Donnerstag, 14. Dezember 2023
In stetigem auf und ab folgen wir dem Ufer des Sees nach Osten. Die Piste ist grösstenteils mies, mehr als 20 kmh meist nicht drin, es nervt und zieht sich gefühlt endlos dahin. Die Landschaft hat sich gewandelt, der Wald ist verschwunden es ist karg. Eine grosse Goldmine, in der auch seltene Erden abgebaut werden, liegt an der Strecke, 20 km vor der Grenze zu Argentinien. Ab hier ist die Strasse besser präpariert. 6 km vor Chile Chico rollen wir endlich wieder mal über Asphalt, eine Wohltat. Die Grenze haben wir in je 10 Minuten erledigt. Keiner wollte auch nur ins Auto schauen. Nachdem wir die Reifen wieder gefüllt haben, fahren wir noch bis ins 60 km entfernte Villa Perito Moreno. Wir tanken, dann suchen wir den Camping Municipal, aber der ist wegen Renovation geschlossen. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit bei einem Raul. Ein alter Mann winkt uns gleich rein auf sein Grundstück. Senor Raul ist ganz glücklich uns beherbergen zu dürfen. Er zeigt uns die Badezimmer, er betont, "alles tiptop sauber"! Einen Aufenthaltsraum gibt es auch und kochen dürften wir in seinem Häuschen. Als wir ihm sage, dass wir aus der Schweiz kommen, erzählt er von einer Laura und Pietro, die auch Schweizer und schon viermal bei ihm gewesen sind. Soviel ich verstanden habe, haben sie während der Pandemie 4 Monate hier ausgeharrt. Raul ist sehr kommunikativ, man entkommt ihm kaum mehr. Wir dürfen gleich Wasser auffüllen, währenddessen zeigt er uns seinen Garten. Anschliessend planen wir die nächsten Tage. In der Hoffnung ein Restaurant für ein frühes Abendessen zu finden, machen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Wie wir allerdings schon vermutet haben, ist vor 20.00h keine warme Küche zu kriegen. Plan B, es gibt Raclette im D-Hai.
Mittwoch, 13. Dezember 2023
Unser erstes Ziel heute heisst Puerto Tranquillo. Es ist nur 25 Kilometer entfernt. Wir möchten von hier eine Bootstour zu den Marmor Grotten machen. Es geht allerdings wieder ein böiger Wind und die Boote sind offen. Nachdem wir uns kurz umgeschaut haben, entscheiden wir uns, ein kurzes Stück weiterzufahren. Es gibt nämlich eine zweite Möglichkeit für eine Tour, hinter einer Halbinsel, näher an der Sehenswürdigkeit und windgeschützt. Als wir aus Puerto Tranquillo rausfahren, treffen wir wieder mal auf "thebrownvanlife" und halten einen kurzen Schwatz. Als wir den Abzweiger zum Hafen Puerto Marmol, Bahia Mansa erreichen schlucken wir leer. Ganz schön steil die Strasse. Wir wagen es und rollen langsam hinunter. Unten können wir gleich in ein Boot steigen. Es folgt eine Stunde mit vielen Ahs und Ohs, so wunderschön. Die Bilder sprechen für sich. Es ist wirklich ein "must see" in Patagonien. Nun hat unser Iveco die Fahrt nach oben vor sich. Er meistert das bravourös mit der kleinen Untersetzung und einer Sperre, zusammen mit dem besten Fahrer der Welt. Nun wollen wir auch heute noch einige Kilometer fressen. Es dauert mehr als eineinhalb Stunden, bis wir das Ende des Sees erreicht haben, die Piste ist schlecht. Das Wetter ist heute dafür teilweise sonnig und so glitzert das Wasser und der Himmel versucht dem Blau des Sees Konkurrenz zu machen. Auf der Strasse ist einiges los. Es sind leider auch einige Verrückte dabei, die uns kreuzen, ohne auch nur etwas abzubremsen, oder auszuweichen. Ich habe immer Respekt, dass uns wieder ein Stein in die Scheibe fliegt. Die Landschaft ist schön, links von uns der blaue See und im Hintergrund Berge mit Eis und Schnee. In Aldana, das nur aus einem Hotel besteht, biegen wir nach Chile Chico ab. Die Carretera Austral ist für uns Vergangenheit. Es soll die nächsten zwei Tage regnen, Sicht hat man dann keine. Da Weihnachten auch nicht mehr weit ist und dann Touristenmassen drohen, wollen wir nun zu den Gletschern und den sagenhaften Felsspitzen von Patagonien. Wir fanden die Carretera Austral spannend, aber abenteuerlich? Das Highlight waren heute die Höhlen. Um fair zu bleiben, wir lieben die Wärme und fühlen uns deshalb in diesen Breitengraden nur bedingt wohl. Weiter geht die rumpelige Fahrt Richtung Chile Chico und argentinischer Grenze. Ein Stück hinter Puerto Guadal begegnen wir dem Grader und zwei Walzen, nun geht es endlich glatt dahin. Zum Abschluss der heutigen Fahrt finden wir uns auf einer Wiese neben der Strasse wieder, umringt von einer Rotte Schweinen. 3 Sauen mit ihrem wuseligen Nachwuchs und einem Eber. Na dann, gute Nacht.
