer zu bewundern, die in den Wänden hängen und wir suchen den Himmel nach den Kondoren ab, die hier leben sollen. Leider lässt sich keiner der grössten Vögel der Welt blicken. Von der Haltestelle, «the Grotto» aus laufen wir ein paar Kilometer bis zu kleinen Felsenpools von denen man in etwas erhöhter Lage schöne Blicke geniessen kann. Bei der Zion Lodge steigen wir in einen fast vollen Shuttle und lassen uns zurück zum Visitors Center bringen. Hier wartet in der Brauerei ein kühles Bier darauf unseren Durst zu stillen. Für den Abend haben wir in einem italienischen Restaurant einen Tisch reserviert. Wau, das war eine tolle Wahl. Von unserem Platz aus geniessen wir einen weiten Blick ins Tal. Langsam geht die Sonne unter und lässt die Felsen leuchten. Ein ausgezeichnetes Essen und ein feiner Wein runden das Erlebnis dieses schönen Tages ab. Halt, ein Bad im warmen Whirlpool gönnen wir uns vor dem Zu Bett gehen auch noch.

Freitag, 28. Oktober 2022
Nach dem Frühstück packen wir ein paar Sachen und fahren für das Wochenende Richtung Süden. Das Wetter ist herrlich, aber kühl. Wir folgen der Interstate 70 ein Stück, biegen dann ab auf den HW 89 ab und geniessen bald eine gemütliche Fahrt durch ein schönes Tal. Bei Panguitch erreichen wir zum ersten Mal die Route, die wir vor mehr als zwei Jahren zum Bryce Canyon verfolgt haben. Heute geht es aber weiter nach Süden bis zur Mount Carmel Junction. Der HW 9 ist die Zugangsstrasse von Osten in den Zion NP. Wir kennen die Strecke von damals. Ohne Verzögerung können wir unseren Jahrespass vorweisen und in die tolle Landschaft einfahren. Wir sind wieder geflasht von den wunderschön gefärbten Felsen, die die Strasse säumen. Die Farben weiss, orange und rot herrschen hier vor. Nach einer Kurve treffen wir auf ein paar wilde Ziegen, die an den Hängen herum klettern. Sie sind überhaupt nicht scheu, ganz nah kommen sie unserem Fahrzeug und lassen sich geduldig porträtieren. Auf einem Parkplatz halten wir und geniessen die Szenerie um uns. Kurz darauf durchqueren wir den Tunnel, der jeweils einseitig für die Durchfahrt von Wohnis gesperrt wird. Heute haben wir Glück und brauchen nicht zu warten. In ein paar Kehren geht es anschliessend runter ins Tal. Hier ist auch gleich das Visitors Center und der westliche Parkeingang erreicht. Einen Kilometer weiter wartet unsere Unterkunft, das Flanigan’s Inn auf uns. Wir bekommen ein hübsches, etwas dunkles Zimmer mit Terrasse und Blick in den Garten. Nachdem wir uns eingerichtet haben, erkunden wir die Umgebung und gehen in einer Brauerei etwas trinken. Herrlich, man kann draussen sitzen, so warm ist es. Ein Duo spielt leise Begleitmusik und stimmt uns für den Abend ein. Essen gehen wir in einem Grillrestaurant, eine heimelige Atmosphäre und sehr gutes Essen beschliessen den schönen Tag.

Donnerstag, 27. Oktober 2022
Ein weiterer gemütlicher Morgen und dann ein Ausflug Richtung Osten. Wir nehmen den HW 24 hinauf in die verschneiten Berge bis nach Loa. Dort geht es zum HW 72 hinauf zum Hogan Pass mit herrlichem Blick hinab in eine Ebene, die mit den hier typischen Felshügeln und Bergen gesprenkelt ist. Unten erreichen wir die Interstate 70 und bald darauf den Summit, wo wir am Samstag gestrandet waren. Tja, dann sind wir bald zurück in Aurora und ruhen uns aus, grins.

Mittwoch, 26. Oktober 2022
Nachts hat es fast die ganze Zeit geregnet aber jetzt scheint schon wieder die Sonne. Nach einem gemütlichen Morgen machen wir einen Ausflug gegen Norden. Wir fahren durch ein weites Tal bis nach Sterling. Hier erkunden wir eine kurze Strecke eines Canyons aber bald wird die Gravelroad zu steil und uneben für unseren kleinen Ford. Trotzdem entdecken wir 4 Hirsche und eine Gruppe wilder Truthähne. Die Sicht auf die Berge rund um uns ist von hier fantastisch, das wird auch der Grund sein, warum diverse grosse Villen in den Hügeln stehen. Am frühen Nachmittag bezieht sich der Himmel wieder, für uns geht es deshalb zurück zum Wohni.

Dienstag, 25. Oktober 2022
Um 10.30h bringt uns Weston nach Richfield, wo wir ohne Probleme unseren Mietwagen übernehmen. Interessanterweise war nicht mal jemand vor Ort. Alles wurde über das Internet abgewickelt, Sachen gibt es, und die funktionieren sogar. Anschliessend gehen wir erstmal ausführlich bei einem Truck Stop duschen und dann müssen wir einkaufen. Das Wetter ist kalt aber trocken und so sitzen wir den Rest des Tages wieder im Wohni ab.

Montag, 24. Oktober 2022
Morgen‘s telefonieren wir noch vor dem Frühstück mit unserer Garage Ronner Nutzfahrzeuge, Tuggen in der Schweiz. Reto beruhigt uns und meint, dass wir mit keinem weiteren Schaden rechnen müssen, weil die Kupplung sich überhitzt hatte. Wir gehen wie besprochen anschliessend zu Weston von Mason Diesel Service Inc. Er ist super nett und bietet uns an, die Reparatur hier in seiner Garage auszuführen und bis dann können wir  hinter der Halle stehen bleiben. Normalerweise kümmern sie sich nur um die ganz grossen LKW’s. Wir bedanken uns ganz herzlich, das macht es für uns natürlich viel einfacher. Nach dem Frühstück reservieren wir einen Mietwagen ab Dienstag für 2 Wochen. Nachmittags gehen wir ein wenig im Ort spazieren. Das war es schon mit dem heutigen Tag.

Sonntag, 23. Oktober 2022

Gut ist Morgen, es war eine etwas unruhige Nacht mit wirren Träumen und vielen Gedanken. Draussen ist alles weiss. Wir frühstücken und verbringen den Tag dann im warmen Wohni. Es ist kalt geworden und es bleibt bis Abends bewölkt. Wir widmen uns ein paar Arbeiten am Computer, ansonsten passiert heute nichts.

