BITTE DIE BILDER FÜR EINE KOMPLETT ANSICHT ANKLICKEN.

Donnerstag, 04.06.2020
Irgendwie haben wir uns an das frühe Aufstehen gewöhnt, wir sind schon um 6.30h wach. Wir haben noch ein paar Haushaltsachen erledigt und fahren dann nach Farmington. Die Fahrt der Abbruchkante entlang ist wunderschön. Der HW 550 bringt uns nach Bloomfield, wo wir eine Autowaschanlage entdecken, die hoch genug für unser D-Hai ist. Es bekommt also erstmal eine Wellnessbehandlung. Anschliessend fahren wir zum Target Supermarkt um uns nochmal mit Kaffeekapseln einzudecken. Im Walmart wollten wir uns auch noch ein paar Sachen holen aber davor wartet eine lange Menschenschlange um tröpfchenweise eingelassen zu werden, da fahren wir lieber weiter bis Durango, wo es einen weiteren Supermarkt gibt. Auf der Fahrt Richtung Norden wird es rund um uns immer grüner. Der Animas River, der uns auf unserer Fahrt begleitet, führt ordentlich Wasser. Heute passieren wir eine weitere State Grenze, wir kommen nach Colorado, das uns mit einem Schild begrüsst. In der Nähe von Durango gibt es viel Farmland und im Hintergrund grüssen hohe Berge die noch Schneereste aufweisen. Wir kaufen erst ein, hier muss man für Wein nun wieder in einen Liquor Store, die Preise für alkoholische Getränke sind ordentlich gestiegen. Nachdem wir unsere Lager wieder gefüllt haben, starten wir zu unserer Stadtrundfahrt durch Durango historical Downtown. 500m die Mainstreet hoch und runter, wir haben genug gesehen und nehmen die Ausfahrt zur US 160 nach Westen. Bei einer Tankstelle füllen wir Diesel und Wasser auf, dann schnauft unser Wohni hoch auf über 2‘500m.ü.M. Nach dem kleinen Pass, der über ein winziges Skigebiet verfügt, rollen wir drüben wieder runter. Nach ein paar weiteren Kilometern haben wir das Gebiet des San Juan National Forest erreicht und fahren auf der Forest Road 567 bergwärts, bis wir einen schönen Platz für die Nacht entdecken. Er ist von einer Kuhfamilie besetzt, die entsetzt reissaus nimmt als sie unseren gefährlichen Hai entdeckt. Den Rest des nun nur noch kurzen Nachmittags sitzen wir auf unseren Campingstühlen in der Sonne. Es ist hier oben in den grünen Bergen doch etwas kühler als wir es gewohnt sind. Um uns surren und brummen viele verschiedene Insekten auch ein Kolibri kommt vorbei und erschreckt mich mit seinem Brummen und piepsen, als er mir kurz guten Tag sagen will. Gegen 18.00h steigen wir ins Wohni, kochen und verbringen einen gemütlichen Abend.

Mittwoch, 03.06.2020
Um 6.00h ist Tagwach, um 6.35h sind wir bereit und starten unsere Wanderung. Erst geht es ca. 10 Minuten einen Weg entlang, bis wir zur Abbruchkante kommen an der die Hoodoos liegen. Wenn man als erstes hierher fahren würde, wäre man begeistert über die Szenerie aber mit dem gestrigen Platz lassen sich die Formationen nicht messen. Sie sind auch wunderschön und man kann teilweise in schmale Täler einbiegen, in denen bei starkem Regen das Wasser hindurchfliesst. Gut erkennen kann man auch, dass die Abflüsse in den porösen Hügeln regelrechte Höhlen formen, die dann bei jeder weiteren Flut erweitert werden. Nach gut 2 Stunden haben wir uns sattgesehen und sind zum D-Hai zurückgekehrt. Nach dem Frühstück fahren wir weiter. Einige Kilometer geht es über eine gute Schotterstrasse bis zum HW 550 und dann rollen wir nordwärts. Unser heutiges Ziel ist die Angel Peak Scenic Area. Es ist ebenfalls eine Abbruchkante hinter der sich ein grosses Tal erstreckt, in dem verschiedene Felsformationen aufragen die in schönen Erdtönen leuchten. Der Campingplatz des BLM Land ist toll auf die Klippen gesetzt und wir ergattern einen Platz mit direkter Aussicht auf den Angel Peak. Da wir hier wieder Internet haben füttern wir die Socialmedia mit den Eindrücken der letzten Tage. Gegen Abend ergänze ich auch noch die Homepage, nun seid ihr alle wieder à jour.