Dienstag, 12. Dezember 2023
Wir schaffen es um 10.00h zu starten. Bevor wir auf den heutigen Streckenabschnitt fahren, machen wir noch einen kurzen Umweg von 5 km zum Salto Rio Ibanez. Wau, das hat sich gelohnt. Das Wasser braust hier schäumend zu Tal. Auf der Fahrt zurück zur Ruta 7 haben wir einen tollen Blick auf den Cerro Castillo und die ihn umgebende Bergkette. Auf der Carretera Austral geht es so weiter. Man könnte unzählige Bilder schiessen. Gerade als ich einen Gletscher fotografiere, kommen wir um eine Kurve, wo uns DREI Bimobile entgegenkommen. Freudige Überraschung, das erste Fahrzeug kennen wir! Es sind Susanne und Roland mit ihrem Mercedes Puch, die wir erstmals in Dawson City, Yukon getroffen haben und dann letztes Jahr nochmal auf der Baja. Sie sind in Begleitung eines Schweizer Ivecos aus Davos und einem deutschen Paar in einem Fuso. Die drei Fahrzeuge haben sich für ein paar Tage von der Seabridge Panamericana Tour abgekoppelt, um die Carretera Austral ein Stück zu erleben. Es gibt ein herzliches Wiedersehen. Dieser Zufall müsste eigentlich gefeiert werden, aber die beiden müssen leider weiter. Für einen kurzen Schwatz in ihrem Fahrzeug nehmen sie sich aber gerne Zeit, bevor sie den anderen folgen. Es ist schon 12.00h als wir uns nach ein paar Fotos verabschieden. Bald nach dem kleinen Villa Cerro Castillo wird der Asphalt zur rumpeligen Kiesstrasse. Heute scheint Europatag zu sein, in kurzem Abstand kreuzen wir 3 deutsche Wohnmobile. Das Wetter wechselt mal wieder, der Himmel bewölkt sich, die Temperatur geht zurück und ein starker Wind rüttelt am D-Hai. Nach einer Weile stellen wir fest, die Gravelroad bleibt uns bis zum Ende der Carretera Austral erhalten. Wir entscheiden uns Luft aus den Reifen zu lassen, um das Gerüttel bequemer zu machen. Blöderweise geht dabei ein Ventileinsatz kaputt und der Reifen ist hinten links plötzlich flach. Pumpe raus und wieder auffüllen. Ich nutze die Zeit und suche die Frösche, die hier quaken. Gefunden habe ich nur Kaulquappen und ein paar winzige Blumen. Nach einer halben Stunde kann es weiter gehen. Wir kommen in tiefere Lagen und folgen dem Lauf des Rio Murto. Fleissig halten wir Ausschau nach einem Platz für die Nacht. Bei einer Brücke kann man zum Fluss fahren, aber so nah am Wasser ist riskant zu dieser Jahreszeit und oben im Wäldchen haben wir keinen Starlink Empfang, also weiter. Bei Puerto Murta finden wir einen Platz für die Nacht. Er liegt auch am Flussufer, aber höher und etwas entfernt von der Strasse, mit Blick auf einen anderen Arm des Lago General Carrera.
