Freitag, 25.10.2019
Bei einem
bewölkten Himmel ist es im Wohni um 8.00h noch fast dunkel. Nach dem Frühstück
leeren wir unsere Toilette, wir haben entdeckt, wir haben Viecher drin. Nach
einer Stunde ist das Problem behoben. Zwecks Trocknung nehmen wir die Teile
aber zerlegt mit. Wir haben uns heute eine etwas längere Strecke vorgenommen.
Erst geht es auf kleiner Strasse durch Wald bis zum Abzweiger nach Cherokee
dann folgt eine gut ausgebaute grosse Landstrasse. Bei Silva verlassen wir
diese um uns wiederum über eine Bergkette zu schrauben. Es ist hier alles sehr
ländlich mit teilweise uralten Gebäuden, die aussehen als ob sie schon im 18.
Jahrhundert gebaut wurden. Etwas später fahren wir einem Stausee entlang, seine
Ufer sind gespickt mit kleinen und grossen Villen. Einige Kilometer weiter
kommen wir an einer Reihe von Golfplätzen vorbei. Zum Schluss biegen wir wieder
nach Süden ab und folgen einer kleineren Strasse bis wir auf die Grenze von
South Carolina treffen. Kurz darauf müssen wir an einer Baustelle einen Moment
warten. Als wir weiter fahren hören wir plötzlich ein Zischen und es fängt an
zu stinken. Das kommt von unserem Iveco! Wir stoppen und öffnen die Motorhaube.
Gelbliche Flüssigkeit ist, wahrscheinlich durch Überdruck, an die Motorhaube gespritzt, woher können wir
nicht orten. Nachdem wir nichts finden steigen wir wieder ein. Der Motor läuft
noch wie am Schnürchen nur eine Warnlampe, die EDC, leuchtet rot. Wir machen uns im Handbuch schlau. Wir können
weiterfahren, sollen aber baldmöglichst eine Iveco Werkstatt aufsuchen. Die Fahrt
geht also erstmal weiter, bis Greenville und nicht zum nächsten State Park.
Hier gibt es einen Campingplatz der uns aufnimmt. Hermi schliesst das
Diagnosegerät an, kann aber keine Verbindung mit unserem Fahrzeug herstellen.
Die gute Nachricht, die EDC Warnlampe ist wieder aus. Wir werden mal die Iveco
Community anfragen ob jemand helfen kann.Hier gibt es gutes Wlan, der
Nachmittag und Abend sind somit gefüllt mit Arbeiten.
Donnerstag,
24.10.2019
Um 8.00h
ist aufstehen angesagt. Wir machen uns fertig und wollen als erstes den Cades
Cove Loop fahren. Auf die Massen, die sich schon so früh morgens auf den Weg
gemacht haben, waren wir nicht gefasst. Wir mussten eine ganze Weile warten bis
wir uns endlich in die Schlange einreihen durften, die sich zum Talboden
windet. Es geht fast im Schritttempo durch die Landschaft was den Vorteil hat,
das man sich alles anschauen kann. Hier im Tal hat es letzte Nacht zum ersten
Mal Bodenfrost gegeben. Die Sonne scheint auf die Felder und lässt die nassen
Wiesen dampfen. Dazwischen stehen Rehe und Hirsche die von den Besuchern
begeistert fotografiert werden. Zugegeben, es ist eine wunderschöne Kulisse
aber die vielen Menschen nerven schon. Da wir aber auch Teil von dem Treck sind
dürfen wir uns nicht beklagen. Nach einigen Meilen stehen wir endgültig im
Stau. Als wir um die Kurve in den Wald kommen erkennen wir den Grund, eine
Bärenmutter mit ihren beiden Sprösslingen wandert nicht weit entfernt von der
Strasse durch den Wald. Niedlich wie die kleinen hinter ihrer Mama herpurzeln.
Leider ist es unmöglich ein Bild von den Jungbären zu machen, sie verschwinden
im Unterholz aber die Mama kriege ich, grins. Die 11 Meilen dehnen sich zu mehr
als einer Stunde Fahrt, da immer wieder mitten auf der Strasse gehalten wird.
Die Landschaft entschädigt aber für das langsame vorwärts kommen. Bevor wir uns
vom Nationalpark verabschieden frühstücken wir noch auf dem Picknickgelände. Wir
haben uns nun endgültig entschieden zur Küste zu fahren und uns nicht erst noch
Nashville oder den Mammoth Cave Nationalpark anzusehen. So fahren wir zum
Foothill Parkway und geniessen nochmal einen sogenannten Skyline Drive mit
Blick Richtung Westen und auf der anderen Seite zu den Smoky Mountains. Nach 27
km erreichen wir die Staubecken des Tenessee River und landen auf einer Strecke
die vor allem Motorradfahrer lieben. Es sind nochmal 24 km die sich entlang der
Grenze zum Nationalpark in X Kurven winden. Unterwegs verdienen sich einige
Schlauen Geld, indem sie alle Fahrzeuge aufnehmen und die Bilder im Internet
veröffentlichen, die man dann kaufen kann. Am Ende der Strecke gibt es einen
Bikerrest. Hier könnte man die schönen Maschinen bewundern die einem unterwegs
begegnet sind. Es ist schon nach 14.00h und Töff anschauen interessiert uns
nicht übermässig. Wir fahren nochmal 20 km weiter bis zu einem Campground im
Nantahala National Forest. Wir suchen uns einen Platz aus und geniessen den
Nachmittag an der Sonne. Es ist sehr einsam hier. Nur 4 andere Sites sind
besetzt, entsprechend ruhig ist es. Man hört nur die Grillen zirpen und den
Bach neben uns gluckern.
Mittwoch,
23.10.2019
Wir werden
erst um 8.00h wach und sputen uns dann ein wenig mit dem Frühstück und einer
heissen Dusche. Gatlinburg wartet mit seinen „Sehenswürdigkeiten“ auf uns. Wir
bekommen gleich am Anfang der Main Street einen Parkplatz, blechen allerdings
10$ und dürften 6 Stunden stehen bleiben. Auf einem Spaziergang, einmal rauf
und auf der anderen Strassenseite wieder runter, amüsieren wir uns über die
vielen kitschigen Angebote vom T’Shirt über Süssigkeiten bis zu Wein und
natürlich Fastfood ist alles dabei was das amerikanische Herz begehrt. Nach
einer Stunde haben wir genug vom Zirkus und gehen zurück zum Wohni. Hier nutzen
wir nochmal für eine Stunde das Internet und fahren dann weiter in die Natur. Für
die nächsten Abende haben wir nun wieder genug Lesestoff. Auf dem Weg durch ein
tiefes Tal zum ist Cades Cove Camping ist der Verkehr sehr dicht. Ich befürchte
schon, keinen Platz mehr auf dem Campground ergattern zu können. Zum Glück war
mein Gefühl falsch. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen. Im Campstore gibt es
Softeis, davon gönnen wir uns eins. Eine Weile ist es noch möglich im
Halbschatten draussen auf den Campingstühlen zu sitzen bevor uns die kühleren
Temperaturen wieder ins Innere des D-Hai treiben. Draussen röhren rund um uns
die Generatoren, da ist es drinnen sowieso gemütlicher.
Dienstag,
22.10.2019
Kurz nach
8.00h geht bei einem Nachbarauto die Alarmanlage und weckt mich. Wir beeilen
uns nicht da wir hoffen, dass der Regen, der beständig aufs Wohnidach klopft bald
ein Ende hat. Ich schreibe Tagebuch und Hermi wäscht ab. Nach 10.00h hört es
tatsächlich auf zu tröpfeln und blauer Himmel wird sichtbar. Kurz vor Mittag
starten wir und durchqueren den Nationalpark auf der Newfound Gap Road. Kurz
vor dem Scheitelpunkt machen wir noch einen Abstecher zum Clingmans Dome. Es
ist der höchste Punkt des Great Smoky Mountains NP mit 2024m ü.M. er ist zudem
einer der höchsten hier im Osten der USA. Mit uns fahren und laufen ganz viele
Leute hinauf zum Aussichtsturm der eine 360° Sicht bietet. Herrlich! Nach dem
Regen kann man meilenweit sehen und wir geniessen es hier oben über den Wolken
zu stehen. Die vielen Leute gefallen uns allerdings weniger. Zurück beim Wohni und
Shell (die musste leider im D-Hai bleiben) fahren wir runter nach Gatlinburg.
Die Farbenpracht der Bäume leuchtet in der Sonne. Im Städtchen selber steppt
buchstäblich der Bär. Gerne würden wir uns das mal ansehen aber hier einen
Parkplatz für unser Wohni zu ergattern ist chancenlos. Da wir noch immer unser
Problem mit dem Internet lösen müssen fahren wir am Ortsrand auf einen
Supermarktparkplatz und probieren verschiedene Möglichkeiten. Es funktioniert
einfach nicht. Wir entschliessen uns auf einem Campingplatz einzuchecken und
das dortige Wlan zu nutzen um eventuell endlich wieder verbunden zu sein. Der
Platz bietet auch gute Waschmaschinen sodass wir nun wieder gut duften, grins.