Dienstag, 02.06.2020
Wir werden um 6.30h wach und stehen gleich auf. Anziehen, einen Orangensaft trinken und ein Joghurt essen, nun sind wir bereit für den Bisti Trail, der sich gut 5km nach Osten zieht. Das Wetter ist wieder schön, nur ein paar Zirruswolken ziehen an der Sonne vorbei, die Temperatur ist noch angenehm mit knapp 17°C. Um 6.50h sind wir marschbereit. Die ersten beiden Kilometer geht es durch den Alamo Wash eben hinaus. Wir halten uns eher links vom Trail und biegen in eine unwirkliche Mondlandschaft ab, zu fragilen Hoodoos, das sind skurille Felssklupturen die in den Farben Weiss, Gelb, Rot und Grau leuchten und sich mit dem tiefen blau des Himmel messen. Man kann sich fast nicht satt sehen an den endlosen Formen. Ich entdecke einen Hoodoo in Form einer Schildkröte, ein anderer hat ein Loch das fast wie ein Herz aussieht, an einigen könnte man sein Picknick einnehmen, sie sind wie Tische geformt und der Clou, einer hat eine Kugel als Spitze. Ob der wohl echt ist? Einen habe ich entdeckt, der sieht aus wie ein Marsmensch. Überall liegen hier ausserdem Reste von versteinert Bäumen die zu „Spänen“ zerbröselt sind, ich suche mir ein hübsches Stück aus das zu unserer kleinen Sammlung über der Tür hinzugefügt wird. Unsere Route führt meist eben durch die vom Wasser ausgewaschenen Täler. Ab und zu steigt sie aber auch gerade hinauf auf eine Hügelkuppe mit herrlicher Aussicht und drüben wieder steil hinunter. Zum Glück ist hier der Boden weich, er besteht aus getrocknetem Lehm, der unter unseren Füssen zerbröselt und den Schuhen Halt gibt. Nach 3 Stunden und über 9km kommen wir müde und verschwitzt wieder beim D-Hai an. Die letzte Stunde wurde es immer heisser und die Sonne hat uns geröstet. Shell trinkt einen Napf leer und schmeisst sich dann in der Fahrerkabine, die wir auf allen drei Seiten geöffnet haben, auf den Boden und lässt sich vom Wind kühlen. Wir backen Gipfeli zum Frühstück und lassen das Koffein unseres Kaffees durch die Adern pulsieren. Nachdem alle drei wieder einigermassen erholt sind fahren wir zum nächsten Parkplatz, von dem aus wir morgenfrüh nochmal wandern wollen. Die Strecke führt durch eine Ebene auf guter Schotterstrasse an wenigen Häusern vorbei. Unterwegs entdecken wir eine kleine Herde Mustangs (vielleicht sind es aber auch nur Pferde, grins) die erschreckt durch unser D-Hai davon galoppieren. Es ist warm geworden, wir sitzen drin und haben alle Fenster geöffnet, sodass der Wind uns kühlen kann. Hermi arbeitet am Computer und ich arbeite unsere Weiterreise aus. Neben uns steht noch ein Auto, nach einer Weile kommt die Familie, die wir gestern kennengelernt haben, in der brütenden Hitze vom ca. 6km langen Trail zurück. Puh, da warten wir wirklich lieber bis Morgen. Nachmittags hat sich rund um uns der Himmel wieder bezogen. Heute werden wir von Gewittern verschont aber es geht plötzlich ein starker Wind. Drin bildet sich überall eine dünne Sandschicht. Von der geplanten Aussendusche nehmen wir Abstand sonst sind wir paniert. Abends kochen wir mexikanisch und schauen uns Fotos vom Beginn unserer Weltreise an. Wir sind ganz allein in der weiten Landschaft, nur wenige Lichter sind in grosser Distanz auszumachen und es ist herrlich still.

