Dienstag,
05.06.2018
Heute feiern die Dänen Verfassungstag. Mal sehen was sie darunter
verstehen. Es ist ruhig als wir nach Skagen fahren. Wir möchten uns das
Städtchen doch noch ansehen obwohl wir dafür nochmal 20 km nach Norden fahren
müssen. Als wir ankommen finden wir einen kostenlosen Parkplatz und gehen
Richtung Hafen. Mit der Ruhe ist es dann aber gleich vorbei. Im Hafen liegt ein
riesiges Kreuzfahrtschiff von Tui und spuckt massenweise Leute aus. Alle
tummeln sich kurz darauf in der Fussgängerzone. Wir haben uns mehr unter Skagen
vorgestellt. Es soll ein Ort sein der durch Künstler bekannt wurde. Heute ist
davon nicht mehr viel zu spüren. Vorherrschend sind Läden und Restaurants
ausgerichtet auf viele Touristen. Interessant ist höchstens der Hafen wo
etliche Fischerboote, von klein bis ganz gross liegen. In einem Bereich des
Hafens werden zudem Schiffe repariert und überholt, hier ist an einem normalen
Arbeitstag sicher viel Leben. Nach einer Stunde haben wir unsere Neugier
befriedigt und fahren zurück nach Frederikshavn. Der Ort selber ist bis auf
eine Einkaufsstrasse nicht sehr interessant, deshalb fahren wir direkt bis zum
Stellplatz an der Marina. In der Nachbarschaft findet heute ein Trödelmarkt
statt und es haben sich eine ganze Reihe Oldtimer versammelt. Das verführt uns
nochmal zu einem Spaziergang und einem Bier in der Kneipe im Zentrum der
Veranstaltung. Sogar ein wenig Akkordeonmusik erklingt auf der Terrasse. Den
Rest des Tages verbringen wir mit lesen und Büroarbeiten an der Sonne.
Montag,
04.06.2018
Unser heutiges Ziel heisst Frederikshavn, wo wir die Fähre nach
Göteborg buchen wollen. Vorerst sehen wir uns aber die grossen Wanderdünen bei
Rubjerg Knude an. Diese beeindruckende Küstenlandschaft erschreckt sich auf
etwa 5 km zwischen Lokken und dem nächsten nördlichen Ort Lonstrup. Beim
Leuchtturm erreichen die Dünen eine Höhe von 90m und fallen senkrecht ins Meer
zum Wasser hinab. Vom Parkplatz aus führt ein Wanderweg durch herrliches Grün
über 1 km zu den Dünen und hinauf zum ehemaligen Leuchtturm. Der Leuchtturm
steht noch ca. 50m hinter den Klippen. Er hat ein hartes Schicksal. Als er
erbaut wurde, stand er 200m Landeinwärts. Irgendwann hat ihn die Wanderdüne
erreicht und unter sich begraben. Inzwischen ist der Sand über den Turm hinweg
gezogen und hat ihn wieder freigegeben, nur damit er in ein paar Jahren von den
Klippen fallen wird und im Wasser versinkt. Bis es soweit sein wird, kann man
ihn besteigen und hat die herrlichste Sicht über die Küste und das Hinterland.
Nach unserer Wanderung queren wir Dänemark und erreichen nach ca. 50 km die
Ostsee und Fredrikshavn. Wir erkundigen uns betreffend der Fähre und buchen
dann, wie von einer netten Dame an der Auskunft empfohlen, übers Internet. Am
Mittwoch um 8.00h soll es von Frederikshavn
nach Göteborg gehen, für 99 Euro.
Es ist erst kurz nach Mittag. Genügend Zeit uns noch den nördlichsten Punkt von
Dänemark anzusehen. Es geht nochmal ca. 40 km nach Norden, vorbei an Skagen,
bis nach Grenen. Hier oben geht es lebhaft zu. Viele Privatautos, Busse und ein
paar Wohnis stehen auf dem Parkplatz. Man kann sich mit einem Traktor mit
Anhänger bis zur nördlichsten Spitze fahren lassen oder 1.5km entlang dem
Strand laufen. Wir geniessen den Spaziergang mit den Füssen das erste Mal in
der Ostsee. Das Meer ist ganz ruhig und schimmert in allen blau- und Grüntönen.
Man könnte meinen man sei in der Karibik! Einmal die Füsse in die Ostsee dann
in die Nordsee, ein Selfie und ein Foto von uns, gemacht von Fremden.