Montag, 11. Dezember 2023
Ich habe schlecht geschlafen und bin froh, dass es Morgen ist. Wir fahren entlang dem Rio Simson, durchqueren einen stockdunklen Tunnel und erreichen nach ein paar Meter Aufstieg einen schönen Mirador. Von hier sieht man auf die Stadt Coyhaique im Tal und auf die felsige Bergkette dahinter. Wir fahren rein in die Stadt zu einem Supermarkt, um einzukaufen. Wieder mal spricht uns danach ein älterer Herr auf unseren Iveco an und schwärmt in schnellem Spanisch über das Auto, che hermosa! che linda! leider haben wir nicht mehr verstanden, aber er hat uns mit Handschlag verabschiedet und noch buen viaje! gewünscht. So das wäre es mit der Stadt gewesen, wir tanken noch und schon geht es wieder in die schöne Natur. Oh Wunder, heute begleitet sogar die Sonne unsere Fahrt. Die Strasse steigt kontinuierlich an. Es geht durch ein weites, grünes Tal mit einigen felsigen Hügeln. Im Hintergrund liegen Schneeberge. In diese Richtung führt die Ruta 7. Man könnte hier aber auch über einen Pass wieder nach Argentinien fahren. Wir fahren durch das Gebirge und den gleichnamigen Nationalpark Cerro Castillo mit seinen filigranen Felsspitzen und buntem Gestein. Theoretisch gäbe es hier auch Hirsche, vor denen überall gewarnt wird, sehen lässt sich logischerweise keiner. An einem weiteren Mirador hat man Sicht auf die Spitzen des Cerro Castillo und das darunter liegende Tal. Wir geniessen den Ausblick bei einem Kaffee, bevor wir die letzte Etappe für heute in Angriff nehmen. Unser Ziel ist Puerto Ingeniero Ibanez am Lago General Carrera oder auch Lago Buenos Aires genannt. Wir finden ein schönes Plätzchen an einem Strand, das sogar ein wenig windgeschützt ist.
Sonntag, 10. Dezember 2023
Gestern Abend kam noch Axel an, ein Deutscher, mit seinem umgebauten Feuerwehrauto. Mit ihm tauschen wir heute Morgen noch ein paar Infos aus bevor wir losfahren. Er ist in die gleiche Richtung unterwegs, da werden wir uns bestimmt nochmal wiedersehen. Leider ist das Wetter auch heute wieder trüb und kühl. Den Abstecher zum hängenden Gletscher lassen wir deshalb aus. Man könnte ihn eh nicht sehen. Nach kurzer Fahrt ist der Asphalt zu Ende. Eine recht gute Piste führt durch den Urwald. Überall donnert Wasser in die Tiefe. Wir müssen einen Pass bewältigen, der in engen Kehren bis auf 500 müM. führt. Oben angekommen ist die Strecke neu betoniert, ganz komfortabel geht es wieder hinunter auf Meereshöhe. Man merkt, es ist Sonntag, es gibt erstaunlich viel Verkehr. Vorherrschend sind chilenische Nummernschilder, aber auch eine französische Familie in einem Iveco Wohnmobil kreuzen wir und wechseln ein paar Worte. Im Gegensatz zu gestern gibt es heute aber keine Siedlungen und nur ganz wenige Estancia, undurchdringlicher Urwald ist zu sehen und reissende Flüsse. Einige Kilometer vor Villa Amengual entdecken wir am Himmel zwei Condore, die majestätische den Berghängen entlang segeln. Leider waren sie schneller als wir mit der Kamera. Später folgen einige Höfe am Talgrund. Steile Felswände, oben von Schneehängen gekrönt, begrenzen die Täler. Rundum blühen Lupinen und Ginster. Bei Villa Manihuales blitzt sogar mal kurz die Sonne durch die Wolken. Die bunte verschwenderische Blumenpracht begeistert uns. Beim Abzweiger nach Puerto Aysen schlagen wir uns in die Büsche und parken am Zusammenfluss von Rio Maniguales und Rio Simson. Allerdings fahren wir nicht runter bis zur Bootsrampe, sondern bleiben oberhalb stehen. In der IOverlander App gab es eindrückliche Warnungen, dass das Wasser sehr schnell steigen könnte. Von hier oben haben wir zudem einen schönen Blick und stehen mitten in den Lupinen.
