Dienstag, 15. November 2022
Wir geniessen noch einmal ein warmes Bad bevor wir losfahren. Unterwegs müssen wir ein letztes Mal Sachen einkaufen, die wir in Mexiko nicht bekommen und einige Dokumente ausdrucken. Jedesmal wenn wir stoppen bibbern wir ob der Iveco wieder startet. Heute hat er zum Glück wenig Mühe damit. Allerdings beunruhigt uns nun ein recht lautes Klappern, das bei einer gewissen Tourenzahl irgendwo aus dem Motorraum schallt. Trotz den Problemen geht es nun zügig in Richtung der Berge die die USA und Mexiko verbinden. Bevor wir uns auf dem gebuchten Camping niederlassen gehen wir noch Geld tauschen. Auf dem Platz angekommen fährt gerade ein anderes Schweizer Fahrzeug auf eine Site in der Nähe. Wir kommen gleich mit Karin und Sam ins Gespräch. Kurz darauf kommen noch Steffi und Manuel an, ein junges Paar aus Luzern. Ein deutsches Fahrzeug ist ebenfalls da. Nach einer weiteren halben Stunde trifft auch noch unser Freund Jean-Francoice ein. Was für ein Spass.
Montag, 14. November 2022
Morgen’s sprechen wir wegen dem Anlass-Problem
des Iveco mit unserer Garage Ronner Nutzfahrzeuge in Tuggen. Aber auch Reto
kann uns bei der Diagnose des Fehlers nicht wirklich weiterhelfen. Wir hoffen
das Problem tritt nicht wieder auf und bedanken uns für die Hilfe aus der
Ferne. Wir können uns nicht trennen von diesem angenehmen Platz und bleiben
noch einen Tag. Es ist einfach herrlich hier. Zudem sind die Temperaturen auf
23°C gestiegen, es war wunderbar warm. Wir geniessen wieder das mineralische
Wasser und tun ansonsten gar nichts.
Sonntag, 13. November 2022
Wir haben beschlossen heute noch hier zu
bleiben. Ich habe seit Skagway Probleme mit einem meiner Backenzähne, aber
keine Schmerzen. Leider hat sich in den letzten Tagen nun mein Zahnfleisch
entzündet. Gestern war es unangenehm aber über Nacht hat sich das Ganze etwas
beruhigt. Ich hoffe das geht so weiter und nehme fleissig Ibuprofen gegen die
Entzündung. Der Tag vergeht mit baden und in der Sonne sitzen. Heute ist es
herrliche 22°C warm, allerdings geht ein starker Wind. Da es schon um 17.00h
stockdunkel ist sitzen wir nun wieder in unserer guten Stube und verbringen
einen gemütlichen Abend. Vorher habe ich aber noch die Vorbereitungen für
Mexiko getroffen, die Touristenkarte ausgefüllt, die Einreisegebühr bezahlt und
die Versicherung für das Auto abgeschlossen. Nun müssen wir nur noch die
Papiere ausdrucken lassen.
Samstag, 12. November 2022
Wir sind wieder früh bereit zur Abfahrt.
Nachdem wir in Quartzsite noch ein paar Sachen eingekauft haben, geht es nach
Westen weiter. Nach einer halben Stunde erreichen wir Kalifornien. Nun haben
wir wieder Pacific Standard Time, sie liegt eine weitere Stunde zurück,
gegenüber Europa. Langsam reicht es mit dem Hin und Her. Zum Glück bleibt uns
diese Zeit nun bis zur Baja California Sur erhalten. Eines unserer heutigen
Ziele liegt noch etwas weiter südlich. Wir wollen uns die Algodones Dunes
ansehen und in der Nähe eventuell übernachten. Bis zum Nationalpark geht es
durch flaches Land ohne Höhepunkte. Die Dünen allerdings sind dann wunderschön.
Wir sind geplättet als wir den Rummel entdecken, der hier stattfindet. Ein Teil
der Sandwüste ist für ATV’s freigegeben. Die Liebhaber dieses «Sports» haben
sich rundherum in grossen Camps eingefunden, um das Wochenende zu verbringen.
Hier reihen sich die busgrossen Wohnmobile inkl. Anhänger für ihre Spielzeuge,
eins ans andere, surreal! Das muss man einfach mal gesehen haben! Es ist für
uns ausgeschlossen hier zu übernachten. Das sind nicht die Leute, neben denen
wir stehen möchten. Es geht deshalb für uns heute noch ein Stück weiter. Slab
City in der Nähe des Salton Sea hat eine heisse Quelle, neben der man kostenlos
stehen darf. Das sehen wir uns an, zumal dort noch ein kurioser Berg steht, der
Salvation Mountain, von einem Künstler geschaffen und bunt bemalt. Wir
erreichen das in der Nähe gelegene Niland, queren die Bahngleise und schauen
ziemlich angewidert auf die meist zerfallenen alten Wohnwagenburgen und
Behausungen, die im Gelände stehen. Es soll eigentlich eine Hippiegemeinde
sein, aber hier sieht es aus, als ob ein Sturm durchgebraust ist, überall Müll,
Wracks und Schmutz. Wir fahren zum Hügel, machen ein Foto und fahren schnell
weiter. Als Alternative locken 30 km weiter ein paar Campingplätze, die auch
über heisse Quellen verfügen. Der erste Platz nimmt wohl keine Overnighter auf
und beim zweiten Platz begrüssen uns zwei unfreundliche Damen, die unser
Gefährt abschätzig mustern. Wir könnten für einen Nacht bleiben und morgen
würden sie dann weitersehen. Pff, wenn wir nicht willkommen sind, fahren wir
wieder, wenn wir dann könnten! Der Iveco muckt wieder und will nicht
anspringen, die EDC Lampe leuchtet, Fehlercode 084, Motordefekt, Garage
aufsuchen! Oh nein, nicht schon wieder. Hermi bleibt ruhig, macht die Zündung
aus, wartet zwei Minuten und versucht es erneut. Ha, kein Fehler mehr und das
Fahrzeug läuft. Mann, immer diese Schrecken. Erstmal weg vom Platz. Beim
nächsten Camping werden wir sehr freundlich empfangen und eingewiesen. Wir
richten uns ein und springen erstmal in einen der kleinen Pools neben uns, die
mit warmem mineralischem Wasser gefüllt sind. Das tut gut und beruhigt. Nach
einem gemütlichen Abendessen lassen wir uns nochmal ins warme Wasser gleiten
bevor wir müde in die Betten sinken.
Freitag, 11. November 2022
Wir sind sehr früh wach und starten zu unserer
heutigen Tour. Wir durchfahren Laughlin, das wie klein Las Vegas aussieht, nur
gibt es hier sehr viele Snowbirds in ihren RV’s. Wir fahren auf der Westseite
des Colorado Rivers weiter nach Süden. Das Flussufer ist vor allem auf der
Ostseite, also Arizona, stark verbaut mit Unmengen grosser und kleiner
Einfamilienhäuser. Beim Schmökern in meinem alten Reiseführer entdecke ich
einen Hinweis auf ein kleines Westernstädtchen drüben in den Bergen. Wir nehmen
also die nächste Brücke und fahren hinauf nach Oatman. Kurz vor dem Ort treffen
wir auf die berühmte Route 66 die heute allerdings die Nummer 10 trägt. Die
ehemalige Goldgräbersiedlung liegt hübsch in einem Tal mit schroffer
Felsszenerie. Leider sind wir vom Dorf selbst nicht so begeistert. Die an sich
alten Gebäude beherbergen heute ziemlich geschmacklose Souvenirläden. Überall
stehen Autos davor, die das Bild verschandeln. Nur die angeblich wilden Esel,
geben dem Ganzen doch einen netten Tatsch. Wild sind die Grautiere allerdings
wirklich nicht, sie stehen vor einem Laden, der ihr Futter verkauft und lassen
sich von den Touristen füttern. Wenn es ihnen nicht schnell genug geht, stupsen
sie schon mal den langsamen Spender oder reissen ihm gleich den Papiersack aus
den Händen. Nach einer halben Stunde haben wir genug von dem Rummel, der nun
langsam einsetzt und gehen zurück zum Wohni. Unterwegs entdeckt Hermi noch eine
grosse Tarantel. Nun fahren wir eine schöne Strecke auf der Route 66. Sie folgt
dem Berghang nach Süden. Überall kann man Wohnmobile stehen sehen, die hier
kostenlos für 14 Tage bleiben dürfen. Nach 40 km erreichen wir die Interstate
40. Ihr folgen wir kurz um dann, nach einem Mittagshalt, auf den HW 95 nach
Lake Havasu City abzubiegen. Die Stadt ist bekannt für eine Steinbrücke, die
ein Bürger in London ersteigert und hier wieder aufgebaut hat. Wir fahren daran
vorbei, ich versuche mich an einem Foto, aber das ist leider nichts geworden. Wir
beraten kurz ob wir in der Nähe auf BLM Land übernachten sollen, entscheiden
uns aber weiter bis Quartzsite zu fahren. Am Ende des Lake Havasu haben wir
eine schöne Sicht auf die Umgebung, dann führt die Strasse weiter in einen
kleinen Canyon und dann im Flusstal des Coloradoriver nach Parker. Hier gibt es
massenhaft Campingplätze, die alle schön am Ufer angelegt sind. Bevor wir zu
unserem Übernachtungsplatz in der Nähe von Quartzsite fahren, tanken wir noch
günstigen Diesel. Morgen kommen wir nach Kalifornien, da ist der Kraftstoff 2$
pro Gallone teurer. Kurz darauf biegen wir auf die Plomosa Road ein und suchen
uns im angrenzenden Wüstenland einen Platz für die Nacht. Es gibt viele
Nachbarn, die aber alle in grosser Distanz ihr Nachtlager aufgeschlagen haben.
Um uns herum ist Halbwüste, die ersten grossen Saguaro Kakteen wachsen hier und
die Berge, die das Tal umgeben leuchten im Abendlicht. Ein flammender Himmel
beschliesst den schönen Tag und langsam steigt der Mond auf.
Donnerstag, 10. November 2022
Wir sind schon um 6.00h wach als es langsam
hell wird. Die wiederholte Zeitumstellung bringt unsere innere Uhr etwas
durcheinander. So bleibt umso mehr Zeit, um gemütlich zu frühstücken. Hermi hat
auch gleich noch das neue, mobile Solarpanel ausprobiert. Wir haben es bestellt
und durften es an Mason Diesel liefern lassen. Es funktioniert tadellos und wir
uns in der Winterzeit gute Dienste leisten, weil man es besser zur Sonne ausrichten
kann. Nachdem alles wieder verstaut ist, fahren wir nach Las Vegas. Wir lassen
es uns nicht nehmen und fahren einmal über den Strip, bevor wir diverse
Einkäufe erledigen. Langsam haben wir alle Sachen zusammen, um Mitte nächster
Woche nach Mexiko fahren zu können. Endlich können wir die Stadt verlassen und
fahren nun weiter nach Süden. Bei Laughlin haben wir uns am Colorado River
einen Platz in der Telephone Cove ausgesucht. Hierhin führt eine 7 km lange
etwas ruppige Gravelroad. Eigentlich sollten wir solche Wege noch bis Sonntag
nicht befahren, meinte Sean von A to Z Glass. Wir haben es trotzdem gewagt und
sind geschlichen. Was sollen wir sagen, es hat sich gelohnt! Leider geht die
Sonne schon sehr bald, nachdem wir angekommen sind hinter den Bergen unter.