Samstag, 22. Oktober 2022
Um 7.15h sind wir unterwegs, es wird erst gerade hell. Wir wollen in 2 Etappen direkt nach Las Vegas fahren, weil unsere Kupplung nun langsam wirklich nicht mehr hält. Zuerst fahren wir nach Grand Junction, wo wir auf die Interstate 70 abbiegen. Ihr werden wir nun folgen. Obwohl Autobahn, hält die Fahrt wunderschöne Blicke auf eine tolle Landschaft bereit. Bald erreichen wir den Bundesstatt Utah. Es ist einsam geworden. Bei Green River tanken wir und stärken uns mit einem Kaffee und einem Plunderteilchen. Draussen macht sich der angesagte Wetterwechsel langsam bemerkbar. Es weht ein starker Wind, leider genau in unsere Richtung. Als wir das San Rafael Gebirge erreichen wird es steil. Oh je, plötzlich stinkt es gewaltig von unserer Kupplung. Wir fahren rechts ran und lassen sie etwas auskühlen. Anschliessend fährt Hermi langsam aber stetig weiter. Wir wollen versuchen Richfield zu erreichen, ein etwas grösserer Ort auf der anderen Seite der Berge. Nach ca. 100 km ist der Pass erreicht. Wir sehen schon das Schild und wollen jubeln, da fällt die Kupplung komplett aus. Hermi schaut nach, so ein Mist, der Kupplungszylinder ist nun auch im Eimer, er ist geschmolzen. Wie blöd wir sind, wir hätten wirklich, wie zuerst geplant, die Reparatur in Denver durchführen lassen sollen! Es hilft nichts, wir können nicht weiter und brauchen einen Abschleppdienst mit einem Anhänger, der uns Huckepack nehmen kann. Hermi sichert erstmal mit zwei Pannendreiecken unsere Position auf dem Pannenstreifen der Autobahn. Zum Glück haben wir etwas Empfang mit dem Handy. Ich versuche per Telefon eine Abschleppfirma davon zu überzeugen uns abzuholen. Dreimal versuche ich es, keiner ist bereit zu kommen! Frühestens Montag! Hä, das kann ja nicht wahr sein. Wir müssen hier weg bevor es dunkel wird und vor dem angesagten Schnee. Es ist viel zu gefährlich, die LKW’s und Autos brausen ohne Rücksicht dicht an uns vorbei! Da ich keinen Erfolg habe, entscheiden wir uns den Notruf 911 anzurufen. Eine nette Dame nimmt die Sache in die Hand und verspricht uns, dass wir innerhalb einer Stunde einen Rückruf von ihr bekommen. Ok, wir warten. Plötzlich klopft es an meiner Autotüre, Mann habe ich mich erschreckt. Draussen steht ein sehr netter und hilfsbereiter Polizist. Er informiert uns, dass sie einen Abschleppdienst gefunden haben, der uns aus unserer misslichen Lage befreien wird. Er wird innerhalb einer Stunde eintreffen. Er fragt noch, ob er uns etwas besorgen kann, so nett! Nein, wir haben ja alles in unserem „Haus“ dabei. Er meint noch, falls noch irgendetwas ist, sollen wir einfach wieder anrufen. Nach einer dreiviertel Stunde sehen wir auf der Gegenseite einen leuchtend gelben riesigen Truck mit einem Anhänger heranfahren. Er muss bei der nächsten Ausfahrt noch wenden und ist fünf Minuten später bei uns. Weston, so heisst der Fahrer, lädt gemeinsam mit Hermi unser D-Hai auf, dann fahren wir hinunter ins Tal nach Aurora. Hier ist die Firma Mason Diesel Inc. zu Hause. Er lädt unseren Iveco hinter der Firmenhalle im Windschatten ab. Strom können wir auch einstecken. Wir tauschen unsere Telefonnummern, dann verabschiedet er sich. Er wird uns am Montag helfen, eine Reparaturwerkstatt in der Gegend zu finden, die den Austausch der Kupplung machen kann. Wir richten uns ein und versuchen uns zu beruhigen. Wir sind froh jetzt hier zu stehen, draussen wird es immer kälter, ein starker Wind bläst und gegen 19.00h fängt es an zu schneien. Mann, sind wir froh runter von der Strasse zu sein! Nachdem wir etwas gegessen haben, setzen wir uns mit einer Flasche Wein in unsere gute Stube und schauen fern bis uns die Augen zufallen. Mal sehen ob wir schlafen können.

Freitag, 21. Oktober 2022
Wir fahren heute zum Black Canyon of the Gunnison NP. Vorher gehen wir in Delta einkaufen, wir sind nämlich heute abend bei Becky und Shannon eingeladen. Die beiden haben wir während dem Lockdown auf dem Campingplatz in Tombstone kennengelernt. Nun haben sie uns eingeladen, wir kommen natürlich gerne. Wir werden Rösti, Zwiebelsauce und Steak für sie kochen. Sie freuen sich schon auf unsere Schweizer Küche, die sie bei einem Aufenthalt in der Schweiz kennengelernt haben. Nach dem Einkauf also ging es hinauf zur schwarzen Schlucht. Es sind nur ca. 25 km von Montrose aus und der Rim-Trail ist ebenfalls nur 12 km lang. Wau, der Ausflug hat sich gelohnt. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus kann man in die Tiefe sehen. Unten fliesst der grüne Gunnison River, der sich durch das Gestein gefressen hat. Die verschiedenen Sichten sind spektakulär und im Sonnenschein spielt der Schatteneffekt sehr gut. Gegen 16.00h erreichen wir das Haus unserer Freunde. Wir dürfen davor parken und dort auch schlafen, prima! Wir verbringen ein paar fröhliche gemeinsame Stunden mit gutem Essen und einem guten Wein, bevor wir uns gegen 21.00h wieder verabschieden. Wir wollen morgen früh los!

Donnerstag, 20. Oktober 2022
Gut schlafen ist anders, in Anbetracht, dass wir auf fast 3‘400m.ü.M. geschlafen haben, verstehen wir es aber. Wir frühstücken gemütlich und rumpeln zurück zur Interstate 70 im Tal. Die Fahrt führt, grossteils entlang dem Colorado River, immer nach Westen. Oft wird die Strasse von hohen Felswänden gesäumt, einige Engstellen erinnern an Canyons. Kurz vor Grand Junction biegen wir nach Süden auf den HW 50 ab. Jetzt ist es nicht mehr weit. Wir erreichen nach gut 40 km eine Gravelroad, die uns zum Canyon Rand des Gunnison River führt. Es ist eine ungemütliche Fahrt über einige Steinplatten aber die Mühe hat sich so was von gelohnt! Wir sammeln Holz und machen Feuer. So können wir im herrlichen Sonnenschein und 20°C bis zum Sonnenuntergang draussen sitzen und die unglaubliche Landschaft um uns geniessen.

Mittwoch, 19. Oktober 2022
Nochmal das gleiche Spiel wie gestern, erst fahren, dann frühstücken. Wir sind um 7.30h bereit und rollen vom Platz. Es ist wieder ein Prachtstag, der etwas wärmer ist als die vergangenen Tage. Heute haben wir eine Mamuttour für unseren Iveco vor. Wir werden die Trail Ridge Road fahren. Sie ist die höchste Strasse Nordamerikas. Der Pass liegt auf 3‘735 Meter über Meer. Meist geht es gemächlich bergan, nur wenige steile Passagen sind zu bewältigen. Nach 30 km kommen wir oben an. Unterwegs gab es diverse Lookouts mit einer fantastischen Fernsicht. Man konnte bis in die Plaines hinunter sehen und die umgebenden 4‘000der bestaunen. Erst bei ungefähr 3‘500m.ü.M haben wir die Baumgrenze erreicht. Auf der Westseite ging es etwas steiler hinunter aber mit der Untersetzung meistert unser Fahrzeug auch diese Strecke problemlos. Im Tal erreichen wir den jungen Colorado River und mit ihm ist bald die NP Grenze erreicht. Bevor wir den Park verlassen, können wir nochmal eine Gruppe Hirsche beobachten, schön wars! Beim Lake Granby nutzen wir einen gekiesten Platz nah am See für unser Frühstück. Ups, als wir den Motor wieder anmachen piept es, Fehlermeldung EDC 024, oh Mann! Hermi macht den Motor nochmal aus, wartet eine Minute und startet neu. Siehe da, kein Gemecker mehr. Unser Iveco wollte uns wohl damit sagen, dass er bald einen Service braucht. Zum Glück hatten wir den Rest der Strecke keinerlei Probleme mehr. Wir sind dem HW 40 und dann dem 9er gefolgt. Bei Silverthrone wollten wir eigentlich übernachten aber die Campingplätze rundum waren alle schon für die Saison geschlossen. Für den Parkplatz bei einer Brauerei war es uns noch zu früh, deshalb sind wir auf der IS 70 noch etwas weiter gefahren, um dann die Shrine Pass Road zu erklimmen. Es ist eine National Forest Strasse aus Kies die auf ein hübsches Plateau führt. Hier oben haben wir es uns auf einem Parkplatz gemütlich gemacht. Leider bläst trotz angenehmen 16°C ein starker Wind, wir müssen mal wieder in der guten Stube Platz nehmen.