Wunderbar! Gemütlich gehen wir zurück mit Blick auf’s Meer und auf grosse Frachter
die vor Skagen auf die Be- bzw. Entladung warten. Wieder auf dem Parkplatz
angekommen, müssen wir uns entscheiden, wo wir übernachten möchten. Man könnte hier auch übernachten aber der
Platz soll 150 Dkk kosten und hat keinerlei Einrichtungen. Der Campingplatz bei
Skagen ist recht teuer. Nach ein wenig Recherche finden wir schliesslich einen
Platz bei einer Marina, 20 km südlich von Skagen. Hier ist es wunderbar! Direkt
hinter den Wellenbrechern stehen wir mit Blick auf’s Meer und auf die Marina.
So lassen wir uns das gefallen. Wir bleiben noch lange draussen und geniessen
den Abend, die Ruhe und die Aussicht.
Es wird nun Nacht‘s nicht mehr richtig dunkel. Man sieht im Norden am Horizont die ganze Nacht ein herrliches „Nacht“-rot J. Heute Nacht wurden wir allerdings unsanft geweckt als plötzlich der Wind stark auffrischt und unsere Dachfenster anfangen zu klappern.
Sonntag,
03.06.2018
Laut unserem Reiseführer soll Lokken hübsch sein. Es liegt am nördlichen
Ende der Jammerbugten hinter den Dünen. Die Fischer die hier beheimatet sind
müssen ihre Boote allabendlich an den Strand ziehen weil es keinen Hafen gibt.
Die Strecke bis zum Meer ist ähnlich wie in den letzten Tagen und mit der
herrlichen Sonne leuchten die Farben. Der kleine Ort ist recht touristisch. Es
gibt eine Fussgängerzone mit vielen Läden und Restaurants. Zum Strand hin haben
sich hohe Dünen aufgetürmt auf denen hübsche Häuser stehen. Am Strand selber
gibt es kleine weisse Badehütten der Einheimischen, daneben ihre Autos und
Liegestühle. Der Sand leuchtet weiss und ist ganz fein. Von der Düne aus hat
man einen herrlichen Blick nach Süden wo die Wellenreiter sich bei der Mole
tummeln und nach Norden bis zu einem Leuchtturm der in der Sonne flimmert. Nach
unserem Einkauf im Supermarkt suchen wir unseren Stellplatz den wir uns auf der
Stellplatz-Radar App ausgesucht haben. Wir stehen mitten in den Feldern bei
einem Hof, alles ist sauber und ordentlich.
Auf einem Spaziergang zum Meer, nicht mal 15 min. entfernt geniessen wir
das Rauschen des Meeres und die schöne Flora die sich hier überall ausbreitet.
Heute geht ein kühlerer Wind sodass wir uns recht früh ins D-Hai verziehen und
kochen.
Samstag,
02.06.2018
Hermi und Shell gehen und joggen und ich ruhe noch ein wenig. Die Sonne
wärmt heute schon um 8.00h, sodass wir draussen frühstücken. Wir beschliessen
hier noch eine weitere Nacht zu bleiben. Bevor es zu heiss wird laufen wir in
den Ort und sehen uns um. Es gibt einen ruhigen Hafen und eine nette
Fussgängerzone. Recht hübsch und gut zum Einkaufen aber so schön wie Ribe ist
es nicht. Da es uns bald zu warm wird gehen wir zurück zum Campingplatz.
Überraschung, gegenüber von uns steht ein Schwyzer Wohnmobil. Es ist ein
Ehepaar aus Merlischachen die uns nett begrüssen. Im Laufe des Nachmittags
plaudern wir ein wenig. Die beiden sind unterwegs nach Süd-Norwegen und haben
Zeit bis Anfang Juli.
Freitag,
01.06.2018
2 Monaten unterwegs J
Ein paar Tropfen fallen am frühen Morgen. Als wir aufstehen ist der Spuk schon
wieder vorbei. Nach unserem Einkauf im Spar Supermarkt geht’s weiter. Die
Landschaft ändert sich nicht gross. Der Verkehr ist ruhig und wir kommen gut
voran. Unser heutiges Ziel heisst Thisted. Der Ort liegt am Limfjorden. Wir
sehen uns erst ein wenig um. Entscheiden dann aber doch beim Campingplatz
einzubuchen, auch wenn der teurer ist. Wir suchen uns einen schönen Platz mit
Sicht auf das Wasser aus und geniessen die Ruhe. Zum Abendessen gibt es
Spargelrisotto und feine Steaks bevor wir müde ins Bett fallen. Leider plagt
mich Nacht‘s wieder mein Husten, sodass weder ich noch Hermi wirklich gut
schlafen.