Tja, an die Winterzeit muss man sich erst wieder gewöhnen.
Es war für uns eigentlich ein wirklich
wunderschöner Tag heute, nur hat er einen sehr traurigen Beigeschmack. Letzte
Nacht ist in Bayern unsere liebe Freundin Elke gestorben. Der Krebs hat ihr
nach mehr als 5 Jahren Kampf keine Chance mehr gelassen. Sie hätte so gerne
noch gelebt!
Mittwoch, 09. November 2022
Wir sind früh wach, frühstücken und sind kurz
nach 10.00h zurück in Aurora. Weston ist gerade fertig geworden. Alles ist in
bester Ordnung. Die zwei Männer machen sich auf zur Probefahrt. Hermi winkt
Weston ans Steuer, der sich über diese Gelegenheit sehr freut. Nach 15 Minuten
sind die beiden zurück und vollauf zufrieden. Nachdem wir unsere Schulden
bezahlt und uns herzlich bedankt haben, kann es los gehen. Es wird auch höchste
Zeit. Es schneit und ist mit 0 Grad grässlich kalt und feucht. Wir fahren also schnell
nach Richfield, wo wir das Mietauto abgeben. Nun kann auch ich wieder auf
meinen geliebten Beifahrersitz wechseln. Es ist gerade 12.00h als die Fahrt
nach Süden endlich weitergehen kann. Das Wetter ist wechselhaft und es schneit
zwischendurch immer wieder. Wir sind aber auch noch auf fast 2’000m über Meer.
Erst als wir in der Nähe der Abzweigung zum Zion Nationalpark ankommen steigt
die Temperatur langsam. Dann erreichen wir Arizona, es ist nur der
nordwestlichste Zipfel, den wir durchfahren, aber es ist wunderschön. Wir
durchqueren nämlich den Virgin River Canyon. Kurz danach erreichen wir Nevada
und die typischen Kasinos, die hier überall zu finden sind. Die Temperatur ist
innerhalb einer Stunde auf 16°C gestiegen. Die Szenerie ist auch komplett anders,
wir entdecken die ersten Joshua Trees und Palmen. Am Horizont sind felsige
Berge zu sehen. Endlich erreichen wir Crystal und damit den Abzweiger zum
Valley of Fire. Kurz vor dem State Park fahren wir auf eine Gravel Road und
suchen uns hier einen Platz für die Nacht. Wir sind nicht die Einzigen. Mit
erreichen Nevadas hat nochmal die Zeit umgestellt und so erleben wir um 16.45h
hiesige Zeit einen schönen Sonnenuntergang. Wir räumen unsere Sachen ein,
anschliessend schreibe ich noch Tagebuch und Hermi macht uns Ravioli warm. Ach,
ist das schön wieder unterwegs zu sein!
Dienstag, 08. November 2022
Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben,
fahren wir zurück nach Aurora. In der Werkstatt ist nicht viel los. Wir warten,
bis Sean von A to Z Glass kommt und unsere Scheibe einbaut. Er ist super
professionell und genau. Nach kurzer Zeit ist die alte Scheibe demontiert und
nach gut einer Stunde die Neue eingebaut. Super Service! Gerade als Sean sich
verabschiedet, trifft Weston ein. Wir erfahren, dass Weston und ein paar Helfer
zu einem Unfall gerufen wurden. Sie mussten einen Truck bergen, der von der
Strasse abkam und sich überschlagen hat. Dem Fahrer war zum Glück nicht viel
passiert. Weston vermutet, dass er eingeschlafen war. Leider konnte Weston
deshalb heute noch nicht viel an unserem Iveco arbeiten. Er entschuldigt sich
und versichert uns, morgen um 7.00h gleich als Erstes den Ölwechsel zu machen
und die Räder zu rotieren. Kein Problem, wir buchen uns nochmal ein Hotel in
Richfield und gehen in der Nähe essen.
Montag, 07. November 2022
Gut war am Sonntag die Umstellung auf Winterzeit.
Der Wecker hat um 6.00h geklingelt, aber es hat sich wie 7.00h angefühlt, also
ok. Wir haben ein paar Sachen für eine Nacht im Hotel gepackt. Um 8.00h haben
wir dann geholfen, das Wohni in die Halle zu schieben und zu ziehen. Weston hat
sich gleich an die Arbeit gemacht. Wir sind zum UPS-Kurier gefahren und haben
die Zylinder-Kupplung abgeholt, die pünktlich eingetroffen ist. Was für eine
Erleichterung, alles da. Jetzt muss nur noch der Austausch der Teile problemlos
funktionieren. Wir vertreiben uns die Zeit mit Wäsche waschen und ein paar
Einkäufen, bevor wir nachmittags zurück zum Wohni fahren. Schnell räumen wir
alles ein und sprechen kurz mit Weston. Er beruhigt uns, die Reparatur verläuft
bis jetzt problemlos. Wau, uns fällt ein erster Stein vom Herzen. Da unser
Wohni heute Nacht in der Halle bleiben wird, haben wir uns im nahen Richfield
ein Hotelzimmer gebucht. Abends gehen wir Essen. Wir sind gespannt ob morgen
alles wie geplant abläuft und wir wieder mobil sind.
Sonntag, 06. November 2022
Heute ist Putz- und Aufräum-Tag, wir wollen ja
wieder bereit sein, wenn wir wieder weiterfahren können.
Samstag, 05. November 2022
Wir nutzen die Tage und überarbeiten Fotos und
erledigen ein paar administrative Sachen.
Freitag, 04. November 2022
Wir haben die meiste Zeit des Tages im Wohni
verbracht. Nur mittags sind wir zu einer kurzen Rundfahrt in die Umgebung aufgebrochen.
Donnerstag,
03. November 2022
Gegen Mittag raffen wir uns auf und gehen
einkaufen. Als wir zurückkommen stellen wir glücklich fest, dass ein Teil
unserer Ersatzteile angekommen ist. Wir begutachten zusammen mit Weston die neue
Frontscheibe, die Kupplung und das Schwungrad mit dem Zubehör. Es scheint alles
komplett und richtig zu sein, juhui!
Mittwoch,
02. November 2022
Keine besonderen Vorkommnisse,
ausser dass es immer kälter wird und abends anfängt zu schneien.
Dienstag,
01. November 2022
Wir verbringen
den Tag im Wohni, das Wetter ist durchschnittlich. Hier ist kein Feiertag, um
uns wird gearbeitet und wir faulenzen die meiste Zeit.
Montag,
31. Oktober 2022
So was, wir
wollen im Restaurant vorne frühstücken, die haben aber zu. Wir holen uns in
einem nahen Café einen Mocca und ein Gipfeli, das verzehren wir dann halt in
unserem Zimmer. Wir duschen nochmal ausgiebig und packen dann. Kurz nach 10.00h
verlassen wir Springdale und seine schöne Umgebung. Es geht zurück nach Norden
zu unserem D-Hai. Der Himmel ist wieder wolkenlos und so beschliessen wir noch
einen kurzen Abstecher in den Kolob Canyon zu machen. Das Tal gehört auch zum
Zion Nationalpark, ist aber nur über die Interstate 15 zu erreichen. Wir sind
heute zu faul zum Laufen aber den Blick auf die steilen Felswände wollten wir
nicht missen. Der Rest der über 230km langen Fahrt ist dann eher langweilig.
Bevor wir zum Wohni zurückkehren, fahren wir noch nach Centerfield um bei A to
Z Glass vorzusprechen. Der nette Eigner verspricht uns gerne unsere
Windschutzscheibe auszutauschen, wenn sie dann da ist. Prima, das Problem wäre
auch gelöst. Zurück beim Wohni schauen wir kurz bei Weston vorbei. Hermi füllt
Wasser und ich räume die Sachen an ihren Platz. Nun heisst es die Bilder
aufzubereiten und Tagebuch zu schreiben, was ich die letzten Tage
vernachlässigt habe.
Sonntag, 30. Oktober 2022
Wir haben uns entschieden noch eine weitere Nacht im Zion Nationalpark zu verbringen. Wir haben also Zeit für zwei weitere kleine Wanderungen. Wir können nicht genug bekommen von den schönen Eindrücken. Heute entdecken wir 5 Maultierhirsche, die dicht am Wanderweg im Gras ruhen oder das spärliche Grün abrupfen. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Wieder gelingen uns hübsche Fotos der Tiere. Gegen 13.00h erreichen wir unsere «Stammkneipe» und trinken ein Bier im warmen Sonnenschein. Abends gehen wir im Hotelrestaurant essen, wieder ein sehr feines Dinner, Hermi bekommt einen Wildhackbraten serviert und ich esse eine Lammkeule, fein! Der zusätzliche Tag hat sich gelohnt und wieder entspannen wir unsere müden Glieder im Whirlpool bevor wir in die Betten kriechen.
Samstag, 29. Oktober 2022 Geburi :-))
Wir haben gut geschlafen und beginnen den Tag mit einem Frühstück am Buffet des hoteleigenen Restaurants. Wir beeilen uns etwas, wir möchten mit dem Shuttlebus in den Zion Canyon fahren. Um 9.30h ist dann auch noch nicht so viel los. Wir wandern auf dem Riverside Walk bis dahin, wo alle anderen in den Fluss steigen. Im Ort kann man sich dafür Fischerhosen, wasserdichte Schuhe und einen Holzstock leihen und von hier aus in den Fluten weiter in den Canyon waten. Uns reicht der Blick von hier weiter hinein ins Tal. Wir machen Fotos und drehen dann wieder um. Nun kommt uns einiges mehr an Menschen entgegen. Kein Wunder es ist ja auch Samstag, damit haben wir gerechnet. Wir geniessen die Blicke zu den senkrechten Wänden, die uns umgeben, bewundern die «hängenden Gärten» und erreichen schon bald wieder die Haltestelle der Busse. Auf der Rückfahrt nehmen wir die verschiedenen Stopps mit. Es gibt Kletterer zu bewundern, die in den Wänden hängen und wir suchen den Himmel nach den Kondoren ab, die hier leben sollen. Leider lässt sich keiner der grössten Vögel der Welt blicken. Von der Haltestelle, «the Grotto» aus laufen wir ein paar Kilometer bis zu kleinen Felsenpools von denen man in etwas erhöhter Lage schöne Blicke geniessen kann. Bei der Zion Lodge steigen wir in einen fast vollen Shuttle und lassen uns zurück zum Visitors Center bringen. Hier wartet in der Brauerei ein kühles Bier darauf unseren Durst zu stillen. Für den Abend haben wir in einem italienischen Restaurant einen Tisch reserviert. Wau, das war eine tolle Wahl. Von unserem Platz aus geniessen wir einen weiten Blick ins Tal. Langsam geht die Sonne unter und lässt die Felsen leuchten. Ein ausgezeichnetes Essen und ein feiner Wein runden das Erlebnis dieses schönen Tages ab. Halt, ein Bad im warmen Whirlpool gönnen wir uns vor dem Zu Bett gehen auch noch.