Wir kochen und verbringen den Abend mit Updates, Bücher und Filme laden.
Montag, 21.10.2019
Wir wachen
um 8.00h auf und es ist noch fast dunkel. Rund um uns hat sich stockdicker
Nebel festgesetzt. Es ist so feucht, dass es aus den Bäumen ringsum auf unser
Wohni tropft als würde es regnen. Wir machen uns fertig und fahren los. Eine
halbe Stunde lang herrscht noch dicke Nebelsuppe bevor es langsam aufklart.
Heute durchfahren wir wieder einige Tunnel die unbeleuchtet sind und teilweise
ist der Nebel bis in die Röhre gekrochen. Wir wundern uns über die Amis die es
tatsächlich fertig bringen, bei dieser schlechten Sicht ohne oder nur mit
Standlicht durch die Gegend zu brausen, verrücktes Volk! Fast zum Schluss des
über 450 Meilen langen BRP passieren wir den höchsten Punkt mit 6053 Feet. Die
Farbenpracht des Indian Summer entlockt uns immer wieder begeisterte
Kommentare. Nachdem wir noch einen letzten Hügel erklommen haben, müssen wir
uns für die letzten Meilen vom Blue Ridge Parkway verabschieden, da auf dieser
Strecke einige Tunnel mit ungenügender Höhe für uns unpassierbar sind. Bald
kommen wir in Cherokee an. Der Ort ist ein Indianerreservat und es leben hier
noch Nachfahren des Cherokee Stammes, die dem grossen Treck nach Westen
entkommen konnten. Sie wurden hier im 18ten Jahrundert eingepfercht. Heute ist
der Ort ein Tor zum Great Smoky Nationalpark und vermarktet seine Vergangenheit
mit dutzenden Shops die Töpferwaren, geflochtene Körbe und auch Kitsch
anbieten. Wer Lust hat bekommt die Möglichkeit sich mit einem echten Indianer
in Stammestracht fotografieren zu lassen, wer Spass dran hat?! Es gibt hier
auch ein riesiges Kasino das, den vielen Autos auf dem Parkplatz nach, gut
besucht sein muss. Wir tanken und fahren dann zum Museum. Der Eintritt kostet
12$ und ist es wirklich wert. Man bekommt gute Informationen und Einblicke in die
Mythologie und die Lebensweise der Menschen vor der Ankunft der Europäer. Der
zweite Teil der Ausstellung ist dann dem Leben und Leiden der Indianer mit den
Europäern gewidmet. Eindrucksvoll, es macht traurig und hilflos wenn man wieder
mal vor Augen hat, was Menschen anderen Menschen antun, um an Macht und Geld zu
kommen. Nach einer Stunde verlassen wir die Ausstellung und fahren zum Great
Smoky Mountain NP der hier beginnt. Wir kommen um eine Kurve und staunen. Auf
dem rechten Fahrbahnstreifen stehen
Autos und die Menschen schauen auf ein Feld. Da steht eine ganze Herde riesiger
Rothirsche mit Jungtieren und frisst das frische Gras. Einige Menschen haben
ihre Campingstühle ausgepackt und picknicken mit Blick auf die Herde. Wir gehen
zum Informationszentrum und erfahren, dass Shell nicht mit auf die Wanderwege
im Park darf. Wir hatten es schon geahnt, weil ich so etwas gelesen hatte. Wir
entscheiden uns den Park trotzdem anzuschauen. Wenige Kilometer weiter ist ein
Camping auf dem wir uns einen Platz aussuchen dürfen. Da es hier im Tal über
20°C hat machen wir einen Spaziergang über den Campingplatz und setzen uns dann
draussen an den Picknicktisch. Hermi backt eine Pizza auf dem Gasgrill und ich
studiere den Reiseführer und ergänze unsere Punkte, die wir uns ansehen
möchten. Das Abendessen nehmen wir dann aber doch drin ein, weil es langsam
abkühlt. Leider gibt es auch hier wieder kein Internet, auch Handyempfang haben
wir weder mit unseren Geräten, noch mit unserem amerikanischen Handy. Die Leben
hier wirklich noch in der Steinzeit.
Sonntag, 20.10.2019
Ein herrlicher, kühler Morgen der Hermi aus dem Bett treibt um die Heizung zu
starten. Nachdem es mollig warm ist stehen wir auf und machen Frühstück. Bald
sind wir auf der Strasse und fahren durch die immer bunter werdende Landschaft.
Herrliche Outlooks bieten Blicke über die Hügel bis in die Täler. Am Mt.
Mitchell liegt allerdings der Nebel über dem Bergrücken und kurze Zeit später
werden wir von ihm verschluckt. Auf der Talfahrt nach Asheville tauchen wir
darunter wieder hervor. Im Städtchen ist es warm und die Sonne scheint ein
wenig zwischen den Wolken hervor. Wir fahren zum Target Supermarkt. Unser
Vorrat an Kaffeekapseln neigt sich wieder dem Ende zu. Das Glück ist uns heute
hold, es gibt die Kapseln zum Aktionspreis und so kaufen wir das Gestell fast
leer. Im Supermarkt gibt es auch gutes Internet und so informieren wir unsere
Lieben zu Hause, dass es uns gut geht. Auf dem Parkplatz im Wohni versuchen wir
unsere neue SIM-Karte nochmal einzurichten, sind aber wieder nicht erfolgreich.
Nach einer Weile brechen wir ab und fahren nun noch 40 km bis zu unserem
heutigen Ziel, dem Pisgah Campground. Bei der Ankunft sehen wir schon, unsere
Freunde aus Heilbronn sind auch hier. Wir klopfen an und verabreden uns für den
Abend. Es ist erst kurz nach 16.00h, sodass wir noch einen kleinen Spaziergang
machen. Nicht weit vom Camping gibt es ein Restaurant. Wir entdecken, es hat
eine schöne Terrasse mit einem herrlichen Blick ins Tal. Wir kaufen uns ein
Glas Weisswein und setzen uns auf einen Schaukelstuhl und geniessen die
Landschaft. Der Platz hier ist für uns bis jetzt das Highlight des ganzen Blue
Ridge Parkways. Nachdem wir uns sattgesehen haben geht’s zurück zum D-Hai und
einem weiteren fröhlichen Abend zu fünft.
Samstag, 19.10.19
Wir sind
schon um 7.30h wach. Langsam merkt man, der Winter kommt näher. Es war wieder
kalt heute Nacht und die Sonne geht auch erst spät auf. Nach dem Frühstück
schauen wir nochmal für eine Stunde bei unseren neuen Freunden vorbei. Es wird
11.00h bis wir uns loseisen und uns verabschieden. Leider hat sich das Wetter
verschlechtert, der Himmel ist mehrheitlich bewölkt. Wir passieren eine schöne
Strecke des Blue Ridge Parkway mit toller Aussicht und entsprechend vielen
Touristen. Einige Zeit später kommen wir durch einen Tunnel und danach folgt….
Little Switzerland! Keine Ahnung warum der Weiler hier so heisst aber es ist
alles geschmückt mit Schweizer Fahnen. Hier setzt man voll auf Business und so
machen wir nur ein paar Fotos und fahren dann wieder weiter. Bis zum Ziel, dem
Crabtree Falls Campground sind es nur noch wenige Meilen. Leider hat es
inzwischen angefangen zu regnen. Wir suchen uns einen Platz aus, bezahlen bei
der Rangerin für eine Nacht und werfen die Heizung an. Leider gibt es auch hier
keinen Zugang zum Internet. Da das Wetter nicht mehr besser wird müssen wir
drei heute auf unseren Spaziergang verzichten. Wir kochen Spaghetti Bolognese
und verkriechen uns früh im Bett. Nachts prasselt der Regen so stark aufs unser
Dach das man davon wach wird.
Freitag, 18.10.2019
Wir sind
erst um 8.30h wach geworden. Nach dem Frühstück machen wir uns bereit für eine
Wanderung. Der Boone Fork Trail führt an und über Bäche und Flüsse mit der
einen oder anderen Kletterei über Felsen. Wir geniessen den Hike und erfreuen
uns an den munter plätschernden Gewässern. Nach 2.5 Stunden treffen wir müde
und zufrieden beim D-Hai ein. Wir kochen Nudeln mit der Sosse, die uns Trudy
gekocht hat. Sie hat uns netterweise das Rezept weitergegeben. Nachmittags
putzen wir ein wenig, duschen und ich erledige das Büro im Freien. Leider gibt
es hier weder Internet noch Telefonverbindung. Wir hoffen es muss uns niemand
dringend sprechen. Nach 18.00h treffen Susanne und Hans ein. Es wird wieder ein
fröhlicher und gemütlicher Abend zu fünft (Shelli nicht vergessen!) und es wird
spät.
