In unseren ersten 365 Tagen sind wir 37‘347 km gefahren. Haben 5‘560 L Diesel getankt. 14 Länder durften wir besuchen. Ein Blattfederbruch musste behoben werden und einen Einbruch müssen wir verarbeiten.

Nun freuen wir uns auf all die Abenteuer die uns auf unserer Weltreise noch bevorstehen.

Sonntag, 31.03.2019        Der letzte Tag des ersten Jahres ist angebrochen
Heute Nacht hat die Uhr auf Sommerzeit umgestellt, wir lieben es. Nun gibt es wieder lange Abende, an denen man den Abend geniessen kann. Wir wachen um 7.45h auf. Klar etwas später als die letzten Wochen aber es wird hier jetzt erst hell. Nach dem Frühstück sind wir schnell auf den Beinen und bereiten die Abfahrt vor. Die Strecke führt durch eine wunderschöne hügelige Landschaft mit Bauernhöfen, Kühen und im Hintergrund das Meer. Wenn die Eukalyptusbäume und das Meer nicht wären, könnte man sich in der Schweiz wähnen. Da heute Sonntag ist haben sich auch sehr viele Spanier auf den Weg an die Küste aufgemacht. Wir dachten wir wären früh dran um dem gröbsten Verkehr zu entkommen, war aber ein Trugschluss. Hermi und unser D-Hai kämpfen mit wild überholenden Einheimischen und rabiaten Fahrradfahrern. Irgendwann geben wir auf und fahren auf die Autobahn. Eigentlich wollten wir uns noch San Sebastian ansehen. Nachdem ich aber über die Parkplätze in der Stadt nichts Gutes gelesen habe rollen wir einfach vorbei. Kurz vor der Grenze tanken wir ein letztes Mal günstigen Diesel und kurz darauf zeigt ein Schild, wir sind in Frankreich. Inzwischen haben wir die Autobahn wieder verlassen und rollen gemütlich in der Mittagsstunde nach Biarritz. Der gewünschte Camping hat noch zu. Nebenan gibt es aber einen Stellplatz den wir ansteuern. Auf einem Spaziergang erkunden wir die Stadt die um 1900 ihre Glanzzeit erlebt hat. Es sind noch viele schöne Gebäude aus der Belle Epoche und Jugendstilzeit erhalten, leider stehen dazwischen einige hässliche Bausünden aus den 1970 Jahren. Man kann aber heute wunderbar durch die Strassen flanieren, sich die schönen Strände anschauen und Surfer beobachten. Zurück beim Wohni wird gekocht.

Samstag, 30.03.2019
Wir haben gut und ruhig geschlafen und stehen um kurz nach 7.00h auf. Hermi findet einen deutschen Gesprächspartner der ihn zum Schluss für eine Spende anbettelt. Ich mache inzwischen das Wohni startklar. Auch heute dient die Schnellstrasse A8 als schnelles Mittel um Kilometer zu fressen. Im kleinen Comillas, nach gut 70 km, machen wir unseren ersten Stopp. Ein hübsches Städtchen, das von spannenden Gebäuden aus der Zeit um 1900 umgeben ist. Von hier stammt ein selbsternannter Fürst, der in Kuba durch Tabak und Sklaven zu einem riesigen Vermögen gekommen ist. Er hat sich einen riesigen Palast gebaut und bei der Rückkehr Geld für die Verschönerung seines Heimatortes investiert. Leider bleibt uns zu wenig Zeit um die in der Umgebung liegenden Paläste zu besichtigen. Wir begnügen uns mit dem hübschen kleinen Ort und schlendern durch seine Gassen. 17 km weiter, in Santillana del Mar stoppen wir wieder. Man meint der Ort sei im Mittelalter stehen geblieben. Helle kopfstein gepflasterte Strassen führen an sandsteinfarbenen Gebäuden vorbei. Laut Reiseführer sind die Bewohner seit dem Mittelalter verpflichtet, ihre Häuser im alten Stil zu erhalten. Es ist kurz vor Mittag und entsprechend füllen sich die Gassen mit Spaniern. Gegen 13.00h haben wir genug gesehen und nun fahren wir weiter. Bilbao lassen wir rechts liegen und fahren weiter zurück zum Meer. Leider sind die von uns angepeilten Plätze nicht schön und der Camping nicht offen. Wohl oder übel fahren wir weiter. Unverhofft entdecken wir aber dann doch noch einen schönen kostenlosen Stellplatz bei einem Naturschutzgebiet. Wir packen die Stühle und den Tisch aus. Ich sitze nun draussen in der Natur und mache Büro. Wir haben noch einiges zu tun, damit wir in 4 Wochen nach Kanada reisen können!

