Freitag,
10.07.2020
Heute werde
ich euch mal etwas erzählen, ich bin Shell.
Um 7.00h sind die beiden Schlafmützen, Hermann und Sibylle endlich wach
geworden. Ich habe mich mal etwas bemerkbar gemacht. Mein Magen hat nämlich
geknurrt und ich musste mal raus. Nach meiner Mahlzeit habe ich mich dann an
den Tisch dazugesellt, wenn die beiden mich sehen fällt, nämlich immer mal
wieder ein Bröcklein auch für mich ab. Wenn ich mich aber schon mal draussen an
die Sonne lege vergessen die mich glatt. Nach dem Frühstück durfte ich dann in
die Fahrerkabine, der Beifahrersitz ist mein Lieblingsplatz. Da kann ich schön
liegen und meinen Kopf auf die Fensterlehne stützen. Heute ist es mir
allerdings schon zu warm und ich lege mich gleich auf mein Kissen zwischen den
Sitzen. Als die beiden endlich abfahrtsbereit sind rollen wir leider nur wenige
100m weiter. Sie wollen beim Strandparkplatz zum Duschen. Anschliessend fahren
wir von Antelope Island auf dem Damm bis zum Ort Syracuse wo Hermi und Sibylle
zum Einkaufen verschwinden. Langweilig, ich muss dann immer das Wohni bewachen
aber viel zu tun habe ich dabei nicht. Die netten Menschen die vorbei kommen
reden immer nur über das Wohnmobil und machen Fotos, mich nehmen sie dabei gar
nicht wahr. Gegen 11.00h ist alles verstaut und nachdem ich nochmal Wasser
getrunken habe lege ich mich zu einem Schläfchen hin. Das Motorengeräusch ist
beruhigend, leider kann ich doch nicht ruhig schlafen. Irgendetwas hat sich in
meine Nase gebohrt, ich muss dauernd Niessen. Nach einer Weile werde ich den
Störenfried los und dämmere weg. Unser D-Hai rollt einige Kilometer auf dem
Freeway Richtung Norden. Bei Brigham City biegen wir ab in die Berge und ich
werde in den Kurven etwas geschüttelt. Die Landschaft gefällt meinen beiden
Chefs, sie unterhalten sich über ein schönes Tal und über das nette Städtchen
Logan, in dem ziemlich was los zu sein scheint. Langsam bekomme ich Hunger und
meckere schon mal, es ist schliesslich schon 12.30h! Hermi lässt sich erbarmen
und fährt auf einen Parkplatz, wo ich mein Mittagsmahl bekomme. Nachdem ich
auch noch draussen mein Geschäft erledigen durfte fahren wir weiter. Ich
kuschle mich wieder ins Kissen. Es scheint kurvig weiter zu gehen und Sibylle
sagt zu Hermann „hier sieht es langsam ähnlich aus wie im Süden der Alpen, grün
und machmal doch von der Sonne verdörrtes Gras kann man sehen“. Nach einer
Dreiviertelstunde machen wir wieder einen Halt. Wir sind auf einem Parkplatz
von dem man eine tolle Aussicht auf den Bear Lake hat, der unter uns türkisblau
leuchtet. Ich vertreibe mir die Zeit mit schnüffeln während die beiden Fotos
schiessen. Es scheint kein langer Spaziergang in Sicht, ist auch zu warm heute.
Wir steigen wieder ein, das D-Hai rollt runter zum See, an diesem entlang bis
zur Stategrenze von Idaho. Einige Kilometer weiter hat Sibylle in einem Tal ein
paar Campgrounds gefunden. Die fahren wir entlang bis wir einen freien
Stellplatz in einem Wäldchen an einem Fluss finden. Wir parken ein,
registrieren uns und spazieren zum Wasser wo ich meine Füsse kühle.
Anschliessend machen wir drei es uns hinter dem Wohni bequem. Gegen 18.00h wird
es uns zu kühl und wir zügeln in unsere schöne Sitzecke fürs Abendessen und
Fernsehen. Es ist zudem Zeit für mein Abendessen. Schnell habe ich es
verschlungen, jetzt bin ich gespannt was für mich vom Tisch fällt. Na ja, ein
Bröckchen war es aber wirklich nur ganz wenig. Nach dem Abwasch fange ich
nochmal an zu meckern, die haben doch glatt meine Salatration vergessen. Ich
gebe nicht nach, bis den beiden in den Sinn kommt, was ich noch vermisse.
So nun hast du aber genug erzählt, Shell. Ich übernehme wieder!
Donnerstag,
09.07.2020
Nach dem
Aufstehen gehen wir baden. Man läuft gut 20 Minuten bis zum Rand des Sees.