Donnerstag,
17.10.2019
Der Wind
bläst immer noch sehr stark. Heute Morgen hatten wir gerade mal noch 2°C. Unser
Iveco hat es auch gemerkt und warnt uns bei der Abfahrt mit einem Piep,
Glatteisgefahr! Wir fahren bei herrlichem Sonnenschein weiter durch die nun
ziemlich entlaupten Wälder. Schöne Outlooks lassen den Blick ins tiefer
liegende Umland mit seinen Hügeln schweifen. Nach 60 km verlassen wir für
einmal den BRP und nehmen eine Schnellstrasse die uns nach 20 km nach Boone
bringt. Hier kaufen wir ein und lassen unser Handy entsperren damit wir den
Telefonanbieter wechseln können. Leider gelingt es uns aber nicht auch die
Telefonnummer zu übertragen. Nach einigen Versuchen geben wir es vorerst auf
und fahren weiter zu unserem heutigen Ziel, dem Julian Price Memorial Park
Campground. Entgegen unserer Befürchtungen gibt es noch genug freie Plätze. Nur
Sonne haben sie meist keine. Wir suchen uns die hellste Side von allen aus. Es
ist schon nach 15.00h, da wir uns heute noch nicht bewegt haben machen wir
einen Spaziergang um den hübschen Price Lake. Der Weg führt durch einen
Rododendronwald. Es muss gigantisch aussehen wenn hier im Frühling alles blüht!
Beim Durchqueren des Campingplatzes fällt uns ein Wohnmobil mit deutschen
Kennzeichen auf. Wir klopfen und machen uns kurz bekannt. Wir laden sie ein uns
doch zu besuchen wenn sie Lust haben. Zurück beim Wohni machen wir es uns
gemütlich und schon stehen die beiden vor der Tür. Es sind Susanne und Hans aus
Heilbronn. Wir verbringen einen lustigen und gemütlichen Abend zusammen bevor
sie sich um 22.00h auf den Heimweg machen, nicht ohne dass wir uns für morgen
wieder bei uns verabredet haben.
Mittwoch,
16.10.2019
Nachts hat
es begonnen zu regnen. Leider ist der Morgen weiterhin nass und neblig. Wir
beeilen uns deshalb nicht. Erst nach 11.00h leeren und füllen wir Wasser bevor
wir uns auf den Weg machen. Das Wetter hat alles für uns bereit. Die Sonne
scheint und 1 km später regnet es, die Strasse glänzt in der Sonne und ist
kurze Zeit später im Nebel kaum mehr zu erkennen. An einigen Overlooks halten
wir und geniessen das Spektakel der Wolken und dem Nebel über dem tiefer
liegenden Land. Nach 120 km erreichen wir den NP Campground Daughton Park und
suchen uns einen Platz aus. Wir bekommen sogar einen mit recht viel Sonne, die
jetzt wieder scheint. Wir richten uns ein bevor wir einen Spaziergang machen. 1
Meile entfernt liegt ein kleines Openair-Museum. Es zeigt ein Haus das im Jahre
1876 gebaut wurde und einer Familie mit 5 Kindern bis ca. 1930 Obdach gegeben
hat. Auf Schildern ist die Geschichte um die Familie und die Farm anschaulich
erklärt. Nachdem wir wieder zurück beim Wohni sind setzen wir uns ins Warme.
Die Temperatur draussen ist heute nicht über 13°C gestiegen. Für heute Nacht
hat der Wetterbericht 4°C angesagt aber immerhin soll es sonnig bleiben.
Dienstag,
15.10.2019
Sonnenschein
vom klaren Himmel. Wir frühstücken und starten dann eine Wanderung. Endlich
haben wir mal Aussicht und nicht nur einen Waldweg. Wir steigen über eine Weide
auf, oben erwartet uns eine Herde Kühe mit ihrem Stier. Tiefscharz ist er und
liegt genau vor dem Gatter, durch das wir unseren Weg fortsetzen müssen. Er ist
ein ganz Braver, bleibt liegen und lässt uns passieren. Heute haben wir einen abwechslungsreichen
Weg mit Auf- und Abstiegen, mal an einem steilen Hang, dann wieder auf bequemem
breitem Weg. Am Wendepunkt steht ein Bänkchen auf dem wir eine Mittagsrast
machen. Anschliessend geht es etwas tiefer unten wieder zurück zum
Ausgangspunkt. Nach gut 4 Stunden und fast 13 Kilometern erreichen wir unser
D-Hai. Ich bin erledigt und werfe mich erst mal in meinen Campingstuhl. Hermi
kredenzt mir ein Bier. Nach einer Weile erwachen meine Lebensgeister wieder und
ich erledige das Büro, während der Koch ein Zürcher Geschnetzeltes à la Hermi
zubereitet, mmh.
Montag, 14.10.2019
Ein blauer
Himmel strahlt zwischen den Bäumen zu uns herab. Nachdem wir den Kühlschrank
abgetaut und geputzt haben, rollen wir los nach Roanoke. Zuerst wird getankt,
bevor wir unsere Lebensmittelvorräte wieder auffüllen. Heute haben wir
Grosseinkauf, nachdem wir eine Woche lang an keinem grösseren Supermarkt mehr
vorbei gekommen sind. Wir fahren anschliessend weiter zum Rocky Nob Campground,
der ca. 80 km weiter am Blue Ridge Parkway liegt. Während die Strasse heute
Morgen noch mehrheitlich einer Bergkrete gefolgt ist wechselt die Landschaft
nun. Es ist ein Plateau auf dem man neben dem allgegenwärtigen Wald viele
Farmen sieht. Langsam kleiden sich die Bäume in ihr schönes leuchtendes
Herbstkleid. Am Campground angekommen können wir uns einen Platz aussuchen.
Unter der Woche haben die Ranger auf Selfregistration umgestellt, es ist nichts
mehr zu sehen vom Chaos, das am Freitag geherrscht hat. Nur noch wenige Plätze
sind besetzt und so stehen wir nun in der Sonne. Hermi friert das Fleisch ein
und ich erledige das Büro. Bald gibt es Hamburger mit frischem Fleisch für uns
und Shell bekommt einen Napf voll mit Salat, ich würde nicht wetten was sie
zuerst frisst, ihr Trockenfutter oder das Grünzeug, grins. Anschliessend sehen
wir mal wieder Fern. Draussen geht ein wundervoller Vollmond auf in dessen
Licht sonnt sich unser D-Hai.
Sonntag, 13.10.2019
Nach einem kurzen
nächtlichen Regen ist es wieder trocken, bleibt aber bewölkt. Für die Natur
sind die Schauer nur ein Tropfen auf einen heissen Stein, es ist so trocken,
dass die Ranger einen totalen Firebann ausgerufen haben. Nachdem wir den Morgen
vertrödelt haben raffen wir uns gegen Mittag auf und machen eine Wanderung. Sie
dauert 2.5 Stunden und führt durch einen lichten Wald, vorbei an einigen
hübschen Steinformationen, bis zu einem kleinen Gipfel. Kurz darauf kann man
etwas versteckt am Hang einen „Balancing Rock“ besichtigen. Er ist allerdings
nicht annähernd so schön und beeindruckend wie sein Namensvetter an der Küste
von Nova Scotia, CA, den wir im Frühling besucht haben. Am frühen Nachmittag
sind wir zurück auf dem Camping und verkriechen uns im D-Hai. Es ist kühl
geworden. Ich wickle mich in eine Decke und dann verbringen wir den Nachmittag
mit Lesen.
Samstag, 12.10.2019
Blue Ridge Trail
Etwas Sonne
blinzelt zwischen den hohen Bäumen bis zu uns, bevor sie von Wolken verdeckt
wird. Nach einer heissen Dusche und einem gemütlichen Frühstück geht’s weiter
auf dem Blue Ridge Trail nach Süden. Das Wetter ist heute nicht mehr so schön
wie die letzten Tage. Wir fahren deshalb recht zügig bis zum nächsten NP
Campground am Otter Creek. Es geht mehrheitlich durch Wald und vorbei an ein
paar schönen Aussichtspunkten. Der nette Beamte kann uns zwar keinen Platz mehr
anbieten aber er fragt beim nächsten Platz an und reserviert dort für uns eine
Site. Super nett! Wir nehmen die 60 km unter die Räder. Es ist ja noch früh.
