Übersicht über die wichtigsten Strecken:
Dalton Highway ab 22.07.2022
Denali Highway und Denali NP ab 30.07.2022
Kenai Halbinsel ab 07.08.2022
Freitag, 26. August 2022
Gegen 10.00h fahren wir los in Richtung Yukon, Kanada. Kurz nach Chicken ist der Asphalt fertig und wir rollen auf guter Kiesstrasse in Richtung Nordosten. Es geht wunderschön durch Täler und über Berge. Unterwegs sehen wir eine Elchkuh in einem Fluss stehen. Bis sich das Handy scharf gestellt hat ist sie leider schon fast wieder im Busch verschwunden. Nach 50 km erreichen wir den Abzweiger nach Eagle. Ab hier heisst unsere Strasse „Top-of-the-World Highway“. Wir wissen sofort warum, ab hier, für die nächsten 130 km ist die Route auf den Bergrücken angelegt. Die meiste Zeit haben wir eine fast 360° Rundumsicht über die grandiose Landschaft rundum. Das Wetter zeigt sich heute von der freundlichen Seite und so kann man auch die Bergketten in der Ferne bestaunen. Nach 20 km erreichen wir den einsamen Grenzposten. Der nette Grenzer fragt nach den Pässen, er will noch wissen ob wir Alkohol mit uns führen oder Waffen dann gibt er den Weg frei. Nun gibt es endlich keinen Grund mehr dass wir Dawson City erreichen. In diese Stadt ist mein Urgrossvater ausgewandert um Gold zu schürfen, reich geworden ist er aber mit dem Betreiben der Yukon Bäckerei. Wir werden uns in den nächsten auf die Suche nach Spuren aufmachen, die er hier vielleicht hinterlassen hat. Bevor wir den Yukon River mit der kleinen Fähre überqueren schreibe ich noch kurz unseren Schweizer Bekannten Sabine und Jürg. Die beiden haben wir in unseren ersten Tagen unserer Weltreise in Belgien kennengelernt und einen losen Kontakt gehalten. Nun treffen wir sie endlich wieder. Sie haben auf dieser Seite des Flusses auf dem Yukon River State Park Campground ihr Wochner-Wohnmobil aufgestellt. Wir suchen uns deshalb einen Platz in der Nähe und ergattern eine schöne Site direkt am Fluss. Die beiden sind noch in der Stadt, kommen aber bald zurück. Wir erneuern unsere Bekanntschaft bei einem Apero-Bier und gehen anschliessend in der Stadt essen. Jürg verbringt dann noch einen langen Abend bei uns im D-Hai. Es gibt gegenseitig viele interessante Geschichten zu erzählen.
Donnerstag, 25.
August 2022
Wir hatten auf
Sonne gehofft aber Wolken verdecken den Himmel. Wir machen noch klar Wohni und
fahren dann los. Bald ist der Abzweiger nach Chicken erreicht. Wir fahren nun
auf dem recht guten Taylor Highway weiter Richtung Norden. Zum ersten Mal in
diesem Jahr können wir die Vorboten des Herbstes entdecken. Einige der
Laubbäume haben schon ihr buntes Kleid angezogen und leuchten nun in Gelb und
Rot aus dem Grün. Die Strasse führt auf über 1‘000 Höhenmeter und kurvt dann
wieder bis auf rund 500 Meter hinunter. Schöne Blicke ins weite Land tun sich
auf und nun lässt sich auch die Sonne zwischendurch blicken. Am Strassenrand
und uns entgegenkommend sehen wir Jäger und Fischer, die ihrer Leidenschaft
frönen und mit Quads tief ins Hinterland eindringen. Kurz nach Mittag erreichen
wir den kleinen Ort Chicken, Ort ist schon zuviel gesagt. Es gibt eine
Zapfsäule an der wir nochmal voll tanken. In Kanada ist der Treibstoff ja
wieder teurer. In Downtown, ja so heisst der Platz mit einem kleinen Saloon,
einem Liquorstore, einem Café und einem Souvenirladen, hier dürfen wir uns für
die Nacht kostenlos hinstellen. Wir machen einen Spaziergang zum Outpost mit
Souvenirladen und Café und zum Dredge. Das ist ein riesiger Kran, der in den
Goldminen das Erdreich umgebuddelt hat. Gemäss dem Ortsnamen Chicken gibt es
hier an allen Ecken Hühner, als Skulpturen und in klein als Souvenir. Nach dem
kurzen Spaziergang gehen wir in unserem Café etwas essen. Es ist berühmt für
seine Kuchen und guten Speisen. Nachdem wir unseren Magen gefüllt haben gehen
wir noch nebenan in den Saloon und trinken ein Bier in der urigen Kneipe. An
der Decke hängen unzählige Dächlikappen, es gibt Unterhosen usw. Das kennen wir
sonst nur von Australien, lustig! Im Wohni widme ich mich ein wenig der
Routenplanung für die nächsten Tage und Hermi sortiert Fotos, viel Spass, es
sind buchstäblich Tausende seit Beginn unserer Reise vor 1‘609 Tagen.
Mittwoch, 24.
August 2022
Nerv, schon wieder
hat es fast die ganze Nacht über, und jetzt auch noch, aufs Dach geplätschert.
Da wir heute nur bis Tok fahren wollen, es dort aber auch regnen wird, beeilen
wir uns nicht. Es ist 10.30h bis wir losfahren. Eigentlich wäre es eine sehr
schöne Fahrt gewesen aber leider hängen die Wolken und der Nebel in und über
allem. Wir kurven durch ein schmales Tal, an Flüssen und Seen vorbei. Kurz vor
Tok kommen wir ins ebene Land und erreichen den Ort, der sich um die Kreuzung
gruppiert, gegen 12.30h. Hier waren wir schon am 16. Juli, es war die erste
Übernachtung in Alaska. Zuerst tanken wir und kaufen ein paar Vorräte ein, dann
stellen wir uns auf einen RV-Park, wir brauchen mal wieder Strom. Den
Nachmittag verbringe ich am Computer und Abend‘s gehen wir essen. Zurück auf
dem Campingplatz sprechen wir mit Nicole und Marco, einem jungen Paar das seit
kurzem auf ihrer einjährigen Weltreise unterwegs ist. Wir laden sie in unsere
gute Stube ein um den Mücken zu entgehen und verbringen einen gemütlichen Abend
zu viert.
Dienstag, 23.
August 2022
Regen, wir trödeln
und fahren dann am späten Vormittag doch noch los. Nach einigen Kilometern
kommt eine Baustelle mit einem Pilotcar. Wir müssen zwar nicht lange warten bis
er unsere Schlange abholt aber die Fahrt an den verschiedenen Bauarbeiten
vorbei zieht sich. Die Sicht ist durch die Wolken getrübt und Nebel hängt auf
den umliegenden Bergen. Das Schönste sind die Seen und Flüsse an denen wir
vorbeikommen. Nach 110km erreichen wir die Abzweigung zur Nabesna Road. Beim
Visitors Center machen wir Halt und kommen mit einem jungen schweizer Paar kurz
ins Gespräch. Lustig, wir haben sie in Seward schon getroffen. Diese Strasse
ist die zweite die in den Wrangel-St. Elias Nationalpark führt, eine weitere
gibt es nicht. Leider ist nicht allzuviel zu sehen. Zu nahe stehen die Bäume.
Wir finden aber nach ca. 30 km einen schönen Platz oberhalb eines kleinen Sees,
wo wir uns für die Nacht platzieren. Den Nachmittag verbringen wir wie fast
immer in letzter Zeit im Wohni. Der Abend zeigt sich versöhnlich, wir dürfen vom
Dachfenster aus eine tolle Abendstimmung geniessen.
Montag, 22. August
2022
Gut sind wir
gestern geflogen und haben es nicht auf heute verschoben. Es ist nämlich leider
schon wieder bewölkt und auch ein paar Tropfen fallen. Gegen 9.00h nehmen wir
wieder die Strasse unter die Räder und fahren zurück. Das Wetter ist zum Glück
noch auf der besseren Seite und so können wir wieder ein paar Berggipfel sehen.
Bei der Überquerung des Copper River bei Chitina hören wir plötzlich ein
Rumpeln und denken einen Moment lang, wir hätten hinten einen Platten
eingefangen. Ein Blick hinaus belehrt uns eines besseren, ein Helikopter fliegt
über unser Dach hinweg, das war das Geräusch. Puh Glück gehabt, der Puls darf
sich wieder normalisieren. Unterwegs duschen wir bei einer Wäscherei, das ist
hier einfach so üblich, weil die staatlichen Campingplätze fast nie über eine
Dusche verfügen. Wir könnten auch im Wohni duschen aber da muss es immer
schnell gehen, weil sonst das warme Wasser nicht reicht. In Glennallen tanken
wir voll und fahren dann noch 5 km weiter zu einem Campingplatz in einem Wald.
Zum Glück gibt es hier Internet, sodass wir die vielen Fotos gleich mit euch
teilen können. Na, ja, ganz alle habe ich nicht geschafft.
Flug über den Wrangel-St. Elias Nationalpark
Kennecott Kupfermiene
McCarthy
Sonntag, 21. August
2022
Wau, die Sonne
scheint! Wir machen uns früh fertig und fahren los zum Wrangle-St.Elias
Nationalpark. Es sind rund 100 km, meist auf einer guten Kiesstrasse die
allerdings recht nass ist. Für unseren Iveco kein Problem, wir rumpeln zwar ab
und zu an ein paar Potholes vorbei aber meist geht es glatt und zügig voran.
Das weite Tal durch das wir nach Osten fahren ist beidseitig von Höhenzügen
flankiert. Die ganz hohen Berge allerdings verstecken sich meist dahinter. In
ein paar Taleinschnitten kann man sie weiss blitzen sehen. Nach 2 Stunden
erreichen wir McCarthy und orientieren uns erstmal. Ein freier Platz zum
Übernachten ist nicht zu finden und so fahren wir halt zum Campingplatz, der
mit 30$ recht teuer ist aber nur einfachste Pit-Toiletten bietet. Die Sicht auf
die Gletscher weiter hinten im Tal ist allerdings einmalig und so versöhnen wir
uns mit dem Preis. Schnell packen wir unsere Kamera und einen warmen Pulli,
dann laufen wir ins kleine fast autofreie Zentrum eine Meile weiter. Beim Büro
der Wrangell Mountain Air fragen wir, ob es heute eventuell noch möglich ist
einen Flug zu buchen. Wir haben Glück, heute Abend um 18.30h können wir zu
einem 70 minütigen Flug aufbrechen. Vorher aber wollen wir noch zur Kupfermine
von Kennicott. Es geht jede Stunde ein kostenloser Shuttle zum ehemaligen
Bergwerk. Da wir noch Zeit haben, setzen wir uns im Saloon auf die Terasse und
geniessen ein kaltes Bier in der Sonne, herrlich! Es ist eine kurze, rumplige
Fahrt in einem kleinen Bus. Unterwegs entdecken wir einen braunen Schwarzbären,
der sich hungrig den Bauch mit Gras vollschlägt. Ja, ihr habt richtig gelesen,
der frisst auch Gras! Für die Mine haben wir eine Stunde Zeit, wir schlendern
zwischen den Gebäuden bis zum anderen Ende der Anlage und zurück. In einem
Gebäude kann man einige noch vorhandene Maschinen sehen, in einem anderen ist der
Laden geöffnet und bietet ein paar Einblicke in das damalige Alltagsleben.