Dienstag, 18. Oktober 2022
Um 7.00h heisst es raus aus den Federn und in die Kleider steigen. Wir wollen die Bear Lake Road fahren und oben am Parkplatz einen Platz ergattern. Gestern waren die Plätze schon um 9.00h belegt. Es ist wieder herrlichstes Wetter aber kalt. Nach 15 km ist das Ziel erreicht. Nun frühstücken wir erstmal und lassen die Massen schon mal auf die Wanderwege. Um 10.00h fühlen wir uns auch frisch genug für ein paar Schritte. Mal sehen, wir sind auf fast 3‘000m.ü.M. und werden noch gut 200 Meter aufsteigen. Anfangs geht es durch lichten Wald aufwärts bis zum hübschen Nymph Lake, in dem die letzten Seerosen in der Kälte sterben. Nach dem nächsten Aufstieg erreichen wir den glasklaren Dream Lake in dem einige Forellen schwimmen. Der letzte See für heute, der Emerald Lake liegt nochmal 80 Meter höher. Nun geht mir die Puste aus und mir wird schwindelig. Langsam gehend erreichen wir schlussendlich doch noch das Ziel. Der kleine See liegt ganz hinten im abgeschlossenen Tal und ist von hohen Felswänden umgeben. In den Bäumen flitzen Diademhäher hin und her und machen mit lautem Krächzen auf sich aufmerksam. Sie sind leider so flink, dass Hermi keine Chance für ein Foto hat. Hinunter schleiche ich ganz langsam um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Nach 2 ½ Stunden kommen wir wohlbehalten am Parkplatz an. Ein Foto vom nahen Bear Lake haben wir natürlich auch noch mitgebracht. Gut, nun möchte ich aber bitte so schnell wie möglich in tiefere Lagen. Es dauert noch etwas, bis wir den Parkplatz verlassen können, da die Neuankömmlinge einen Platz ergattern wollen. An denen kommen wir nicht vorbei. Endlich ist die Strasse frei und wir erreichen bald Este Park. Hier gehen wir im Community Center erstmal ausgiebig duschen. Anschliessend parken wir beim Golfplatz, weil sich da eine grosse Herde Elks, also Hirsche, herumtreibt. Es gibt einen riesigen Platzhirsch, der bei seinen Mädels in der Sonne liegt und hundert Meter weiter ein Möchtegern-Chef der gemütlich grast, weil er sich mit Sicherheit nicht an den imposanten Rivalen herantraut. Nach einer Fotosession der ganzen Herde geht es für uns weiter. Wir gehen Essen, Elk-Steak, leider zäh. Nun sind wir zurück auf unserem schönen Campingplatz und beobachten noch ein paar Hirsche. Kurz darauf bekommen wir einen holländischen Nachbarn, dem wir schon in den Badlands begegnet sind. Wir tauschen ein paar Worte, dann wird es dunkel und für uns gibt es eine frühe Nachtruhe.

Montag, 17. Oktober 2022
Na ja, ganz ruhig war es nicht, der Zug kam häufig und immer mit nervigem Hupen. Ich habe zum Glück meine Ohrstöpsel aber Hermi musste den Krach ertragen. Wir sind bei Sonnenaufgang wach und werfen schnell die Dieselheizung an, -4°C, brr, aber bei strahlendem Sonnenschein. Wir frühstücken kurz und sind um 9.15h schon auf der Strasse Richtung Westen. Bis Cheyenne, das in Wyoming liegt, ist wieder nur flaches Land zu sehen. Nach der Stadt biegen wir nach Süden ab. Kurz darauf ist Colorado erreicht und nun kann man in der Ferne die Rocky Mountains erkennen. Der Verkehr hat stark zugenommen, wir sind froh in Loveland die Interstate verlassen zu können. Kurz darauf finden wir uns mitten in einem Canyon wieder. Nun geht es hoch in die Berge bis nach Estes Park. Der Ort ist das Gateway zum Rocky Mountains NP. Hier ist richtig was los, an der Main Street reihen sich Souvenierläden und Restaurants aneinander. Wir fahren erstmal durch und tanken. Beim Visitor Center des Nationalparks erkundigen wir uns nach Übernachtungs-Möglichkeiten. Die privaten Campgrounds im Ort sind nämlich bis auf den KOA Camping geschlossen. Der liegt aber mal wieder weit ab. Der Ranger erklärt, dass der einzige geöffnete Camping im Park schon auf Wintersaison umgestellt hat und auf „First come, first serve Basis“ läuft. Ok, wir sind früh dran und hoffen so noch einen Platz ergattern zu können. Tatsächlich gibt es noch eine schöne Auswahl, wir entscheiden uns für einen Platz mit Sonne und parken. Wir machen einen Spaziergang um uns anzumelden. Einige grosse Hirsche können wir gleich ausserhalb des Campingplatzes beobachten und auch ein paar wilde Truthähne sind dabei. Eine Elster stellt sich frech in Position, ihr Gefieder glänzt in der Sonne in allen Farben. Trotz 2‘500m.ü.M. ist es heute mal nicht kalt und so können wir noch eine Weile draussen sitzen und die gute Luft geniessen.

Sonntag, 16. Oktober 2022
Die Sonne scheint über alle Berge als wir um 7.00h den Kopf unter den Bettdecken hervor strecken. Wir frühstücken gemütlich als plötzlich die Ranger auftauchen. Einer von ihnen hatte uns gestern schon vorgewarnt, dass wir nur eine Nacht bleiben können weil sie „we put the place on fire“ machen werden. Uns war schleierhaft was damit gemeint ist, aber nun sehen wir, die Feuerwehr ist auch auf Platz, die machen ernst! Schnell packen wir zusammen und fahren los. Zuerst geraten wir mal gleich in dichten Nebel. Der begleitet uns über Hot Springs hinaus bis in die riesige Ebene. Hot Springs hat recht nett ausgesehen ist aber an diesem Sonntagmorgen völlig verschlafen. Da es erst kurz nach 9.00h ist, hat auch keine der Sehenswürdigkeiten offen. Das Hallenbad mit dem Thermalwasser schläft auch noch. Kein Problem, wir wollen heute sowieso Strecke machen. Es geht auf guter Strasse Richtung Süden. Endlos zieht sich die Landschaft in alle Richtungen. Der Blick schweift über Hügel und riesige Felder. Im Radio dudelt Countrymusik. Kilometer für Kilometer verschwinden unter unseren Rädern, ohne dass sich draussen etwas ändert. Doch, wir sind nun im Statt Nebraska. Nun scheint die Sonne wieder und der Himmel leuchtet im schönsten Blau. Ich wollte diese grossen Weiten schon immer mal sehen. Toll, es wird nicht langweilig! Ausser ein paar Richtungsänderungen und Wechseln von einer Strasse zur anderen kann nichts unsere Gedanken stören. Erst in Scottsbluff wird es wieder interessant. Wir überqueren den North Platte River und kommen zum Oregon Trail. Das ist die Strecke, die die frühen Siedler entlang gewandert sind, um in den goldenen Westen zu kommen. Der Ort wird von einer grossen Felsformation überragt, die für die Trecker als Anhaltspunkt diente. Nachdem wir uns kurz das Museum angesehen haben geht es noch ein Stück weiter. In Kimball biegen wir ab und fahren zum hübschen Oliver Reservoir, das am Weg liegt und stehen nun mit Blick auf den glitzernden See auf einem ruhigen Platz. Hm, mal sehen wie ruhig, nebenan führt die Bahnstrecke vorbei!