Samstag, 09. Dezember 2023
Leider wieder ein trüber Tag, die Wolken hängen tief, man kann die Berge nicht sehen und somit auch nicht den Vulkan Michinmahuida rauchen. Er war 2008 ausgebrochen und hatte den Ort Chaiten unter sich begraben. Das Städtchen wurde wieder aufgebaut. Heute kommen hier wieder die Fähren von Puerto Montt und Quellon (Chiloe) an. Die Fahrt führt durch ein weites Tal. Gepflegte Estancias wechseln ab mit Buschland und Regenwald. Ein Stück folgt man dem Ufer des Lago Yelcho. Es folgt das nächste Tal, von dem aus man eine dreistündige Wanderung zum Fuss der Gletscherzunge Ventisquero Yelcho machen könnte. Da es weiterhin regnet steigen wir erst gar nicht aus. Vom Parkplatz sollte man die Eismassen eigentlich auch sehen können, aber der Regenwald versperrt die Aussicht. Von Santa Lucia könnte man auf zwei Routen nach Argentinien fahren. Wir bleiben natürlich auf der 7 Richtung Süden. Die Strasse folgt weiter dem Tal mit seinem Fluss, der gletscherblaues Wasser führt. Bei La Junta gibt es eine Therme, wir fragen an, ob sie für heute noch Platz haben. Leider nicht, wir tanken im Ort und fahren weiter. Der Lago Risopatron ist ein langgestreckter See umrahmt von steilen, hohen Hängen, für die Strasse bleibt nur wenig Platz am Ufer. Wie überall auf dieser Seite der Anden wachsen auch hier riesige Farne und ganz besonders gross, die rhabarberartigen Nalca Pflanzen. In Puerto Puyuhuapi ist der Ventisquero Fjord erreicht. Er hat zwei Eingänge und umschliesst die Isla Magdalena. Wir fahren noch 17 km weiter bis zum Camping Tonina, der schön am Ufer des Fjords liegt und über heisse Duschen verfügt. Auf die freuen wir uns schon! Die Strecke war heute bis auf wenige Kilometer geteert und in sehr gutem Zustand, so konnten wir die 220 km in knapp 4 Stunden bewältigen. Mal sehen, wie das morgen aussehen wird.
Freitag, 08. Dezember 2023
Wir sind um 7.30h wach und frühstücken gemütlich, die Fähre haben wir immer im Blick. Um 9.45h dürfen wir aufs Schiff und pünktlich um 10.00h startet die Fahrt durch die Fjorde zuerst nach Leptepu. Um 13.45h kommen wir an und müssen dann 10 km über Land zum Fjordo Largo fahren. Es heisst nochmal warten, bis die Fähre kommt. Um 15.30h haben wir es aber endlich geschafft, rollen vom Schiff und dürfen nun die Carretera Austral endlich richtig in Angriff nehmen. Wir lassen alle anderen vorbei und fahren erst dann gemütlich los. Eine schlechte Geröllstrasse empfängt uns. Die Strasse wird neu gemacht. Mehr als 20 kmh sind bei diesen Verhältnissen nicht drin. Leider hat uns heute der Hochnebel fest im Griff. Teilweise nieselt es leicht. Da uns aber dichter Regenwald umgibt, ist das nicht weiter schlimm. Nach 15 km haben wir die Baustelle hinter uns und fahren nun, vorbei an zwei Seen, recht zügig bis zur Playa Santa Barbara, die letzten 10 km sogar auf gutem Asphalt. Wir haben einen sehr schönen Platz für die Nacht am schwarzen Sandstrand gefunden.
Donnerstag, 07. Dezember 2023
Nach kurzer Fahrt entlang der Küste treffen wir beim kleinen Hafen in La Arena ein. Gerade kommt eine Fähre an. Diese wird mit Tanklastwagen gefüllt, die in der Schlange stehen. Privatfahrzeuge müssen warten. Wir haben ja zum Glück Zeit. Das nächste Schiff kommt bald. Die Fahrt dauert dann gefühlt endlos, wir müssen warten, bis die Flut es zulässt, dass die Fähre an die Rampe fahren kann. Um 13.00h dürfen aber auch wir zurück an Land. Nachdem es heute den ganzen Tag Hochnebel hatte, lichtet der sich jetzt. Wir fahren bis zur Terma Pichicolo. Badesachen einpacken und los geht das Vergnügen. Hermi geniesst heute zum ersten Mal in seinem Leben einen reduzierten Alterspreis. Er nimmts mit Fassung. Die heissen Quellen liegen wunderschön in die Natur eingebettet, nahe einem Fluss. Verschiedene Becken bieten Temperaturen zwischen 33°C bis zu ca. 42° C. Porentief rein entsteigen wir 1 Stunde später dem Wasser. Zum Glück müssen wir nur noch 10 km weiterfahren. Das Bad hat ganz schön „geschlaucht“, wie wir auf schweizerisch sagen. In Hornopiren füllen wir Diesel auf und orientieren uns auf einer Rundfahrt. Das D-Hai stellen wir, nachdem wir beim Ticketschalter gefragt haben, an den Strassenrand vor der Fährrampe. Im Zentrum ziehen wir Geld und gehen essen. Zurück an der Fährrampe trinken wir, in den letzten Sonnenstrahlen badend, einen leckeren Café Amaretto und ziehen uns anschliessend ins Wohni zurück.