Montag, 01.06.2020
Es ist 7.30h als wir aufstehen, ach ja, gestern hat ja die Zeit wieder gewechselt als wir nach New Mexico gekommen sind. Wir haben die weitere Reiseroute angeschaut und sind zum Schluss gekommen, dass wir heute nochmal einkaufen. In Gallup gibt es einen Walmart, hier ergänzen wir nochmal unsere frischen Vorräte. Wir sind im Navajo-Reservat, hier gilt Maskenpflicht. Das erste Mal holen wir nun auch unsere, im Tombstone RV Resort vorsorglich gekauften Stoffmasken hervor. Puh, man kann ja fast nicht atmen. Schnell machen wir ein Selfie, dann stürmen wir den Supermarkt. Wir bekommen alles aber für Alkohol müsste man sich in eine Reihe stellen, weil nur immer eine Person in die Abteilung darf. Machen wir nicht, unser Vorrat reicht noch. Nachdem wir auch unser durstiges D-Hai betankt haben und noch ein paar Sachen im Internet erledigt haben, fahren wir los gen Norden. Der HW 491 führt 100km durch ödes Navajo Land zum Abzweiger der N5 der wir für weitere 45km nach Osten folgen. An der Strasse sehen wir verschiedene Behausungen, alles sehen sehr ärmlich aus. Am Horizont erscheinen einzelne Felskuppen. Zum Schluss biegen wir ab auf den HW 371 nach Süden, bis zum Abzweiger zu den Bisti Badlands. 3 Meilen Offroad folgen zum grosszügigen Parkplatz der bis auf drei Autos leer ist. Wir stellen unser Wohni ab und machen es uns draussen gemütlich. Rund um uns ziehen dunkle Wolken auf und ein warmer Wind weht den Staub auf. Kurz vor 17.00h blitzt und donnert es um uns herum. An eine Wanderung bzw. einen Spaziergang ist nicht zu denken. Kurz darauf fängt es an zu regnen, der Wind hat gedreht und kommt nun von Norden. Schnell hat sich die Temperatur halbiert. Unser Thermometer zeigt nur noch 16°C an. Allerdings steigt es kurz darauf wieder auf 21°C. Wir haben es uns drin gemütlich gemacht und kochen ein Omelett. Es haben sich Nachbarn eingefunden, unter anderem eine amerikanische Familie die fünf Jahre in München gelebt hat. Sie mussten wegen Corona leider ihre Weltreise abbrechen und ziehen dafür nun ein wenig mit Auto und Zelt durch das Land.

Sonntag, 31.05.2020
Hermi und Shell sind schon früh zu einer Joggingrunde gestartet. Ich schreibe inzwischen Tagebuch. Anschliessend gehen wir schwimmen. Mal sehen was der Tag heute bringt. Ich habe gestern ein wenig recherchiert und leider festgestellt, dass verschiedene National Monumente, die in den Indianerreservaten liegen, noch geschlossen sind. Erstmal geht es aber zum Petrified Forest. Wir nehmen ab Holbrook den HW 180 nach Süden, der uns nach 30 km zum Eingang des Nationalparks bringt. Der Park ist Heimat von versteinerten Bäumen, die in der Triassic Periode vor 225 Millionen Jahren in einem Regenwald standen und dort in den Sumpf gefallen sind. Über die Zeit sind Kristalle ins Holz eingedrungen und haben die Stämme versteinern lassen. Sie leuchten heute in den schönsten Farben. Die ersten Kilometer der Strasse sind nicht so interessant aber bald treffen wir beim Cristal Forest ein, wo sehr viele versteinerte Bäume liegen sollen. Ein Ranger bewundert unser D-Hai und freundet sich mit Shell an, die dafür ein Guzi bekommt. Wir machen einen Spaziergang von 1.5km Länge auf einem geteerten Pfad, der an wirklich tollen Fragmenten vorbei führt. Bei einem besonders schönen Expemplar haben wir das Glück, einen bunten Lizard vor die Linse zu bekommen. Er scheint es zu geniessen sich für uns zu präsentieren. Es gibt noch verschiedene andere wunderschöne Aussichtspunkte über die versteinerten Bäume und über die ebenfalls hier geschützte bunte Wüste. An einer Stelle kann man Steinritzungen von Menschen entdecken, die ältesten sind ca. 2‘000 Jahre alt. Einige Kilometer später überqueren wir das Eisenbahntrassee der Santa Fe Linie und dann die Interstate 40. Nun gibt es noch ein paar schöne Aussichtspunkte auf eine bunte Ebene bevor wir den NP verlassen und auf der I 40 weiter nach Osten rollen. Wir fahren heute noch bis Gallup. Kurz vor der Grenze nach New Mexico wird die Landschaft wieder interessanter und man kann schöne rote Felsformationen entdecken. Das erste Mal seit Ende März verlassen wir nun also das schöne Arizona. Der heutige Übernachtungsplatz liegt in einem State Park kurz nach dem Städtchen. Die Durchfahrt zeigt, hier im Indianerreservat ist noch alles wegen Corona geschlossen. Leider ist das auch der Red Rock Park. Als Alternative fahren wir noch 23km weiter in den Cibola National Forest wo wir uns einen Platz suchen. Einmal verzetteln wir uns auf einem Nebenweg und bleiben in den Bäumen hängen. Hermi muss erst die Strasse freiräumen damit wir weiterfahren können. Nun stehen wir schön in einem Wald, es ist ganz ruhig und die Temperatur fällt langsam, sodass wir auf einen angenehmen Schlaf hoffen können.