Unterwegs werden wir von fiesen, stechenden Insekten attackiert. Am Wasser
angekommen müssen wir eine ganze Weile waten, bis wir uns im knietiefen Nass
endlich hinlegen können. Sofort popt man an die Wasseroberfläche, weil das
Wasser des Sees 25% salzhaltig ist, daher der Name Great Salt Lake. Zurück beim
Wohni frühstücken wir gemütlich im Freien bevor wir mit unseren Lieben zu Hause
skypen. Wir haben endlos zu quatschen und beenden die Gespräche erst weit nach
Mittag. Nachmittags sitzen wir gemütlich im Schatten und geniessen die Ruhe.
Abends machen wir nochmal ein Feuer und sitzen noch lange draussen an der lauen
Luft.
Mittwoch,
08.07.2020
Wir haben
besser geschlafen auch wenn der Wind etwas ums Wohni getanzt ist. Nach dem
Frühstück skypen wir mit Dubu’s, unseren Freunden, die im April in die Schweiz
zurückkehren mussten. Gegen Mittag fahren wir vor zum Visitorscenter. Wir haben
uns entschieden noch eine Nacht länger zu bleiben. Problemlos können wir
verlängern und schauen uns dann die interessante Ausstellung an, die hier über
die Natur der Insel Auskunft gibt. So gerüstet fahren wir zum South-Island-Drive
um uns die Tiere in Natura anzusehen. Wir werden belohnt, die versprochenen
Buffalos stehen etwas entfernt am Rande des Sees. Sie äsen in grossen
Familienherden, sogar ein Coyote, der allerdings von den riesigen Tieren
verjagt wird, lässt sich beobachten. Eine Herde, die von den Bergen herunter
kommt, läuft genau vor uns über die Strasse. Toll, dafür müssen wir nun nicht
mehr unbedingt zum Yellostone NP. Wir besuchen noch einen Aussichtspunkt für
einen Fotostopp bevor wir wieder auf unseren Platz auf dem Camping zurück
fahren. Den Nachmittag verbringen wir im Schatten mit Lesen und dem Füttern der
Socialmedia und dem befüllen der Homepage.
Dienstag,
07.07.2020
Wir sind
früh wach und beeilen uns. Um 9.00h rollen wir talwärts. In den Wäldern an der
Strasse finden wir noch einige Campgrounds und viele Boondocking Plätze. Nach
50 Minuten Fahrt sehen wir das Tal von Park City vor uns. Die Stadt war 2003
Gastgeber der Olympischen Winterspiele. Die Umgebung ist verbaut, hier boomt
die Wirtschaft. Überall werden noch immer neue Wohnquartiere aus dem Boden
gestampft. Das Städtchen selber versprüht keinen Charme und ähnelt in seiner
Architektur stark Orten wie z.B. St. Anton am Arlberg. Allerdings finden sich
ausserhalb, oben am Berg, einige grandiose Resorts, die so in den Alpen selten
zu finden sind, Amystyl eben. Wir erklimmen von der Stadt aus die steile
Strasse zum Empire Pass, von wo man eine grandiose Aussicht auf die umliegenden
Skigebiete hat. Von hier geht es weiter über den fast 3‘000m hohen Guardsman Pass
und wieder hinunter zu einem weiteren Skiresort dem Solitude. Nun senkt sich
die Strasse kontinuierlich durch ein tiefes Tal nach Salt Lake City. Als wir im
Stadtverkehr ankommen erschlägt es uns fast. Die letzte Grossstadt die wir
gesehen haben war Phoenix, bzw. nicht gesehen haben, grins. Wir schieben uns
durch den Verkehr und erledigen unsere nötigen Einkäufe. Wir finden die restlichen
Flaschen Öl für den Service, kaufen beim Campingworld eine Ersatzwasserpumpe
und fragen bei einer Reparaturwerkstatt ob sie uns den Ölwechsel machen
könnten. Leider sind die Leute so ausgebucht, dass erst am nächsten Montag ein
Termin frei wird. Das ist uns dann doch zu spät. So lange wollen wir auf keinen
Fall in der überfüllten Region bleiben, die ausser Sightseeing nicht allzuviel
zu bieten hat. Uns ist es hier einfach zu voll, in Zeiten von Corona. Wir
fädeln uns wieder auf der IS 15 ein und fahren nach Norden bis Syracus. Hier geht
es auf einem Damm weiter zur Antelope Island. Am Eingang bekommen wir problemlos
einen Platz auf dem Bridger Bay Campground für zwei Nächte. Es ist schon fast
17.30h als wir endlich den Motor ausmachen. Wir geniessen einen wunderschönen
Abend mit Sicht auf die Bucht, den Great Salt Lake und den Sonnenuntergang.