Mittwoch, 06. Dezember 2023
Eine herrlich ruhige Nacht liegt hinter uns. Der Morgen beginnt sonnig und windstill. Vor dem Frühstück müssen wir zuerst ein Malheur beseitigen. Unsere Büchse mit Dulce de Leche ist umgefallen und ausgelaufen. Eine schöne Schw... Kurz darauf ist der Ärger vergessen, vor uns in der Bucht schwimmt eine Gruppe Delfine. An diesem Platz könnte man gut noch etwas länger verweilen, aber wir haben für Freitag die Fähre von Hornopiren nach Caleta Gonzalo gebucht, also geht es weiter. In Alcun geraten wir mitten in die Stadt, wo heute Markt ist. Manchmal fährt man halt trotz drei verschiedener Navis doch in die falsche Strasse. Navis sind eben auch keine Alleswisser. Wir schaffen es noch vor 12.00h auf die Fähre zurück zum Festland. Nun folgt nochmal die langweilige Autobahnstrecke nach Puerto Montt. Zur Aufmunterung blitzen die beiden Vulkane Calbuco und Puyehue aus der Ferne herüber. Wir fahren nochmal zum grossen Supermarkt und bunkern Lebensmittel. Nun gibt es kein Halten mehr. Auf zur Ruta 7, der berühmten Carretera Austral. Die ersten 30 km bis nach Lenca, wo wir uns einen Übernachtungsplatz ausgesucht haben, sind gute Asphaltstrasse. Das wird auf den nächsten 1'200 km bis zum Ende der abenteuerlichen Strecke nicht so bleiben. Der Platz für die Nacht liegt an einem Fluss und nahe am Meer, wieder wunderbar. Wir können noch länger draussen sitzen und die warmen Sonnenstrahlen geniessen. Das Rauschen des Flusses und Vogelgezwitscher sind die einzigen Geräusche, die wir hören. Bevor die Sonne untergeht, kommt noch ein Van mit amerikanischem Kennzeichen an. Es ist ein junges Paar, sie aus Deutschland, er aus Italien mit ihrer jungen Hündin. Wir unterhalten uns nett bis uns die Mücken vertreiben.
Dienstag, 05. Dezember 2023
Der Iveco muss heute ganz schön arbeiten. Es geht in stetigem auf und ab der Küste entlang. Leider ist es nicht ganz so sonnig wie gestern, sodass sich die Schneeberge in den Wolken verstecken. Unterwegs begegnen wir einem Pudu (sehr seltener Zwerghirsch), er ist aber ganz schnell verschwunden, deshalb leider kein Foto. Die Rundfahrt schliesst sich bei Ancud. Wir wollen aber noch die Halbinsel Lacuy erkunden. Immer der Küste entlang gelangen wir zur Westküste. Erstaunlich gute Strassen führen hierher. Zuerst wollen wir das Fuerte Ahui besichtigen. Als wir auf dem kleinen Parkplatz am Strand ankommen, ist der überfüllt mit Schulbussen, die ganze Horden Kinder mitgebracht haben. Die Betreuer sind fleissig am Grillen und die Schüler baden teilweise im klaren, gar nicht so kalten Wasser. Mit einiger Mühe kann Hermann auf dem engen Platz wenden und parken. Wir spazieren entlang dem Strand und durch dichtes Gebüsch zu den Überresten der Verteidigungsanlage. Hier oben hat man eine herrliche Rundumsicht. Zurück beim Wohni fahren wir noch ca. 12 km an einen Platz auf einer Klippe. Hier ist es mal wieder windig aber für eine Weile sitzen wir noch hinter umserem D-Hai und geniessen die Sonne und die Aussicht. Gegen Abend gesellt sich ein niederländisches Paar in ihrem Van zu uns.