Schön ist auch der Blick von hier oben auf die Reste der Gletscherzunge die
sich, wie überall, immer weiter zurückzieht. Zurück bleiben Eisreste und viel
Geröll. Mit dem nächsten Shuttlebus fahren wir wieder nach McCarthy und gehen
etwas essen. Die Bedienung empfiehlt uns unter anderem ihre Curly-Fries mit
Rosemarien und Knoblauch. Oh Schreck, da ist ja extrem viel Knoblauch dran. Na,
das wird den Pilot wohl nicht freuen, grins. Pünktlich um 18.00h sind wir im
Büro des Fluganbieters. Wir werden zum Flugplatz gebracht. David der Pilot
begrüsst uns und erklärt uns im Schnellzugstempo die wichtigsten Sicherheitsdetails.
Mit uns fliegt Diana, sie ist die verantwortliche Person am Boden. Nachdem wir
uns Kopfhörer aufgesetzt haben kann es losgehen. David ist ein routinierter
Pilot und guter Guide. Er fliegt sicher und ruhig, zeigt uns die Schönheit
dieser Gegend und weiss viel zu erzählen. Wir sind sprachlos über die
grossartige Natur unter uns. Überall kann man Gletscher sehen, Wasserfälle
stürzen zu Tal und weisse Bergziegen sprenkeln manche grünen Hänge. Das Wetter
ist absolut ideal, man kann sogar den Mount St. Elias in einer Entfernung von
über 150 Meilen sehen. Diana und David sind genauso fasziniert von dem heutigen
Flug wie wir, dabei sehen sie diese Landschaft ja nicht zum ersten Mal. Man
muss aber auch sagen, die Tageszeit und das Wetter sind heute ideal und
traumhaft schön. Nach fast 1 ½ Stunden landen wir wieder sanft auf dem Flugplatz.
Das Flugzeug wird für die Nacht fertig gemacht und dann fahren wir zu viert
zurück in den Ort. Wir haben die beiden noch zu einem Bier eingeladen und
verbringen nun gemeinsam eine unterhaltsame Stunde. Als wir mit Diana näher ins
Gespräch kommen stellt sich heraus, dass ihre Mutter aus Luzern kommt und das
Beste, Diana spricht perfekt Schweizerdeutsch. Kurz vor 22.00h spazieren wir
zurück zum D-Hai und legen uns müde ins Bett.
Samstag, 20. August
2022
Oh Mann, heute
regnet es nicht nur sondern der Nebel hüllt zudem noch alles in ein graues
Tuch. Zum Glück stehen wir ganz nah am Wasser und haben so trotzdem Sicht auf
ein paar Vögel, Seelöwen und Otter. Das miese Wetter soll den ganzen Tag und
auch morgen anhalten, deshalb entscheiden wir uns Richtung Norden zu fahren.
Gut haben wir gestern hier die Umgebung schon erkundet. Auf der Fahrt zurück
zum Richardson Highway machen wir noch Halt bei der Solomon Gulch Hatchery. Das
ist eine Lachsaufzucht Station. Über eine Fischtreppe werden die Tiere in
grosse Becken geleitet. Dort werden ihnen die Eier entnommen und diese besamt.
Nach dem Schlüfen der Jungfische werden sie in die Freiheit entlassen, sodass
Jahr für Jahr tausende Tiere hierher zurückkehren und ein neuer Kreislauf
startet. Das wissen aber auch die Räuber, die es auf die ausgewachsenen Tiere
abgesehen haben. Hier im Fluss wimmelt es nämlich von Lachsen, die versuchen,
die Stromschnellen und Hindernisse zu überwinden. Wir entdecken im Fluss einen
grossen Seehund der sich die Lachse förmlich ins Maul schwimmen lässt. Immer
wieder taucht er ab und holt sich einen weiteren Leckerbissen. Zu tausenden
flattern, fliegen und hüpfen auch die Möwen im und übers Wasser. Es ist ein
fasznierendes wenn auch nicht schönes Schauspiel. Überall liegen nämlich tote
oder halbtote Lachse. Als wir weiterfahren entdecken wir neben der Strasse, an
einem kleinen Rinnsal, einen Schwarzbären der sich ebenfalls an den Fischen
gütlich tut. Er holt sich nicht die toten Tiere sondern greift sich immer
wieder einen noch lebenden, zappelnden Lachs und verspeist genüsslich nur den
für ihn schmackhaftesten Teil, den Rest lässt er gleichgültig liegen. So genug
Wildlife, wir fahren zum Highway und nehmen die heutige Strecke bis nach
Chitina unter die Räder. Lange fahren wir in der Nebelsuppe und sehen gar
nichts von der uns umgebenden spektakulären Sicht auf die Gletscher. Erst
nachdem wir den Pass hinter uns gelassen haben geht der Regen in Nieseln über
und hört dann ganz auf. Der Nebel hat sich gelichtet, hängt aber noch immer an
den Bergen. Echt schade aber da kann man nichts machen. In Tonsina biegen wir
ab auf den Edgerton Highway. Er führt erst einige Kilometer geradeaus und
bietet einen tollen Blick auf die Berge des Wrangell-St. Elias Nationalparks.
Im kleinen General Store kaufen wir uns ein paar nötige Lebensmittel und fahren
dann noch weiter bis Chitina. Kurz nach dem Ort treffen der Copper River und
der Chitina River aufeinander. Hier gibt es einen kleinen Campingplatz wo wir
uns für die Nacht niederlassen.
Freitag, 19. August
2022
Nachts sind wir
wach geworden und haben zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Sterne und den
Mond gesehen. Morgens hat die Sonne geschienen aber es war mit 0°C sehr kalt
draussen. Die Temperatur wurde aber schnell wärmer. Nachdem wir nochmal unsere
Batterie gefüllt und auch Wasser getankt haben, fahren wir los. Nach wenigen
Kilometern erreichen wir das kleine und weit verstreut angelegte Glenallen.
Hier biegen wir ab auf den Richardson Highway, der uns nach Valdez führt.
Leider hat sich die Sonne bald wieder verabschiedet. Zuerst war es nur bewölkt
aber je näher wir den Bergen kommen, desto dunkler wird der Himmel. Bald
plätschern uns die Tropfen wieder aufs Dach. Es ist gewohnt grün und hier gibt
es auch wieder dichten Wald gepaart mit Sümpfen und Teichen. Wir rollen durch
ein Tal, das von hohen Bergen begrenzt wird und bald werden auch wieder die
ersten Gletscher sichtbar. Wir müssen über einen ca. 800m hohen Pass. Hier oben
sieht es fast aus wie bei uns in den Hochalpen. Es ist felsig, kein Baum kann
hier mehr wachsen. Nach dem Pass geht es runter bis auf Meereshöhe. Wir
passieren einen schmalen und tiefen Canyon der mit Wasserfällen gespickt ist.
Bei dem Regen kommt auch richtig viel Wasser herunter. Als wir uns dem Ort
Valdez nähern, erkunden wir erstmal ein paar mögliche Übernachtungsplätze. An
einer Strasse am Meer stehen wir plötzlich vor einem kleinen Bach, der sich 50
Meter weiter ins Meer ergiesst. Die Furt wäre für unser D-Hai kein Problem aber
es wimmelt von Lachsen die versuchen, die seichte Stelle zu überwinden.
Rundherum liegen die Laichen derjenigen Tiere die es nicht geschafft haben. Was
für ein Schmaus für die Möwen, die sich an den Kadavern laben. Wir drehen um
und fahren nun ins kleine Städtchen. Der Hafen ist recht hübsch aber sonst ist
es wie immer, viele Menschen aber kein wirkliches Zentrum. Nach einer Rundfahrt
fahren wir deshalb wieder hinaus in die Natur. Wir sehen uns noch den Valdez
Gletscher See an, in dem Eisberge schwimmen, die der Gletscher abgeworfen hat.
Gut, genug der Fahrerei, wir düsen zur anderen Seite des Fjords. Hier gibt es
einen Camping direkt am Wasser. Auf der Fahrt sehen wir in einiger Distanz eine
Bärenmutter mit Jungtier über die Strasse spazieren. Leider hat sie sich sofort
im dichten Gebüsch versteckt als wir näher kommen. Auf dem Camping suchen wir
uns einen Platz aus und stellen uns auf. Kurz darauf entdecken wir ein
Wohnmobil, das sich in einem Graben festgefahren hat. Keine Ahnung wie der da
rein gekommen ist. Wir sehen uns das Malheur an, können aber nicht helfen weil
er mit dem Heck aufliegt. Das hintere rechte Rad hängt in der Luft und vorne
links hat er auch keinen Bodenkontakt mehr. Sie müssen einen Abschleppdienst
bestellen der sie dann auch ohne grosses Federlesen wieder rauszieht. Das
hätten wir uns nicht getraut, wir hätten versucht ihn mit dem Wagenheber zu heben
und etwas zu unterlegen. Egal, er ist wieder frei und fährt von dannen.
Donnerstag, 18.
August 2022
Happy Birthday
lieber Hermi!!!
Nachts war der Himmel mal klar aber beim Aufstehen hat sich er sich schon wieder bewölkt und es fängt an zu regnen. Wir trödeln bis wir gegen 11.00h endlich den Motor starten. Am Horizont, in unserer Fahrtrichtung, wird es heller. Die Strecke ist wunderschön. Die Strasse schlängelt sich am Matanuska River entlang immer höher. Eine Stunde später kommt der beeindruckende Matanuska Gletscher in Sicht. Seine Zunge schiebt sich noch immer bis hier ins Tal. Es gibt verschiedene Aussichtspunkte. An jedem halten wir und Hermi fängt an sein neues Spielzeug auszuprobieren. Im weiteren Verlauf der heutigen Fahrt erreichen wir eine weite Hochebene mit Tundra und genialen Ausblicken. Nach 170km haben wir genug für heute. Da unsere Batterie durch die Fahrerrei leider nicht genug geladen wird, entscheiden wir uns heute auf einem Camping zu übernachten. Die Anlage wurde neu gestaltet, die Plätze liegen direkt an einem kleinen Fluss. Wir machen es uns gemütlich. Hier funktioniert sogar das Internet perfekt, was uns ein paar Arbeiten erledigen lässt. Abends gibt es Raclett und dann einen schönen Fernsehabend.
Mittwoch, 17.