Samstag, 15. Oktober 2022
7.00h Tagwache, noch schnell ein paar Bilder vom Sonnenaufgang geknipst und schon fahren wir los. Unterwegs sehen wir wieder Weisswedelhirsche an der Strasse. Die Fahrt geht vorbei an verschiedenen Farmen und ein paar Flusstälern. In Rapid City wenden wir uns gegen Süden und erreichen 35 km später den Mount Rushmore. Zum Glück sind wir früh dran, es ist nämlich schon einiges los am Berg. Wir sind fast etwas entäuscht, die vier Köpfe sind kleiner als gedacht, oder kommt uns das nur so vor? Nach ein paar Fotos und einem Kaffee mit Cinnemonrolls im Café geht die Fahrt weiter. Kontrastpunkt ist das Crazy Horse Monument. Ein Denkmal für die Indianer, das aus dem Felsen gehauen wird, aber noch lange nicht fertig ist. Wir besuchen das interessante Museum mit vielen schönen Ausstellungsstücken von Alltagsgegenständen und Kunsthandwerk der Sioux und anderen Indianerstämmen, die in der Gegend ansässig waren. Den Kopf sieht man vom Besucherzentrum aus nur von der Seite. Wenn das Kunstwerk mal fertig gestellt ist, könnte es den Mount Rushmore in den Schatten stellen! Wir kommen durch das kleine Custer wo wir tanken. Nächstes Ziel ist der Custer State Park. Am Sylvan Lake machen wir einen Spaziergang um den hübschen See, der von Felsen umzingelt ist. Den schönen Needles HW und die Iron Mountain Road können wir leider nicht fahren, sie haben verschiedene Tunneldurchfahrten die für uns eindeutig zu wenig hoch sind. Wir fahren eine andere Strecke, sind aber entäuscht weil sie praktisch nur durch eine hügeldurchzogene Landschaft mit viel Wald führt. Wir fahren weiter nach Süden um an der Wildlife Loop Road noch ein paar Hirsche, Antilopen, Truthähne und Büffel zu beobachten. Kurz darauf erreichen wir den kleinen Wind Cave NP und suchen uns auf dem Elk Mountain Campground einen Platz für die Nacht.

Freitag, 14. Oktober 2022
Eigentlich wollten wir heute früh aufstehen und den Sonnenaufgang über dem Badlands NP beobachten, aber es ist leider bewölkt. Wir können liegen bleiben. Gegen 9.30h sind wir fertig, verabschieden uns von unseren neuen Freunden und fahren los. Wir haben Glück und die Sonne kämpft sich ab und zu zwischen den Wolken hindurch. Der Wind ist auch nicht mehr ganz so stark wie gestern. Jetzt können wir die unsagbar schöne Landschaft so richtig geniessen. Wir machen unzählige Bilder. Welche die Schönsten sind entscheiden wir später. Nachdem wir bis zum Osteingang des Nationalparks gelangt sind, verlassen wir gegen 13.30h den Park und fahren auf dem HW 44 wieder gegen Westen. Diese Strasse hält ebenfalls noch ein paar schöne Blicke auf die Felsenwüste bereit. Beim kleinen Weiler Scenic biegen wir nochmal ab und fahren zum Sheep Mountain Overlook, wo wir uns für die Nacht platzieren. Hier hören wir gegen Abend ebenfalls wieder die Coyoten heulen, ansonsten aber ist es komplett still. Zum Abschied erwartet uns noch ein toller Sonnenuntergang. Schön wars, wieder ein Punkt auf unserer Wunschliste abgehakt.

Donnerstag, 13. Oktober 2022
Es spielt sich langsam ein, wir sind wieder um 7.00h wach und frühstücken gemütlich. Nachdem wir alles wie immer verräumt haben, starten wir unseren Trip zum Badlands Nationalpark der ca. 100 km weiter östlich an der IS 90 liegt. Unterwegs haben wir noch 3 Sehenswürdigkeiten vor uns. Heute strahlt die Sonne wieder vom wolkenlosen Himmel aber es ist noch kalt und es bläst ein starker böiger Wind. Hermi muss unser D-Hai ganz schön festhalten um auf der Spur zu bleiben! In Box Elder, einem Vorort von Rapid City liegt unser erstes Ziel, das South Dakota Air and Space Museum der Air Force. Unter freiem Himmel und ohne Eintritt gibt es hier diverse Jets, Bomber und einige Raketen zu bestaunen. Ein kleiner Bomber ist mit dem Namen „Sugar Bomber“ ausgestattet. Er hat während der 15 monatigen Belagerung Berlins durch die Russen nicht nur Lebensmittel in die abgeschnittene Stadt gebracht, er hat während dieser Zeit auch den Kindern Süssigkeiten aus der Luft abgeworfen. Eine nette Geschichte inmitten dieser recht furchteinflössenden Kriegsmaschinen. Da uns der Wind mehr über den Platz weht als das wir laufen, haben wir die Besichtigung bald abgeschlossen. Nun geht die Fahrt ostwärts bis nach Wall. Ein paar Kilometer ausserhalb besuchen wir noch kurz eine Minuteman Missile Station. Davon gab es hier im Kernland der USA über 100. In ihnen waren die Missiles gelagert, die im kalten Krieg eine Atombombe Richtung Russland transportiert hätten. Viel ist nicht zu sehen, die Rakete steckt in einem Loch im Boden, das mit einem schwenkbaren Deckel geschlossen ist. Ok, das wars für die nächste Zeit mit Sehenswürdigkeiten des Militärs. Wir wenden uns angenehmeren Orten zu. Erstmal geht es in ein etwas kurioses Geschäft genannt Wall Drug. Eine Touristenfalle mit Souvenierläden und einem Restaurant. Die Anlage ist ein kleines Shoppingcenter in dem wir gerne für eine Weile dem heftigen Wind entfliehen. Unter anderem gibt es einen schönen Laden mit Lederwaren. Hunderte Cowboy Stiefel stehen in Reihe und Glied. Die können wir nicht gebrauchen aber zu je einem Ledergürtel mit schönen Schnallen sagen wir nicht nein. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Badlands Nationalpark. Kurz vorher biegen wir auf eine Kiesstrasse ab, die sich schön an einem Felsabbruch mit Blick auf die ersten Felsformationen entlang zieht. Man darf hier kostenlos und frei übernachten. Es windet aber so stark, dass man Angst bekommt in die Tiefe geblasen zu werden. Wir entscheiden uns deshalb, zum angeblich besser geschützten Camping am Sage Creek im Nationalpark zu fahren. Als wir umdrehen schreckt uns ein komisches Geräusch an den Rädern auf. Hermi steigt aus und findet nichts. Noch eine Runde, da, schon wieder! Jetzt kommen wir drauf, es ist der Kotfänger der vom Wind von hinten ans Rad gedrückt wird, Gott sei Dank nicht noch ein Problem am Iveco! Einen Kilometer weiter erreichen wir den Eingang zum Badlands Nationalpark und können gleich ein paar Böckchen und eine ganze Stadt der netten Präriehunde beobachten. Der Sturm treibt weiter sein böses Spiel und verdirbt uns förmlich die Aussicht durch grosse Staubwolken. Trotzdem können wir diverse Büffel entdecken und auch ein paar Blicke auf die Felsformationen sind schon dabei. Eine grosse Kolonie Präriehunde lebt am Rand der Strasse. Wir staunen immer wieder, wie stark die kleinen und grossen Tiere auf das Geräusch unseres Ivecos reagieren. Es ist offensichtlich, diesen Motoren kennen sie nicht und fliehen deshalb vor uns. Am Campingplatz angekommen, der offen in der Landschaft liegt, suchen wir uns einen Platz. Wir sind bis jetzt die einzigen die hier stehen. Trotz Sonne bleiben wir den Nachmittag über im Wohni, lassen uns schaukeln und beobachten um uns herum Büffel und Präriehunde beim Grasen. Die Sonne geht nun schon um 18.00h unter, es wird schnell dunkel und kalt aber der Wind schläft endlich ein. Für einen Büffel der in der Nähe grast, steigt Hermi nochmal aus dem Wohni und kommt ihm ziemlich nah. Das Tier war zum Glück friedlich. Rund um uns heulen plötzlich Coyoten, wir können die Schatten im Gras schleichen sehen. Als es schon dämmert trifft noch ein grosser deutscher LKW ein. Wir machen uns mit Katrin und Hans von www.otto-mobil.com bekannt und verbringen einen fröhlichen Abend zusammen.

Mittwoch, 12. Oktober 2022
Der Wind hat heute Nacht wieder aufgefrischt und gegen Morgen hat es angefangen zu regnen. Das Thermometer zeigt nur gerade 4°C als wir aufstehen. Bei diesem Wetter macht es keinen grossen Sinn zum Badland NP zu fahren. Wir verlängern den Aufenthalt auf dem Campingplatz deshalb um eine Nacht. Wir haben sowieso einiges an Büroarbeiten zu erledigen. Das Wetter bessert sich im Lauf des Tages und die Sonne lacht bald wieder aber der Wind und die kühlen Temperaturen bleiben uns heute erhalten. Ideale Voraussetzungen um unsere Pendenzen abzuarbeiten.