Gegen 12.30h kommen wir bei der Peaks of Otters Area an. Hier gibt es neben
einem Campground ein Infozentrum und eine Lodge an einem kleinen Stausee. Wir
dürfen uns einen Platz aussuchen und richten uns ein. Nach einem kleinen Lunch
erkunden wir die Gegend bei einem Spaziergang. Inzwischen ist die Sonne wieder
da und lässt die Umgebung in schönen Farben leuchten. Beim Wohni haben wir ein
wenig Internet-Verbindung, sodass wir uns nun den restlichen Nachmittag mit ein
paar nötigen Arbeiten vertreiben. Hermi kocht ein feines Linsengericht und
schon ist es wieder Zeit fürs Bett.
Freitag, 11.10.2019,
Skyline Drive und Blue Ridge Trail
Rund um uns
ist schon früh was los. Kinder plärren und unser Nachbar muss schon mal Holz
zerkleinern, um 7.15h! Aufstehen heisst das für uns. Heute sind wir schnell
abfahrtsbereit, es ist erst 10.00h. Wir wollen 50km weiter zum übernächsten NP
Campground. Hoffentlich bekommen wir auch einen Platz, bei uns stehen die Leute
schon jetzt Schlange. Auf der Fahrt geniessen wir bei einigen Outlooks schöne
Blicke in die Täler. Auf der Westseite liegt noch dicker Nebel, während wir
hier auf dem Bergkamm schon Sonne pur geniessen. Bei einem Stop überholt uns
ein Fahrzeug mit Wohnwagen, wir witzeln, der bekommt jetzt den letzten Platz.
Das Grinsen vergeht uns eine Weile später. Wir haben mit anderen eine
dreiviertel Stunde gewartet, tatsächlich hat der Herr, der uns vorher überholt
hat, den letzten Platz erhalten auf dem ein Wohnmobil stehen kann. Mist! Die
Fahrt geht also weiter. Als Trost sehen wir wenig später Rehe und einen
Schwarzbär, leider hatten es die Tiere irgendwie eilig, sie waren zu schnell um
ein Foto von ihnen zu schiessen. Nachdem wir den Shenandoah NP hinter uns
gelassen haben, fahren wir kurz ins Tal und tanken. Anschliessend wagen wir uns
auf den 469 Milen langen und berühmten Blue Ridge Parkway. Beim Infozentrum
decken wir uns mit Lektüre ein. Ein paar Kilometer weiter versuchen wir unser
Glück bei einem anderen Campground. Die netten Hosts versuchen uns noch unter
zu bringen, winken dann aber ab und lassen uns weiterziehen. Nachdem wir noch
ein paar Kilometer abgespult haben, biegen wir ab auf eine Nebenstrasse. Hier
finden wir bei einem Campingplatz im nirgendwo noch eine Site und richten uns
dankbar ein. Shell braucht Bewegung und wir freuen uns auch auf einer Platztour
ein wenig die Beine zu vertreten. Es ist heute so warm geworden, dass wir
draussen kochen und essen können. Ende gut, alles gut, wir wären lieber nochmal
wandern gegangen aber das läuft uns ja nicht weg.
Donnerstag,
10.10.2019, Skyline Drive
Es ist
schon nach Acht als wir wach werden. Die Sonne lacht vom Himmel. Es war wieder
kalt diese Nacht aber nun wärmt sich die Luft rasch auf. Wir frühstücken und
dann nehmen wir den nächsten Trail unter die Füsse. Die erste Stunde geht es stetig
bergab bis zu einem kleinen Wasserfall. Wie das so ist, müssen wir natürlich
auch alles wieder nach oben steigen. Es geht hübsch durch lichten Wald und
immer an kleinen Bächen entlang, die auch kleine Wasserfälle bilden. Nichts
Spektakuläres aber im Sonnenlicht, das zwischen den Blättern hindurchblinzelt,
nett anzusehen. Der Aufstieg hat es in sich, über viele Steine und Stufen
keuche ich den Berg hoch. Nach 3 Stunden treffen wir beim Campingrestaurant ein
und gönnen uns ein Bier und ein Sandwich. Wie gestern checken wir unsere Emails
und schlecken ein Eis bevor wir zurück zum D-Hai spazieren. Wir sind alle drei
rechtschaffen müde. Nach einem kurzen Abend geht’s ins Bett.
Mittwoch,
09.10.2019, Skyline Drive
Überraschung,
die Sonne scheint, allerdings sind es draussen nur acht Grad. Nachdem wir uns
angezogen haben, packen wir den Rucksack und gehen wieder wandern. Ein netter
Trail führt durch den Wald abwärts zu einem Wasserfall. Vom Tal her zieht Nebel
den Berg hinauf, verschluckt uns aber nicht komplett. Wunderschöne Lichtreflexe
in den Bäumen sind zu sehen. Unten angekommen treffen wir auf einen Ranger der
gerade eben, nicht weit von uns, einen jungen Bären gesehen hat. Wir trauen uns
trotzdem in die Richtung, da vor uns noch ein anderes Paar läuft, grins. Den
Hang hoch sind wir dann wieder die Spitze und machen beim aufwärts gehen
ordentlich Krach. Dadurch kriegen wir das Tier natürlich nicht zu Gesicht. Oben
angekommen gehen wir den kurzen Weg zum Restaurant am grossen Sumpf. Wir
löschen unseren Durst mit einem Bier und essen ein Sandwich. Hier haben wir
Internet und checken kurz unsere Accounts, bevor wir zurück zum Camping gehen.
Schnell packen wir unsere Stühle aus und setzen uns an die Sonne. Leider
bedeckt nun aber Hochnebel den Himmel, sodass es schnell zu kühl wird. Nach
einer heissen Dusche kochen wir und machen es uns dann gemütlich. Am späteren
Abend packt einer unserer Nachbarn seine Gitarre aus und singt dazu. Schon fast
kitschig die Stimmung da am Feuer.
Dienstag, 08.10.2019,
Skyline Drive
Der Nebel
ist über den Berg gezogen und hat heute Nacht Regen und kühle Temperaturen
gebracht. Gegen Morgen hat es aufgehört aber der Himmel ist noch immer bewölkt.
Wir geniessen unser Frühstück bevor wir uns gegen 11.00h aufraffen zu einer
kleinen Wanderung rund um den Campingplatz. Ein Stück den Hügel runter folgen
wir ein kurzes Weilchen dem berühmten Appalachian Trail der sich von Süd nach
Nord über 3‘480km erstreckt. Unten am Outlook angekommen gehen wir gleich
weiter. Die Aussicht ist heute von einer dicken Nebelschicht versperrt. Nach
etwas mehr als 2 Stunden kommen wir wieder auf dem Campground an. Da die
Temperatur heute nie über 10°C gestiegen ist machen wir die Heizung an. Der
Nachmittag vergeht mit Lesen. Draussen ist der Nebel wieder durch die Büsche
gekrochen. Wir sehen zeitweise noch nicht mal unseren Nachbarn mehr. Ein wenig
später fängt es auch noch an zu Regnen. Wir kriechen früh in die warmen Betten.
Montag, 07.10.2019,
Skyline Drive
Habe nicht
so gut geschlafen, weiss nicht ob es am Wind lag, der über uns durch die Bäume
gefegt ist. Nach dem Frühstück machen wir uns auf und fahren bis zu einem
Parkplatz. Es geht wie gestern durch Wald und an schönen Outlooks vorbei. Wir
wollen wandern und bereiten uns entsprechend vor. Der Weg führt durch einen
Wald, der langsam seine Blätter verliert, aufwärts. Von Indian Summer ist hier
noch nicht viel zu sehen. Ob aus der Farbenpracht dieses Jahr etwas wird ist allerdings
fraglich. Die Bäume verlieren jetzt schon ihre Blätter die aber wegen der
Trockenheit ganz braun werden, bevor sie zu einem Sinnesspektal werden können.
Einige wenige schöne Ahornexemplare haben wir trotzdem entdeckt. Nach einer
guten halben Stunde kommen wir auf der Krete an und folgen ihr bis zu einem
tollen Aussichtspunkt mit Blick ins Shenandoah Tal. Hier machen wir einen
Mittagshalt bevor wir wieder zurück zum Wohni gehen. Die Wanderung war mit 3
Stunden angeben, nach 2 Stunden inkl. Pause sind wir schon zurück. 30km weiter
kommen wir beim nächsten Campingplatz an. Wir bekommen einen schönen Platz
zugewiesen und ruhen uns erstmal aus. Hermi brät Hamburger und ich bearbeite
die Fotos und schreibe Tagebuch. Es war ein schöner Tag!