August 2022
Nach einem leider
nur kurzen Schlaf stehen wir um 8 Uhr auf. Wir müssen noch ein paar Dinge
einkaufen, dann verabschieden wir uns von unseren Freunden. Da bei der
Fotoausrüstung eine Tasche nicht passt, fahren wir noch einmal in die
Innenstadt und lassen sie austauschen. Nun kann es endlich weiter gehen. Wir
fahren nach Palmer und von dort zum Hatcher Pass. Es ist eine hübsche Strecke
hoch in die Berge. Am Pass machen wir einen kurzen Spaziergang aber da es schon
wieder nieselt geht es zurück ins Tal und dann entlang dem Matanuska River und
Glenn Highway Richtung Nordosten. Gleich neben dem Fluss finden wir im Kiesbett
eine schöne Stelle für die Übernachtung. Gegen Abend finden sich noch weitere
Fahrzeuge ein, die mit uns hier die Nacht verbringen werden.
Dienstag, 16.
August 2022
Trotz schlechter
Wettervorhersage werden wir heute nach Whittier fahren. Die Strecke bis zum
Abzweiger kennen wir schon. Kaum sind wir abgebogen fängt es leider an zu
schütten. Die Sicht ist dadurch mies, der Portage Gletscher bleibt im Nebel
verborgen. Um nach Whittier zu gelangen muss man durch einen Tunnel durch. Er
ist nur einspurig, d.h. die Durchfahrt ist nur zur vollen und halben Stunde
möglich und der Zug fährt auch noch durch. Wir haben Glück und müssen nicht
warten. Der 4 km lange Tunnel ist dunkel und eng, das Tempo ist limitiert. Nach
einigen Minuten kommen wir auf der anderen Seite wieder wohlbehalten ans
Tageslicht. Leider regnet es hier noch mehr als auf der anderen Seite. Ort kann
man die Ansammlung von Häusern nicht nennen. Hier dreht sich alles ums Fischen
und Boote. Überall stehen die Trailer mit oder ohne Fracht herum. Der Hafen
selber wäre eigentlich hübsch aber wir steigen nicht aus, weil wir sonst
pitschnass geworden wären. Hier gehen die Fähren des Alaska Marine Highway vor
Anker, spucken die Autos aus und laden neue ein. Man kann nach Valdez schippern
oder auch Richtung Seward, Homer usw. Wir machen eine Rundfahrt und beschliessen
dann, weiter nach Anchorage zu fahren da man von der herrlichen Natur gar
nichts sehen kann. Der Wetterbericht sagt für diese Gegend in den nächsten
Tagen nur Regen an. Diesmal dauert es einen halbe Stunde bevor wir den Tunnel
passieren können. Nach gut einer Stunde sind wir zurück in Anchorage. Heute
geht es direkt zu einem Fotogeschäft. Hermi kauft sich eine neue Kamera, er hat
Geburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen. Mit dem neu erworbenen Schatz
fahren wir auf den Parkplatz von Cabelas. Kurz darauf treffen Steffi und Ozy
ein. Wir holen uns eine Pizza bei Dominos und verbringen dann nochmal einen
langen Abend zusammen.
Montag, 15. August
2022
Es war eine ruhige
Nacht, wie immer in der letzten Woche. Wir sind heute mal wieder etwas früher
wach geworden und können deshalb schon um 10.00h losfahren. Die Skilak Lake
Road ist eine etwas rumplige Kiesstrasse und leider nicht mit sehr schöner
Sicht gesegnet. Wir sind froh nach 20 km wieder den Sterling Highway erreicht
zu haben. Von hier können wir den blauen Kenai River sehen in dem fleissig
gefischt wird. Auf einem Parkplatz treffen wir auf unseren bekannten blauen
Zwilling. Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch fährt jeder seines Weges. Am
Kenai Lake sehen wir uns einen Übernachtungsplatz an. Er ist wunderschön direkt
am Steinstrand des Sees gelegen. Wir entscheiden uns aber weiter zu fahren, da
es erst 11.30h ist und das Wetter nicht zu einem Spaziergang einlädt. Die
Strecke bis zum Abzweiger nach Hope kennen wir schon. Trotzdem ist es nicht
langweilig zwischen hohen Bergen durchs Tal abwärts zu rollen. Nach weiteren 60
km zweigen wir ab und fahren zum Turnagain Arm. Hope ist nur eine Ansammlung
einiger Häuser im Wald. Am Ende der Strasse gibt es aber einen schönen
Campground. Der kostet allerdings 18$ und die Plätze mit Sicht aufs Wasser muss
man im Internet buchen. Gut, dann eben nicht. Wir haben einen anderen Platz im
Auge, er liegt nur wenige Kilometer vor dem Ort am Strand. Toll, das gefällt
uns, kostenlos und direkt an einer kleinen Bucht, die durch eine Felswand
begrenzt ist. Hier stehen wir nun, nur knapp oberhalb der Flutgrenze. Auf einem
kurzen Spaziergang erkunden wir die nähere Umgebung und die Steilküste.
Entdeckt haben wir die Geburt der Pilze, seht selbst auf den Fotos. Am Abend
können wir die Ankunft der Flut beobachten, ein Tosen auf dem Wasser draussen
kündet sie an. Es kommt eine richtige Welle die bis zu 2 Meter hoch sein kann,
heute waren es vielleicht 30cm aber immerhin. Vor dem Sonnenuntergang kommt
noch eine wunderbare Stimmung auf und im Meer können wir 2 Beluga Wale vorbei
schwimmen sehen.
Sonntag, 14. August 2022
Das Wetter lässt weiterhin zu wünschen übrig. Wir fahren zurück nach Kenai und gehen in Soldotna einkaufen. In Sterling haben wir Wäsche gewaschen und uns nochmal eine lange heisse Dusche gegönnt. Der Platz für die Nacht war nicht mehr weit entfernt. Wir haben auf einem freien Campground am Skilak Lake geschlafen, mit herrlicher Sicht auf den türkis blauen See.
Samstag, 13. August
2022
Wir sind früh wach
starten aber erst gegen 11.00h Richtung Norden. Das Wetter ist etwas besser
aber leider ist die schöne Küste auf der anderen Seite des Cook Inlet trotzdem
nur teilweise zu sehen. Die Vulkane stecken mit ihren Gipfeln in den Wolken.
Wir fahren bis Kenai und sehen uns dort die russisch orthodoxe Kirche an.
Leider ist sie geschlossen, sodass nur ein paar Bilder von aussen zu machen
sind. Unterdessen ist das Wetter wieder schlechter geworden. Als wir an Nikiski
und seiner Industrie vorbei ziehen regnet es wieder. Zum Glück war es nur ein
kurzer Schauer. In der Captain Cook State Recreation Area auf dem Discovery
Campground scheint sogar zeitweise die Sonne. Das nimmt unser Solarpanel gerne
auf und füllt noch ein etwas die Batterie bevor die Wolken wieder überhand
nehmen. Wir haben einen schönen Platz mit Sicht auf’s Wasser ergattert. Nett,
aber die 40 km Strecke bis hierher war es nicht wirklich wert.
Freitag, 12. August
2022
Es regnet und
regnet…. Wir verbringen den Morgen in unserer guten Stube. Nur ab und zu werfen
wir einen Blick aus dem Fenster auf das Meer, das direkt vor uns liegt. Im
Fernglas beobachten wir eine Weile Weisskopfseeadler die am Wasser auf Beute
lauern. Mittags fahren wir ins nahe Homer. Das Wetter ist etwas besser geworden
und als wir auf einer Anhöhe aus dem Nebel tauchen, können wir den Spit in der
Ferne sehen. Hier ist alles sehr weitläufig. Zuerst fahren wir auf die
Landzunge. Hier gibt es vor allem Souvenierläden, Restaurants, einen Hafen mit
vielen Schiffen, Autos und Menschen. Touristenfalle 1A! Nachdem wir uns alles
vom Autofenster angesehen und auch noch ein paar Fischer beobachtet haben,
fahren wir zurück aufs Festland. Wir tanken Wasser und Diesel und stellen wir
uns anschliessend bei der Library auf den Parkplatz, wo wir endlich die
Homepage laden können. Anschliessend geht es zurück zu unserem schönen Strand
für die Nacht.
Donnerstag, 11.
August 2022
Wir sind früh wach,
es regnet. Nach dem Frühstück verabschieden wir Howis und düsen dann los
Richtung Kenai. Das Wetter ist heute wirklich bescheiden, es regnet praktisch
ununterbrochen. Die Fahrt führt zurück in die Berge und über den Moose Pass.
Kurz darauf entdecken wir in einem glasklaren Bach beim Vorbeifahren Lachse.
Wir parken und gehen durch den Wald bis zum Gewässer, ui, hier schwimmen sie,
kämpfen sich in den seichteren Stellen voran und ruhen in den tieferen Tümpeln
aus. Ganz nah kommen wir ihnen, man könnte sie anfassen oder am Schwanz aus dem
Wasser ziehen! Leider regnet es noch immer und so gehen wir bald zurück zum
D-Hai und fahren weiter. Wir erreichen den eisblauen Kenai River und mit ihm
die vielen Angler, die hier die Lachse aus dem Wasser ziehen, nicht am Schwanz!
Nun geht es wieder runter auf Meereshöhe. Bald liegen die hohen Berge hinter
uns und wir fahren ins flache Land dem Meer entgegen. Wir haben uns entschieden
zuerst weiter nach Homer zu fahren. Bei Soldotna gehen wir deshalb erstmal
ausgiebig duschen und dann einkaufen. Die weitere Fahrt weist leider keine
Highlights auf, da der Regen die Landschaft in seine Schleier hüllt. Zum Glück
läuft auch endlich unser Internet wieder, wir wissen nur nicht warum und hoffen
es verschwindet nicht wieder im Nirgendwo. Nachmittags erreichen wir den
hübschen Strand von Whiskey Gulch, wo wir frei am Strand die Nacht verbringen
werden.
Mittwoch, 10.
August 2022
Warum passieren
diese unverhofften Festchen eigentlich immer dann, wenn man am nächsten Tag
früh raus muss? Um 6.00h klingelt uns der Wecker aus den Träumen. Wir schauen
aus dem Fenster und jubeln, ein herrlicher blauer Himmel lacht uns entgegen.
Schnell ziehen wir uns an und fahren zum Hafen. Nachdem wir für unsere heutige
Bootstour eingecheckt haben, gibt es sogar kostenlosen Kaffee und eine Waffel.