Donnerstag,
31.05.2018
Wie von Petrus versprochen wachen wir wieder mit Sonne pur auf. Unser
morgendliches Ritual ist schnell abgespult und um kurz nach 9.00h sind wir auf
der Strasse. Nachdem wir den Damm überquert haben, nehmen wir die „11“ Richtung
Norden, machen aber in Ribe schon einen Stopp. Wir finden einen Parkplatz, der
ist sogar gratis! Laut Reiseführer ist der Ort sehr sehenswert. Er verspricht“
Die komplett erhaltene Altstadt strahlt Gelassenheit aus, eine behagliche
Idylle, als sei die Zeit stehengeblieben. Rundherum verschlungene Gassen mit
holprigem Kopfsteinpflaster und mit schiefen Fachwerkhäusern. Mittendrin der
riesige Dom. Über 1300 Jahre alt ist Ribe und wenn man durch die Altstadt
spaziert, ist das wie ein Gang durch die Jahrhunderte“. Das können wir nur
bestätigen. Trotz vieler Menschen und Touristenläden ist es ruhig in den
Gassen. Gemütlich spazieren wir hindurch und finden das eine oder andere
Highlight für den Fotoapparat. An einer Stelle lässt die Stadt archäologische
Grabungen durchführen. Es werden Artefakte gefunden, die der Vikingerzeit
zugeordnet werden und viel über das damalige Leben verraten. Es hat uns sehr
gefallen.
Unser Auto zeigt uns seit Tagen ein Problem bei einem Scheinwerfer an. In
Esberg haben wir eine Iveco Garage gefunden und peilen diese an. Kurz vor
Mittag trudeln wir ein. Wir werden trotz Mittagszeit nett bedient und ein
Mechaniker tauscht uns zwei Birnen aus. Als wir bezahlen wollen winkt er ab.
Der Manager schenkt uns die Arbeit und das Material. Wo gibt es denn sowas?
Ganz herzlichen Dank an die Firma Jensen & Bache A/S in Esberg! Die
Landschaft unterwegs ist wunderschön grün. Es gibt viel Landwirtschaft, riesige
Felder sind mit Mais oder Getreide angesät, unterbrochen von kleinen Wäldern
und Buschwerk. In den kleinen Dörfern findet man jeweils eine hübsche Kirche,
die weiss getüncht ist und immer den gleichen nüchternen Stil zeigt. Immer
wieder kommen wir an grossen Höfen vorbei. Die Häuser sind aus rotem Backstein
und die Dächer oft mit Reed gedeckt. Schöne Gärten umgeben die Anwesen, alles
ist sauber und ordentlich. Da kann sich sogar die Schweiz ein Vorbild nehmen.
Zwischendurch kommen wir an kleinen Teichen und Flussläufen vorbei. Die Farben
die vorherrschen sind Azurblau, am Himmel und bei den Gewässern, grün die
Landschaft mit den Wiesen und Wäldern und rot die Häuser. Ein herrliches
Farbenspiel! Nach 152 km auf der Strasse kommen wir an unserem heutigen Ziel in
Hvide Sand an. Die letzten 20 km fahren wir über einen Damm der den Ringköbing
Fjord von der Nordsee abtrennt. Hier stehen viele Ferienhäuser und es gibt X
Campingplätze. Ein fauler Nachmittag und Abend auf dem Stellplatz hinter den
Dünen ist jetzt genau das Richtige, zumal meine Erkältung immer stärker wird.
Für den Sonnenuntergang laufen wir gegen 22.00h zur Mole und geniessen das
Schauspiel. Man merkt an der Sonne wie weit wir nördlich sind. Es dauert ca. 10
Minuten von dem Moment an, an dem sie den Horizont erreicht, bis sie ganz
verschwunden ist.
Mittwoch,
30.05.2018
Keine Wolke am Himmel nur der stetige Ostwind bläst weiterhin. Gemäss
Wettervorhersage soll sich daran auch weiterhin nichts ändern. Da es heute
heiss werden soll setzen wir uns kurz vor 10.00h auf die Räder und machen einen
Ausflug zur ca. 10 km entfernten nördlichen Seite der Insel nach Lakolk. Shell
läuft am Anfang tapfer mit bevor wir sie in ihren Anhänger packen. Es gibt hier
schöne Radwege und die Landschaft ist flach. Mit Rückenwind werden wir zu unserem
Ziel fast geblasen. Kurz vorher wird der Verkehr stärker. Alle Autos und Wohnis
streben dem Strand zu. Auch wir fahren zum Wasser weil wir sonst ca. 1 km zu
Fuss laufen müssten. Der Sand ist fest gepresst und man sinkt nicht ein. Shell
badet, Hermi tastet mit den Füssen die Temperatur und ich wate ein wenig in der
Nordsee. Gar nicht kalt! Zum Schwimmen wäre es aber doch sehr unangenehm weil
das Wasser auf langer Strecke nur ganz seicht ist. Habe sowieso keine Badehose
dabei und bin erkältet. Also lasse ich es sein. Nach einer Stärkung in einem
Café nehmen wir den Rückweg unter die Räder. Logischerweise jetzt gegen den
Wind und mit viel mehr Anstrengung. Nach diesen Strapazen halten wir im
Schatten von unserem D-Hai erstmal ein Schläfchen. Den Nachmittag verbringen
wir mit Lesen. Wir fühlen uns wie in den Ferien, sogar die Badehosen habe ich
angezogen. Am späteren Nachmittag widmen wir uns Büroarbeiten. Haben noch das
eine oder andere Email zu beantworten und die Homepage wartet auch auf
Neuigkeiten.