Sonntag, 06.10.2019
Skyline Drive
Es ist bewölkt
aber mit 16°C nicht kalt. Da wir schon um 10.00h den Platz verlassen müssen,
wird die Zeit plötzlich knapp. Zum Glück ist hier keiner pinngelig. Wir fahren
am Washington International Airport vorbei Richtung Westen. Da unser D-Hai sehr
durstig ist müssen wir erstmal tanken. Das natürlich an der teuersten
Tankstelle seit ewigen Zeiten. 3.69$ pro Gallone, ja, ja, wir wissen schon, das
ist noch immer viel billiger als in good old Europe. Trotzdem tanken wir nur
für 20$, damit ist der grösste Durst des Iveco gestillt und wir haben wieder
eine Reichweite von mehr als 100km. Der HW 50 führt durch Farmland mit
Gestüten, Winerys und dem hübsche Städtchen Middleburg. Da es anfängt zu
tröpfeln steigen wir nicht aus. Einige Meilen weiter schickt uns das Navi auf
die Strasse mit der Nr. 624. Kurz nach dem Abzweiger ist es fertig mit dem Teer
und der Weg wird einspurig. Die Bäume und ihre Äste kommen immer näher aber der
Weg bleibt auch für uns fahrbar. Nach einiger Zeit kommt uns eine Joggerin
entgegen die uns ein wenig verwundert nachschaut, kein Wunder, hier würde man
auch kein ausländisches, noch nicht mal ein inländisches Wohnmobil vermuten.
Zuverlässig führt die Abkürzung aber zum nächsten Highway. Wenige Minuten
später nehmen wir die Ausfahrt nach Front Royal zum nächsten Walmart. Hier
erwischt uns der erste Regenguss seit ewigen Zeiten und macht uns richtig nass.
Wir stocken unsere Vorräte auf und hier können wir auch wieder zu einem
annehmbaren Preis tanken, die Gallone für 2.79$! Nun sind wir bereit für den Skyline
Drive im Shenandoah NP. Mit unserer NP Jahreskarte ist der Eintritt abgedeckt.
Die Strasse schraubt sich auf einigen Kilometern in die Höhe und bietet gleich
darauf den ersten Outlook mit schönem Blick auf das Shenandoah Tal. Wenig
später stoppen wir beim Visitors Center und lassen uns betreffend Wanderungen
beraten. Die Strasse windet sich auf der Krete der Berge durch Wald. Es gibt
aber viele schöne Outlooks, die den Blick westlich und östlich des Bergzugs
öffnen, wenn dann die Sicht gut wäre. Leider sind die Höhenzüge inzwischen
etwas von Nebel umhüllt. Die Sicht auf der Strasse sinkt bis auf unter 50m.
Kurz darauf erreichen wir den Campingplatz, zum Glück hat es hier schon wieder
aufgeklart. Wir suchen uns einen Stellplatz und bezahlen dafür 15$, das gefällt
unserem Budget. Auf dem Platz wird vor Bären gewarnt und es gibt Metallkästen,
in denen man seine Esswaren sicher aufbewahren kann. Sind mal gespannt ob wir
Meister Petz zu Gesicht bekommen. Nachdem wir uns eingerichtet haben sehen wir
schon mal Hirsche, Shell beäugt die Tiere interessiert vom Fenster aus. Da die
Temperatur jetzt leider auf 16°C gefallen ist machen wir es uns direkt im Wohni
gemütlich. Hermi bereitet uns ein Filet im Teig zu und anschliessend geniessen
wir einen kurzen Fernsehabend.
Samstag, 05.10.2019
Nachts ist
es kalt geworden, wir stehen bei nur noch 8°C auf, brr. Wir trödeln mal wieder
und sind erst um 11.00h auf der Strasse. Auf der Beltroad, der Gürtelstrasse,
die um Washington herum führt, fahren wir bis zur Ausfahrt am Potomac River.
Wir wollen uns die Great Falls ansehen. Sie liegen nur einige Kilometer
flussaufwärts. Auf der Südseite, also im State Virginia, liegt der zugehörige
Nationalpark mit Parkplätzen und Wanderwegen sowie einigen Lookouts. Mit
unserem Nationalparkausweis ist der Eintritt kostenlos. Hier ist was los. Viele
Menschen nutzen das doch recht schöne Wetter zum Spazieren und Picknicken. Wir
beobachten von einem Aussichtspunkt aus, wie sich drei Kanuten die Flussschnellen
und Wasserfälle hinunterstürzen. Einer davon gerät fast in eine kritische
Situation, weil er am Fuss eines Falls in der Walze kentert und sich nur
befreien kann, indem er nach einer langen Minute das Kajak verlässt. Nachdem
wir uns satt gesehen haben fahren wir einige Kilometer weiter zu einem State
Park und buchen uns ein. Leider müssen wir die teuerste Site für 50$ nehmen, da
angeblich keine anderen mehr frei sind. Da heute Samstag ist und die nächsten
Campingplätze in 50km oder noch weiter entfernt sind, entscheiden wir uns zu
bleiben. Wenigsten ist der Platz sonnig, wenn dann die Sonne da wäre. Die Luft
hat sich heute nicht so stark erwärmt, sodass wir es uns nach 17.00h im warmen
Wohni gemütlich machen.
Freitag, 04.10.2019
So ruhig
wie in New York war die Nacht hier nicht aber wir haben gut geschlafen und sind
früh wach. Nach dem Frühstück machen wir uns fertig für die Stadt. Wir geben
den Schlüssel bei der Rezeption ab. Der Hundesitter wird Shell am Nachmittag
ausführen. Wir sind gespannt wie das klappt. Ausser dem Namen von Shell und
einer Telefonnummer wollten sie keine Angaben haben. Die Tagesfahrkart mit
unbeschränktem Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln kostet 15$, was wir
einen sehr akzeptablen Preis finden. Zuerst fahren wir mit dem Bus eine halbe
Stunde bis zur Metrostation, dann braucht der Zug nochmal eine halbe Stunde bis
in die Innenstadt. Wir steigen am „National Archives“ aus der Unterwelt auf und
blinzeln in die Sonne. Die Metrostationen sind übrigens sehr schön und sauber!
Von unserem Ausgangspunkt sind es nur wenige Meter bis zur „National Mall“, dem
Grünstreifen an dem viele Sehenswürdigkeiten und Museen liegen und von dem man
eine schöne Sicht aufs Kapitol hat. Wir gehen erst mal auf das imposante
Gebäude zu und umrunden es dann. Dabei kommen wir am Supreme Court, dem
obersten Gerichtshof der USA vorbei. Anschliessend schlendern wir durch „Old
Downtown“. Hier gibt es noch ein paar hübsche ältere Gebäude, die aber zwischen
neuen Häusern fast verschwinden. Die Zeit verrinnt, es ist Mittag. Wir machen
einen Halt in einem indischen Restaurant der gehobeneren Klasse und werden mit
herrlich gewürzten Speisen verwöhnt. Wir feiern hiermit unsere 1 ½ Jahre on the
road. Als Verdaungs-spaziergang dient uns die Strecke bis zum White House.
Unterwegs geniessen wir immer wieder schöne Blicke in den Strassen. Nachdem wir
beim Washington Monument noch Fotos geschossen haben, wenden wir uns endgültig
der berühmten Villa zu. Wie erwartet wird hier Sicherheit gross geschrieben.
Überall sind Strassen gesichert und Security Officer und die Polizei sind
allgegenwärtig. Leider müssen wir feststellen, das Weisse Haus ist nun so
abgeriegelt, dass man nur noch von weitem Fotos machen kann. Angeblich war der
Garten einmal auch für Passanten zugänglich, davon kann jetzt keine Rede mehr
sein. Wir gehen zum Haupteingang und stellen fest, Herr Trump hat seine Mauer
bekommen. Sie ist im Bau, in Zukunft umzäunt eine massive Metallkonstruktion
die komplette Umgebung. Armer Mann, was muss der für Ängste vor seinem Volk
haben, fragt er sich wohl auch mal warum? Diskutierend über diesen Präsidenten
verlassen wir den Platz und wenden uns interessanteren Monumenten zu. Das National
World War II Memorial beeindruckt mit einer schönen Geometrie und viel Wasser.
Weiter führt uns unser Weg am Reflecting Pool und zum Lincoln Memorial. Mit
vielen anderen Touristen aus aller Welt sitzen wir friedlich auf der Treppe und
geniessen den Blick zum Washington Monument und dem Capitol im Hintergrund.
Inzwischen sind wir rechtschaffen müde und wieder durstig. In einem Pavillon
trinken wir ein Bier und besuchen dann das Korean War Memorial nebenan. Ich
finde die Darstellung mit den übermanns grossen Figuren und den in eine
glänzende Marmormauer eingeritzten Gesichtern beeindruckend. Von der Hitze
müde, vom Wind gekühlt, von der Sonne gebraten, steigen wir in den Circular Bus
und lassen uns zu unserer Metrostation bringen. Wir haben einen schönen Tag in
der Stadt verbracht aber nun freuen wir uns wieder auf die Natur. Die Rückfahrt
scheint schneller zu gehen als die Hinfahrt. Kurz darauf sitzen wir im Bus zum
Camping. Die Chauffeuse hat Verspätung auf ihrer Route und rüttelt uns so
richtig durch. Nach der Ankunft bedanken wir uns artig bei ihr und ernten tatsächlich
ein Lächeln. Bei unserem Wohni angekommen werden wir begeistert von Shell
begrüsst. Der Hundesitter berichtet in einem Schreiben, dass sie sich sehr gut benommen
hat. Nach einem ausgiebigen Lob und vielen Hundeküssen geben wir ihr zu
Fressen. Nun ist unsere Lady wieder glücklich und zufrieden. Wir setzen uns
noch ein bisschen draussen an den Tisch bevor es uns zu kühl wird und wir es
uns im D-Hai für den Rest des Abends gemütlich machen. Müde kriechen wir recht
früh ins Bett.