Um 8.00h legt unser Schiff ab und bringt uns zum Golf von Alaska. Im Fjord vor
Seward ist das Wasser noch recht ruhig aber im freien Wasser des Pazifiks
schaukelt es ordentlich. Uns macht das nichts aus und so geniessen wir von
unserem Platz an einem Tisch oder draussen auf Deck die tolle Landschaft und
das Wildlife. Wir sehen Weisskopf-Seeadler, verschiedene Seehunde, viele
Seevögel, Schweinswale, einen spielenden Buckelwal und Orcas! Die Tour führt
aber zusätzlich noch zum Aialik Gletscher der seine Eismassen bis ins Meer
schiebt. Was für ein kaltes Spektakel. Die Kapitänin lenkt das Schiff mitten in
die schmelzenden Eisschollen, die im Meer treiben. Wir entdecken auf diesen
kleinen Eisbergen Robben die darauf ausruhen. Der Gletscher selbst erhebt sich
vor uns mächtig in die Höhe. Er lässt sich nicht lumpen und „kalbt“ einige
Male. Wenn die Eismassen ins Wasser stürzen ist jedesmal Knirschen, Krachen,
Dröhnen und ein lautes Platschen zu hören. Wau, so eindrücklich und so kalt!
Hier vor dem Gletscher herrscht ein ganz eigenes Klima. Nach all diesen tollen
Erlebnissen bringt uns das Schiff wieder zurück nach Seward, wo wir zufrieden
über den heutigen Tag aussteigen. Da gestern der Exit Gletscher im Regen fast nicht
zu sehen war, fahren wir nochmal rein ins Tal um auch ihn gebührend zu
bewundern. Nach dem heutigen Erlebnis am Aialik Gletscher beeindruckt uns diese
Sicht aber nur noch minim. Wir fahren zurück zu unserem schönen Platz im
Flussbett. Kurz darauf treffen Linda und Sandro auch wieder ein. Da das Wetter
noch schön ist und die Temperatur annehmbar, machen wir ein Feuer und setzten
uns nach draussen. Abends kochen wir gemeinsam und fallen dann müde in die
Betten.
Dienstag, 09.
August 2022
Rägä, Rägä, Tröpfli
es plätschäred uf üsi Chöpfli, bäh und kalt ist es auch. Wir machen die Heizung
an und frühstücken. Sandro hat seinen Generator angeworfen und wir dürfen uns
von ihm Strom holen. Zum Dank bekommen sie bei uns einen Kaffee aus unserer Nespresso-Maschine
serviert. Zur Mittagszeit fahren wir los und sehen uns die Zunge des Exit
Glacier an. Leider liegt die gesamte schöne Szenerie in den Wolken und hinter
Nebelschleiern verborgen. Gut, dann sehen wir uns das morgen nochmal an. Wir
fahren ins Städtchen und kaufen ein paar Sachen für unser Abendessen zu viert
ein. Nach kurzer Diskussion fahren wir zum Alaska SeaLife Center und sehen uns
die verschiedenen Tiere in ihren Aquarien und Becken an. Besonders faszniert
uns der Seewolf, ein weisser Seestern der wie eine Pflanze aussieht und ein
Riesenkrake mit seinen hübschen Farben. Eigentlich mögen wir solche Arten von
„Zoos“ nicht aber da uns das Wasser zum Tauchen zu kalt ist, gab uns das
Aquarium doch einen guten Einblick in die Unterwasserwelt von Alaska. Zurück im
Bachbett schreibe ich kurz Tagebuch, dann kommen Linda und Sandro rüber. Als
gemütlich jeder an seinem Bier sitzt taucht draussen ein bekanntes Fahrzeug
auf. Steffi und Ozy sind auch angekommen. Natürlich werden die beiden
eingeladen sich zu uns zu setzten. Es wurde dann ein feuchtfröhlicher langer
Abend.
Montag, 08. August
2022
Ein feiner
Nieselregen wird durch den Wind in Schleiern durchs Tal getrieben. Wir machen
uns einen gemütlichen Morgen. Gegen Mittag fahren wir nach Seward. Zuerst gehen
wir ins Visitors Center, dort treffen wir auf die beiden St. Galler mit ihrem
Duro, die wir schon von Watson Lake kennen. Im Supermarkt kaufen wir ein paar
Sachen ein. Da unser Internet noch immer nicht funktioniert, stellen wir uns
kurz vor die Library der Stadt, deren gutes Wifi bis zur Strasse reicht. Leider
hat der Internetanbieter den Fehler noch nicht gefunden. Da nützt alles
reklamieren nichts. Wir fahren zurück zu unserem Übernachtungsplatz im
Flussbett. Uns erwarten schon Linda und Sandro von Howis-Web.ch. Wir sind schon
länger miteinander in Kontakt aber bis jetzt hat es für ein Treffen nicht
gepasst. Nun also lernen wir die Beiden endlich persönlich kennen. Die Chemie
stimmt und so verbringen wir einen gemütlichen Nachmittag zusammen, kochen
gegen Abend und geniessen so den doch recht trüben Tag in sonniger
Gemeinschaft.
Sonntag, 07. August
2022
Oh, die Sonne
scheint durch ein paar Schleierwolken. Wir gehen erst rüber in den Supermarkt
und fragen nach der nötigen SIM Karte, die aber leider nicht vorrätig ist. Auf
den Frust holen wir uns Kaffee und ein belegtes Gipfeli zum Frühstück, bevor
wir zu einem anderen Elektronik Laden fahren. Der hat am Sonntag erst um 11.00h
geöffnet. Wir schicken uns drein und warten bis er öffnet. Zum Glück hat man
hier unseren Wunsch auf Lager und zufrieden dackeln wir zurück zum Wohni. Die
Hochstimmung ist aber bald wieder verflogen weil auch die neue Karte nicht
funktioniert! Verärgert informieren wir den Anbieter per Email und fahren dann
endlich los. Wir wollen nach Seward auf der Kenai Halbinsel. Es ist eine schöne
Fahrt. Zuerst geht es immer dem Turnagain Arm entlang nach Osten. Anschliessend
führt der Seward Highway durch die Berge zum Städtchen an einem hübschen Fjord.
Unterwegs passieren wir unzählige Flüsse und Seen, überall wird wie wahnsinnig
gefischt. Leider hat sich der Himmel inzwischen wieder zugezogen aber
wenigstens ist nun unsere Batterie wieder voll. Der Ort selber besteht aus
einem kurzen Stück Hauptstrasse mit ein paar älteren Gebäuden. Drumherum liegt
am Ufer des Fjords ein riesiger Campingplatz und auf der anderen Seite weit
verstreut die Häuser. Am Hafen ist ein wenig mehr los, hier reihen sich
Touranbieter, Restaurants und Souvenierläden aneinander. Wir haben vorne im
Zentrum in einer Brauerei einen Burger gegessen und sind nun gut satt. Da das
Visitors Center am Sonntag schon früh zu macht fahren wir raus aus der Stadt in
ein Seitental, das zum Exit Gletscher führt. Hier gibt es Stellplätze in und an
einem flachen Flussbett. Wir suchen uns einen Platz aus und machen es uns für
den Rest des Tages gemütlich. Regen plätschert aufs Dach und lässt uns bald
müde werden.
Samstag, 06. August
2022
Heute wollen wir
nach Anchorage. Vorher möchten wir aber noch zwei Orte besichtigen. Der erste
ist das Museum of Alaska Tranportation and Industry. Als wir einen ersten Blick
auf das Gelände erhaschen überlegen wir, es links liegen zu lassen. Es wirkt
eher wie ein Schrottplatz denn ein Museum. Wunder nimmt es uns aber schon und
so parken wir vor dem Eingang und kaufen uns für je 10$ zwei Eintrittskarten.
Im Gebäude ist eine etwas verstaubte aber interessante Ausstellung über Gebrauchsgegenstände
und allerlei anderer Kram untergebracht. Draussen reihen sich alte verrostete
Züge aneinander, es gibt aber auch alte Autos, Werkmaschinen und diverse
Flugzeuge. Alles ist in einem völlig verlotterten Zustand und teilweise beginnt
schon Gebüsch darüber zu wachsen. Wir schlendern vergnügt durch das Chaos und
finden es schlussendlich so schräg, dass es schon wieder sehenswert ist. Nach
einer Stunde ist es genug Schrott, wir fahren weiter. Kurz nachdem wir den
breiten Knik River überquert haben biegen wir nach Eklutna ab. Hier steht eine
kleine russisch orthodoxe Kirche umgeben von einem Friedhof. Das spezielle an
den Gräbern sind die bunten Häuschen, die darüber errichtet wurden. Neugierig
betrachten wir die Grabsteine, ihre Namen und Daten. Es gibt bunt durcheinander
gewürfelt jüdische Gräber, solche von Indianern, russische Namen und auch ein
paar europäisch stämmige Tote. Nachdem wir einen kleinen Obolus in die Kasse
der Gemeinde geworfen haben geht es nun endgültig nach Anchorage. Ich weiss
nicht was wir immer erwarten aber auch diese Stadt hat kein Flair. Ein kleines
Karree von vier Strassen bildet das Zentrum, in dem man vor allem
Souvenirläden, einen Park und das Visitorcenter findet, ausserhalb davon ist
alles gesichtslos und gleichförmig. Wir parken und entdecken auf der anderen
Seite der Strasse wieder mal einen Iveco/Bimobil Zwilling, diesmal in Grau und
aus Graubünden. Die Eigner kommen gerade zurück vom Stadtbummel und so können
wir ein paar Worte wechseln. Nachdem wir die beiden verlassen haben gehen wir
einmal die Strasse hinauf und hinunter. Genug, wir sehen uns noch die
Lachsfischer am Ship Creek an. Dutzende Männer stehen in der Strömung und haben
immer wieder Glück und einen Fisch an der Angel. Nächstes Ziel, diverse Läden
in denen wir uns mit einigen Dingen eindecken, die wir benötigen. Leider haben
wir schon wieder Probleme mit unserem Internetanbieter. Wir versuchen bei einem
Chat verzweifelt die SIM Karte wieder zu aktivieren. Leider ohne Erfolg, wir
sollen uns morgen einen neue in einem Geschäft kaufen und versuchen diese dann zu
aktivieren. Werden wir dann halt so machen. Für die Nacht haben wir uns auf den
Parkplatz des Outdoor Ladens Cabelas gestellt. Im Innern das gleiche Bild wie in
den anderen Filialen, er ist dekoriert mit ausgestopften Tieren aller Art. Im
Angebot Fischereiartikel, Jagdzubehör, Kleidung und Campingwaren, wir
schlendern kurz durch, gehen dann in einen nahen Pizzaladen und holen uns eine
Pizza zum Znacht. Zurück auf dem Parkplatz begrüssen wir neue Schweizer
Nachbarn und gehen müde ins Bett.
Freitag, 05. August
2022
Es schüttet wie aus
Kübeln und der Nebel hängt tief. Wir machen uns auf den Weg und fahren weiter
bis ins kleine Talkeetna. Der Ort entpuppt sich als Touristenfalle. Da es noch
immer regnet sparen wir uns einen Rundgang und fahren wieder ab. An der
Kreuzung mit dem Parks Highway finden wir einen Supermarkt … und Steffi und
Ozy. Sie haben sich heute einen anderen Übernachtungsplatz als wir ausgesucht
und so trennen sich unsere Wege gleich wieder. Nach 30 weiteren Kilometern
fahren wir vom Highway ab zum Susitna Landing Campground. Hier bekommen wir
einen Platz zugewiesen. Da zwischen durch sogar die Sonne scheint machen wir Nachmittags
einen Spaziergang über den grosszügig angelegten Platz. Den Abend verbringen
wir mal wieder mit Fernsehen.