Freitag,
28. Oktober 2022
Nach dem Frühstück
packen wir ein paar Sachen und fahren für das Wochenende Richtung Süden. Das
Wetter ist herrlich, aber kühl. Wir folgen der Interstate 70 ein Stück, biegen
dann ab auf den HW 89 ab und geniessen bald eine gemütliche Fahrt durch ein
schönes Tal. Bei Panguitch erreichen wir zum ersten Mal die Route, die wir vor
mehr als zwei Jahren zum Bryce Canyon verfolgt haben. Heute geht es aber weiter
nach Süden bis zur Mount Carmel Junction. Der HW 9 ist die Zugangsstrasse von
Osten in den Zion NP. Wir kennen die Strecke von damals. Ohne Verzögerung
können wir unseren Jahrespass vorweisen und in die tolle Landschaft einfahren.
Wir sind wieder geflasht von den wunderschön gefärbten Felsen, die die Strasse
säumen. Die Farben weiss, orange und rot herrschen hier vor. Nach einer Kurve
treffen wir auf ein paar wilde Ziegen, die an den Hängen herum klettern. Sie
sind überhaupt nicht scheu, ganz nah kommen sie unserem Fahrzeug und lassen
sich geduldig porträtieren. Auf einem Parkplatz halten wir und geniessen die
Szenerie um uns. Kurz darauf durchqueren wir den Tunnel, der jeweils einseitig
für die Durchfahrt von Wohnis gesperrt wird. Heute haben wir Glück und brauchen
nicht zu warten. In ein paar Kehren geht es anschliessend runter ins Tal. Hier
ist auch gleich das Visitors Center und der westliche Parkeingang erreicht.
Einen Kilometer weiter wartet unsere Unterkunft, das Flanigan’s Inn auf uns.
Wir bekommen ein hübsches, etwas dunkles Zimmer mit Terrasse und Blick in den
Garten. Nachdem wir uns eingerichtet haben, erkunden wir die Umgebung und gehen
in einer Brauerei etwas trinken. Herrlich, man kann draussen sitzen, so warm
ist es. Ein Duo spielt leise Begleitmusik und stimmt uns für den Abend ein.
Essen gehen wir in einem Grillrestaurant, eine heimelige Atmosphäre und sehr
gutes Essen beschliessen den schönen Tag.
Donnerstag,
27. Oktober 2022
Ein weiterer
gemütlicher Morgen und dann ein Ausflug Richtung Osten. Wir nehmen den HW 24
hinauf in die verschneiten Berge bis nach Loa. Dort geht es zum HW 72 hinauf
zum Hogan Pass mit herrlichem Blick hinab in eine Ebene, die mit den hier
typischen Felshügeln und Bergen gesprenkelt ist. Unten erreichen wir die
Interstate 70 und bald darauf den Summit, wo wir am Samstag gestrandet waren.
Tja, dann sind wir bald zurück in Aurora und ruhen uns aus, grins.
Mittwoch, 26. Oktober
2022
Nachts hat es fast
die ganze Zeit geregnet aber jetzt scheint schon wieder die Sonne. Nach einem
gemütlichen Morgen machen wir einen Ausflug gegen Norden. Wir fahren durch ein
weites Tal bis nach Sterling. Hier erkunden wir eine kurze Strecke eines
Canyons aber bald wird die Gravelroad zu steil und uneben für unseren kleinen
Ford. Trotzdem entdecken wir 4 Hirsche und eine Gruppe wilder Truthähne. Die
Sicht auf die Berge rund um uns ist von hier fantastisch, das wird auch der
Grund sein, warum diverse grosse Villen in den Hügeln stehen. Am frühen
Nachmittag bezieht sich der Himmel wieder, für uns geht es deshalb zurück zum
Wohni.
Dienstag, 25.
Oktober 2022
Um 10.30h bringt
uns Weston nach Richfield, wo wir ohne Probleme unseren Mietwagen übernehmen.
Interessanterweise war nicht mal jemand vor Ort. Alles wurde über das Internet
abgewickelt, Sachen gibt es, und die funktionieren sogar. Anschliessend gehen
wir erstmal ausführlich bei einem Truck Stop duschen und dann müssen wir
einkaufen. Das Wetter ist kalt aber trocken und so sitzen wir den Rest des
Tages wieder im Wohni ab.
Montag, 24. Oktober
2022
Morgen‘s
telefonieren wir noch vor dem Frühstück mit unserer Garage Ronner
Nutzfahrzeuge, Tuggen in der Schweiz. Reto beruhigt uns und meint, dass wir mit
keinem weiteren Schaden rechnen müssen, weil die Kupplung sich überhitzt hatte.
Wir gehen wie besprochen anschliessend zu Weston von Mason Diesel Service Inc.
Er ist super nett und bietet uns an, die Reparatur hier in seiner Garage
auszuführen und bis dann können wir hinter der Halle stehen bleiben. Normalerweise
kümmern sie sich nur um die ganz grossen LKW’s. Wir bedanken uns ganz herzlich,
das macht es für uns natürlich viel einfacher. Nach dem Frühstück reservieren
wir einen Mietwagen ab Dienstag für 2 Wochen. Nachmittags gehen wir ein wenig
im Ort spazieren. Das war es schon mit dem heutigen Tag.
Sonntag, 23. Oktober 2022
Gut ist Morgen, es war eine etwas unruhige Nacht mit wirren Träumen und vielen Gedanken. Draussen ist alles weiss. Wir frühstücken und verbringen den Tag dann im warmen Wohni. Es ist kalt geworden und es bleibt bis Abends bewölkt. Wir widmen uns ein paar Arbeiten am Computer, ansonsten passiert heute nichts.
Samstag, 22.
Oktober 2022
Um 7.15h sind wir
unterwegs, es wird erst gerade hell. Wir wollen in 2 Etappen direkt nach Las
Vegas fahren, weil unsere Kupplung nun langsam wirklich nicht mehr hält. Zuerst
fahren wir nach Grand Junction, wo wir auf die Interstate 70 abbiegen. Ihr
werden wir nun folgen. Obwohl Autobahn, hält die Fahrt wunderschöne Blicke auf
eine tolle Landschaft bereit. Bald erreichen wir den Bundesstatt Utah. Es ist
einsam geworden. Bei Green River tanken wir und stärken uns mit einem Kaffee
und einem Plunderteilchen. Draussen macht sich der angesagte Wetterwechsel
langsam bemerkbar. Es weht ein starker Wind, leider genau in unsere Richtung.
Als wir das San Rafael Gebirge erreichen wird es steil. Oh je, plötzlich stinkt
es gewaltig von unserer Kupplung. Wir fahren rechts ran und lassen sie etwas
auskühlen. Anschliessend fährt Hermi langsam aber stetig weiter. Wir wollen
versuchen Richfield zu erreichen, ein etwas grösserer Ort auf der anderen Seite
der Berge. Nach ca. 100 km ist der Pass erreicht. Wir sehen schon das Schild
und wollen jubeln, da fällt die Kupplung komplett aus. Hermi schaut nach, so
ein Mist, der Kupplungszylinder ist nun auch im Eimer, er ist geschmolzen. Wie
blöd wir sind, wir hätten wirklich, wie zuerst geplant, die Reparatur in Denver
durchführen lassen sollen! Es hilft nichts, wir können nicht weiter und
brauchen einen Abschleppdienst mit einem Anhänger, der uns Huckepack nehmen
kann. Hermi sichert erstmal mit zwei Pannendreiecken unsere Position auf dem
Pannenstreifen der Autobahn. Zum Glück haben wir etwas Empfang mit dem Handy.
Ich versuche per Telefon eine Abschleppfirma davon zu überzeugen uns abzuholen.
Dreimal versuche ich es, keiner ist bereit zu kommen! Frühestens Montag! Hä,
das kann ja nicht wahr sein. Wir müssen hier weg bevor es dunkel wird und vor
dem angesagten Schnee. Es ist viel zu gefährlich, die LKW’s und Autos brausen
ohne Rücksicht dicht an uns vorbei! Da ich keinen Erfolg habe, entscheiden wir
uns den Notruf 911 anzurufen. Eine nette Dame nimmt die Sache in die Hand und
verspricht uns, dass wir innerhalb einer Stunde einen Rückruf von ihr bekommen.
Ok, wir warten. Plötzlich klopft es an meiner Autotüre, Mann habe ich mich
erschreckt. Draussen steht ein sehr netter und hilfsbereiter Polizist. Er
informiert uns, dass sie einen Abschleppdienst gefunden haben, der uns aus
unserer misslichen Lage befreien wird. Er wird innerhalb einer Stunde
eintreffen. Er fragt noch, ob er uns etwas besorgen kann, so nett! Nein, wir
haben ja alles in unserem „Haus“ dabei. Er meint noch, falls noch irgendetwas
ist, sollen wir einfach wieder anrufen. Nach einer dreiviertel Stunde sehen wir
auf der Gegenseite einen leuchtend gelben riesigen Truck mit einem Anhänger
heranfahren. Er muss bei der nächsten Ausfahrt noch wenden und ist fünf Minuten
später bei uns. Weston, so heisst der Fahrer, lädt gemeinsam mit Hermi unser
D-Hai auf, dann fahren wir hinunter ins Tal nach Aurora. Hier ist die Firma
Mason Diesel Inc. zu Hause. Er lädt unseren Iveco hinter der Firmenhalle im
Windschatten ab. Strom können wir auch einstecken. Wir tauschen unsere
Telefonnummern, dann verabschiedet er sich. Er wird uns am Montag helfen, eine
Reparaturwerkstatt in der Gegend zu finden, die den Austausch der Kupplung
machen kann. Wir richten uns ein und versuchen uns zu beruhigen. Wir sind froh
jetzt hier zu stehen, draussen wird es immer kälter, ein starker Wind bläst und
gegen 19.00h fängt es an zu schneien. Mann, sind wir froh runter von der
Strasse zu sein! Nachdem wir etwas gegessen haben, setzen wir uns mit einer
Flasche Wein in unsere gute Stube und schauen fern bis uns die Augen zufallen.
Mal sehen ob wir schlafen können.
Freitag, 21.