Donnerstag,
03.10.2019
Nachts hat
ein Wind die Wärme vertrieben und nun ist der Himmel bewölkt. Wir sind früh auf
und machen uns reisefertig. Erst in Delaware und dann in Maryland fahren wir an
grossen Farmen mit Ackerbau und Viehzucht vorbei. Unterwegs, bei einem Walmart
suchen wir mal wieder nach unseren Nespresso Kaffeekapseln. Wir haben heute die
letzten aufgebraucht. Wir lieben es den Morgen mit einem guten Kaffee zu
beginnen. Leider sind wir nicht erfolgreich. Wir fahren weiter und überqueren
die Brücke über die Chesapeak Bay. In Annapolis werden wir in einem Supermarkt
fündig und kaufen einen grossen Vorrat Kaffeekapseln. Langsam füllen sich die Geschäfte mit Dekorationen für Halloween. Jetzt ist es nicht mehr
weit bis Washington D.C. Im starken Verkehr lassen wir uns bis zum Campingplatz
treiben. Der Platz ist schön angelegt und sehr professionell mit Laden,
Busstation, Pool und Café. Wir erkunden das Gelände, spielen mit Shell auf dem
Hundeplatz und staunen über tolle Wohnmobile. Beim Office erkundigen wir uns
betreffend Shell. Der Camping bietet einen Hundeservice an, für den wir unser
Tierlein für morgen anmelden. Obwohl es bewölkt ist kann man gut draussen
sitzen. Wir erledigen ein wenig Büroarbeit und essen auch draussen bevor wir im
D-Hai verschwinden.
Mittwoch,
02.10.2019
Frühstück
an der Sonne, es ist noch angenehm kühl. Anschliessend machen wir als erstes
einen Spaziergang über die Brücke auf die Nordseite des Indian River. Hier
haben sich Surfer und Angler versammelt und frönen ihrer Leidenschaft. Kurz vor
11.00h sind wir zurück beim D-Hai. Das ist auch gut so, es wird wärmer und wärmer.
Wir verziehen uns in den Schatten vom Wohni wo wir den Nachmittag verbringen.
Das Thermometer zeigt jetzt 32°C. Hermi schaut die Leichtatletik-WM. Nachdem
ich die Reiseführer gewälzt habe, lese ich eines meiner geliebten Bücher. Die
Sonne sinkt inzwischen schon vor 19.00h hinter den Horizont. Heute lässt sie
den Himmel und die Wolken nochmal in goldenem Glanz erstrahlen bevor es dunkel
wird. Die Hitze hat sich im Wohni festgesetzt, sodass wir alle Fenster öffnen um
jeden Luftzug einzufangen. Schnell wird es erträglich und wir legen uns
schlafen.
Dienstag,
01.10.2019 Heute sind wir seit 1 ½ Jahren on the Road :-)
Der Himmel
ist noch etwas bewölkt aber es ist schon warm genug um draussen zu frühstücken.
Hermi dreht eine Joggingrunde und ich geniesse ein Stündchen Einsamkeit
gemeinsam mit Shell. Ich vermisse das Alleinsein von früher gar nicht. Für
viele ist es wahrscheinlich erstaunlich, wie man es zusammen auf so engem Raum so
lange aushält. Für uns ist es einfach nur schön, gemeinsam unsere Ziele
anzusteuern und unsere Erlebnisse teilen zu können. Natürlich gibt es auch bei
uns Reibereien aber die sind heute dank einer viel grösseren Gelassenheit
schnell wieder ad acta gelegt. Die vergangenen 18 Monate sind in unserer
Erinnerung wie schöne Perlen an einer Kette, die man immer wieder gerne hervor
holt. Mittags skypen wir mit Freunden in Deutschland und Nachmittags machen wir
mit Shell einen Spaziergang über dem Campingplatz bevor uns der starke Wind ins
Wohni treibt. Hermi kocht eine feine Bolognese während draussen langsam die
Sonne untergeht.
Montag, 30.09.2019
Wir geben
Gas und sind um 9.45h fertig. Es sind nur wenige Kilometer zur Abfahrt der
Fähre nach Lewes, Delaware. Wir bekommen problemlos einen Platz und bezahlen
unser Ticket. Kurz darauf dürfen wir aufs Schiff fahren. Shell bewacht unser
D-Hai und wir geniessen an Deck eine angenehme 1 ½ stündige Überfahrt. Drüben müssen wir noch Einkaufen und Waschen bevor
wir um 15.00h endlich bereit sind und zum Delaware Seashore State Park fahren.
Es gibt zwei Campingplätze, einer am Nordufer, der andere am Südufer des Indian
River der hier in den Atlantik strömt. Verbunden sind die beiden Ufer durch
eine grosse Brücke. Wir bekommen einen schönen sonnigen Platz am Südufer. Als
erstes erkunden wir die Umgebung. Am Flussufer versammeln sich die Fischer, sie
fischen mit Ruten oder Netzen. Einer zieht mit einem Schwung unzählige hübsche,
kleine Fische ans Ufer. Das Gebiet muss gut sein! Einige Meter weiter ruht sich
eine Robbe aus und sonnt sich. Der Strand ist wellenumtost aber leider dürfen
wir ihn mit Shell nicht betreten. Wir schauen uns noch die Strandbar an, die
aber geschlossen ist. Zurück beim Wohni kochen wir und geniessen einen
Fernsehabend.
Sonntag, 29.09.2019
Gut
geschlafen, gut ausgeruht. Wir machen einen Campingplatz Tag. Da wir heute
gutes Internet auf dem Camping haben rufen wir zu Hause an und plaudern mal
wieder ausgiebig mit unserer Familie. Anschliessend beschäftige ich mich mit
den Reiseführern. Derweil entrümpelt Hermi wieder mal den Kofferraum. Im Wohni
herrscht ein kleines Chaos, wir müssten auch da mal wieder ordentlich
aufräumen, aber nicht heute, grins. Nachmittags gönnen wir uns ein Eis und
klären ein paar administrative Dinge. So schnell ist dieser Sonntag auch schon
wieder vorbei.
Samstag, 28.09.209
Besonders
gut geschlafen habe ich nicht. Ich glaube ich habe Gespenster gesehen, hihihi.
Niemand hat uns gestört oder kam uns zu nahe aber wie das so ist mit der
Inuition…. Nachdem morgens die Angestellten des Walmarts mit ihrer Arbeit
begonnen haben bin ich doch noch eingeschlafen. Wir sind heute ein Stück weiter
gefahren. Auf dem Parkway haben wir Atlantik City passiert und haben erst in
Cape May Halt gemacht. Den Ort haben wir per Auto besichtigt. Es gibt viele
hübsche Häuser und eine tolle Strandpromenade. Leider gibt es aber beim Dorf
keinen Camping den man zu Fuss erreichen könnte. Nachdem wir unsere Rundfahrt
beendet haben, sind wir zum Fährterminal gefahren. Von hier wollen wir am
Montag mit dem Schiff nach Delaware übersetzen. Die netten Damen am Schalter
haben uns beraten und uns alle Details erklärt. Für die nächsten beiden Nächte
haben wir uns einen KOA Camping ausgesucht. Zur Abwechslung, gut für unsere
Reisekasse kostet hier die Übernachtung nur 22$. Wir bekommen einen leider
schattigen Platz. Seit einer Ewigkeit stecken wir deshalb unser D-Hai mal
wieder am Strom an. Schnell ist die Batterie geladen und wir können wieder
ausstecken. Wir sitzen draussen und geniessen die sommerlichen Temperaturen die
noch immer herrschen. Nur die Mücken und Wespen wünschen wir zum Teufel. Auch
hier begrüssen uns die Campingnachbarn rund um uns sehr nett und der eine oder
andere fragt nach dem Woher und Wohin, was wir wie immer gerne beantworten. Ein
Paar hat sich sogar schon unsere Homepage angesehen und versorgt uns mit Tipps
für unsere weiteren Ziele. Nach dem Abendessen ziehen wir uns ins Wohni zurück,
obwohl die Temperaturen noch zum draussen sitzen einladen. Ich bin aber müde
und möchte meine Ruhe.