Dienstag,
29.05.2018
Ein Gewitter ist aufgezogen und zieht etwas östlich an uns vorbei. Ein
Regenschauer entlädt sich. Da sind die Dänen glücklich. Es hat hier seit
Ewigkeiten nicht mehr richtig geregnet und es geht ein untypischer, stetiger
Ostwind. Hier im Norden ist das für die Region völlig untypisch weil
normalerweise Westwind herrscht der auch den Regen vom Atlantik mitbringt. Es
wird schon seit Tagen vor Waldbränden gewarnt, sogar die Wiese auf dem
Stellplatz ist gelbbraun, als wäre man im Hochsommer in Italien. Leider, für
die Dänen, ist es nur ein kurzes Intermezzo. Nachdem wir am Himmel wieder blaue
Flecken entdeckt haben, wagen wir einen Veloausflug an den nahen Strand. Vorher
montiert Hermi noch einen neuen Vorderreifen an mein Velo, der alte war
brüchig, dabei haben wir festgestellt, dass auch der Pneu am Hinterrad defekt
ist. An diesem Strand darf man mit dem Auto fahren und das ist für viele Leute
die Attraktion. Zudem sind hier auf einem Strandabschnitt die Kitsurfer mit
ihren Buggys erlaubt. Kaum am Strand angekommen holt uns das Gewitter ein. Es
fängt an zu blitzen und zu regnen. Also wieder zurück zum Auto. Nach 10 Minuten
Fahrt kommen wir völlig durchnässt beim Wohni an. Zum Glück kamen die Blitze
nicht näher. Nachdem der Spuk vorbei ist muss Shell Haare lassen. Eine Stunde
lang kämpfen wir drei gemeinsam bis unsere Schnauzi wieder eine schöne Frisur
hat und die Pfoten von den verfilzten Haaren befreit sind. Etwas später setzen
wir uns nochmal auf die Räder und fahren im schönsten Sonnenschein wieder zum
Hafen. Hier haben wir gestern einen Veloladen mit Reparaturwerkstatt entdeckt.
Nach einer Viertelstunde kann ich freudestrahlend mein Bike wieder entgegen
nehmen. War noch nicht mal teuer, Reifen inklusive Montage für 25 Franken, da
kann man nicht meckern. Ein schöner Abend bricht an und gegen 22.00h steht ein
wunderschöner Vollmond am Himmel währendem das Abendrot auf der anderen Seite
nur langsam verschwindet.
Montag,
28.05.2018
Bei weiterhin herrlichem Wetter geht es wieder ca. 100 km weiter
Richtung Norden. Unterwegs füllen wir unsere Vorräte bei Aldi auf. Müssen mal
ein bisschen Sparen J. Unser heutiges Ziel ist die Insel Römö. Es ist die erste dänische
Insel, kurz nach der Grenze und die Nachbarinsel von Sylt. Von Sylt haben wir
gehört, dass zur Zeit bei der An- und Abreise Chaos herrscht. Die Bahn hat
Probleme mit den Gleisen, sodass nur wenige Züge fahren können. Die Insel Römö
ist über einen 9 km langen Damm erreichbar. Die Insel bietet vor allem Natur
mit Kiefernwäldchen, Heide, Dünen und einem breiten und endlos langen Strand im
Westen. Unterwegs steht eine hübsche weisse Kirche. Wir haben uns einen
Stellplatz im Süden der Insel ausgesucht, der sehr schön sein soll. Das
bewahrheitet sich absolut bei der Ankunft. Die Womo’s stehen im Kreis um einen
Teich und rundum ist nur Natur und eine wenige Häuser im typischen Stil, häufig
mit Reetdächern. Heute zeigt unsere Reiseübersicht 7‘081 km gefahren und 1‘037
Liter Diesel verbraucht, seit unserer Abreise. Es ist sehr warm, schon fast
heiss und die Nachbarn stöhnen schon. Wir machen einen
Erkundungsspaziergang zum Hafen von Havneby dem kleinen Ort 2.5km weiter
östlich. Hier legt die Fähre von Sylt mehrmals täglich an. Die Strecke rüber
zur Nachbarinsel schafft sie in 40 Min. Wir wollen trotzdem nicht rüber. Hier
ist es schön ruhig und es gibt keinen Trubel. Bei unserem Rundgang stellen wir
fest, Dänemark ist teuer. Sei es ein Bier oder der Einkauf im Laden, die Preise
sind hoch!