Dienstag, 11. Oktober 2022
Der Morgen beginnt mit blauem Himmel aber bald kommt heftiger Wind auf und Wolken verdecken die Sonne, die warmen Temperaturen sind passée. Wir haben Waschtag und wollen endlich wieder mal die Polster entstauben. Bei der Aktion fliegen wir fast selber weg aber die Polster sind wieder sauberer. Für die Wäsche fahren wir zu einem Waschsalon der Frontlader Maschinen hat, nicht die Toplader die nur rühren. Wir erhoffen uns davon sauberere Wäsche aber bei einer Laufzeit von einer knappen halben Stunde ist das wohl auch Wunschdenken. Zum Schluss riecht wenigstens alles wieder frisch. Schnell verstauen wir jedes Teil an seinem angestammten Platz. Nächster Punkt auf dem Tagesplan ist das Auffüllen unserer Vorräte. Zudem brauchen wir noch ein paar andere Kleinigkeiten. Punkt für Punkt klappern wir dafür verschiedene Läden ab. Die Sonne geht gerade unter, ja, sie hat sich nachmittags wieder hervorgekämpft, als wir endlich fertig sind, fix und fertig! Zum Kochen haben wir keine Lust, in der Nähe gibt es ein Steakhouse, in dem wir aufs Feinste verköstigt werden. Erst um 20.00h sind wir zurück auf dem Campingplatz und fallen bald in die Betten.

Montag, 10. Oktober 2022
Wir stoppen kurz beim Filmset für ein Foto, dann geht die Fahrt nach Deadwood. Wir parken und schlendern gemütlich durch die Mainstreet des Westernstädtchens. Die Häuser sind alle aus rotem Backstein, was für den Westen der USA eher ungewöhnlich ist. Die Original Holzhäuser wurden aber bei einem Feuer total zerstört und zum Schutz vor weiteren Katastrophen wurde die komplette Stadt in Stein wieder aufgebaut. Es gibt ein paar hübsche Läden. In einem wird Hermi fündig und kauft sich einen tollen Hut, der steht im gut! (Grins)
Bei herrlichstem warmem Wetter fahren wir auf dem HW 44 durch die Black Hills nach Rapid City. Die Stadt ist nichts Besonderes aber hier können wir ein paar Sachen einkaufen, die man sonst nicht so leicht bekommt. Da wir wieder mal einen Tag für den Haushalt einlegen müssen, haben wir einen Platz auf dem KOA Camping für 2 Nächste gebucht.

Sonntag, 09. Oktober 2022

Langsam kommt uns das Tageslicht wieder entgegen und wir gewöhnen uns langsam an die hier herrschende Zeitzone. Um 7.00h sind wir wach und frühstücken gemütlich. Vorne beim Outpost Restaurant nutzen wir kurz das gute Internet bevor wir losfahren. Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf um nicht wieder zu lange auf der Interstate fahren zu müssen. Ein paar Kilometer sind es dann doch noch. Jetzt erreichen wir auch die Grenze zu South Dakota. In Spearfish verlassen wir die Autobahn und fahren nach dem Ort durch den Spearfish Canyon. Schön leuchtet es grün, gelb und orange vor der Kulisse von weissen Felsen und dem blauen Himmel. Unterwegs sehen wir weisse Ziegen (Mountain Goats) an einem Abhang. Kurz darauf ist unser Ziel erreicht. Wir biegen ab in ein kleines Nebental, wo nach 5 km ein Camping auf uns wartet. In der Nähe liegt ein ehemaliges Set des Films „Der mit dem Wolf tanzt“ mit Kevin Costner. Wir stellen uns auf einen der 6 freien Plätze. Bevor wir es uns in der Sonne gemütlich machen, gehen wir und erkunden die Umgebung. Beim ehemaligen Filmset sieht man ausser einer Tafel nur hohes Gras und Gebüsch. Ok, wir gehen zum Wohni, Hermi entzündet ein Feuer und wir geniessen den Nachmittag an der Sonne und Wärme. Es ist allerdings ganz schön was los um uns herum. Die Strasse scheint ein Brennpunkt für Quadfahrer zu sein, es brummt und quitscht bis kurz vor Sonnenuntergang. Um 17.00h verschwindet die Sonne hinter den Felsen und wir ins Wohni.

Samstag, 08. Oktober 2022
Die Sonne scheint heute wieder vom wolkenlosen Himmel und macht Lust auf weitere Erkundungen. Wir haben uns heute eine lange Etappe vorgenommen. Wir wollen bis zum Devils Tower National Monument fahren. Also auf geht’s, zuerst müssen wir wieder runter zum HW16. Nach dem hübschen Westernörtchen Ten Sleep, das in einem grünen Tal liegt, kommt der Anstieg zum Powder River Summit. Die Passhöhe liegt auf fast 3‘000müM. Es geht zuerst durch ein Tal, das von schroffen Felsen begrenzt wird, dann macht die Strasse eine grosse Kurve nach rechts. Plötzlich weitet sich die Sicht, ein azurblauer See leuchtet in der Sonne, nun ist der Pass erreicht. Drüben senkt sich die Strasse über mehrere Stufen hinunter bis nach Buffalo. Unterwegs sieht man in der Ferne schroffe steinige Bergspitzen schön über dem grünen Pinienwald leuchten. Buffalo interessiert uns nicht so, deshalb fahren wir gleich weiter auf die Interstate 90. Es sind 150 langweilige Kilometer bis zum Abzweiger des HW 14. Rechts und links der Strasse ist Weideland, das sich gelb über die Hügel hinzieht. Kaum folgen wir der 14 wird es wieder interessant. Es gibt kleine Höfe und wieder Pinienwald. Der erste Blick auf den grossen Felsen ist überwältigend. Er steht so frei und hoch in der Landschaft, diesen Anblick erwartet hier wohl keiner. Bald ist die Parkgrenze erreicht, mit unserer Jahreskarte für die Nationalparks haben wir kostenlosen Zutritt. Im Park gibt es einen kleinen Camping, wir drücken die Daumen, dass wir einen Platz ergattern können. Es ist schliesslich Samstag und es ist ziemlich viel Verkehr. Erstaunlicherweise gibt es noch diverse freie Plätze. Sie liegen schön unter riesigen Ulmen in einer Flussschleife des Belle Fourche River. Schnell suchen wir uns eine Site aus und machen es uns gemütlich. Wir ziehen feste Schuhe, einen Hut und die Sonnenbrille an und machen uns auf zu einer kleinen Wanderung zum Devils Tower. Reiseführer und Geologen interpretieren ihn als Volcanic Plug, den erkalteten Kern eines Vulkans, dessen umgebendes, weicheres Gestein nach und nach wegerodiert ist. Am Anfang kommen wir an einer Grossfamilie von Schwarzschwanz Präriehunden vorbei. Meine Güte, sind das putzige Tierchen. Mit lauten Pfiffen warnen sie einander wenn wir zu nah kommen aber sie scheinen damit auch zu kommunizieren. Um den Berg umrunden zu können steigen wir 15 Minuten hinauf zu einem Rundweg. Er führt direkt zum Visitorscenter wo es einen rechten Besucherandrang gibt. Hier müssen sich die Kletterer melden um ein Permit zu bekommen, damit sie die senkrechten Wände erklimmen dürfen. Im Wald unterhalb des Boulderfeldes hängen bunte Tücher in den Bäumen. Ich dachte zuerst, die Kletterer hätten sie angebracht. Ein Schild belehrt die Besucher eines Besseren, es sind Zeichen der Indianer (sorry, die nennen sich hier selber so) die damit den grossen Geist anrufen. Ihre Legende besagt, dass einst kleine Mädchen von einem Grizzly bedroht wurden. Der grosse Geist intervenierte und liess die Erde unter ihnen anheben, sodass der Bär sich nur noch an den Flanken des Berges festkrallen konnte, das sind die Furchen, die man heute noch sieht. Steven Spielberg liess hier einen Teil seines Films „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ spielen. Genug Infos, wir haben auf jeden Fall den Berg umrundet. An einer Stelle kann man nahe an die senkrechte Flanke gelangen. Von dort aus lassen sich gut die Kletterer beobachten, die die schmale Spalten für ihren Aufstieg nutzen. Wir haben im Wald später noch Weisswedelhirsche gesehen und sind dann gemütlich wieder nach unten gewandert. Diese Wanderung bietet tolle Blicke auch wenn für mich der Berg aus der Ferne am imposantesten erscheint. Unten angekommen wollten wir eigentlich bei einem Restaurant des KOA Campingplatzes gleich vor dem Eingang des National Monuments etwas trinken aber die haben schon um 15.00h geschlossen!? Der Weg zurück zum Camping geht nochmal an den Präriehunden vorbei, wir können dort auch noch einen kleinen Hasen entdecken. Wir hören komische Geräusche und sehen zum Himmel, weit oben zieht in Formation eine ganze Herde Kanadagänse nach Süden. Nach einem schnellen Abendessen gehen wir schon bald ins Bett und ruhen uns von dem schönen aber etwas anstrengenden Tag aus.

