Dienstag,
26. Juni 2018
Um 5.30h klingelt der Wecker. Wie ich das hasse, hilft nichts, wir
wollen ja um 6.00h auf die Fähre. Heute Nacht hat es ganz schön stark gestürmt.
Der Wind hat an unserem Wohni gerüttelt und ich bin wach geworden und habe mir
Gedanken gemacht, wie Shell wohl eine Fährüberfahrt bei Wellengang verträgt.
Wir werden es erleben. Sie bekommt auf jeden Fall erst Frühstück wenn wir in Moskenes
angekommen sind. Wir tanken noch voll weil hier der Diesel zur Zeit nur 14.19
NOK kostet und fahren dann den Kilometer bis zum Hafen. In der
Reservation-Linie sind wir die ersten. Nach uns kommen nur noch wenige
Fahrzeuge an. Die Fähre steht da und wartet wie wir. Nach einer Weile fragen
wir uns was wohl los ist. Kein Mensch da der die Fährtickets verkauft. So ist
es am Büro der Fährgesellschaft auf einem Blatt erklärt. Kurz vor 6.00h kommt
ein Mitarbeiter und erklärt uns, dass die Fähre um 6.00h wegen starkem Sturm
nicht fährt. Für die weiteren Abfahrten des heutigen Tages konnte er noch
nichts versprechen. Wir schauen in unsere Landkarte und überlegen was wir
machen sollen. Schnell steht fest, in Bodo wollen wir nicht bleiben. Wir werden
versuchen 200 km weiter nördlich die Fähre von Bognes nach Lodingen zu nehmen,
falls die fährt. Kurz nach Fauske, nachdem wir auf die E6 gewechselt haben,
frühstücken wir auf einem Rastplatz neben der Strasse. Heute übernehme ich mal
wieder das Steuer. Die Fahrt ist anspruchsvoll. Die Strasse ist schmal und
recht kurvig, es regnet, stürmt und immer wieder warten Tunnel Durchfahrten,
bei denen die Breite der Fahrbahn noch weiter verschmälert wurde. Ich gerate
zwischendurch richtig ins Schwitzen. Bei dieser Strasse und diesen
Verhältnissen liegt die ideale Geschwindigkeit bei 60-70 km/h. Kurz nach 10.00h
kommen wir gut in Bognes an und sehen schon die Fähre eintreffen. Von hier aus
ist der Preis für die Überfahrt viel günstiger, gerade mal 163 NOK werden
fällig, nach Moskenes hätte uns die Fähre
2450 NOK gekostet! Es sind nur wenige Autos die mit uns auf das Schiff fahren. Auf
der stündigen Fahrt werden wir ganz schön geschaukelt. Die uns
entgegenkommenden Fähren sind noch schlechter dran. Sie müssen gegen den Wind
fahren und durch die Wellen brechen. Sieht alles recht spektakulär aus. Wir
kommen gut in Lodingen an. Kaum von der Fähre begrüsst uns eine starke Böe und
der Regen peitscht unser Wohni. Hermi hat wieder das Steuer übernommen, zum
Glück. Die 100 km Fahrt die wir Richtung Süden unter die Räder nehmen ist bei
diesen Witterungsverhältnissen mehr als anspruchsvoll! Zwischendurch überlege
ich sogar ob wir umdrehen sollen und auf der Westseite der Inseln im
Windschatten die Nacht verbringen wollen. Hermi aber steuert unser D-Hai
souverän, und langsam bis an unser Wunschziel Svolvaer. Mehr als einmal muss er
mit beiden Händen das Steuer fest halten damit uns die Böen nicht von der
Strasse wehen. Wir sind jedes Mal froh, wenn wir durch einen Tunnel fahren
können. Im Husvagen Fjord können wir Windhosen beobachten. Es ist wirklich ein
absolutes Sauwetter! Da keine Besserung in Sicht ist füllen wir unsere Vorräte
im Einkaufszentrum auf und verlassen den Ort dann wieder, um ein paar Kilometer
weiter, auf dem Campingplatz Hammerstad einzubuchen. Hier meinen wir etwas
geschützt vor dem Sturm zu stehen. Wir erleben aber im Laufe des Nachmittags
noch einige starke Böen, die uns veranlassen, das Wohni in die zweite Reihe
hinter dem Ufer zurückzufahren. Nun sitzen wir warm und trocken, mit
Dieselheizung in unserer Sitzecke und lassen das Wetter draussen toben. Es ist
jetzt kurz nach 17.00h und draussen sind ein paar Sonnenstrahlen zu sehen. Mal
sehen wie die Nacht wird.