Montag,
06.07.2020
Wir haben
lange geschlafen, nach dem Frühstück gönnen wir uns nochmal ein ausgiebiges Bad
im See bevor wir losdüsen. Heute sehen wir viel Strasse und teilweise schöne
Landschaften. In Evanston gehen wir ausgiebig einkaufen. Jetzt sind fast alle
Vorräte wieder aufgefüllt. Auf dem Mirror Lake Highway Nummer 150 fahren wir
nun in die Berge des Uinta-Wasatch-Cache National Forest. Es wird gün um uns
herum und im Hintergrund leuchten die letzten Schneeflecken an den bis zu
4‘100m hohen Gipfeln. Wir kommen an diversen schönen Seen mit Campgrounds
vorbei. Sie gehören alle zum National Forest, die Plätze muss man aber
vorreservieren und sie kosten 24$. Das ist es uns nicht wert. Nachdem wir einen
Pass auf 3‘100m überquert haben, suchen wir uns unterhalb im lichten Wald einen
Platz für die Nacht. Auf dieser Höhe haben wir noch nie übernachtet. Die Luft
ist herrlich klar und frisch aber nicht kalt. Wir machen Raclett und geniessen
es draussen an der Sonne, leider geniessen auch viele Mücken das Klima, wir
müssen Gegenmassnahmen ergreifen. Der Duft des Käses allein treibt die Biester
leider nicht in die Flucht. Nacht’s schlafen wir dann nicht so gut, liegt
wahrscheinlich am reduzierten Sauerstoff.
Sonntag,
05.07.2020
Nachdem
Hermi schon um 7.30h joggen gegangen ist geniessen Shell und ich noch ein wenig
die Ruhe. Nach der Rückkehr von Hermi erfrischen wir uns bei einem Bad im See
und anschliessend gibt es Frühstück. Bald sind wir startklar. Als ich mich
allerdings in der Fahrerkabine umsehe entdecke ich überall Mäusekot, so eine
Sch… .
Wir räumen alles aus und putzen durch, ein Tier entdecken wir nicht. Mit
Verspätung geht es nun wieder Richtung Staudamm. An der Gravelroad zurück zur
Hauptstrasse äsen Hirsche. Ausser uns sind noch endlos viele Amis aufgebrochen,
man sieht X-Staubwolken, alle wollen nach Hause. Unterwegs, in Dutch John,
versuchen wir einzukaufen. Leider führt der Laden aber keine Lebensmittel, die wir
gerne hätten. Wir wollen auf die andere Seeseite, machen dabei aber einen
Abstecher über die Geological Loop Road, die uns durch einen schönen Canyon
führt. Auch hier sehen wir wieder Hirsche. In Manila, ja der Ort heisst
wirklich so! können wir endlich die nötigsten Lebensmittel in einem General
Store erstehen. Nun bringt uns der HW 530 zuerst über die Grenze nach Wyoming
und dann noch 35km weiter zu einer anderen Halbinsel. Hier kurven wir eine
Viertelstunde durch die Gegend bis wir einen Platz am Ufer finden, der uns
zusagt. Wir stehen wieder direkt am See und können, zu unserem Erstaunen, zwei
weisse Pelikane beobachten, die hier zu leben scheinen. Mit Internet ist hier
nichts los und so vergeht der Nachmittag beim Lesen eines netten Buches. Der
spätere Abend hält dann laute Musik und Feuerwerk für uns bereit, grässlich!
Samstag,
04.07.2020
Heute ist US-Nationalfeiertag.
Ein herrlich sonniger Tag, fast ohne Wind! Es wird warm und wir springen zur
Abkühlung immer mal wieder ins Wasser, das nun wieder angenehme Temperaturen
angenommen hat. Morgens finde ich einen Süsswasserkrebs vor unserer Haustür.
Ich mache ihm klar, wir nehmen keine Ausreisser auf und setzt ihn wieder ins
Wasser zurück. Nachmittags ersetzt Hermi die Luft- und Pollenfilter am Iveco. Abends
verbrennen wir die letzten Holzvorräte, die wir nun schon seit Houston mit uns
mitschleppen.
Freitag,
03.07.2020
Herrlich,
Sommertage am Wasser, es fühlt sich an wie Ferien. Leider ist es auf dem See
nun recht laut geworden, Motorboote und Schnellboote brausen unentwegt über die
Wellen, die der Wind noch immer auftürmt. In einer unserer Aussenschürzen
entdecken wir Mäusekot und angefressenenes Papier im Abfallsack,
Glücklicherweise ist die Kabine dicht, zumindest hoffen wir das!