Freitag, 07. Oktober 2022
Morgens scheint die Sonne durch ein paar Nebelbänke. Leider schliesst sich die Hochnebeldecke als wir den Shoshone River Canyon hinter uns lassen. Es bleibt bis spät in den Nachmittag hinein trüb. Nachdem wir uns gestern abgesprochen haben, geht es heute weiter nach Thermopolis. Das kleine Städtchen rühmt sich, die grössten Hot Springs der Welt zu haben. Die Fahrt dorthin führt durch eine trockene und hügelige Landschaft mit meist weiten Blicken. Leider wirkt die Szenerie nicht gleich, wie wenn die Sonne scheint. Bei den Hot Springs angekommen parken wir vor dem State Park Bath House. Hier kann man 20 Minuten kostenlos das ca. 40°C warme Wasser geniessen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Schnell steigen wir ins Badezeug und steigen in das etwas trübe und schwefelig stinkende Nass. Nach etwas mehr als 15 Minuten, das genügt bei dieser Temperatur vollkommen, entsteigen wir ihm wieder und duschen ausgiebig. Auf einem Spaziergang erkunden wir den Rest des Geländes mit seiner schönen Sinterterasse, einer Hängebrücke und dem Blick in die Quelle. Ein paar Kilometer weiter in den Hügeln, lebt eine kleine Bisonherde, die sehen wir uns auch noch kurz an. Es ist schon 14.00h aber wir wollen heute noch 100km weiter fahren. Der Campingplatz hier hat zwar auch ein Thermalbecken aber er liegt zwischen Highway und den Zugsgleisen. Nicht so unser Ding. Die Strasse 789 bis Worland ist gut ausgebaut. Beidseitig wird Landwirtschaft betrieben. Riesige runde Felder wurden bewässert und leuchten nun als grüne Fremdkörper aus der gelben Landschaft. In Worland biegen wir auf den HW 16 nach Ten Sleep ab. Kurz vorher geht ein gut gepflegter Feldweg 10 km hinauf zum Castle Garden. Es ist ein kleines hufeisenförmiges Tal das von weissen Felsen gesäumt wird. Den Abschluss bilden kleine Felstürme in vielen verschiedenen Formen. Hier gibt es 4 gut voneinander abgeschiedene Campingstellen. Wir sind froh, haben wir noch einen Platz bekommen, schliesslich ist heute Freitag und die Amis ja bekannterweise begeisterte Camper. Alles gut, 3 der 4 Plätze sind noch frei. Schnell haben wir uns für einen Platz entschieden. Just als wir ankommen klart der Himmel auf und die Sonne lacht plötzlich vom wolkenlosen Himmel. Hermi lässt noch die Drohne steigen, dann wird gekocht. Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende.

Donnerstag, 06. Oktober 2022
Ich habe nicht sehr gut geschlafen. Die Frontscheibe lässt mir keine Ruhe, gestern hat sich ein Riss von den dreien ganz nach oben durchgearbeitet. Hoffentlich hält das Glas bis wir in Denver sind! Wir fahren gleich los, wollen früh im Park sein. Im Ort wird noch getankt, dann kann es losgehen in den Yellowstone Nationalpark. Am Eingang müssen wir noch nicht mal warten, das kann auch anders sein. Wir fahren am Madison River entlang der Sonne entgegen. Im Schatten sind die Gräser dicht von Reif überzogen, in der Sonne funkeln die Tautropfen wie Edelsteine. Kurz vor dem Madison Campground geraten wir in einen Stau. Hm, da vorne müssen wohl Tiere sein aber welche? Nach 15 Minuten haben wir uns nach vorne gekämpft und entdecken eine kleine Herde Bisons mit Jungtieren direkt an der Strasse, so schön! Wir fahren weiter nach Norris, biegen ab in Richtung Canyon Village und folgen dann dem Yellowstone River zum Yellowstone See. Hier an der Grand Loop Road frühstücken wir erstmal gemütlich in Gesellschaft von Bisons und Kanada Gänsen. Nun geht es weiter am See entlang und über einen kleinen Pass zum East Entrance. Unterwegs sehen wir am Strassenrand Autos stehen und eine Horde Touristen mit teilweise riesigen Objektiven. Was haben die gesehen? Oh, ein Grizzly Bär nicht weit neben der Strasse. Ein Ranger sorgt für Ordnung und weist uns an zu parken. Machen wir gerne, schnell holt auch Hermi sein Objektiv raus. Es ist wirklich ein sehr fotogenes Tier, allerdings stinkt es ihm wohl gewaltig. Es sieht aus als wolle es die Strasse überqueren und hinter uns den Hang hochklettern aber hier stehen ja ganz viele Glotzer. Nach einer Weile sieht er ein, hier ist kein Durchkommen, er legt sich also hin und schläft eine Runde. Gut, für uns kann es nun weiter gehen. Wir verlassen den Park und fahren dem Wapiti Valley entlang nach Cody. Die heutige Strecke sind wir vor gut 2 Jahren schon mal gefahren aber in die andere Richtung. Es ist noch genau so schön wie damals! Da wir keine Lust auf den Walmart Parkplatz in Cody haben, stellen wir uns am Buffalo Bill Reservoire auf den Buffalo Bill State Park Lakeshore Campground. Das kostet zwar etwas aber der Camping liegt wunderschön am See. Wir räumen ein wenig auf und gehen dann erstmal baden. Na ja, das Wasser ist schon etwas kalt aber danach steigen wir erfrischt an Land und setzen uns in die herrliche Sonne. Gegen Abend fängt der Wind an zu blasen und fegt uns ins Wohni, wo wir den schönen Sonnenuntergang geniessen.

Mittwoch, 05. Oktober 2022
Hermi ist schon früh wach und auch ich öffne die Augen als es draussen erst dämmert. Wir frühstücken gemütlich und machen uns dann auf, die nächste Gegend zu erkunden. Erst geht die Fahrt durch eine riesige Ebene, auf der linken Seite gesäumt von einem kleinen Gebirge. Nach dem kleinen Butte City nehmen wir eine Abkürzung über den HW 33. Die Landschaft ändert sich nicht wirklich. Erst kurz vor Rexburg erkennen wir im Hintergrund plötzlich die Rückseite der Grand Teton NP Bergkette. Im Internet habe ich einen Spezialisten für Frontscheiben ausgemacht. Wir fahren vorbei und bekommen die gleiche abschlägige Antwort. An dieser Scheibe kann man nichts mehr machen. Wenn man die Risse, es sind inzwischen drei, anbohren würde, riskiert man die Scheibe ganz zu crashen. Ok, die Bestellung für die neue Scheibe und die Kupplung haben wir gestern schon bei unserem Freund Eric in Florida bestellt. Er versichert uns, dass er Druck macht, damit die Lieferung schnell erfolgt. Wir biegen nun auf den HW 20 ab und fahren nach Norden. Es geht eine Weile bergauf durch Wald. Nach 80 km erreichen wir kurz vor West Yellowstone eine kleine Strasse, der wir zu einem See folgen. Hier suchen wir uns einen Platz für die Nacht. Nun stehen wir schön auf einer kleinen Lichtung des Willys Campground, der allerdings nur zwei Sites hat. Ein Feuerchen prasselt und hüllt uns in Rauch ein. Ich rieche schon wie eine Räucherwurst, grrr. In der Sonne ist es angenehm warm, wir geniessen die Ruhe. Gegen Abend backt Hermi eine Pizza, wir essen früh und setzen uns dann in unsere gute Stube.