Oktober 2022
Wir fahren heute
zum Black Canyon of the Gunnison NP. Vorher gehen wir in Delta einkaufen, wir
sind nämlich heute abend bei Becky und Shannon eingeladen. Die beiden haben wir
während dem Lockdown auf dem Campingplatz in Tombstone kennengelernt. Nun haben
sie uns eingeladen, wir kommen natürlich gerne. Wir werden Rösti, Zwiebelsauce
und Steak für sie kochen. Sie freuen sich schon auf unsere Schweizer Küche, die
sie bei einem Aufenthalt in der Schweiz kennengelernt haben. Nach dem Einkauf
also ging es hinauf zur schwarzen Schlucht. Es sind nur ca. 25 km von Montrose
aus und der Rim-Trail ist ebenfalls nur 12 km lang. Wau, der Ausflug hat sich
gelohnt. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus kann man in die Tiefe sehen.
Unten fliesst der grüne Gunnison River, der sich durch das Gestein gefressen
hat. Die verschiedenen Sichten sind spektakulär und im Sonnenschein spielt der
Schatteneffekt sehr gut. Gegen 16.00h erreichen wir das Haus unserer Freunde.
Wir dürfen davor parken und dort auch schlafen, prima! Wir verbringen ein paar
fröhliche gemeinsame Stunden mit gutem Essen und einem guten Wein, bevor wir
uns gegen 21.00h wieder verabschieden. Wir wollen morgen früh los!
Donnerstag, 20.
Oktober 2022
Gut schlafen ist
anders, in Anbetracht, dass wir auf fast 3‘400m.ü.M. geschlafen haben, verstehen
wir es aber. Wir frühstücken gemütlich und rumpeln zurück zur Interstate 70 im
Tal. Die Fahrt führt, grossteils entlang dem Colorado River, immer nach Westen.
Oft wird die Strasse von hohen Felswänden gesäumt, einige Engstellen erinnern
an Canyons. Kurz vor Grand Junction biegen wir nach Süden auf den HW 50 ab.
Jetzt ist es nicht mehr weit. Wir erreichen nach gut 40 km eine Gravelroad, die
uns zum Canyon Rand des Gunnison River führt. Es ist eine ungemütliche Fahrt
über einige Steinplatten aber die Mühe hat sich so was von gelohnt! Wir sammeln
Holz und machen Feuer. So können wir im herrlichen Sonnenschein und 20°C bis
zum Sonnenuntergang draussen sitzen und die unglaubliche Landschaft um uns
geniessen.
Mittwoch, 19.
Oktober 2022
Nochmal das gleiche
Spiel wie gestern, erst fahren, dann frühstücken. Wir sind um 7.30h bereit und
rollen vom Platz. Es ist wieder ein Prachtstag, der etwas wärmer ist als die
vergangenen Tage. Heute haben wir eine Mamuttour für unseren Iveco vor. Wir
werden die Trail Ridge Road fahren. Sie ist die höchste Strasse Nordamerikas.
Der Pass liegt auf 3‘735 Meter über Meer. Meist geht es gemächlich bergan, nur
wenige steile Passagen sind zu bewältigen. Nach 30 km kommen wir oben an.
Unterwegs gab es diverse Lookouts mit einer fantastischen Fernsicht. Man konnte
bis in die Plaines hinunter sehen und die umgebenden 4‘000der bestaunen. Erst
bei ungefähr 3‘500m.ü.M haben wir die Baumgrenze erreicht. Auf der Westseite
ging es etwas steiler hinunter aber mit der Untersetzung meistert unser
Fahrzeug auch diese Strecke problemlos. Im Tal erreichen wir den jungen Colorado
River und mit ihm ist bald die NP Grenze erreicht. Bevor wir den Park verlassen,
können wir nochmal eine Gruppe Hirsche beobachten, schön wars! Beim Lake Granby
nutzen wir einen gekiesten Platz nah am See für unser Frühstück. Ups, als wir
den Motor wieder anmachen piept es, Fehlermeldung EDC 024, oh Mann! Hermi macht
den Motor nochmal aus, wartet eine Minute und startet neu. Siehe da, kein Gemecker
mehr. Unser Iveco wollte uns wohl damit sagen, dass er bald einen Service
braucht. Zum Glück hatten wir den Rest der Strecke keinerlei Probleme mehr. Wir
sind dem HW 40 und dann dem 9er gefolgt. Bei Silverthrone wollten wir
eigentlich übernachten aber die Campingplätze rundum waren alle schon für die
Saison geschlossen. Für den Parkplatz bei einer Brauerei war es uns noch zu
früh, deshalb sind wir auf der IS 70 noch etwas weiter gefahren, um dann die
Shrine Pass Road zu erklimmen. Es ist eine National Forest Strasse aus Kies die
auf ein hübsches Plateau führt. Hier oben haben wir es uns auf einem Parkplatz
gemütlich gemacht. Leider bläst trotz angenehmen 16°C ein starker Wind, wir
müssen mal wieder in der guten Stube Platz nehmen.
Dienstag, 18.
Oktober 2022
Um 7.00h heisst es
raus aus den Federn und in die Kleider steigen. Wir wollen die Bear Lake Road
fahren und oben am Parkplatz einen Platz ergattern. Gestern waren die Plätze
schon um 9.00h belegt. Es ist wieder herrlichstes Wetter aber kalt. Nach 15 km
ist das Ziel erreicht. Nun frühstücken wir erstmal und lassen die Massen schon
mal auf die Wanderwege. Um 10.00h fühlen wir uns auch frisch genug für ein paar
Schritte. Mal sehen, wir sind auf fast 3‘000m.ü.M. und werden noch gut 200
Meter aufsteigen. Anfangs geht es durch lichten Wald aufwärts bis zum hübschen
Nymph Lake, in dem die letzten Seerosen in der Kälte sterben. Nach dem nächsten
Aufstieg erreichen wir den glasklaren Dream Lake in dem einige Forellen
schwimmen. Der letzte See für heute, der Emerald Lake liegt nochmal 80 Meter
höher. Nun geht mir die Puste aus und mir wird schwindelig. Langsam gehend
erreichen wir schlussendlich doch noch das Ziel. Der kleine See liegt ganz
hinten im abgeschlossenen Tal und ist von hohen Felswänden umgeben. In den
Bäumen flitzen Diademhäher hin und her und machen mit lautem Krächzen auf sich
aufmerksam. Sie sind leider so flink, dass Hermi keine Chance für ein Foto hat.
Hinunter schleiche ich ganz langsam um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Nach 2 ½ Stunden kommen wir wohlbehalten am Parkplatz an. Ein Foto vom nahen
Bear Lake haben wir natürlich auch noch mitgebracht. Gut, nun möchte ich aber
bitte so schnell wie möglich in tiefere Lagen. Es dauert noch etwas, bis wir
den Parkplatz verlassen können, da die Neuankömmlinge einen Platz ergattern
wollen. An denen kommen wir nicht vorbei. Endlich ist die Strasse frei und wir
erreichen bald Este Park. Hier gehen wir im Community Center erstmal ausgiebig
duschen. Anschliessend parken wir beim Golfplatz, weil sich da eine grosse
Herde Elks, also Hirsche, herumtreibt. Es gibt einen riesigen Platzhirsch, der
bei seinen Mädels in der Sonne liegt und hundert Meter weiter ein Möchtegern-Chef
der gemütlich grast, weil er sich mit Sicherheit nicht an den imposanten
Rivalen herantraut. Nach einer Fotosession der ganzen Herde geht es für uns
weiter. Wir gehen Essen, Elk-Steak, leider zäh. Nun sind wir zurück auf unserem
schönen Campingplatz und beobachten noch ein paar Hirsche. Kurz darauf bekommen
wir einen holländischen Nachbarn, dem wir schon in den Badlands begegnet sind.
Wir tauschen ein paar Worte, dann wird es dunkel und für uns gibt es eine frühe
Nachtruhe.
Montag, 17. Oktober
2022
Na ja, ganz ruhig
war es nicht, der Zug kam häufig und immer mit nervigem Hupen. Ich habe zum
Glück meine Ohrstöpsel aber Hermi musste den Krach ertragen. Wir sind bei
Sonnenaufgang wach und werfen schnell die Dieselheizung an, -4°C, brr, aber bei
strahlendem Sonnenschein. Wir frühstücken kurz und sind um 9.15h schon auf der
Strasse Richtung Westen. Bis Cheyenne, das in Wyoming liegt, ist wieder nur
flaches Land zu sehen. Nach der Stadt biegen wir nach Süden ab. Kurz darauf ist
Colorado erreicht und nun kann man in der Ferne die Rocky Mountains erkennen. Der
Verkehr hat stark zugenommen, wir sind froh in Loveland die Interstate
verlassen zu können. Kurz darauf finden wir uns mitten in einem Canyon wieder.
Nun geht es hoch in die Berge bis nach Estes Park. Der Ort ist das Gateway zum
Rocky Mountains NP. Hier ist richtig was los, an der Main Street reihen sich
Souvenierläden und Restaurants aneinander. Wir fahren erstmal durch und tanken.
Beim Visitor Center des Nationalparks erkundigen wir uns nach Übernachtungs-Möglichkeiten.
Die privaten Campgrounds im Ort sind nämlich bis auf den KOA Camping
geschlossen. Der liegt aber mal wieder weit ab. Der Ranger erklärt, dass der
einzige geöffnete Camping im Park schon auf Wintersaison umgestellt hat und auf
„First come, first serve Basis“ läuft. Ok, wir sind früh dran und hoffen so
noch einen Platz ergattern zu können. Tatsächlich gibt es noch eine schöne
Auswahl, wir entscheiden uns für einen Platz mit Sonne und parken. Wir machen
einen Spaziergang um uns anzumelden. Einige grosse Hirsche können wir gleich
ausserhalb des Campingplatzes beobachten und auch ein paar wilde Truthähne sind
dabei. Eine Elster stellt sich frech in Position, ihr Gefieder glänzt in der
Sonne in allen Farben. Trotz 2‘500m.ü.M. ist es heute mal nicht kalt und so
können wir noch eine Weile draussen sitzen und die gute Luft geniessen.
Sonntag, 16.
Oktober 2022
Die Sonne scheint
über alle Berge als wir um 7.00h den Kopf unter den Bettdecken hervor strecken.
Wir frühstücken gemütlich als plötzlich die Ranger auftauchen. Einer von ihnen
hatte uns gestern schon vorgewarnt, dass wir nur eine Nacht bleiben können weil
sie „we put the place on fire“ machen werden. Uns war schleierhaft was damit
gemeint ist, aber nun sehen wir, die Feuerwehr ist auch auf Platz, die machen
ernst! Schnell packen wir zusammen und fahren los. Zuerst geraten wir mal
gleich in dichten Nebel. Der begleitet uns über Hot Springs hinaus bis in die
riesige Ebene. Hot Springs hat recht nett ausgesehen ist aber an diesem
Sonntagmorgen völlig verschlafen. Da es erst kurz nach 9.00h ist, hat auch
keine der Sehenswürdigkeiten offen. Das Hallenbad mit dem Thermalwasser schläft
auch noch. Kein Problem, wir wollen heute sowieso Strecke machen. Es geht auf
guter Strasse Richtung Süden. Endlos zieht sich die Landschaft in alle
Richtungen. Der Blick schweift über Hügel und riesige Felder. Im Radio dudelt
Countrymusik. Kilometer für Kilometer verschwinden unter unseren Rädern, ohne
dass sich draussen etwas ändert. Doch, wir sind nun im Statt Nebraska. Nun
scheint die Sonne wieder und der Himmel leuchtet im schönsten Blau. Ich wollte
diese grossen Weiten schon immer mal sehen. Toll, es wird nicht langweilig!