Donnerstag, 04.
August 2022
Endlich mal wieder
gut und lange genug geschlafen. Kurz nach unserem Frühstück verabschieden wir
Steffi und Ozy und machen uns ebenfalls bereit zur Abfahrt. Es geht nun
südwärts bis zum Denali State Park. In Cantwell nutzen wir nochmal die günstige
und gute Gelegenheit einer heissen Dusche bei der Tankstelle, dann fahren wir
auf guter Strasse weiter. Die Strecke ist recht schön aber nicht spektakulär.
Wir fahren im Tal, teilweise mit schöner Sicht auf die umliegenden Teiche und
Flüsse, teilweise auch nur mit Sicht auf den uns umgebenden Wald. Beim Byers
Lake Campground sehen wir uns den Platz an, entscheiden uns aber weiter zu
fahren. Beim Denali South View Point stellen wir uns für die Nacht auf den Parkplatz.
Hier ist es kostenlos und wir haben Sicht zum Mount Denali, der sich aber
leider hinter dicken Wolken versteckt. Eigentlich war es heute Morgen sonnig
und auch jetzt ist der Himmel teilweise offen aber die 6‘000 m hohen Gipfel
sind nicht zu sehen. Wir gehen trotzdem zu den beiden Aussichtspunkten und
geniessen die Sicht über den Fluss und zu den Bergen. Anschliessend setzen wir
uns an einen Picknick-Tisch. Ich recherchiere ein wenig im Reiseführer für die
nächsten Tage und wir plaudern nett mit einem texanischen Paar, das einen
interessanten Earth-Cruiser fährt. Gegen Abend wechseln wir ins Wohni und
machen uns ein feines Raclett.
Mittwoch, 03.
August 2022
Um 5.45h klingelt der Wecker. Stöhnend stehen wir auf. Schnell machen wir uns abfahrtsbereit und fahren zurück zum Nationalpark. Hier bekommen wir im Buszentrum einen heissen Kaffee der unsere Lebensgeister wieder weckt. Wir werden aufgerufen für die Tour um 7.00h und müssen uns in Reihe und Glied aufstellen. Die Dame nimmt es damit ziemlich genau! Der Busfahrer ist dann aber sehr nett. Er hat viele interessante Details zur Natur, Geschichte und den Menschen, die den Denali Nationalpark gegründet haben. Unterwegs sehen wir leider weniger Tiere als erwartet aber eine Elchkuh können wir entdecken, ein Schneehuhn mit Kücken und zwei Karibus. Da heute das Wetter recht schön ist haben wir Glück und können in weiter Ferne sogar den Gipfel des Mount Denali ausmachen. Die Landschaft im Park ist allerdings wunderschön und so haben wir die 4 Stunden Fahrt für 30$ sehr genossen. Zurück beim Ausgangspunkt ärgern wir uns mal wieder mit unseren Internetzugängen rum. Zum Glück kommen nach einem Weilchen Steffi und Ozy angefahren. Er ist ein wahrer Meister mit den Zugängen zu den verschiedenen Internet Anbietern. Zum Schluss brauchen wir aber doch noch den Support und sind nun endlich wieder „conected“. Da es nun schon nach 14.00h ist entschliessen wir uns noch einmal zum Übernachtungsplatz von gestern zu fahren. Wir tanken noch Wasser und kaufen ein paar Sachen ein, dann düsen wir die 10 km Richtung Norden und platzieren uns. Heute können wir sogar noch ein bisschen an der Sonne draussen sitzen bevor es zu kühl wird und wir nach drinnen wandern und gemeinsam mit Steffi und Ozy noch einen Abend verbringen.
Dienstag, 02.
August 2022
Heute steht die
letzte Etappe auf dem Denali Highway an. Wir rumpeln durch Schlaglöcher, später
geht es glatt dahin, da der Grader gerade seine Arbeit beendet hat. Wenn das
Wetter gut wäre, hätten wir eine tolle Sicht auf die Alaska Range mit ihren
diversen Gletschern. Leider hängt heute Morgen der Nebel aber wieder tief.
Unterwegs sehen wir einen grossen Elch mit einem schönen Geweih, er
verschwindet aber flugs im Wald. Zu schnell um ein Fotos von ihm zu bekommen.
Nach gut 60 km erreichen wir bei Cantwell den George Parks Highway und drehen
nach Norden ab. Bei einer Tankstelle füllen wir Diesel auf und gehen duschen.
Für 5$ kann man sich 20 Minuten unter dem heissen Strahl erholen. Es mutet
komisch an wieder soviele Fahrzeuge zu sehen. Nach 40 km erreichen wir die
Haupteinrichtungen des Denali Nationalparks mit dem Visitors Center. Wir buchen
eine Tour für morgen um 7.00h mit einem Bus, der uns weiter in den Park
hineinbringt. Mit dem eigenen Auto darf man nur wenige Kilometer Richtung
Westen fahren. Wir werfen noch einen kurzen Blick ins Visitorscenter und fahren
dann raus aus dem Parkgelände. Unterwegs kommen wir noch an den typischen
Touristeneinrichtungen vorbei und staunen über die vielen Menschen. Klar der
Denali ist natürlich schon ein weltbekannter Ort. Kurz nach einer Brücke über
den Nenana River biegen wir auf einen Naturweg ab. Oben stehen Steffi und Ozy,
die wir über die Polarsteps App wieder gefunden haben. Überraschung! Wir
stellen uns für die Nacht auf und die beiden kommen für den Abend zu uns rüber.
Es war wieder gemütlich, lustig und spät!
Montag, 01. August 2022 Happy Schweizer Nationalfeiertag!
Trotz absoluter Ruhe haben wir nicht besonders gut geschlafen. Es war
zeitweise zu warm und ich habe mich von einer Seite zur anderen gedreht. Nachts
ist es noch immer nicht komplett dunkel aber das war nicht das Problem, wir
haben weiterhin die Verdunkelung am Dachfenster zugezogen. Um acht stehen wir
auf und frühstücken gemütlich. Erst um 10.30h machen wir uns auf den Weg.
Leider hat sich der Himmel über Nacht wieder zugezogen und bedeckt nun die
Gipfel der Berge mit dichten Wolken. Die Landschaft ist weiterhin weit und
offen. In Stufen geht es nun langsam tiefer. Ha, was war das da vorne? 2 oder 3
Elche haben sich vor uns in die Büsche geschlagen und fressen sich hinter dem
Sichtschutz die Bäuche voll. Wir kommen an diversen Lodgen vorbei, sie sind
hübsch in die Landschaft gepasst und bieten meist auch Camping an. Brauchen wir
nicht, wir wollen uns wieder einen schönen Platz mit Aussicht aussuchen.
Nachdem wir den Sustina River auf einer Brücke gekreuzt haben steigt die
Strasse wieder etwas an. Seit einigen Kilometern ist es nun tatsächlich eine
Gravelroad, die Hälfte der ganzen Strecke des Denali Highway ist allerdings
mittlerweile etwas rumpliger Asphalt. Leider hat es nun angefangen zu Regnen.
Nach ein paar weiteren Kilometern machen wir uns deshalb auf die Suche nach
einem Platz für die Nacht. Wir werden kurz darauf problemlos fündig und stehen
nun erhöht über dem Tal mit Blick auf den West Fork Gletscher, wenn der Nebel
sich dann lichten würde. Erstmal aber giesst es wie aus Kübeln. Erst gegen
Abend kommen ein paar zaghafte Sonnenstrahlen hervor und die Wolken steigen.
Nun ist der Blick aus unserem Rückfenster wieder wunderbar.
Sonntag, 31. Juli
2022
Kaum abgefahren
machen wir schon den ersten Halt beim Aussichtspunkt auf die Alaska Range. Hier
treffen wir auf Andreas, ein Schweizer, der mit seinem Fahrrad von Texas bis
nach Alaska gefahren ist und auch wieder zurück fahren will. Wir unterhalten
uns eine Weile und verabschieden uns dann. In diesem Moment fährt ein grosses MAN
Wohnmobil auf den Platz. Es sind Tanja und Gunnar von www.3weltreisen.de. Natürlich steigen wir nochmal aus und
machen uns bekannt. Nachdem alle News und Infos ausgetauscht wurden, fahren wir
endlich los. Die baumlose Landschaft um uns ist grandios. Der Blick reicht weit
zu den Bergen und über sanfte Hügel zu vielen kleinen Seen, die überall
verstreut sind. In einiger Entfernung entdecken wir in einem flachen Teich
einen Punkt der sich nach Beobachtung durchs Fernglas als Elch herausstellt. In
seiner Nähe können wir vier weitere Tiere ausmachen. Leider sind sie viel zu
weit weg um sie auf ein Foto bannen zu können. Weiter geht die herrliche Fahrt.
Die Sonne blitzt zwischen den Wolken hervor und macht die Aussicht noch
interessanter. Nach einer Weile machen wir Pause und essen unsere Pizzareste
von gestern. Die Strasse ist wieder erwarten gut und sogar geteert. Bald ist
der höchste Punkt des Denali HW erreicht. Am Maclaren Summit (zweithöchster
Pass von Alaska 1‘245m.ü.M.) treffen wir auf dem Parkplatz wieder auf unseren
blauen Zwilling, allerdings sind die Besitzer ausgeflogen. Hier oben kann man
eine schöne Wanderung in Richtung der Alaska Range machen. Da es aber wieder
zugezogen hat und ein kalter Wind weht lassen wir es bleiben, geniessen aber
die Aussicht zu zwei Gletschern und ins Tal. Wenige Kilometer weiter, kurz nach
der Maclaren River Lodge biegen wir in den Maclaren River Trail ein und
platzieren uns auf einem kleinen Ausstellplatz mit herrlicher Sicht aufs Tal
und die Berge. Wir haben es uns gemütlich gemacht und schauen nur ab und zu mit
dem Fernglas, ob wir etwas Interessantes entdecken können. Hermi wird fündig,
er entdeckt ca. einen halben Kilometer entfernt ein europäisches Wohnmobil. Ihm
entsteigt ein Paar, er im Rollstuhl, sie zu Fuss, kommen sie langsam die
Strasse zu uns herauf. Es sind Walda und Walti aus der Schweiz denen wir am
Salmon Glacier vor fast einem Monat begegnet sind. Schnell ziehen wir uns an
und gehen ihnen entgegen. Nach einer Stunde fröhlicher Unterhaltung
verabschieden wir uns. Wahrscheinlich werden wir sie nochmal in der Gegend von
Anchorage wiedersehen. So viele nette Begegnungen an einem Tag, Reisen ist
schon toll!