Donnerstag,
02.07.2020
Das Wetter
wird stabiler und wir verbringen den ganzen Tag draussen. Leider kommt auch
heute gegen Mittag wieder dieser böige Wind auf und verdirbt etwas die
sommerliche Atmosphäre. Langsam bekommen wir mehr Nachbarn, ein Pärchen mit
einem Pickup und Wohnaufsatz, ein junger Mann mit einem Zelt, eine junge Frau
mit Hund. Trotzdem ist um uns herum noch genug Platz. Abends können wir endlich
ein Feuer in unserer schönen Feuerstelle anzünden, die Hermi noch ausgebaut
hat, damit der Wind nicht zu stark ins Feuer bläst.
Mittwoch,
01.07.2020
Endlich ist
das Wetter wieder besser. Trotz ein paar Wolken scheint die Sonne wieder auf
uns nieder und bringt angenehme Temperaturen. Nur der Wind hat sich nicht
gelegt. Nachmittags sitzen wir dann aber doch für eine Weile an der Sonne und
Abends können wir sogar draussen kochen. Es ist herrlich an einem See zu
stehen, wir benötigen kein Wasser für eine Dusche, dafür baden wir täglich im
leider etwas kühlen Wasser.
Dienstag,
30.06.2020
Leider noch
immer keine Wetterbesserung in Sicht, nur die Temperaturen sind mit knapp unter
20°C wieder erträglicher. Heute kommen zum Regen noch ein paar Gewitter. Erst
Nachmittags ist es trocken und wir können mit Shell einen Spaziergang wagen.
Montag,
29.06.2020
Leider hat
die Wettervorhersage recht gehabt. Es ist regnerische, kühl und windig bei
gerade mal 8°C. So bleibt es auch den ganzen Tag. Wir kuscheln uns in unser „Wohnzimmer“
und machen die Heizung an. Erst kurz vor Sonnenuntergang hellt der Himmel am
Horizont etwas auf. Ich gehe nach draussen und mache ein paar Fotos von der
wunderbaren Stimmung.
Sonntag,
28.06.2020
Wir haben
uns nicht beeilt, sind aber kurz nach 10.00h wieder unterwegs. Wir wollen zur
Flaming Gorge. Das ist ein Stausee der auf 1‘900m.ü.M. liegt. Uns kommen viele
Wochenendurlauber entgegen. Gut sind die weg, nun gibt es Platz für uns. Als
erstes fahren wir zum Visitorscenter, das aber leider geschlossen hat. Kein
Problem, wir haben alles was wir brauchen und navigieren mit unseren Apps, die
uns an einen tollen Platz bringen. Er liegt auf einer Halbinsel, die sich weit
in den See hinein erstreckt. Ganz vorne, an einem steinigen Strand machen wir
es uns gemütlich, gleich bei einer mit Steinen kunstvoll eingefassten
Feuerstelle. Die ansässigen Nachbarn kommen und stellen sich vor, sie leben
seit den 90er Jahren in den USA sind aber ursprünglich aus Dänemark. Leider ist
das Wetter nicht ganz so toll wie in den letzten Wochen. Es geht ein teilweise
stürmischer Wind, dann verschwindet die Sonne hinter grauen Wolken, die uns ein
paar Tropfen bescheren bevor nach 5 Minuten vom ganzen Spuk nichts mehr zu
sehen ist. Dieser Wechsel hält den ganzen Nachmittag an. Wärend einer trockenen
Phase spazieren wir mit Shell und sehen uns die Umgebung an. Anschliessend
gönnen wir uns ein Bad im etwas kühlen aber erfrischenden See. Da der Wind
leider immer wieder mal stark bläst, verziehen wir uns ins Wohni.
Samstag,
27.06.2020
Bis Vernal
sind es 60km, ca. 15km davon auf Gravelroad. Wir beeilen uns um möglichst früh
im Ort zu sein. Wir waschen erst mal unser D-Hai, dann unsere Wäsche. Es ist
schon 15.00h als wir endlich alles Nötige erledigt haben. Nun gilt es einen
Übernachtungsplatz zu finden. Wir versuchen es bei zwei State Park Campgrounds
die an je an einem See liegen aber wie vorhergesehen ist alles besetzt. Wir
haben natürlich Alternativen und finden nach 20km einen Abzweiger in den
National Forest. Hier im lichten Wald verstecken sich viele Boondocker. Bald
haben wir einen passenden Platz gefunden. Auf über 2‘600m.ü.M. ist es angenehm
kühl. Leider können wir nicht draussen sitzen, weil es anfängt zu regnen und
ein Gewitter in der Nähe vorbei zieht. Entschädigt werden wir mit einem schönen
Regenbogen.