Ausser ein paar Richtungsänderungen und Wechseln von einer Strasse zur anderen
kann nichts unsere Gedanken stören. Erst in Scottsbluff wird es wieder interessant.
Wir überqueren den North Platte River und kommen zum Oregon Trail. Das ist die
Strecke, die die frühen Siedler entlang gewandert sind, um in den goldenen
Westen zu kommen. Der Ort wird von einer grossen Felsformation überragt, die
für die Trecker als Anhaltspunkt diente. Nachdem wir uns kurz das Museum
angesehen haben geht es noch ein Stück weiter. In Kimball biegen wir ab und
fahren zum hübschen Oliver Reservoir, das am Weg liegt und stehen nun mit Blick
auf den glitzernden See auf einem ruhigen Platz. Hm, mal sehen wie ruhig,
nebenan führt die Bahnstrecke vorbei!
Samstag, 15.
Oktober 2022
7.00h Tagwache,
noch schnell ein paar Bilder vom Sonnenaufgang geknipst und schon fahren wir
los. Unterwegs sehen wir wieder Weisswedelhirsche an der Strasse. Die Fahrt
geht vorbei an verschiedenen Farmen und ein paar Flusstälern. In Rapid City
wenden wir uns gegen Süden und erreichen 35 km später den Mount Rushmore. Zum
Glück sind wir früh dran, es ist nämlich schon einiges los am Berg. Wir sind
fast etwas entäuscht, die vier Köpfe sind kleiner als gedacht, oder kommt uns
das nur so vor? Nach ein paar Fotos und einem Kaffee mit Cinnemonrolls im Café
geht die Fahrt weiter. Kontrastpunkt ist das Crazy Horse Monument. Ein Denkmal
für die Indianer, das aus dem Felsen gehauen wird, aber noch lange nicht fertig
ist. Wir besuchen das interessante Museum mit vielen schönen
Ausstellungsstücken von Alltagsgegenständen und Kunsthandwerk der Sioux und
anderen Indianerstämmen, die in der Gegend ansässig waren. Den Kopf sieht man
vom Besucherzentrum aus nur von der Seite. Wenn das Kunstwerk mal fertig
gestellt ist, könnte es den Mount Rushmore in den Schatten stellen! Wir kommen
durch das kleine Custer wo wir tanken. Nächstes Ziel ist der Custer State Park.
Am Sylvan Lake machen wir einen Spaziergang um den hübschen See, der von Felsen
umzingelt ist. Den schönen Needles HW und die Iron Mountain Road können wir
leider nicht fahren, sie haben verschiedene Tunneldurchfahrten die für uns
eindeutig zu wenig hoch sind. Wir fahren eine andere Strecke, sind aber
entäuscht weil sie praktisch nur durch eine hügeldurchzogene Landschaft mit
viel Wald führt. Wir fahren weiter nach Süden um an der Wildlife Loop Road noch
ein paar Hirsche, Antilopen, Truthähne und Büffel zu beobachten. Kurz darauf
erreichen wir den kleinen Wind Cave NP und suchen uns auf dem Elk Mountain
Campground einen Platz für die Nacht.
Freitag, 14.
Oktober 2022
Eigentlich wollten
wir heute früh aufstehen und den Sonnenaufgang über dem Badlands NP beobachten,
aber es ist leider bewölkt. Wir können liegen bleiben. Gegen 9.30h sind wir
fertig, verabschieden uns von unseren neuen Freunden und fahren los. Wir haben
Glück und die Sonne kämpft sich ab und zu zwischen den Wolken hindurch. Der
Wind ist auch nicht mehr ganz so stark wie gestern. Jetzt können wir die
unsagbar schöne Landschaft so richtig geniessen. Wir machen unzählige Bilder.
Welche die Schönsten sind entscheiden wir später. Nachdem wir bis zum
Osteingang des Nationalparks gelangt sind, verlassen wir gegen 13.30h den Park
und fahren auf dem HW 44 wieder gegen Westen. Diese Strasse hält ebenfalls noch
ein paar schöne Blicke auf die Felsenwüste bereit. Beim kleinen Weiler Scenic
biegen wir nochmal ab und fahren zum Sheep Mountain Overlook, wo wir uns für
die Nacht platzieren. Hier hören wir gegen Abend ebenfalls wieder die Coyoten
heulen, ansonsten aber ist es komplett still. Zum Abschied erwartet uns noch
ein toller Sonnenuntergang. Schön wars, wieder ein Punkt auf unserer
Wunschliste abgehakt.
Donnerstag, 13.
Oktober 2022
Es spielt sich
langsam ein, wir sind wieder um 7.00h wach und frühstücken gemütlich. Nachdem
wir alles wie immer verräumt haben, starten wir unseren Trip zum Badlands
Nationalpark der ca. 100 km weiter östlich an der IS 90 liegt. Unterwegs haben
wir noch 3 Sehenswürdigkeiten vor uns. Heute strahlt die Sonne wieder vom
wolkenlosen Himmel aber es ist noch kalt und es bläst ein starker böiger Wind.
Hermi muss unser D-Hai ganz schön festhalten um auf der Spur zu bleiben! In Box
Elder, einem Vorort von Rapid City liegt unser erstes Ziel, das South Dakota
Air and Space Museum der Air Force. Unter freiem Himmel und ohne Eintritt gibt
es hier diverse Jets, Bomber und einige Raketen zu bestaunen. Ein kleiner
Bomber ist mit dem Namen „Sugar Bomber“ ausgestattet. Er hat während der 15
monatigen Belagerung Berlins durch die Russen nicht nur Lebensmittel in die
abgeschnittene Stadt gebracht, er hat während dieser Zeit auch den Kindern
Süssigkeiten aus der Luft abgeworfen. Eine nette Geschichte inmitten dieser
recht furchteinflössenden Kriegsmaschinen. Da uns der Wind mehr über den Platz
weht als das wir laufen, haben wir die Besichtigung bald abgeschlossen. Nun
geht die Fahrt ostwärts bis nach Wall. Ein paar Kilometer ausserhalb besuchen
wir noch kurz eine Minuteman Missile Station. Davon gab es hier im Kernland der
USA über 100. In ihnen waren die Missiles gelagert, die im kalten Krieg eine
Atombombe Richtung Russland transportiert hätten. Viel ist nicht zu sehen, die
Rakete steckt in einem Loch im Boden, das mit einem schwenkbaren Deckel
geschlossen ist. Ok, das wars für die nächste Zeit mit Sehenswürdigkeiten des
Militärs. Wir wenden uns angenehmeren Orten zu. Erstmal geht es in ein etwas
kurioses Geschäft genannt Wall Drug. Eine Touristenfalle mit Souvenierläden und
einem Restaurant. Die Anlage ist ein kleines Shoppingcenter in dem wir gerne
für eine Weile dem heftigen Wind entfliehen. Unter anderem gibt es einen
schönen Laden mit Lederwaren. Hunderte Cowboy Stiefel stehen in Reihe und
Glied. Die können wir nicht gebrauchen aber zu je einem Ledergürtel mit schönen
Schnallen sagen wir nicht nein. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Badlands
Nationalpark. Kurz vorher biegen wir auf eine Kiesstrasse ab, die sich schön an
einem Felsabbruch mit Blick auf die ersten Felsformationen entlang zieht. Man
darf hier kostenlos und frei übernachten. Es windet aber so stark, dass man
Angst bekommt in die Tiefe geblasen zu werden. Wir entscheiden uns deshalb, zum
angeblich besser geschützten Camping am Sage Creek im Nationalpark zu fahren.
Als wir umdrehen schreckt uns ein komisches Geräusch an den Rädern auf. Hermi
steigt aus und findet nichts. Noch eine Runde, da, schon wieder! Jetzt kommen
wir drauf, es ist der Kotfänger der vom Wind von hinten ans Rad gedrückt wird,
Gott sei Dank nicht noch ein Problem am Iveco! Einen Kilometer weiter erreichen
wir den Eingang zum Badlands Nationalpark und können gleich ein paar Böckchen
und eine ganze Stadt der netten Präriehunde beobachten. Der Sturm treibt weiter
sein böses Spiel und verdirbt uns förmlich die Aussicht durch grosse Staubwolken.
Trotzdem können wir diverse Büffel entdecken und auch ein paar Blicke auf die
Felsformationen sind schon dabei. Eine grosse Kolonie Präriehunde lebt am Rand
der Strasse. Wir staunen immer wieder, wie stark die kleinen und grossen Tiere
auf das Geräusch unseres Ivecos reagieren. Es ist offensichtlich, diesen
Motoren kennen sie nicht und fliehen deshalb vor uns. Am Campingplatz
angekommen, der offen in der Landschaft liegt, suchen wir uns einen Platz. Wir
sind bis jetzt die einzigen die hier stehen. Trotz Sonne bleiben wir den
Nachmittag über im Wohni, lassen uns schaukeln und beobachten um uns herum
Büffel und Präriehunde beim Grasen. Die Sonne geht nun schon um 18.00h unter,
es wird schnell dunkel und kalt aber der Wind schläft endlich ein. Für einen
Büffel der in der Nähe grast, steigt Hermi nochmal aus dem Wohni und kommt ihm
ziemlich nah. Das Tier war zum Glück friedlich. Rund um uns heulen plötzlich
Coyoten, wir können die Schatten im Gras schleichen sehen. Als es schon dämmert
trifft noch ein grosser deutscher LKW ein. Wir machen uns mit Katrin und Hans
von www.otto-mobil.com bekannt
und verbringen einen fröhlichen Abend zusammen.
Mittwoch, 12. Oktober
2022
Der Wind hat heute
Nacht wieder aufgefrischt und gegen Morgen hat es angefangen zu regnen. Das
Thermometer zeigt nur gerade 4°C als wir aufstehen. Bei diesem Wetter macht es
keinen grossen Sinn zum Badland NP zu fahren. Wir verlängern den Aufenthalt auf
dem Campingplatz deshalb um eine Nacht. Wir haben sowieso einiges an Büroarbeiten
zu erledigen. Das Wetter bessert sich im Lauf des Tages und die Sonne lacht
bald wieder aber der Wind und die kühlen Temperaturen bleiben uns heute
erhalten. Ideale Voraussetzungen um unsere Pendenzen abzuarbeiten.