Dienstag, 04. Oktober 2022
Es wird jetzt erst gegen 7.30h richtig hell, entsprechend spät erwachen wir. Draussen ist es wieder strahlend schön, kein Wölkchen ist am Himmel. Das heisst aber auch, -3°C, um 5.30h hat Hermi deshalb die Heizung eingestellt. Heute fahren wir erstmal durch das Sawtooth Valley Richtung Süden. Nach 50 km erklimmen wir den Galena Pass. Kurz vor dem höchsten Punkt machen wir bei einem Aussichtspunkt Halt und geniessen den Blick zurück ins Tal. Nach dem Pass geht es hinab ins Sun Valley, das für seinen Wintersport bekannt ist. Momentan ist davon noch nichts zu sehen aber der Ort Ketchum ist sehr touristisch. Bald darauf verlassen wir den HW 75 und biegen nach Osten ab auf die 20. Gut 30 km nach Carey gibt es direkt an der Strasse Hotsprings. Die sehen wir uns an. Superschön und in Gesellschaft von ein paar Kühen geniessen wir ein warmes Bad im Sonnenschein. Nun sind es nur noch 30 km bis zu unserem heutigen Ziel, dem Craters of the Moon National Monument. Wir schauen kurz im Visitorscenter vorbei, wo wir eine Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Parks mitnehmen, dann suchen wir uns auf dem hübschen Campground einen Platz für die Nacht aus und besetzen ihn. Es ist erst 16.00h, früh genug um die Loop Road noch zu fahren. Wir ersteigen einen ehemaligen Vulkankegel und geniessen die 360° Sicht auf das endlos scheinende Umland und die Berge im Hintergrund. Es gibt noch zwei weitere Stops mit hübschen Spaziergängen, dann sind wir durstig und hungrig. Heute ist es so angenehm, dass wir draussen essen können. Die Sonne geht aber schon früh wieder unter und die Temperaturen fallen sofort. Es war ein super schöner Tag, mehr davon bitte! Das schlechte Wetter des Sommers ist bei solchen Tagen schon fast wieder vergessen.

Montag, 03. Oktober 2022
Der Wecker klingelt heute um 7.00h. Wir haben Administratives mit der Schweiz abzuwickeln. Nach dem Frühstück machen wir uns schnell fertig und fahren zu der Werkstatt die Frontscheiben repariert. Leider meint der Besitzer, da sei nichts zu machen, sie muss ersetzt werden. So ganz glauben wir ihm nicht aber als wir beim zweiten Anbieter den gleichen Bescheid bekommen, nehmen wir das so an. Wir werden also eine neue Scheibe in Europa bestellen müssen. Wir lassen uns den Tag nicht verderben und erkunden bei schönstem Sonnenschein die nächste Etappe durch Idaho. Wir folgen weitere 100 km dem HW 55, immer werden wir von Baustellen gebremst. Am Anfang fahren wir durch eine Ebene, die sich dann wieder zu einem Tal verengt. Nachdem wir nach Osten abgebogen sind folgen wir der kleineren aber guten Banks Lowman Road. Das Tal weitet sich zum Garden Valley, wo wieder Landwirtschaft betrieben wird. Nach gut 50 km erreichen wir die Ponderosa Pine Scenic Route. Es geht stetig bergauf durch ein Tal, dem South Fork Payette River entlang. Wir passieren 3 verschiedene Hot Springs. Von diesen sehen wir uns die Bonneville Hot Springs näher an. Man muss ein Stück laufen um sie zu erreichen. Leider habe ich aber das Handy im Auto vergessen, keine Fotos davon, sorry. Ein Bad nehmen wir auch nicht, es liegen noch mehr heisse Quellen auf unserer Strecke. Auf über 2‘000 Höhenmetern erreichen wir schlussendlich einen Pass, drüben geht es aber nicht wieder nach unten sondern auf einer Hochebene geradeaus weiter bis nach Stanley. Hier haben wir uns eine Forest Road ausgesucht an der man mit Blick auf die Sawtooth Mountains frei stehen darf. Wir finden tatsächlich einen tollen Platz mit Aussicht auf die Ebene ca. 100 Höhenmeter unter uns und auf die Sägezahnberge, so heissen die nämlich auf Deutsch. Die Sonne scheint und es ist warm, schnell packen wir die Stühle aus und geniessen die Szenerie. Hermi lässt die Drohne fliegen und schiesst die ersten Fotos. Erst gegen 18.30h, als die Sonne untergeht räumen wir auf und gehen kochen.

Sonntag, 02. Oktober 2022
Wir haben Zeit und gutes Internet um mit unseren Lieben zu Hause zu skypen. Arbeit am Computer steht auch noch an. Nachmittags spazieren wir nochmal in den Ort um etwas essen zu gehen. Das wars dann für heute.

Samstag, 01. Oktober 2022
Rund um uns ist schon früh richtig etwas los. Einige Fahrzeuge kommen, andere fahren schon wieder los. Wir schliessen uns bald an und fahren weiter. Hermi stellt ein Problem am Motor fest, immer wenn er schaltet geht kurzzeitig die Tourenzahl nach oben und fällt dann wieder auf normales Niveau. Was das wohl wieder ist? Eine halbe Stunde später scheint sich das Problem erledigt zu haben, es taucht heute nicht mehr auf. Nach 60 km biegen wir auf den Highway 55 ab. Wir haben das schmale Tal verlassen und sind im dichten Nebel gelandet der über die Felder zieht. Über einen kleinen Pass geht es nach McCall das schön am Payette Lake liegt. Plötzlich gibt es einen Knall, was war das denn? Mist, uns ist ein Stein in die Windschutzscheibe geflogen und hat sie ganz unten getroffen. Es bildet sich ein Riss! Jetzt haben wir einen Sommer lang auf den schlechten Strassen des Nordens verbracht und hatten nichts und nun das! Wir machen Halt und sehen uns das Problem näher an. Wir haben zwar ein Glasreparatur-Kit dabei aber an diesen doch recht grossen Schaden trauen wir uns nicht ran. Im Ort gibt es anscheinend eine Werkstatt die das beheben kann. Sie hat aber leider am Samstag geschlossen. Wir entscheiden uns hier zu bleiben und bis Montag zu warten. Es gibt einen Camping in der Nähe des Ortes, teuer zwar 71$ aber gut gelegen. Wir buchen uns ein. Mittlerweile ist der Riss weiter gewandert, er macht aber zum Glück eine Kurve und wandert nach unten weiter. Die Entscheidung hier zu bleiben war mit Sicherheit richtig. Den Nachmittag verbringen wir mit einem Spaziergang in den Ort. Hier gehen wir in einem mexikanischen Restaurant essen und stossen auf 4 Jahre 6 Monate on the road an. Zurück beim Wohni ist es warm genug, dass wir noch eine Weile draussen sitzen können. Hermi probiert endlich seine Drohne aus und lernt mit ihr zu fliegen, ich schaue zu und amüsiere mich.