Freitag, 29.03.2019
Nachdem wir reisefertig sind, fahren wir direkt auf die schnellere A8. Sie ist kostenlos aber wie eine Autobahn ausgebaut. Nach gut 50 km nehmen wir die Abfahrt nach Lluarca und stellen uns auf den Parkplatz am Hafen. Es sind nur 5 min. zu Fuss bis zum Städtchen. Hier sieht es aus wie an der Cinque Terre in Ligurien, Italien. Ein Städtchen schmiegt sich hinter dem Hafen an die steilen Hänge die es umgeben. Hier ist es touristisch aber an einem kühlen Morgen wie heute ist noch nicht viel los. Die Sonne strahlt zwar und der Wind ist zu einem säuseln geworden, aber 10° C fühlen sich auch dann nicht warm an. Wir streifen ein wenig durch die Gassen und steigen zu einem Mirador hinauf, von dem man einen schönen Blick auf den Ort und das Meer hat. Weiter geht unsere Fahrt auf der A8. Wir biegen ins Landesinnere ab, weil wir uns den Hauptort von Asturien, Oviedo ansehen möchten. Leider finden wir auch nach längerem Suchen keinen Parkplatz der fussläufige zur Innenstadt liegt. Es bleibt uns nichts anderes übrig als das Unterfangen aufzugeben. Wir fahren weiter zurück zur Küste. Wir sehen uns verschiedene Stellplätze an. Einer davon wäre traumhaft gelegen aber wir fahren erst mal noch 15 km weiter nach Ribadesella, weil wir einkaufen müssen. Im Ort befindet sich auch ein annehmbarer Stellplatz, den wir für die Übernachtung wählen, damit wir nicht wieder 15 km zurück müssen. Nachdem wir getankt und eingekauft haben parken wir und gehen dann für einen Spaziergang in den Ort. Hier findet man verschiedene Villen im „Belle epoche“ Stil die ich gerne sehen möchte. Es gibt auch einen schönen Strand der zur Zeit aber stellenweise unter einer Schwemmholzansammlung verschwindet. Zurück beim Wohni wird gekocht und der Abend wird genossen.

Fahrt über Land, Ribadeo und die schöne Küste mit dem Strand der Kathedralen

Santiago de Compostela

Donnerstag, 28.03.2019
Wir machen die Zeitumstellung mit und stehen wieder um 7.00h Ortszeit auf. Wir fahren nach Santiago de Compostela. Nicht weit von den Sehenswürdigkeiten gibt es einen Parkplatz für Wohnmobile. Ein schöner Frühlingsspaziergang führt uns zur Kathedrale. Die Stadt ist erstaunlich leer. Die Gebäude sind majestätisch und riesig. Auf dem grossen Platz vor dem Haupteingang der Kathedrale empfängt uns eine ohrenbetäubende Kackaphonie. In einem Säulengang ertönt eine laute rhythmische Tröte begleitet von Trommel-Stakkatos. Es geht durch Mark und Bein und vertreibt uns recht schnell in eine Gasse. Nachdem wir uns an den monumentalen Gebäuden sattgesehen haben, gehen wir zurück. Unterwegs kann man immer mal wieder einen Blick in einen Garten werfen und hat herrliche Blicke auf Blumen und schöne Gebäude. Wir müssen noch weiter fahren, da wir durch unseren erzwungenen längeren Aufenthalt in Porto, einen Tag im Plan verloren haben. Ich fahre endlich mal wieder eine längere Strecke. Es geht gut voran auf meist als Autobahn ausgebauter Strecke. Auf der N634 nähern wir uns über einige Hügel der nordspanischen Küste. Teilweise fällt dabei das Thermometer auf 10°C und es geht ein starker Wind. Brr, genau darauf haben wir uns nicht gefreut, dafür lacht die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. An der Küste angekommen suchen wir nach einem Übernachtungsplatz. Nach ein wenig hin und her fahren wir nach Ribadeo. Wir drehen eine Runde durch den Ort, sind aber nicht recht überzeugt. Wir haben aber noch einen Platz gefunden der uns interessiert. Es gibt in der Nähe den Strand der Kathedralen. Den wollen wir uns noch ansehen. Also flux nochmal eingestiegen und 10 Kilometer gegen Westen gefahren. Jetzt stehen wir genau über einer schönen Steilküste auf dem Parkplatz. Das Wohni wiegt sich im Wind und wir haben unsere Ruhe.

Pontevedra mit seinem hübschen Stadtkern

Herrliche Frühlingslandschaften, Waldbrände an der Grenze, der Grenzfluss Rio Mino und schon begrüsst uns der Osborne Stier :-)

Die nächste absolut empfehlenswerte Iveco Werkstätte, diesmal in Porto.

Wir wären einfach froh wenn wir in der nächsten Zeit keine mehr von Innen sehen müssten, auch wenn sie noch so gut sind!


Mittwoch, 27.03.2019
Wir haben gut geschlafen und stehen ausgeruht auf. Allerdings hat es in der Nacht gestürmt und einige Male richtig am D-Hai gerüttelt, wir waren aber so müde, dass uns das nicht geweckt hat.
Um kurz nach 10.00h stehen wir in der Werkstatt von Iveco. Die Crew bemüht sich sehr um uns. Nach einer guten Stunde ist das Fenster ausgewechselt. Wir verabschieden uns und nun geht es auf der Autobahn nach Norden. Die Landschaft rund um uns ist frühlingshaft. Überall haben die Bäume frisches Laub und Blumen blühen wohin man auch schaut. Leider ist so früh im Jahr auch schon ein erster Waldbrand ausgebrochen. Man sieht und riecht das Feuer schon auf grosse Distanz. 

Am Rio Mino ist die Grenze zu Spanien erreicht. Adeus Portugal, hola Spanien.
Einige Kilometer weiter erreichen wir das Städtchen Pontevedra. Hier gibt es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz, auf dem wir unseren Platz einnehmen. Neugierig schlendern wir durch die Altstadt, die laut Reiseführer hübsch sein soll. Wir werden nicht enttäuscht und so geniessen wir die vielen hübschen Strassen und Ecken dieses Städtchens, das trotz seiner Nähe zu Portugal ein so ganz anderes Flair verströmt. Beim Grenzübertritt mussten wir die Uhr um eine Stunde vorstellen. Shell ist das egal, sie verlangt ihr Essen genau zu ihrer eigenen Zeit. Nun sitzen wir wieder im D-Hai und machen Büroarbeiten. Es gibt so viel zu tun, wenn man auf Reisen ist. Grins!