Dienstag, 11.
Oktober 2022
Der Morgen beginnt
mit blauem Himmel aber bald kommt heftiger Wind auf und Wolken verdecken die
Sonne, die warmen Temperaturen sind passée. Wir haben Waschtag und wollen
endlich wieder mal die Polster entstauben. Bei der Aktion fliegen wir fast
selber weg aber die Polster sind wieder sauberer. Für die Wäsche fahren wir zu
einem Waschsalon der Frontlader Maschinen hat, nicht die Toplader die nur rühren.
Wir erhoffen uns davon sauberere Wäsche aber bei einer Laufzeit von einer
knappen halben Stunde ist das wohl auch Wunschdenken. Zum Schluss riecht wenigstens
alles wieder frisch. Schnell verstauen wir jedes Teil an seinem angestammten
Platz. Nächster Punkt auf dem Tagesplan ist das Auffüllen unserer Vorräte.
Zudem brauchen wir noch ein paar andere Kleinigkeiten. Punkt für Punkt klappern
wir dafür verschiedene Läden ab. Die Sonne geht gerade unter, ja, sie hat sich
nachmittags wieder hervorgekämpft, als wir endlich fertig sind, fix und fertig!
Zum Kochen haben wir keine Lust, in der Nähe gibt es ein Steakhouse, in dem wir
aufs Feinste verköstigt werden. Erst um 20.00h sind wir zurück auf dem
Campingplatz und fallen bald in die Betten.
Montag, 10. Oktober
2022
Wir stoppen kurz
beim Filmset für ein Foto, dann geht die Fahrt nach Deadwood. Wir parken und
schlendern gemütlich durch die Mainstreet des Westernstädtchens. Die Häuser sind
alle aus rotem Backstein, was für den Westen der USA eher ungewöhnlich ist. Die
Original Holzhäuser wurden aber bei einem Feuer total zerstört und zum Schutz
vor weiteren Katastrophen wurde die komplette Stadt in Stein wieder aufgebaut.
Es gibt ein paar hübsche Läden. In einem wird Hermi fündig und kauft sich einen
tollen Hut, der steht im gut! (Grins)
Bei herrlichstem warmem Wetter fahren wir auf dem HW 44 durch die Black Hills
nach Rapid City. Die Stadt ist nichts Besonderes aber hier können wir ein paar
Sachen einkaufen, die man sonst nicht so leicht bekommt. Da wir wieder mal
einen Tag für den Haushalt einlegen müssen, haben wir einen Platz auf dem KOA
Camping für 2 Nächste gebucht.
Sonntag, 09. Oktober 2022
Langsam kommt uns das Tageslicht wieder entgegen und wir gewöhnen uns langsam an die hier herrschende Zeitzone. Um 7.00h sind wir wach und frühstücken gemütlich. Vorne beim Outpost Restaurant nutzen wir kurz das gute Internet bevor wir losfahren. Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf um nicht wieder zu lange auf der Interstate fahren zu müssen. Ein paar Kilometer sind es dann doch noch. Jetzt erreichen wir auch die Grenze zu South Dakota. In Spearfish verlassen wir die Autobahn und fahren nach dem Ort durch den Spearfish Canyon. Schön leuchtet es grün, gelb und orange vor der Kulisse von weissen Felsen und dem blauen Himmel. Unterwegs sehen wir weisse Ziegen (Mountain Goats) an einem Abhang. Kurz darauf ist unser Ziel erreicht. Wir biegen ab in ein kleines Nebental, wo nach 5 km ein Camping auf uns wartet. In der Nähe liegt ein ehemaliges Set des Films „Der mit dem Wolf tanzt“ mit Kevin Costner. Wir stellen uns auf einen der 6 freien Plätze. Bevor wir es uns in der Sonne gemütlich machen, gehen wir und erkunden die Umgebung. Beim ehemaligen Filmset sieht man ausser einer Tafel nur hohes Gras und Gebüsch. Ok, wir gehen zum Wohni, Hermi entzündet ein Feuer und wir geniessen den Nachmittag an der Sonne und Wärme. Es ist allerdings ganz schön was los um uns herum. Die Strasse scheint ein Brennpunkt für Quadfahrer zu sein, es brummt und quitscht bis kurz vor Sonnenuntergang. Um 17.00h verschwindet die Sonne hinter den Felsen und wir ins Wohni.
Samstag, 08.
Oktober 2022
Die Sonne scheint
heute wieder vom wolkenlosen Himmel und macht Lust auf weitere Erkundungen. Wir
haben uns heute eine lange Etappe vorgenommen. Wir wollen bis zum Devils Tower
National Monument fahren. Also auf geht’s, zuerst müssen wir wieder runter zum
HW16. Nach dem hübschen Westernörtchen Ten Sleep, das in einem grünen Tal
liegt, kommt der Anstieg zum Powder River Summit. Die Passhöhe liegt auf fast
3‘000müM. Es geht zuerst durch ein Tal, das von schroffen Felsen begrenzt wird,
dann macht die Strasse eine grosse Kurve nach rechts. Plötzlich weitet sich die
Sicht, ein azurblauer See leuchtet in der Sonne, nun ist der Pass erreicht.
Drüben senkt sich die Strasse über mehrere Stufen hinunter bis nach Buffalo.
Unterwegs sieht man in der Ferne schroffe steinige Bergspitzen schön über dem
grünen Pinienwald leuchten. Buffalo interessiert uns nicht so, deshalb fahren
wir gleich weiter auf die Interstate 90. Es sind 150 langweilige Kilometer bis
zum Abzweiger des HW 14. Rechts und links der Strasse ist Weideland, das sich
gelb über die Hügel hinzieht. Kaum folgen wir der 14 wird es wieder
interessant. Es gibt kleine Höfe und wieder Pinienwald. Der erste Blick auf den
grossen Felsen ist überwältigend. Er steht so frei und hoch in der Landschaft,
diesen Anblick erwartet hier wohl keiner. Bald ist die Parkgrenze erreicht, mit
unserer Jahreskarte für die Nationalparks haben wir kostenlosen Zutritt. Im
Park gibt es einen kleinen Camping, wir drücken die Daumen, dass wir einen
Platz ergattern können. Es ist schliesslich Samstag und es ist ziemlich viel
Verkehr. Erstaunlicherweise gibt es noch diverse freie Plätze. Sie liegen schön
unter riesigen Ulmen in einer Flussschleife des Belle Fourche River. Schnell
suchen wir uns eine Site aus und machen es uns gemütlich. Wir ziehen feste
Schuhe, einen Hut und die Sonnenbrille an und machen uns auf zu einer kleinen
Wanderung zum Devils Tower. Reiseführer und Geologen interpretieren ihn als
Volcanic Plug, den erkalteten Kern eines Vulkans, dessen umgebendes, weicheres
Gestein nach und nach wegerodiert ist. Am Anfang kommen wir an einer
Grossfamilie von Schwarzschwanz Präriehunden vorbei. Meine Güte, sind das
putzige Tierchen. Mit lauten Pfiffen warnen sie einander wenn wir zu nah kommen
aber sie scheinen damit auch zu kommunizieren. Um den Berg umrunden zu können
steigen wir 15 Minuten hinauf zu einem Rundweg. Er führt direkt zum
Visitorscenter wo es einen rechten Besucherandrang gibt. Hier müssen sich die
Kletterer melden um ein Permit zu bekommen, damit sie die senkrechten Wände erklimmen
dürfen. Im Wald unterhalb des Boulderfeldes hängen bunte Tücher in den Bäumen.
Ich dachte zuerst, die Kletterer hätten sie angebracht. Ein Schild belehrt die
Besucher eines Besseren, es sind Zeichen der Indianer (sorry, die nennen sich
hier selber so) die damit den grossen Geist
anrufen. Ihre Legende besagt, dass einst kleine Mädchen von einem
Grizzly bedroht wurden. Der grosse Geist intervenierte und liess die Erde unter
ihnen anheben, sodass der Bär sich nur noch an den Flanken des Berges
festkrallen konnte, das sind die Furchen, die man heute noch sieht. Steven
Spielberg liess hier einen Teil seines Films „Unheimliche Begegnung der dritten
Art“ spielen. Genug Infos, wir haben auf jeden Fall den Berg umrundet. An einer
Stelle kann man nahe an die senkrechte Flanke gelangen. Von dort aus lassen
sich gut die Kletterer beobachten, die die schmale Spalten für ihren Aufstieg
nutzen. Wir haben im Wald später noch Weisswedelhirsche gesehen und sind dann
gemütlich wieder nach unten gewandert. Diese Wanderung bietet tolle Blicke auch
wenn für mich der Berg aus der Ferne am imposantesten erscheint. Unten
angekommen wollten wir eigentlich bei einem Restaurant des KOA Campingplatzes
gleich vor dem Eingang des National Monuments etwas trinken aber die haben
schon um 15.00h geschlossen!? Der Weg zurück zum Camping geht nochmal an den
Präriehunden vorbei, wir können dort auch noch einen kleinen Hasen entdecken.
Wir hören komische Geräusche und sehen zum Himmel, weit oben zieht in Formation
eine ganze Herde Kanadagänse nach Süden. Nach einem schnellen Abendessen gehen
wir schon bald ins Bett und ruhen uns von dem schönen aber etwas anstrengenden
Tag aus.
Freitag, 07.
Oktober 2022
Morgens scheint die
Sonne durch ein paar Nebelbänke. Leider schliesst sich die Hochnebeldecke als
wir den Shoshone River Canyon hinter uns lassen. Es bleibt bis spät in den
Nachmittag hinein trüb. Nachdem wir uns gestern abgesprochen haben, geht es
heute weiter nach Thermopolis. Das kleine Städtchen rühmt sich, die grössten
Hot Springs der Welt zu haben. Die Fahrt dorthin führt durch eine trockene und
hügelige Landschaft mit meist weiten Blicken. Leider wirkt die Szenerie nicht
gleich, wie wenn die Sonne scheint. Bei den Hot Springs angekommen parken wir vor
dem State Park Bath House. Hier kann man 20 Minuten kostenlos das ca. 40°C
warme Wasser geniessen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Schnell
steigen wir ins Badezeug und steigen in das etwas trübe und schwefelig
stinkende Nass. Nach etwas mehr als 15 Minuten, das genügt bei dieser
Temperatur vollkommen, entsteigen wir ihm wieder und duschen ausgiebig. Auf
einem Spaziergang erkunden wir den Rest des Geländes mit seiner schönen
Sinterterasse, einer Hängebrücke und dem Blick in die Quelle. Ein paar
Kilometer weiter in den Hügeln, lebt eine kleine Bisonherde, die sehen wir uns
auch noch kurz an. Es ist schon 14.00h aber wir wollen heute noch 100km weiter
fahren. Der Campingplatz hier hat zwar auch ein Thermalbecken aber er liegt
zwischen Highway und den Zugsgleisen. Nicht so unser Ding. Die Strasse 789 bis
Worland ist gut ausgebaut. Beidseitig wird Landwirtschaft betrieben. Riesige
runde Felder wurden bewässert und leuchten nun als grüne Fremdkörper aus der
gelben Landschaft. In Worland biegen wir auf den HW 16 nach Ten Sleep ab. Kurz
vorher geht ein gut gepflegter Feldweg 10 km hinauf zum Castle Garden. Es ist
ein kleines hufeisenförmiges Tal das von weissen Felsen gesäumt wird. Den
Abschluss bilden kleine Felstürme in vielen verschiedenen Formen. Hier gibt es
4 gut voneinander abgeschiedene Campingstellen. Wir sind froh, haben wir noch
einen Platz bekommen, schliesslich ist heute Freitag und die Amis ja
bekannterweise begeisterte Camper. Alles gut, 3 der 4 Plätze sind noch frei.