Samstag, 30. Juli
2022
Nichts hat unsere
Ruhe gestört und so stehen wir gut ausgeruht auf. Wir überlegen ob wir noch
eine Nacht bleiben sollen, es ist so schön hier. Da aber das Wetter heute noch
recht schön ist und für morgen etwas Regen angesagt ist fahren wir weiter. Wir
möchten die Alaska Ranges im Sonnenlicht sehen. Wir fahren bis Delta Junction
und haben tatsächlich ein paar uneingeschränkte Blicke auf die Berge. Als wir
an der Tankstelle stehen tönt ein „Grüezi mitenand“ zu uns herüber. Es ist ein
junges Schweizer Paar, die eine Rundreise durch Alaska machen. Wir kommen ins
Gespräch und da wir alle vier hungrig sind, fahren wir zu der Brauerei die wir
vor zwei Wochen schon besuchen wollten. Zusammen essen wir üppige Pizzas und
erzählen gegenseitig von unseren Erlebnissen. Nun heisst es schon wieder
Abschied nehmen. Sie sind mit ihrem Jeep natürlich schneller unterwegs als wir.
Wir fahren nun den Richardson Highway Nr. 4 Richtung Süden. Die Berge kommen
immer näher aber leider haben sie sich ziemlich mit Wolken behängt. In einem
tiefen Tal queren wir den Gebirgszug. Hier haben vor drei Wochen Bergbäche die
Strasse überschwemmt und zum Teil mitgerissen. Überall sind Arbeiten im Gang um
die Strecke wieder herzustellen. Bei einem Aussichtspunkt auf den Gabriel
Glacier steht mal wieder ein Zwilling von uns und parkt. Diesmal ist es ein
blauer Iveco. Wir machen natürlich einen Halt und quatschen kurz bevor wir
weiter fahren. Nach 130 km ab Delta Junction ist der Abzweiger zum Denali
Highway erreicht. Ihm folgen wir noch wenige Kilometer bis zum Sevenmile Lake,
wo wir einen herrlichen Stellplatz direkt am Ufer finden. Im Hintergrund sehen
wir die Schneeberge. Auf einem kurzen Verdauungsspaziergang erkunden wir die
baumlose Umgebung und erfreuen uns an schönen Blicken in die Natur.
Freitag, 29. Juli
2022
Tag des Haushalts,
Kühlschrank putzen, Wäsche waschen, einkaufen, erst um 15.30h sind wir fertig
und fahren raus aus der Stadt. Wir wollen zu einer Recreation Area an einem
Fluss. Finden tun wir einen tollen freien Platz an einer Flussschleife. Mitten
in der Natur und mit nur einem Nachbarn, herrlich! Schnell ist eine Stelle
gefunden. Jetzt brennt ein Feuerchen gegen die Mücken, Hermi kocht ein Risotto,
dazu gibt es ein feines Filet. Ich schreibe und versuche die Homepage zu laden,
der Text geht aber bei den Bildern stoppt es. Jetzt sitzen wir gemütlich
draussen und geniessen den Abend.
Donnerstag, 28.
Juli 2022
Wir haben gut und
lange geschlafen, nur drei Jagdhunde, die einem unserer Nachbarn gehören, haben
zwischendurch den Schlaf gestört. Um 10.00h nehmen wir die letzten 210 km bis
nach Fairbanks unter die Räder. Das Wetter ist recht schön und die Temperatur
viel angenehmer als gestern. Gegen 13.30h kommen wir wieder in der Zivilisation
an. Der Dalton Highway und seine wilde Natur werden für immer in unseren Erinnerungen
bleiben. Zuerst fahren wir zu einer Waschstation und befreien unseren
Dreckspatz von all dem eingefangenen Ballast. Es dauert eine gute Stunde bis
wir mit dem Resultat einigermassen zufrieden sind. Jetzt sind dafür wir von
oben bis unten mit Spritzern übersät. Für heute haben wir genug. Wir suchen uns
einen Campingplatz um wieder mal ausgiebig heiss zu Duschen. Herrlich erfrischt
geniessen wir den Abend und schlafen uns aus.
Mittwoch, 27. Juli
2022
Eigentlich haben
wir gut geschlafen aber wir sind beide schon um 5 Uhr wach. Das Leck lässt uns
wohl doch keine Ruhe. Gut, dann wird eben aufgestanden und gefrühstückt.
Anschliessend legt sich Hermann nochmal unter das Auto um ein Kabel zu
isolieren, das geht schnell und er ist zufrieden. Irgendwann stellen wir fest,
dass wir hier ja sogar Internet haben. Wir senden ein paar Bilder von gestern
und sehen uns die News an. Um 8.30h gibt es kein Halten mehr. Los geht die
Fahrt gegen Süden. Leider ist das Wetter bescheiden und es ist kalt. Als Hermi
den Motor startet piept es „Glatteisgefahr!“. Gleich am Anfang unserer
Tagesetappe steht die Überquerung des Atigun Passes an. Gespannt verfolgen wir
die Tankanzeige, alles normal. Je weiter wir an Höhe gewinnen, je kälter wird
es. Bald schneit es, auf dem Passübergang liegt Schneematsch. Eine ganze Gruppe
Motorradfahrer kommt uns entgegen. Puh, die Ärmsten, da haben wir es doch
trocken und kuschelig warm. Der Schneezauber ist bald vorbei und nach wenigen
Kilometern tauchen im Tal vor uns wieder die ersten Bäume auf. Schön war es in
der Tundra aber wir freuen uns über mehr Abwechslung am Strassenrand. Das
Wetter bleibt schlecht. In Coldfoot tanken wir und erfrischen uns bei einer
Tasse Tee. Eigentlich wollten wir am Marion Creek übernachten aber bei diesem
Regen entschliessen wir uns weiter zu fahren. Hermi schaut nochmal unter die
Kühlerhaube, zum Glück alles dicht. Langsam ziehen die Landschaften in
umgekehrter Reihenfolge vorbei, die wir schon von der Hinfahrt kennen.
Unterwegs sehen wir einen hübschen Grizzlybären. Er nimmt aber schnell
reissaus. Wir passieren den Polarkreis und fahren noch knapp 100 km weiter bis
zum Campingplatz am Yukon River. Puh, nun reicht es aber. Es ist 15 Uhr und wir
sind müde vom frühen aufstehen und der langen Strecke. Zum Glück ist hier das
Wetter etwas besser und das Thermometer zeigt 13°C an, allerdings bläst ein
starker Wind. Wir machen es uns drin gemütlich. Für heute ist nur noch kochen
und chillen angesagt.
Dienstag, 26. Juli
2022
Abend‘s ist der
Wind eingeschlafen dafür hat es fast die ganze Nacht geregnet. Mal sehen wie
matschig nun die Gravel Road ist. Kurz nachdem wir losgefahren sind sehen wir einen
Moschusochsen. Das Biest zieht sich aber gleich hinter ein paar Büsche zurück,
bevor wir den Fotoapparat zücken können. Mit einem zweiten Dickschädel geht es
uns kurz darauf gleich. Ein paar Karibus liegen auf der anderen Flussseite im
Sand und ruhen. Die ersten 50 Meilen sind bei der guten Asphaltstrasse bald
abgespult. Das Wetter ist weiterhin wechselhaft, am Horizont steht ein Regenbogen.
Die Gravelroad ist erreicht, sie ist erstaunlich trocken und sehr gut zu
befahren. Nach zwei Stunden kommen wir zur Pumpstation Nr. 2 und entdecken
gleich darauf eine Herde Moschusochsen die in der Nähe des Flusses am grasen
ist. Wir nehmen uns Zeit und beobachten die Tiere die nicht allzuweit von uns
entfernt in der Tundra stehen. Nachdem wir uns sattgesehen und einige Fotos im
Kasten haben, setzen wir die Fahrt fort. Wir haben nochmal Glück und entdecken
ganz nah neben uns zwei weitere der Urviecher. Nun ist die Baustelle erreicht.
Wir müssen nur kurz warten und dürfen dann, gemeinsam mit einem Tanklaster, dem
Pilotcar folgen. Nur 30 km nach der Baustelle treffen wir am Galbraith Lake, unserem Übernachtungsplatz ein. Wir suchen
uns eine schöne Stelle aus. Etwas irritiert sehen wir uns an, es riecht
plötzlich nach Diesel. Hermi geht der Sache auf den Grund. Mist, wir haben ein
kleines Leck in einem Dieselschlauch! Genau diesen Schlauch haben wir als
Ersatzteil dabei, sehr gut. Bloss ist der Einbau ziemlich schwierig, weil man
die Anschlüsse nicht sehen kann. Hermi entscheidet sich das Leck mit einer
Paste provisorisch abzudecken und morgen mal sehen ob es hält. Gesagt getan, er
zieht den Blaumann über und setzt die Iveco-Kappe auf. Eine halbe Stunde später
ist das Loch geflickt. Nun muss der Kitt nur noch dem Druck standhalten. Das
werden wir morgen sehen. Wir kochen früh und schlafen bald.
Montag, 25. Juli 2022
Nebel umhüllt uns
und der Wind pfeift ums Wohni und rüttelt an einem unserer Dachfenster.
Draussen sind es 4°C, brr. Wir frühstücken. Die Zeit bis zu unserem Ausflug zum
Nordmeer heute Nachmittag vergeht in der warmen Stube wie im Flug. Die Homepage
muss geladen werden, es dauert ewig. Kurz vor 15.00h ziehen wir uns warm an und
fahren zum Deadhorse Camp. Hier startet der Arctic Ocean Shuttle zum Nordmeer.
Wir sind 9 Personen plus der Fahrer, die sich auf den Weg machen. Der Nebel
hängt weiterhin leider tief und beschränkt die Sicht. Während der 8 Meilen
langen Fahrt bekommen wir ein paar Informationen zu den Ölfeldern, Betreiber-Firmen
und den Tieren die hier leben. Beim Aussteigen werden wir fast umgeweht. Es
sind 200m bis ganz nach vorne zum Wasser, es bläst uns die Kälte direkt in die
Knochen. Die meisten von uns lassen es sich nicht nehmen und laufen ins Wasser
um ein Foto zu machen, nur Hermi und eine Dame kneifen. Keiner mag sich lange
den Naturgewalten aussetzen und so sitzen wir schon bald wieder im Bus und
versuchen die eiskalten Glieder zu wärmen. Zurück beim Camp bekommt jeder ein
Zertifikat ausgehändigt, das ihn zum Member des Arctic Polar Bear Clubs erklärt,
auch Hermann. Wir sprechen noch ein paar Worte mit einem jungen Deutschen, der
mit seinem SUV von Oregon hierher gefahren ist, dann steigen wir ins D-Hai und
fahren ein paar Kilometer hinaus bis zu einem Platz am Skag River. Hier machen
wir uns einen gemütlichen Abend und sehen uns eine Doku über das Calanca Tal an
:-)).