Freitag, 30. September 2022
Es war eine geräuschlose Nacht, zwischendurch standen sogar Sterne am Himmel. Heute Morgen ist es wieder bewölkt. Wir starten und nehmen gleich eine Abkürzung über eine Gravelroad. Die steilen Hänge, die um uns aufsteigen werden häufig bewirtschaftet oder als Viehweiden benutzt. Zu dieser Jahreszeit ist alles geerntet und auch das Vieh läuft hier nicht mehr herum. Wir fahren nach Osten, die Landschaft ist weiterhin gelb-braun. Pomeroy ist ein weiteres Städtchen das aus der Zeit gefallen scheint. Es rühmt sich mit „historical Downtown“, da lachen ja die Hühner! Nach ca. 100 km erreichen wir wieder den Snake River, kurz darauf sind Clarkston und Lewiston erreicht. Clarkston gehört noch zu Washington State und wird durch den Snake River von Lewiston getrennt, das in Idaho liegt. Wir kaufen ein paar Vorräte ein und Tanken, dann geht es weiter. Wir folgen nun dem Highway 95 Richtung Süden. Es geht durch ein schmales Tal kontinuierlich höher bis auf eine grüne Hochebene die mit Hügeln gespickt ist. Hier ist es kühler aber ab und zu lässt sich die Sonne sehen. Nach 130 km geht es steil hinunter ins Tal zum White Bird Battlefield. Hier wurde 1877 einer der letzten Indianerkriege gegen die Nez Perce geführt. Man kann davon nicht mehr viel sehen. Im Tal erreichen wir den Salmon River, dem wir die nächsten 40 km folgen. Hier gibt es diverse freie Campingplätze die wir uns einer nach dem anderen anschauen. Es sind uns aber alle zu nah an der Strasse. Wir fahren deshalb durch bis Riggins, ein kleiner Ort der anscheinend vom River Rafting lebt. Es gibt Campingplätze, Motels, Restaurants und Raftingshops. Gleich nach dem Ort zweigen wir vom Highway ab und folgen nochmal kurz dem Salmon River, der hier eine Kurve macht. In einem Tal gibt es einen hübschen freien Campingplatz am Flussufer wo wir es uns bequem machen und endlich wieder mal die Stühle in die Sonne stellen können. Leider verabschiedet sich die Sonne nach einer guten Stunde hinter einer steilen Bergflanke und treibt uns wieder hinein. Ich muss relativieren, kurz vor Riggins haben wir mal wieder die Zeitzone überschritten, deshalb ist es schon 18.00h und eine gute Zeit um zu kochen.

Donnerstag, 29. September 2022
Wir haben ruhig geschlafen und stehen ausgeruht auf. Ach, wie schön wieder im D-Hai zu sein. Es gibt unser Lieblingsfrühstück, O-Saft, Kaffee, Jogurt, Früchte und einen Marmeladentoast. Um 10.00h sind wir abfahrtsbereit. 2 km müssen wir nochmal Schlange stehen, dann ist die kleine Baustelle erreicht und wir haben wieder freie Fahrt. Als wir aus den Bergen kommen öffnet sich die Landschaft weit. Rund um uns ist Farmland. Die Bauern haben hier Gras angebaut, das sie für den Winter in riesigen Ballen unter Kunststoffblachen lagern. Nach 110 km erreichen wir den Columbia River und können nun endlich von der Autobahn zum ruhigen Highway 26 gegen Osten abbiegen. Die Landschaft ist weiterhin weit und leuchtet in gelb. Wir passieren Apfelplantagen, bewässerte Maisfelder die gerade abgeerntet werden und geniessen den Blick bis zum Horizont. Die Sonne scheint, das Thermometer zeigt 22°C und im Radio plärrt mexikanische Musik, die Erntearbeiter kommen wohl von dort, grins. Immer weiter geht es geradeaus Richtung Osten. Unser heutiges Ziel sind die Palouse Falls. Kurz vor dem Abzweiger in Washtucna geht es mit ein paar Kurven etwas tiefer. Als der Ort in Sicht kommt sehen wir eine Kolonne vor uns und genau an der Kreuzung einen Unfall mit einem LKW und einem Pick-up. Es ist kein Durchkommen. Wir müssen warten. Nach einer guten Stunde haben sie endlich den Anhänger des LKW’s von der Strasse geräumt und wir können passieren. Wir hoffen dieser Stop kurz vor dem jeweiligen Tagesziel wird nicht Usus. Das Dorf mutet etwas gruselig an, es sieht aus als wäre die Zeit um 1950 stehen geblieben. Viele Häuser zerfallen, der Supermarkt hat schon lange geschlossen, das Schild hängt schief herunter. Auf der Strasse ist kein Mensch zu sehen, schnell weg hier sonst antiquieren wir auch noch. Hermi lenkt das Wohni wenig später zum Palouse Falls State Park. Leider ist der Campingplatz aber geschlossen. Der Staat Washington will trotzdem kassieren und verlangt für Day use 10$. Die können uns mal, wir gehen die kurze Strecke runter zum Aussichtspunkt, schiessen ein paar Fotos der tollen Gegend und fahren ohne zu bezahlen weiter. Kurz darauf erreichen wir den Snake River und überqueren die Brücke. Auf der anderen Seite sind es nun nur noch ein paar Kilometer zu diversen schönen und freien Plätzen am Ufer des Flusses. Wir suchen uns eine aus und machen es uns direkt am Flussufer gemütlich. Hermi will heute endlich mal sein neuestes Spielzeug, die Drohne ausprobieren. Leider hat der Himmel aber schon wieder zugezogen und es fängt an zu tröpfeln. Von einem Sprung ins Wasser werden wir dadurch nicht abgehalten. Mann, jetzt wäre es endlich mal wieder warm genug draussen zu sitzen aber schon wieder hängen wir im Wohni rum. Wir backen uns eine Pizza und verbringen den Rest des Abends mit Fernsehen.

Mittwoch, 28. September 2022
Unsanft weckt uns erst der Wecker und dann der Lautsprecher. In einer Stunde erreichen wir unseren Zielhafen Bellingham. Schnell ziehen wir uns an und packen unsere sieben Sachen. In der Morgendämmerung sehen wir zu, wie das Schiff langsam zum Anleger fährt. Pünktlich um 7.00h öffnet sich die Lucke und wir können als eine der Ersten runter fahren. Noch ein kurzer Halt für ein letztes Foto, dann fahren wir zur Interstate 5 und nach Süden. In Burlington, 30 km weiter, füllen wir unsere Vorräte auf und frühstücken. Weiter geht die Fahrt im dichten Verkehr. Leider können wir nicht wie geplant den Highway 2 nach Leavenworth nehmen. Er ist wegen eines Waldbrandes gesperrt. Blöd, wir wollten Seattle grossräumig umfahren aber nun müssen wir uns halt in den Aglomerationsverkehr stürzen. Ein wenig stop and go, dann erreichen wir die Interstate 90 und biegen in Richtung Osten ab. Bald wird es ruhiger um uns obwohl rund um noch viele Autos auf den vier Spuren mit uns ziehen. Da wir mit 80 kmh nicht die Schnellsten sind, ernten wir ab und zu einen Stinkfinger, pff. Immer wenn es bergan geht überholt Hermi die langsameren Trucks wieder. Nach 80 km ab dem Abzweiger erreichen wir den Snoqualmie Pass mit seinen diversen Skigebieten. Nun geht es wieder bergab vorbei an einem Stausee. 15 km vor der Ausfahrt unseres heutigen Ziels, am Kachess Lake, sehen wir vor uns eine Kolonne. Mann, Google Maps zeigt einen Stau von einer Stunde, der über unsere Ausfahrt hinaus reicht. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen! Geduldig schicken wir uns in die Situation. Nach 45 Minuten ist endlich Easton erreicht und wir fahren ab. Zum Glück ist es jetzt nicht mehr weit zum Stellplatz am See. Wir rumpeln durch einen Wald und dann ans sanft abfallende Seeufer. Es ist eine riesige trockene Kiesfläche, die bei Hochwasser überschwemmt ist. Sie ist mit Baumstümpfen übersät, die wohl noch von der Zeit vor dem gestauten See stammt. Wir kurven ein bisschen herum bis wir eine gerade Stelle gefunden haben und machen es uns dann gemütlich. Den ganzen Tag war es mehrheitlich bewölkt aber viel milder als in Alaska, nun kommt sogar die Sonne durch und schenkt uns ein paar Strahlen.