Schnell haben wir uns für einen Platz entschieden. Just als wir ankommen klart
der Himmel auf und die Sonne lacht plötzlich vom wolkenlosen Himmel. Hermi
lässt noch die Drohne steigen, dann wird gekocht. Ein weiterer schöner Tag geht
zu Ende.
Donnerstag, 06.
Oktober 2022
Ich habe nicht sehr
gut geschlafen. Die Frontscheibe lässt mir keine Ruhe, gestern hat sich ein
Riss von den dreien ganz nach oben durchgearbeitet. Hoffentlich hält das Glas
bis wir in Denver sind! Wir fahren gleich los, wollen früh im Park sein. Im Ort
wird noch getankt, dann kann es losgehen in den Yellowstone Nationalpark. Am
Eingang müssen wir noch nicht mal warten, das kann auch anders sein. Wir fahren
am Madison River entlang der Sonne entgegen. Im Schatten sind die Gräser dicht
von Reif überzogen, in der Sonne funkeln die Tautropfen wie Edelsteine. Kurz
vor dem Madison Campground geraten wir in einen Stau. Hm, da vorne müssen wohl
Tiere sein aber welche? Nach 15 Minuten haben wir uns nach vorne gekämpft und
entdecken eine kleine Herde Bisons mit Jungtieren direkt an der Strasse, so
schön! Wir fahren weiter nach Norris, biegen ab in Richtung Canyon Village und
folgen dann dem Yellowstone River zum Yellowstone See. Hier an der Grand Loop
Road frühstücken wir erstmal gemütlich in Gesellschaft von Bisons und Kanada
Gänsen. Nun geht es weiter am See entlang und über einen kleinen Pass zum East
Entrance. Unterwegs sehen wir am Strassenrand Autos stehen und eine Horde
Touristen mit teilweise riesigen Objektiven. Was haben die gesehen? Oh, ein
Grizzly Bär nicht weit neben der Strasse. Ein Ranger sorgt für Ordnung und
weist uns an zu parken. Machen wir gerne, schnell holt auch Hermi sein Objektiv
raus. Es ist wirklich ein sehr fotogenes Tier, allerdings stinkt es ihm wohl
gewaltig. Es sieht aus als wolle es die Strasse überqueren und hinter uns den
Hang hochklettern aber hier stehen ja ganz viele Glotzer. Nach einer Weile
sieht er ein, hier ist kein Durchkommen, er legt sich also hin und schläft eine
Runde. Gut, für uns kann es nun weiter gehen. Wir verlassen den Park und fahren
dem Wapiti Valley entlang nach Cody. Die heutige Strecke sind wir vor gut 2
Jahren schon mal gefahren aber in die andere Richtung. Es ist noch genau so
schön wie damals! Da wir keine Lust auf den Walmart Parkplatz in Cody haben,
stellen wir uns am Buffalo Bill Reservoire auf den Buffalo Bill State Park
Lakeshore Campground. Das kostet zwar etwas aber der Camping liegt wunderschön
am See. Wir räumen ein wenig auf und gehen dann erstmal baden. Na ja, das
Wasser ist schon etwas kalt aber danach steigen wir erfrischt an Land und
setzen uns in die herrliche Sonne. Gegen Abend fängt der Wind an zu blasen und
fegt uns ins Wohni, wo wir den schönen Sonnenuntergang geniessen.
Mittwoch, 05. Oktober
2022
Hermi ist schon früh
wach und auch ich öffne die Augen als es draussen erst dämmert. Wir frühstücken
gemütlich und machen uns dann auf, die nächste Gegend zu erkunden. Erst geht
die Fahrt durch eine riesige Ebene, auf der linken Seite gesäumt von einem
kleinen Gebirge. Nach dem kleinen Butte City nehmen wir eine Abkürzung über den
HW 33. Die Landschaft ändert sich nicht wirklich. Erst kurz vor Rexburg
erkennen wir im Hintergrund plötzlich die Rückseite der Grand Teton NP
Bergkette. Im Internet habe ich einen Spezialisten für Frontscheiben
ausgemacht. Wir fahren vorbei und bekommen die gleiche abschlägige Antwort. An
dieser Scheibe kann man nichts mehr machen. Wenn man die Risse, es sind
inzwischen drei, anbohren würde, riskiert man die Scheibe ganz zu crashen. Ok,
die Bestellung für die neue Scheibe und die Kupplung haben wir gestern schon
bei unserem Freund Eric in Florida bestellt. Er versichert uns, dass er Druck
macht, damit die Lieferung schnell erfolgt. Wir biegen nun auf den HW 20 ab und
fahren nach Norden. Es geht eine Weile bergauf durch Wald. Nach 80 km erreichen
wir kurz vor West Yellowstone eine kleine Strasse, der wir zu einem See folgen.
Hier suchen wir uns einen Platz für die Nacht. Nun stehen wir schön auf einer
kleinen Lichtung des Willys Campground, der allerdings nur zwei Sites hat. Ein
Feuerchen prasselt und hüllt uns in Rauch ein. Ich rieche schon wie eine
Räucherwurst, grrr. In der Sonne ist es angenehm warm, wir geniessen die Ruhe.
Gegen Abend backt Hermi eine Pizza, wir essen früh und setzen uns dann in unsere
gute Stube.
Dienstag, 04.
Oktober 2022
Es wird jetzt erst
gegen 7.30h richtig hell, entsprechend spät erwachen wir. Draussen ist es
wieder strahlend schön, kein Wölkchen ist am Himmel. Das heisst aber auch,
-3°C, um 5.30h hat Hermi deshalb die Heizung eingestellt. Heute fahren wir
erstmal durch das Sawtooth Valley Richtung Süden. Nach 50 km erklimmen wir den
Galena Pass. Kurz vor dem höchsten Punkt machen wir bei einem Aussichtspunkt
Halt und geniessen den Blick zurück ins Tal. Nach dem Pass geht es hinab ins
Sun Valley, das für seinen Wintersport bekannt ist. Momentan ist davon noch
nichts zu sehen aber der Ort Ketchum ist sehr touristisch. Bald darauf
verlassen wir den HW 75 und biegen nach Osten ab auf die 20. Gut 30 km nach
Carey gibt es direkt an der Strasse Hotsprings. Die sehen wir uns an.
Superschön und in Gesellschaft von ein paar Kühen geniessen wir ein warmes Bad
im Sonnenschein. Nun sind es nur noch 30 km bis zu unserem heutigen Ziel, dem
Craters of the Moon National Monument. Wir schauen kurz im Visitorscenter
vorbei, wo wir eine Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Parks mitnehmen,
dann suchen wir uns auf dem hübschen Campground einen Platz für die Nacht aus
und besetzen ihn. Es ist erst 16.00h, früh genug um die Loop Road noch zu fahren.
Wir ersteigen einen ehemaligen Vulkankegel und geniessen die 360° Sicht auf das
endlos scheinende Umland und die Berge im Hintergrund. Es gibt noch zwei
weitere Stops mit hübschen Spaziergängen, dann sind wir durstig und hungrig.
Heute ist es so angenehm, dass wir draussen essen können. Die Sonne geht aber
schon früh wieder unter und die Temperaturen fallen sofort. Es war ein super
schöner Tag, mehr davon bitte! Das schlechte Wetter des Sommers ist bei solchen
Tagen schon fast wieder vergessen.
Montag, 03. Oktober
2022
Der Wecker klingelt
heute um 7.00h. Wir haben Administratives mit der Schweiz abzuwickeln. Nach dem
Frühstück machen wir uns schnell fertig und fahren zu der Werkstatt die
Frontscheiben repariert. Leider meint der Besitzer, da sei nichts zu machen,
sie muss ersetzt werden. So ganz glauben wir ihm nicht aber als wir beim
zweiten Anbieter den gleichen Bescheid bekommen, nehmen wir das so an. Wir
werden also eine neue Scheibe in Europa bestellen müssen. Wir lassen uns den
Tag nicht verderben und erkunden bei schönstem Sonnenschein die nächste Etappe
durch Idaho. Wir folgen weitere 100 km dem HW 55, immer werden wir von
Baustellen gebremst. Am Anfang fahren wir durch eine Ebene, die sich dann
wieder zu einem Tal verengt. Nachdem wir nach Osten abgebogen sind folgen wir
der kleineren aber guten Banks Lowman Road. Das Tal weitet sich zum Garden
Valley, wo wieder Landwirtschaft betrieben wird. Nach gut 50 km erreichen wir
die Ponderosa Pine Scenic Route. Es geht stetig bergauf durch ein Tal, dem
South Fork Payette River entlang. Wir passieren 3 verschiedene Hot Springs. Von
diesen sehen wir uns die Bonneville Hot Springs näher an. Man muss ein Stück
laufen um sie zu erreichen. Leider habe ich aber das Handy im Auto vergessen,
keine Fotos davon, sorry. Ein Bad nehmen wir auch nicht, es liegen noch mehr
heisse Quellen auf unserer Strecke. Auf über 2‘000 Höhenmetern erreichen wir
schlussendlich einen Pass, drüben geht es aber nicht wieder nach unten sondern
auf einer Hochebene geradeaus weiter bis nach Stanley. Hier haben wir uns eine
Forest Road ausgesucht an der man mit Blick auf die Sawtooth Mountains frei
stehen darf. Wir finden tatsächlich einen tollen Platz mit Aussicht auf die
Ebene ca. 100 Höhenmeter unter uns und auf die Sägezahnberge, so heissen die
nämlich auf Deutsch. Die Sonne scheint und es ist warm, schnell packen wir die
Stühle aus und geniessen die Szenerie. Hermi lässt die Drohne fliegen und
schiesst die ersten Fotos. Erst gegen 18.30h, als die Sonne untergeht räumen
wir auf und gehen kochen.
Sonntag, 02.
Oktober 2022
Wir haben Zeit und
gutes Internet um mit unseren Lieben zu Hause zu skypen. Arbeit am Computer
steht auch noch an. Nachmittags spazieren wir nochmal in den Ort um etwas essen
zu gehen. Das wars dann für heute.
Samstag, 01.