Sonntag, 24. Juli
2022
8.00h, aufstehen!
Wir frühstücken und machen uns dann bereit für die letzte Etappe nach
Deadhorse. Nach wenigen Kilometern erwartet uns eine 16 Meilen lange Baustelle.
Wir müssen warten bis uns der Pilot Car abholt. Leider haben wir erst gerade
einen Schwertransporter überholt. Der muss auch mit unserer Charge mit. Der
Pilot Car kommt bald aber es dauert eine Ewigkeit bis wir die Strecke hinter
uns gebracht haben. Das Wetter ist heute bewölkt mit ein paar Sonnenstrahlen,
was wunderbare Farbkombinationen in den Himmel und auf die Landschaft zaubert.
Seit gestern sind wir in der Tundra, kein Baum mehr weit und breit aber überall
kleine Wasserläufe, Flüsse, Teiche und Seen. Es ist ein endlos weites Land. Im
Süden sehen wir lange Zeit noch die Brooks Range bevor wir ihr endgültig den
Rücken zukehren und direkt nach Norden fahren. Jetzt begrenzen rechts noch ein
paar Hügel und ein hohes Flussufer den Blick. Links ist endlose Weite, in der
kleine Hügel wie Pilze über dem Boden schweben, eine Sinnestäuschung. Der Strassenzustand
ist auf weiten Strecken matschig und schlecht zu fahren. Erst ca. 50 Meilen vor
Deadhorse wechseln wir auf ein perfektes Asphaltband, auf dem wir bequem und
zügig die letzten Kilometer hinter uns bringen. Am Sagavanirktok River treffen
wir auf die erste Herde Karibus. Unterwegs verirrt sich ein Jungtier auf die
Strasse und rennt eine ganze Strecke vor uns her, bevor es endlich das Weite
sucht. Wir nähern uns Deadhorse, immer mehr Gebäude und Material sehen wir am
Strassenrand. Nach knapp 800 km sind wir am nördlichsten Punkt des
amerikanischen Doppelkontinents angekommen, den man mit einem Fahrzeug
erreichen kann. Wir fahren einmal durch die Stadt. Puh, die Strasse ist hier
voller Schlaglöcher und besteht nur aus Matsch. Entsprechend sieht unser Auto
aus. Wir tanken und drehen noch eine Runde um den kleinen Lake Coleen, der das
Zentrum dieses Camps ausmacht. Es gibt hier nur Gebäude aus Containern, richtig
Häuser hat keiner gebaut. Dieser Ort ist eigentlich sowieso nur für die
Ölfirmen und ihre Mitarbeiter da. Es gibt drei Hotels für Arbeitende und die
Touristen, einen General Store, zwei Tankstellen und einen Flughafen. Mitten im
Camp laufen dafür auch Karibus herum. Ziemlich unbeeindruckt ziehen sie ihres
Weges. Ein paar Kanadagänse ziehen im See ihre Jungen auf, nur Moschusochsen
haben wir heute noch keine zu Gesicht bekommen. Nach der Stadtrundfahrt suchen
wir uns einen Platz zum Übernachten. Wir werden am Fluss fündig und platzieren
uns. Vorne am Ufer stehen zwei Motorradfahrer und reinigen mit einer kleinen
Petflasche ihre Maschinen. Ich steige aus um mit unserer Spritze das
Rückfenster einigermassen vom Dreck zu befreien. Am Ufer komme ich mit den zwei
ins Gespräch. Es sind Mexikaner die in !20 Tagen! bis hierher gefahren sind und
nun die gleiche Strecke wieder zurück brettern. Ich biete ihnen meine Spritze
an, mit der sie ihre Gefährte viel schneller wieder einsatzfähig machen können.
Zum Dank führt der jüngere Mann beim Abschied ein Tänzchen für uns auf. So nun
sind wir alleine mit uns und dieser grossartigen Landschaft da draussen. Wir
können noch eine wunderbare Abend- und Nachtstimmung geniessen. Ich mache um
22.00h, 23.00h und 24.00h je ein Foto der Mitternachtssonne, ¼ Stunde später
zieht Nebel auf und nichts ist mehr zu sehen. Kurz darauf beginnt ein starker
Wind zu wehen, der uns in den Schlaf schaukelt.
Samstag, 23. Juli
2022
Strahlender
Sonnenschein empfängt uns heute. Vor dem Frühstück fahren wir die gut 100 km
bis Coldfoot. Unsere Lieblingsmusik läuft und animiert zum Summen, Singen und
mit den Füssen wippen. Seit den letzten Kilometern gestern fahren wir wieder
auf Asphalt. Der lässt uns mit seinen Unregelmässigkeiten auf unseren gut
gefederten Sitzen auf und ab hüpfen. Langsam kommen wir in den Bereich höherer
Berge und rollen durch ein Tal. Ein paar Seen begleiten uns am Strassenrand.
Das Fireweed, lila farbenes Kraut, wächst am Weg. Tiere haben wir bis jetzt nur
wenige gesehen. Ein paar Enten schwimmen auf dem See…. :-)), ein Präriehuhn
lässt sich sehen und diverse Singvögel schwirren durch die Luft. Squirls
kreuzen todesmutig die Strasse aber sonst lässt sich kein grösseres Getier sehen.
In Coldfoot tanken wir und nutzen das Internet, das aber sehr langsam arbeitet.
Wir dürfen heute unter anderem Geburtstagsgrüsse versenden. Gegen Mittag sind
wir bereit für die restlichen 170 km unserer heutigen Etappe. Bis nach dem
eindrücklichen Felsmassiv Sukakpak Mountain rollen wir noch auf Asphalt. Die
Strecke hoch zum Atigun Pass und drüben wieder runter ist wieder Kiesstrasse.
Leider ändert sich das Wetter, je näher wir der Brooks Range kommen. Es fängt
an zu regnen und die Strasse wird schnell nass. Es spritzt Matsch auf, wenn
Fahrzeuge kreuzen aber dadurch werden die Steine gebremst, die bei trockenen
Verhältnissen die Frontscheibe gefährden. Auf dem 1‘463m hohen Pass ist die
Wasserscheide erreicht. Langsam geht es durch ein Tal wieder hinunter. Am Grund
führt die Strecke langsam hinaus in die Ebene. Hier ist die baumlose Tundra
erreicht und unser heutiger Campingplatz nahe dem Galbraith Lake. Wir
platzieren uns mit weitem Blick auf die Umgebung. Nur ist die Sicht ziemlich
mies, weil unser Rückfenster total mit Strassendreck zugekleistert ist. Hermi
macht sich mit unserer Gartenspritze auf und reinigt die Rückwand
einigermassen. Zumindest ist es jetzt wieder hell, ganz sauber hat er das
Fenster nicht bekommen. Wir geniessen einen gemütlichen Abend. Langsam lässt
sich sogar die Sonne wieder blicken. Sie geht hier oben, soweit im Norden, erst
ab dem 2. August wieder unter.
Freitag, 22. Juli
2022
Ja, wir haben ruhig
geschlafen. Ein paar Jugendliche haben kurz gepöbelt, sind dann aber wieder
abgezogen. Um 10.30h verabschieden wir uns von unseren Nachbarn. Die Fahrt zum
Dalton und ans Nordmeer startet. Die ersten 125 km auf dem Eliott Highway sind
noch geteert. Hier am Abzweiger nach Manley hört der Asphalt auf und das
Abenteuer Dalton Highway startet. Nach einem Photohalt für die Geschichtsbücher,
geniessen wir eine tolle Fahrt. Leider ist das Wetter nicht das Beste aber ein
paar Sonnenflecken schleichen sich doch durch die dichten grauen Wolken und
lassen manchmal die Landschaft erstrahlen. Auf grossen Teilen der Strecke
begleitet uns die Alaska Pipeline. Immer mal wieder verschwindet sie aber auch
im Boden oder nimmt einen anderen Weg. Es ist wenig Verkehr, aus einem
entgegenkommenden Pick-up winkt es aber plötzlich heftig und das Auto stoppt
und fährt rückwärts. Es ist Don aus Fairbanks, der von seiner Arbeitswoche nach
Hause zurück fährt. Anfangs dominiert noch Wald die Landschaft, der weiter
nördlich immer mehr schwindet. Die Highlights des Tages sind das Yukon River
Crossing mit der Brücke über den Yukon River und einem kleinen Café,
Bootsrampen und einigen Informationen über die Pipeline. Später kämpft sich der
Iveco über die teilweise steilen Roller Hills. Kurz vor unserer Ankunft am
heutigen Ziel passieren wir noch die Finger Hills mit etwas speziellen
Felsformationen. Felsen haben wir heute fast keine gesehen, daher verstehen
wir, dass diese hier als Sehenswürdigkeit angepriesen werden. Wer aber wie wir
aus den Alpen kommt hat dafür nur ein Lächeln übrig. Die Aussicht von hier oben
allerdings ist ein Stopp allemal wert. Um 16.30h erreicht unser D-Hai das
Tagesziel. Wir sind, zum zweiten Mal auf unserer mehr als vierjährigen Reise, am
Arctic Circle angekommen. Das ist natürlich noch ein Selfie wert. Da der
Campingplatz zur Zeit von Firefightern eingenommen ist, machen wir es uns für
die Nacht auf dem grossen Parkplatz beim Schild gemütlich. Die Fenster bleiben
aber zu, es sind draussen kühle 13°C, was aber die Mücken leider nicht von
ihren Aktivitäten abhalten kann. Gschwellti mit Chäs stillen unseren Hunger und
zum Abschluss des schönen Tages vertreibt uns noch ein unterhaltsamer Film die
Langeweile.
Donnerstag, 21.
Juli 2022
Wir verabschieden
uns von den anderen vier und fahren zurück nach Fairbanks. Heute kommt mir die
Strecke kürzer vor. Als wir auf dem Parkplatz von Walmart ankommen, treffen wir
auf unseren grünen Zwilling, das Bimobil Humbold mit seinen Besitzern Gabi und
Anton. Wir verstehen uns gleich super und tauschen uns über die Stärken und
Schwächen unserer Fahrzeuge aus. Wir vergleichen das Interieur und kommen dabei
auf die eine oder andere gute Idee, die man noch umsetzen könnte.
Überraschungen sind auch dabei, ich zeige Gabi einen Stauraum, den sie noch
nicht gekannt hat. Genug geplaudert, wir müssen noch einkaufen und tanken. Im
Visitorscenter holen wir uns Informationen zum Dalton Highway und sehen uns die
kleine, interessante Ausstellung über die Menschen der Gegend an. Den Abend und
die Nacht verbringen wir zum ersten Mal seit langer Zeit auf dem Walmart
Parkplatz. Wir haben uns neben Gabi, Anton und ihren Humboldt gestellt. Auf dem
Parkfeld dazwischen machen wir es uns eine Weile mit einem Glas Wein gemütlich.