Freitag, 27.09.2019
Wir werden
von den Bauarbeiten um uns geweckt und stehen kurz vor 8.00h auf. Da wir gutes
Internet zur Verfügung haben lassen wir alle nötigen Updates laufen. Für’s
Frühstück spazieren wir ein wenig die Strasse entlang bis zu einem Café. Heute
gibt es Filterkaffee und ein Schokoladencroissant. Um 11.00h stürzen wir uns
nochmal in den Stadtverkehr. Ich bin schon froh das Hermi fährt, grins. Es
läuft gut und schon bald sind wir auf dem Highway und fahren Richtung Süden.
Die Strecke führt am Newark Airport vorbei über diverse Brücken. Es bietet uns
ein nicht unschöner Blick auf Industrie- und Hafenanlagen. Wir umfahren das
grosse Hafenbecken und biegen dann ab zur Atlantikküste. Unterwegs kaufen wir
ein. Bis wir an unserem heutigen Ziel, dem Walmart in Bayville ankommen
brauchen wir Geduld. Es ist Freitagnachmittag und viel Verkehr. Allerdings ist
die Strecke nicht langweilig und zeigt uns Orte mit Hotels am Strand, an denen
wir uns fast in Italien wähnen. Es gibt auch viele Villen und die Natur zeigt
nun immer mehr, wir kommen gut Richtung Süden voran. Beim Einkaufscenter
stellen wir uns mit dem Rücken zu einem Wäldchen, hier sind wir etwas geschützt
vom Trubel des Parkplatzes und dem Lärm der Strasse. Im Walmart kaufen wir uns
Ceddar Scheibenkäse, daraus machen wir ein Raclett. Klappt super und schmeckt
sehr gut. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht.
Donnerstag,
26.09.2019
Wir haben
gut geschlafen. Trotz der Nähe zur Stadt war es bis zum Morgen sehr ruhig. Die
Sonne lacht. Wir frühstücken gemütlich und ich erledige die Schreibarbeit. Nun
sind wir startklar, nur, unser Nachbar interessiert sich brennend für unser
Fahrzeug, sodass wir ihm gerne Rede und Antwort stehen. Kurz nach 11.00h haben
wir uns losgeeist und starten in die Stadt. Der Versuch mit einer Fähre in die
Nähe des Central Parks zu gelangen misslingt. Also suchen wir uns eine
Metrostation. Nach einigem hin und her werden wir fündig, kaufen eine Karte und
steigen in den nächsten Zug. Shell ist mit dabei und keiner nimmt Anstoss an
ihr. Zuerst spazieren wir über die Highline. Es ist eine ehemalige Zugstrecke,
die auf Stelzen oberhalb der 10th Avenue durch die Häuserschluchten führt. Sie
ist komplett begrünt. Eigentlich dürfen Hunde hier nicht mit, habe ich auf
einem Plakat gelesen, wir tun so als ob wir das nicht wüssten und werden nach
einigen hundert Metern von einer netten Gärtnerin darauf aufmerksam gemacht. Wir
nehmen den nächsten Treppenabgang und gehen erst einmal etwas Essen. Die Sonne
sticht und es ist heiss. In einem italienischen Restaurant dürfen wir auf der
Terrasse Platz nehmen und bekommen einen Salat und eine feine Pizza serviert.
Nun führt uns unser Weg bis zum berühmten Flatiron Building. Leider wird es
gerade renoviert und ist zum Teil eingerüstet, wie es immer ist. Im Madison
Square Garden Park nebenan, gönnen wir uns nochmal eine Pause bei einem Bier.
Der Himmel hat sich zugezogen, es fängt leicht an zu regnen. An der nächsten
U-Bahnstation steigen wir in einen Zug und fahren bis zum Central Park. Hier
lassen wir uns ein wenig durch die grüne Lunge der Stadt treiben und beobachten
Eichhörnchen und eine Schildkröte. Die Häuserkulisse ist von hier aus nochmal
besonders schön. Ein Stück folgen wir der 5th Avenue mit ihren berühmten
Markengeschäften. Nun sind wir alle drei so müde das wir zurück nach Lower
Manhattan fahren. In einem Mexikanischen Restaurant, das wir gestern entdeckt
haben, essen wir feine Burritos. Der Himmel hat wieder aufgeklart. Von hier ist
es nicht weit bis zum Ufer des Hudson River wo gerade die Sonne verschwindet.
Wir nehmen die Fähre zurück nach Jersey City und gehen das kurze Stück zurück
zum RV Park, wo unser D-Hai brav auf uns gewartet hat. Nach einer heissen
Dusche fallen wir müde ins Bett.
Mittwoch,
25.09.2019
Nachts hat
man die Brandung wieder laut rauschen gehört aber wir haben herrlich gut
geschlafen. Wir sind bald mit dem Frühstück fertig und verlassen unseren
einsamen Strand. Beim Camping selber geniessen wir eine ausgiebige heisse
Dusche. Bevor wir losfahren müssen wir noch Luft in die Pneu pumpen und das
Abwasser entsorgen und Neues tanken. Wir kommen mit verschiedenen super netten
Kanadiern ins Gespräch und verabschieden uns mit einem „auf Bald“. Nun gilt es
ernst. Wir fahren nach New York. Es sind etwas mehr als 120 km. Auf den ersten
70 km kommen wir gut voran auf der Autobahn. Dann erreichen wir die Vorstädte
und werden an den Ampeln immer wieder ausgebremst. Langsam aber sicher
passieren wir den JFK Airport und tauchen dann in die eigentliche Stadt ein.
Auf einigen Kilometern folgen wir dem Broadway, nicht dem berühmten von
Manhattan. Besonders ist er trotzdem, er führt unter der Bahnlinie direkt auf
die Insel zu. Auf der Williamsburg Bridge überqueren wir den East River. Von
hier haben wir eine tolle Aussicht auf Manhattan. Da wir im Stau stehen kann
ich gute Bilder schiessen. Dann tauchen wir in die Häuserschluchten von
Manhattan ein. Wir überqueren die Insel und fahren durch den Holland Tunnel
nach Jersey City. Einen Moment lang sind wir verunsichert, ob wir mit unserem
Fahrzeug überhaupt durch den Tunnel fahren dürfen. Da sich aber keiner der
Polizisten um uns kümmert wagen wir die Durchfahrt und kommen auf der anderen
Seite wohlbehalten wieder an die Oberfläche. Jetzt ist es nicht mehr weit bis
zum RV Park. Er liegt sehr schön an einem Hafen und in gehweite zum Hudson
River. Wir machen uns fertig für die Stadt. Mit der Fähre geht es übers Wasser
zum Finanz Distrikt. Als erstes sehen wir uns den Ground Zero an. Es weckt so
viele Erinnerungen an den Tag, als New York angegriffen wurde. Immer wieder
fragen wir uns, wie es für die Menschen hier gewesen sein muss. Wenn man das
heutige Gewimmel sieht und auch die Flugzeuge, die über den Köpfen der New
Yorker weiterhin ihre Bahnen ziehen, muss man diese Menschen bewundern, die
diese Katastrophe offensichtlich überwunden haben. Unser Spaziergang geht
weiter an die Südspitze und dann durch die Wall Street und die dunklen
Häuserschluchten vorbei am echten Broadway zurück zur Fähre. Wir geniessen
herrliche Blicke auf Jersey City und nach der Überfahrt das Lichtermeer von
Manhattan. Auf der Fähre haben wir seit langer Zeit zum ersten Mal wieder
schwizerdütsch gehört. Ein Weilchen haben wir uns dann mit der netten
dreiköpfigen Familie unterhalten, die hier die Ferien verbringt. Hungrig haben
wir uns anschliessend ein nettes Bistro gesucht in dem wir draussen in der
lauen Abendluft ein feines Essen mit Salat und hausgemachten Ravioli genossen
haben. Nach ein paar Schritten haben wir unser D-Hai erreicht und sind müde ins
Bett gefallen.
Montag, 23.09.2019
Unsere
Fahrt gegen Süden geht heute wieder los. Erstmal aber queren wir die Insel.
Über eine Brücke und mit zwei kleinen Fähren geht es zur westlichen Halbinsel
nach Greenport. Nun sind wir im Winecounty angekommen und rollen gemütlich an
schönen Weingütern und kleinen Dörfern vorbei bis nach Riverhead. Hier steppt
der Bär. Unzählige Shoppingcenter für jeglichen Bedarf reihen sich am Highway
auf. Auch wir haben noch ein paar fehlende Sachen einzukaufen bevor wir den HW
495 nehmen und uns in zügigem Tempo wieder Smith Point nähern. Diesmal buchen
wir einen Platz am Outerbeach. Wir lassen Luft aus den Reifen und fahren gut 2
Kilometer bis zu unserer Site. Neben uns stehen nur noch zwei andere Trailer.