Oktober 2022
Rund um uns ist
schon früh richtig etwas los. Einige Fahrzeuge kommen, andere fahren schon
wieder los. Wir schliessen uns bald an und fahren weiter. Hermi stellt ein
Problem am Motor fest, immer wenn er schaltet geht kurzzeitig die Tourenzahl
nach oben und fällt dann wieder auf normales Niveau. Was das wohl wieder ist?
Eine halbe Stunde später scheint sich das Problem erledigt zu haben, es taucht
heute nicht mehr auf. Nach 60 km biegen wir auf den Highway 55 ab. Wir haben
das schmale Tal verlassen und sind im dichten Nebel gelandet der über die
Felder zieht. Über einen kleinen Pass geht es nach McCall das schön am Payette
Lake liegt. Plötzlich gibt es einen Knall, was war das denn? Mist, uns ist ein
Stein in die Windschutzscheibe geflogen und hat sie ganz unten getroffen. Es
bildet sich ein Riss! Jetzt haben wir einen Sommer lang auf den schlechten
Strassen des Nordens verbracht und hatten nichts und nun das! Wir machen Halt
und sehen uns das Problem näher an. Wir haben zwar ein Glasreparatur-Kit dabei
aber an diesen doch recht grossen Schaden trauen wir uns nicht ran. Im Ort gibt
es anscheinend eine Werkstatt die das beheben kann. Sie hat aber leider am
Samstag geschlossen. Wir entscheiden uns hier zu bleiben und bis Montag zu
warten. Es gibt einen Camping in der Nähe des Ortes, teuer zwar 71$ aber gut
gelegen. Wir buchen uns ein. Mittlerweile ist der Riss weiter gewandert, er
macht aber zum Glück eine Kurve und wandert nach unten weiter. Die Entscheidung
hier zu bleiben war mit Sicherheit richtig. Den Nachmittag verbringen wir mit
einem Spaziergang in den Ort. Hier gehen wir in einem mexikanischen Restaurant
essen und stossen auf 4 Jahre 6 Monate on the road an. Zurück beim Wohni ist es
warm genug, dass wir noch eine Weile draussen sitzen können. Hermi probiert
endlich seine Drohne aus und lernt mit ihr zu fliegen, ich schaue zu und
amüsiere mich.
Freitag, 30.
September 2022
Es war eine
geräuschlose Nacht, zwischendurch standen sogar Sterne am Himmel. Heute Morgen
ist es wieder bewölkt. Wir starten und nehmen gleich eine Abkürzung über eine
Gravelroad. Die steilen Hänge, die um uns aufsteigen werden häufig
bewirtschaftet oder als Viehweiden benutzt. Zu dieser Jahreszeit ist alles
geerntet und auch das Vieh läuft hier nicht mehr herum. Wir fahren nach Osten,
die Landschaft ist weiterhin gelb-braun. Pomeroy ist ein weiteres Städtchen das
aus der Zeit gefallen scheint. Es rühmt sich mit „historical Downtown“, da
lachen ja die Hühner! Nach ca. 100 km erreichen wir wieder den Snake River,
kurz darauf sind Clarkston und Lewiston erreicht. Clarkston gehört noch zu
Washington State und wird durch den Snake River von Lewiston getrennt, das in
Idaho liegt. Wir kaufen ein paar Vorräte ein und Tanken, dann geht es weiter.
Wir folgen nun dem Highway 95 Richtung Süden. Es geht durch ein schmales Tal
kontinuierlich höher bis auf eine grüne Hochebene die mit Hügeln gespickt ist.
Hier ist es kühler aber ab und zu lässt sich die Sonne sehen. Nach 130 km geht
es steil hinunter ins Tal zum White Bird Battlefield. Hier wurde 1877 einer der
letzten Indianerkriege gegen die Nez Perce geführt. Man kann davon nicht mehr
viel sehen. Im Tal erreichen wir den Salmon River, dem wir die nächsten 40 km
folgen. Hier gibt es diverse freie Campingplätze die wir uns einer nach dem
anderen anschauen. Es sind uns aber alle zu nah an der Strasse. Wir fahren
deshalb durch bis Riggins, ein kleiner Ort der anscheinend vom River Rafting
lebt. Es gibt Campingplätze, Motels, Restaurants und Raftingshops. Gleich nach
dem Ort zweigen wir vom Highway ab und folgen nochmal kurz dem Salmon River,
der hier eine Kurve macht. In einem Tal gibt es einen hübschen freien
Campingplatz am Flussufer wo wir es uns bequem machen und endlich wieder mal
die Stühle in die Sonne stellen können. Leider verabschiedet sich die Sonne
nach einer guten Stunde hinter einer steilen Bergflanke und treibt uns wieder
hinein. Ich muss relativieren, kurz vor Riggins haben wir mal wieder die
Zeitzone überschritten, deshalb ist es schon 18.00h und eine gute Zeit um zu
kochen.
Donnerstag, 29.
September 2022
Wir haben ruhig
geschlafen und stehen ausgeruht auf. Ach, wie schön wieder im D-Hai zu sein. Es
gibt unser Lieblingsfrühstück, O-Saft, Kaffee, Jogurt, Früchte und einen
Marmeladentoast. Um 10.00h sind wir abfahrtsbereit. 2 km müssen wir nochmal
Schlange stehen, dann ist die kleine Baustelle erreicht und wir haben wieder
freie Fahrt. Als wir aus den Bergen kommen öffnet sich die Landschaft weit.
Rund um uns ist Farmland. Die Bauern haben hier Gras angebaut, das sie für den
Winter in riesigen Ballen unter Kunststoffblachen lagern. Nach 110 km erreichen
wir den Columbia River und können nun endlich von der Autobahn zum ruhigen
Highway 26 gegen Osten abbiegen. Die Landschaft ist weiterhin weit und leuchtet
in gelb. Wir passieren Apfelplantagen, bewässerte Maisfelder die gerade
abgeerntet werden und geniessen den Blick bis zum Horizont. Die Sonne scheint,
das Thermometer zeigt 22°C und im Radio plärrt mexikanische Musik, die
Erntearbeiter kommen wohl von dort, grins. Immer weiter geht es geradeaus
Richtung Osten. Unser heutiges Ziel sind die Palouse Falls. Kurz vor dem
Abzweiger in Washtucna geht es mit ein paar Kurven etwas tiefer. Als der Ort in
Sicht kommt sehen wir eine Kolonne vor uns und genau an der Kreuzung einen
Unfall mit einem LKW und einem Pick-up. Es ist kein Durchkommen. Wir müssen
warten. Nach einer guten Stunde haben sie endlich den Anhänger des LKW’s von
der Strasse geräumt und wir können passieren. Wir hoffen dieser Stop kurz vor
dem jeweiligen Tagesziel wird nicht Usus. Das Dorf mutet etwas gruselig an, es
sieht aus als wäre die Zeit um 1950 stehen geblieben. Viele Häuser zerfallen,
der Supermarkt hat schon lange geschlossen, das Schild hängt schief herunter.
Auf der Strasse ist kein Mensch zu sehen, schnell weg hier sonst antiquieren
wir auch noch. Hermi lenkt das Wohni wenig später zum Palouse Falls State Park.
Leider ist der Campingplatz aber geschlossen. Der Staat Washington will
trotzdem kassieren und verlangt für Day use 10$. Die können uns mal, wir gehen
die kurze Strecke runter zum Aussichtspunkt, schiessen ein paar Fotos der
tollen Gegend und fahren ohne zu bezahlen weiter. Kurz darauf erreichen wir den
Snake River und überqueren die Brücke. Auf der anderen Seite sind es nun nur
noch ein paar Kilometer zu diversen schönen und freien Plätzen am Ufer des
Flusses. Wir suchen uns eine aus und machen es uns direkt am Flussufer
gemütlich. Hermi will heute endlich mal sein neuestes Spielzeug, die Drohne
ausprobieren. Leider hat der Himmel aber schon wieder zugezogen und es fängt an
zu tröpfeln. Von einem Sprung ins Wasser werden wir dadurch nicht abgehalten. Mann,
jetzt wäre es endlich mal wieder warm genug draussen zu sitzen aber schon
wieder hängen wir im Wohni rum. Wir backen uns eine Pizza und verbringen den
Rest des Abends mit Fernsehen.
Mittwoch, 28.
September 2022
Unsanft weckt uns
erst der Wecker und dann der Lautsprecher. In einer Stunde erreichen wir
unseren Zielhafen Bellingham. Schnell ziehen wir uns an und packen unsere
sieben Sachen. In der Morgendämmerung sehen wir zu, wie das Schiff langsam zum Anleger
fährt. Pünktlich um 7.00h öffnet sich die Lucke und wir können als eine der Ersten
runter fahren. Noch ein kurzer Halt für ein letztes Foto, dann fahren wir zur
Interstate 5 und nach Süden. In Burlington, 30 km weiter, füllen wir unsere
Vorräte auf und frühstücken. Weiter geht die Fahrt im dichten Verkehr. Leider
können wir nicht wie geplant den Highway 2 nach Leavenworth nehmen. Er ist
wegen eines Waldbrandes gesperrt. Blöd, wir wollten Seattle grossräumig
umfahren aber nun müssen wir uns halt in den Aglomerationsverkehr stürzen. Ein
wenig stop and go, dann erreichen wir die Interstate 90 und biegen in Richtung
Osten ab. Bald wird es ruhiger um uns obwohl rund um noch viele Autos auf den
vier Spuren mit uns ziehen. Da wir mit 80 kmh nicht die Schnellsten sind,
ernten wir ab und zu einen Stinkfinger, pff. Immer wenn es bergan geht überholt
Hermi die langsameren Trucks wieder. Nach 80 km ab dem Abzweiger erreichen wir
den Snoqualmie Pass mit seinen diversen Skigebieten. Nun geht es wieder bergab
vorbei an einem Stausee. 15 km vor der Ausfahrt unseres heutigen Ziels, am
Kachess Lake, sehen wir vor uns eine Kolonne. Mann, Google Maps zeigt einen
Stau von einer Stunde, der über unsere Ausfahrt hinaus reicht. Das hätte nun
wirklich nicht sein müssen! Geduldig schicken wir uns in die Situation. Nach 45
Minuten ist endlich Easton erreicht und wir fahren ab. Zum Glück ist es jetzt
nicht mehr weit zum Stellplatz am See. Wir rumpeln durch einen Wald und dann
ans sanft abfallende Seeufer. Es ist eine riesige trockene Kiesfläche, die bei
Hochwasser überschwemmt ist. Sie ist mit Baumstümpfen übersät, die wohl noch
von der Zeit vor dem gestauten See stammt. Wir kurven ein bisschen herum bis
wir eine gerade Stelle gefunden haben und machen es uns dann gemütlich. Den
ganzen Tag war es mehrheitlich bewölkt aber viel milder als in Alaska, nun
kommt sogar die Sonne durch und schenkt uns ein paar Strahlen.