Eigentlich wird das gar nicht gerne gesehen aber da pfeifen wir jetzt einfach
mal drauf. Um 23.00h sagen wir gute Nacht und hoffen auf einen ruhigen Schlaf.
Mittwoch, 20. Juli
2022
Gut heisst es bei
uns nicht „wer lange aufbleibt kann auch früh aufstehen“. Wir schlafen aus und
frühstücken gemeinsam. Gegen Mittag geniessen wir ein weiteres warmes Bad. Als
wir zurückkommen treffen wir auf Doris und Beat, die ebenfalls eine Nacht hier
bleiben werden. Wir haben sie eingeladen rüberzukommen. Wir sechs verstehen uns
gut und so sitzen wir erst plaudernd zusammen und gehen dann plaudernd zusammen
baden. Im Restaurant ergattern wir am Abend einen Tisch. Nach einem
reichhaltigen Essen sitzen wir noch lange zusammen bei Wein und Whisky und
lassen den schönen Tag ausklingen.
Dienstag, 19. Juli
2022
Wir haben lange
geschlafen. Nach dem Frühstück gehen wir rüber in die Lobby des Hotels und
surfen ein wenig im Internet. Nach dem Mittagessen machen wir uns bereit für
ein Bad. Leider wird nichts daraus, sie haben einen Notfall und lassen zur Zeit
keine Leute rein. Einige Zeit später kommt der Rettungswagen, Ozy berichtet,
dass der Mann aber leider gestorben ist. Ja, das warme Wasser kann den
Kreislauf schon anstrengen, Vorsicht ist geboten. Da das Wetter heute mehr als
bescheiden ist sitzen wir vier gemütlich in unserem D-Hai und plaudern was das
Zeug hält. Gegen Abend kochen wir Zürcher Geschnetzeltes und Rösti, so fein!
Die beiden Männer gehen nach dem Abwasch noch einmal baden und wir Frauen
tratschen bei einem Glas Wein.
Montag, 18. Juli
2022
Nach einem kurzen
aber tiefen Schlaf frühstücken wir gemütlich. Für die nächsten Tage wollen wir
zu den Chena Hotsprings fahren, gemeinsam mit Steffi und Ozy. Dazu füllen wir
noch ein paar Vorräte auf. Gegen Mittag sind wir bereit und machen uns auf den
ca. 100 km langen Weg. Die Strasse führt vorallem durch Wald der meist die
Sicht verdeckt. Einige Lichtungen mit kleinen Teichen oder Bachläufen sind aber
auch dabei. Auf einer entdecken wir eine Elchkuh mit Kalb. Nach etwas mehr als
einer Stunde erreichen wir das Resort mit den warmen Quellen. Steffi und Ozy
sind schon da und haben einen Platz für die Nacht besetzt. Wir stellen uns vor
ihr Auto. Den frühen Nachmittag verbringen wir mit einer Siesta, erst gegen
16.00h machen wir uns bereit um in die warmen Quellen einzutauchen.
Anschliessend wird gekocht. Es gibt Spargelrisotto und Bratwürste, was für ein
Schmaus. Es wird wieder spät bis wir in die Betten fallen.
Sonntag, 17. Juli
2022
Der Wind hat
aufgehört, es ist bewölkt und etwas kühl. Wir verabschieden uns nach dem
Frühstück von den anderen Bimobilsten und düsen los nach Fairbanks. Die Strasse
führt am Anfang wieder ziemlich langweilig durch Wald. Bei der Brücke über den
Tanana River sehen wir zum ersten Mal die Alaska Pipeline, die von Deadhorse
bis Valdez führt. Die Strasse folgt nun dem Flusslauf. Auf der anderen Seite
liegen im Hintergrund die Alaska Ranges, die aber heute leider etwas in den
Wolken verschwinden. Der Fluss ist fast randvoll, die Fluten muten manchmal
ziemlich unheimlich an. Das Wasser hat Tempo, man kann sich gut vorstellen was
es anrichtet, wenn es über die Ufer tritt oder wenn jemand hineinfällt.
Gemeinsam mit den Waldbränden sind das unheilvolle Naturgewalten, die hier
gegensätzlich spielen. An einem Parkplatz am Wasser steht das Mietwohni der
Schweizer, die wir im Supermarkt in Tok kennengelernt haben. Wir stoppen
daneben und gesellen uns zu Doris und Beat. Wir werden zum Tee eingeladen. Es
wird eine gesellige Stunde bevor jeder wieder seines Weges zieht. In Fairbanks
angekommen gehen wir erst ein paar Mitbringsel einkaufen. Anschliessend fahren
wir ein paar Kilometer aus der Stadt zu einem Anwesen im Wald. Hier erwarten
uns schon Steffi und Ozy vom dihei-uf-reise. Wir haben uns das letztemal auf
dem Rückflug von Zürich nach Mexiko letzten Herbst gesehen. Das Grundstück mit
Haus gehört Penny und Don, die uns völlig unkompliziert auch eingeladen haben
eine Nacht bei ihnen zu verbringen. Es wird ein typischer amerikanischer Abend
bei Hamburger vom Grill und einem anschliessenden Lagerfeuer. Erst gegen
Mitternacht gehen wir Frauen ins Bett. Ozy und Hermann halten es noch etwas
länger aus.
Samstag, 16. Juli
2022
Nach dem Frühstück
geniessen wir eine ausgiebige heisse Dusche. Wir tanken und stellen uns noch
vor das Visitors Center um nochmal das gute Internet zu nutzen. Kaum haben wir
angefangen, fährt neben uns ein blaues Wohnmobil auf den Parkplatz. Es ist
Tucks-Truck dem wir schon lange auf Facebook folgen und der uns den Tipp mit
den Reifen von Michelin in Mexiko gegeben hat. Neben ihn hat sich noch ein
weiteres Expeditionsmobil geschoben, Kanadier aus Quebec. Wir stehen eine Weile
draussen und tauschen uns über unsere Erfahrungen und Reisen aus, bevor sich
unsere Wege wieder trennen. Wir machen uns auf zur nächsten Etappe. Gestern
haben wir im Wetterbericht gesehen, dass es in Valdez die nächsten Tage
schlechtes Wetter geben soll. Wir haben uns deshalb entschieden, erstmal
Richtung Fairbanks zu fahren. Dort sind Steffi und Ozy die auf ein Ersatzteil
für ihren RAM warten. Wir freuen uns die beiden wieder zu treffen. Die erste
Etappe dorthin nehmen wir nun unter die Räder. Die Strasse ist
erfreulicherweise einiges besser als gestern und so rollen wir friedlich dahin.
Heute ist es oft langweilig, rechts und links am Strassenrand stehen Bäume die
nur selten die Sicht auf die Landschaft freigeben. Zudem geht es zweimal über
viele Kilometer nur geradeaus. Einmal können wir am Strassenrand einen Elch
beobachten. Leider ist er etwas weit weg und als Hermann den Motor ausschaltet,
um besser fotografieren zu können, nimmt er reissaus. Nach knapp 180 km kommen
wir in Delta Junction an. Wir machen es uns auf der Delta State Recreation Site
gemütlich. Das Wetter ist nicht ganz schlecht, es bläst aber ein starker Wind,
trotzdem ist es nicht kalt. Wir nehmen die Gelegenheit wahr und gehen in den
nahen Ort um etwas zu essen. Wir landen in einem alten, etwas verkommenen Restaurant
im typischen Dinner Style. Ein älterer Herr bedient uns. Er ist etwas
schwerhörig und brummig. Wir bekommen dann aber eine sehr gute Pizza serviert
was uns damit aussöhnt, dass er an Getränken nicht gerade eine grosse Auswahl
hat, günstig war es für amerikanische Verhältnisse auch. Zurück auf dem Camping
begrüssen wir die deutsche Familie mit dem Bimobil, die auch für die Nacht hier
stehen werden. Leider ist es mit dem Wind zu kühl um lange draussen zu sitzen.
Jeder verzieht sich also für den Rest des Tages in seine gute Stube.
Freitag, 15. Juli 2022
Wir stehen auf und ziehen die verrauchten Kleider wieder an, bäh. Zuerst fahren wir bis Beaver Creek, wo wir frühstücken. Beim Visitors Center gegenüber geben uns die beiden anwesenden Frauen ein paar Tipps und wir fragen ob wir Wasser auffüllen dürfen. Da es hier auch noch Internet gibt sehen wir uns die News an. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zur Grenze. Der Grenzposten für die Einreise nach Kanada ist ca. 30 km vor der eigentlichen Grenze aber da können wir vorbei fahren. Leider ist die Strasse weiterhin in einem miesen Zustand. Kurz vor dem eigentlichen Zollhaus steht schon das „Welcome to Alaska“ Schild. Hier müssen wir natürlich einen Fotohalt machen. Der Grenzer ist sehr freundlich. Er fragt nur nach dem Stempel, den wir bei der Einreise am Flughafen aber nicht bekommen haben. Er zottelt deshalb mit den Pässen ab, sieht in seinem Computer nach und Schwupp haben wir die Stempel für die späteste Ausreise am 20. November. Der Lump hat um 10 Tage beschissen! Seis drum, ohne auch nur einmal ins Wohni zu schauen winkt er uns durch. Jupi, endlich geschafft, wir sind in Alaska! Na ja, mit 2 Jahren Verspätung aber nun sind wir endlich da. Die ersten Kilometer der Fahrt führen durch das schöne Tetlin National Wildlife Refuge. Eine herrliche Landschaft mit vielen kleinen Seen tut sich vor uns auf. Etwas später wird es langweiliger aber da haben wir schon fast Tok erreicht. Wie überall hier im Norden gruppieren sich die Orte meist um eine Kreuzung der grossen Highways. Hier, in diesem kleinen Ort kommen mehr oder weniger alle Alaska Reisenden einmal durch. Man kann von hier nach Valdez abbiegen oder man bleibt auf dem Alaska Highway Richtung Fairbanks oder Anchorage. Wir fahren zuerst zum Visitors Center und holen uns Prospekte. Gegenüber gehen wir einkaufen, als wir wieder zum Wohni zurückkommen, sehen wir an der Tankstelle ein Bimobil stehen. Unser Zwilling in rot, sogar den gleichen Jahrgang hat es. Wir treffen kurze Zeit später die Eigner und plaudern eine Weile angeregt. Die beiden wollen aber weiter und noch Strecke machen. Wir setzen uns auch wieder ins Auto und fahren zum Tundra RV Park etwas ausserhalb von Tok. Wir bekommen einen Platz zugewiesen. Als wir fertig sind mit einbuchen, spricht uns eine Frau auf Deutsch an. Sie haben auch ein Bimobil, na das ist ja heute ein Treffen. Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir auf ein Bier in die kleine campingeigene Bar bevor wir kochen und den Abend mit Filme schauen verbringen.