Wir geniessen den Sonnenschein bis es uns zu kalt wird. Kurz nacheinander
verabschieden sich unsere Nachbarn, nun sind wir allein mit einigen wenigen
Fischern, die aber nur an unserem Fahrzeug vorbei fahren, sogar Nachts. Mit dem
Geräusch der Brandung in den Ohren schlafen wir später ein. Nachts werde ich
zwischendurch wach und schaue nach draussen, jetzt brüllt der Atlantik mehr als
das er rauscht. Kurz darauf fängt es an zu regnen. Es ist schon ein wenig ein
beklemmendes Gefühl so ganz allein mit der Gewalt der Natur.
Dienstag,
24.09.2019
Trotz der
nächtlichen Störungen haben wir recht gut geschlafen. Heute Morgen begrüsst uns
die Sonne. Nach dem Frühstück schmieren wir uns mit Sonnencreme ein und
geniessen nochmal einen Strandtag. Nachmittags schaue ich etwas besorgt zum
Wasser. Die Brandung steigt immer höher und überflutet teile des Strandes. Am
späteren Nachmittag beruhigt sich die Lage aber wieder und wir können, trotz
fieser Stechfliegen, noch ein wenig bräunen. Die Sonne geht immer früher unter,
ein herrlicher Sonnenuntergang verabschiedet den schönen Tag. In der
Dunkelheit bekommen wir noch einen Nachbarn der surfen gehen will.
Sonntag, 22.09.2019
Rundum ist
es nass von Tau. Wir machen uns abfahrtsbereit. Am Ausgang des County Parks
füllen wir unsere Pneu auf. Wir müssen ein paar Kilometer auf der schmalen
Halbinsel Richtung Süden fahren. Hier kommt man an riesigen Villen vorbei, die
wohl eher Sommerhäuser sind. Nachdem wir den Ort Southampton durchfahren haben
wird es ländlicher. Am Strassenrand bieten Farmläden die Produkte der jetzigen
Ernte an. Sie haben viele Kunden, die sich das breite Angebot ansehen. Die
Früchte und das Gemüse, sowie die Kürbisse leuchten in den schönsten Farben um
die Wette. Wir nähern uns langsam der nordöstlichsten Spitze von Long Island.
Unerwarteterweise zieht plötzlich Nebel über Land und taucht alles in
unwirklich graues Licht. Der letzte Ort ist Montauk dann folgt nur noch ein
State Park mit einem Leuchtturm. Gerne wären wir hier ausgestiegen und hätten
ein wenig verweilt aber für den Parkplatz sind 8$ fällig. Da wir uns wieder
einen Beachcamping ausgesucht haben fahren wir nur eine Volte und ich schiesse
ein Foto vom Leuchtturm, bevor wir einige Kilometer zurück fahren und uns einen
Platz am Montauk Outer Beach geben lassen. Bis hierher ist der Nebel nicht
gezogen und wir geniessen wieder herrlichen Sonnenschein. Auf dem Wasser und am
Strand tummeln sich unzählige Leute die dieses herrliche Wochenende wie wir für
einen Strandtag nutzen. Nach einer kurzen Mittagspause machen wir einen
Spaziergang und nun schreibe ich Tagebuch und Hermi beginnt zu kochen. Vor uns
plätschern die Wellen und hinter uns schützt eine kleine Sanddüne uns vor dem
Wind. Schöön!
Samstag, 21.09.2019
Sonnenschein
und warme Temperaturen, so wacht man gerne auf. Es sind schon etliche Fischer
und Strandgänger angekommen und auch Surfer können wir ausmachen. Nach dem
Frühstück gehen wir zum Rangerhäuschen und melden uns an. Der Spass kostet uns
100$ für ein Permit und 42$ pro Nacht. Egal, wir geniessen dieses
aussergewöhnliche Gefühl direkt an einem Sandstrand zu stehen. Den Tag
verbringen wir mit Lesen, Internet füttern (wir haben Verbindung!) und
sonnenbaden. Es ist was los um uns herum. Man merkt es ist Wochenende. Zum
Glück ist es hier aber viel ruhiger als auf dem letzten Camping und so
geniessen wir den schönen Tag. Mein Filmchen macht bei Instagram Furore. Wir
sind erstaunt wie viele Menschen so etwas Banales ansehen. Abends kochen wir
draussen ein Curry. Kurz bevor die Sonne untergeht müssen wir fast ins Wohni
fliehen. Die Luftfeuchtigkeit ist immens hoch, sodass sich blitzschnell auf
allen Oberflächen Tropfen bilden. Da es auch schnell kühler wird verziehen wir
uns gerne nach drinnen wo wir ein wenig Fernsehen bevor wir uns ins Bett
kuscheln.
Freitag, 20.09.2019
Wir
überlegen hin und her ob wir noch an diesem schönen Platz bleiben sollen, aber
in Anbetracht des schon jetzt gut gefüllten Platzes entscheiden wir uns weiter
zu fahren. Wir kaufen erst mal ein. Anschliessend suchen wir eine
Tierarztpraxis auf, da für Shell eine jährliche Impfung fällig ist. Wir müssen
nicht lange warten, schon bald dürfen wir ins Behandlungszimmer. Wir werden von
einer Tierärztin und einem slowakischen Kollegen, der hier ein Praktikum macht,
super nett und kompetent beraten. Shell erhält ihr Stüpfli und einige Läckerlis
und schon stehen wir wieder draussen an der Sonne. Einige Kilometer weiter habe
ich einen Camping vom County Park der hiesigen Gegend entdeckt, der Plätze
direkt am Strand anbietet. Als wir ankommen müssen wir feststellen, dass die
Rezeption heute geschlossen ist. Ein weiterer Gast meint, wir sollen uns
einfach einen freien Platz suchen und die Registrierung morgen erledigen. So
machen wir es. Wir lassen die Luft aus unseren Pneu, damit wir im weichen Sand
fahren können. Durch die Sanddünen, vorbei an einem fliehenden Reh, nähern wir
uns dem blauen Atlantik mit einem endlos langen weissen Sandstrand. Ist das
schön! Wir kurven um die Ecke… und bleiben erst mal stecken. Ups, das gibt
sicher Gelächter bei den weiter links stehenden Campern. Hermi bleibt cool und
senkt nochmal den Druck in den Reifen und dann geht es ohne Probleme zu einem
schönen Platz. Ich nehme von der Fahrt ein kurzes Video auf, das ich später ins
Netz stellen werde. Nach uns kommt ein Pickup mit einem Wohnanhänger
angefahren. Ihn ereilt das gleiche Schicksal an der Kurve. Auch er muss nochmal
den Druck der Reifen verringern bevor er zu seinem Platz neben uns fahren kann.
Wir machen nun einen Spaziergang, vorbei an Pickups und Jeeps deren Fahrer am
Ufer stehen und Fischen. Ein paar Schritte weiter treffen wir auf eine nette
Rangerin, die uns willkommen heisst. Wir sollen uns morgen anmelden, kein
Problem. Nachdem wir eine feine Pizza gebacken und gegessen haben setzen wir
uns ins Wohni und geniessen die schöne Stimmung. Es gab heute ziemlich viel
Wind, der Wellen aufgetürmt hat, die nun laut ans Ufer branden. Herrlich!
Donnerstag,
19.09.2019
Ein
strahlend blauer Himmel begrüsst uns, gerade richtig für einen Arbeitstag. Nach
dem Frühstück steigt Hermi aufs Dach und montiert die Dachfenster ab, die ich
dann unten putze. Hermi putzt oben die Rahmen. Anschliessend säubert er das Dach
und ich verpasse Shell ihre Sommerfrisur. Zwischendurch stehen wir immer mal
wieder Rede und Antwort und bekommen einen Haufen Komplimente für unser D-Hai.
Gegen Abend ist alles (und wir) erledigt. Wir packen den Grill aus und machen
uns ein feines Abendessen. Nachdem wir geduscht haben fallen wir müde ins Bett.
Mittwoch, 18.09.2019
Ein
bewölkter Himmel begrüsst uns und ein kühler Wind bläst ums Wohni. Wir trödeln
gemütlich bevor wir uns um die Buchung für einen Campingplatz in New York
kümmern. Anschliessend wollen wir im Campingoffice unsere Buchung bis Sonntag
verlängern aber das geht angeblich nicht. Wir sollen am Freitagmorgen kommen,
dann ist hoffentlich noch ein Platz verfügbar, wo gibt’s denn so was? Manchmal
ist die Art wie die Dinge hier laufen ziemlich undurchsichtig. Wir setzen uns
in die Sonne und geniessen einen kleinen Lunch bevor wir einen Spaziergang
machen. Nun sitzen wir wieder vor unserem D-Hai. Ab und zu laufen oder fahren
Leute vorbei die uns, wie überall, zu unserem Fahrzeug befragen. Hermi fängt an
zu kochen und ich schreibe Tagebuch und erledige einige Emails. Jetzt haben
sich fast alle Wolken verzogen und die Sonne wärmt noch ein wenig.