Montag, 04. Dezember 2023
Schlafen mit dem Klang der Wellen und dem Quaken von Fröschen, die aber bald Ruhe geben, herrlich. Ein sonniger Morgen, das Wasser glitzert, das Grün leuchtet. Wir starten unsere Runde, fahren zurück zur Ostküste und besuchen zuerst den kleinen Ort Chonchi. Die grössten Sehenswürdigkeiten sind hier auf der Insel neben der Natur die Holzkirchen. Einige von ihnen wurden sogar zum Weltkulturerbe erklärt. Die kleinen Orte selbst sind aber auch schnuckelig. Die meisten Häuser sind ebenfalls aus Holz gebaut und mit Schindeln verkleidet. Viele stehen auf Stelzen. Wir schlendern erst durch Chonchi, dann durch Castro und später durch Dalcahue. Auf der Fahrt erhaschen wir immer wieder Blicke auf, die weiss verschneiten Anden im Hintergrund. Bis wir heute einen Übernachtungsplatz finden dauert es etwas länger. Unseren Wunschcamping konnten wir nicht erreichen. 400 m vor dem Eingang war der Weg zum Strand abgerutscht, für uns ging kein Weg vorbei. Links war eine Felswand mit Bewuchs und rechts war der Weg teilweise zerbröckelt, leider kein Durchkommen mit unserer Höhe und Breite, dabei wäre es dort traumhaft gewesen. Bilder im Internet versprachen Sicht auf die Buchten und die Berge. Einige Kilometer weiter stehen wir nun auf einem grossen Parkplatz am Wasser, mit Sicht auf ein Inselchen und auf Quemchi, auch superschön. Wir haben einen Spaziergang gemacht zur Isola Aucar mit einer weiteren Kirche und schöner Sicht aufs Wasser. Das Ganze erinnert uns an unsere Heimat mit der Insel Ufenau im Zürichsee und dem Holzsteg nach Rapperswil. Bei einem Food Truck gab es anschliessend eine Empanada mit Käse und Shrimps, eine spassige Mischung, aber es war lecker. Nun sitzen wir gemütlich in unserer Stube und beobachten Vögel, unter anderem Schwarzhalsschwäne, die im Wasser der Bucht planschen.
Sonntag, 03. Dezember 2023
Nach einer eiskalten Dusche sind wir bereit für den Tag. Next Stop Isla Chiloe, zuerst geht es aber auf der Autobahn zügig bis zum Fähranleger in Pargua. Die Fähre wartet noch, wir fahren drauf und los gehts. 30 Minuten später rollen wir schon wieder runter. Die Ruta 5 führt Richtung Süden. Es ist grün, die Landschaft erinnert ein wenig an England. Die Fahrt bis zur Ostseite der Insel ist nicht sehr interessant. Das ändert sich bei Castro schlagartig. Schöne Blicke auf die Buchten und zu Stelzenhäusern erfreuen uns. Wir geben uns heute aber damit noch nicht zufrieden. Wir wollen endlich wieder mal einen Blick auf den offenen Pazifik werfen. Bei Chonchi muss man dafür auf die W-800 abbiegen. Es ist eine schöne Fahrt entlang dem Lago Huilinco und Lago Cucao bis nach Cucao. Der kleine Ort scheint sich förmlich hinter den Dünen zu ducken, um dem Wind zu entkommen. Der bläst heute nicht übermässig stark und auch die Sonne lacht vom Himmel. Wir fahren wenige Kilometer weiter bis zu einem Platz an einem Fluss, auf dessen gegenüberliegender Seite versperren die Dünen teilweise die Sicht aufs offene Meer. Trotzdem gefällt es uns hier, wir bleiben.
Samstag, 02. Dezember 2023
Die Strecke zum Lago Llanquihue ist geprägt von Land- und Forstwirtschaft. Am Strassenrand wachsen Margeriten und es blühen Bäume feuerrot. Puerto Octay ist der erste Ort am See mit einer schönen Lage. Frutillar, das nächste Städtchen, wurde von Deutschen gegründet und hält seine Traditionen hoch. Überall gibt es "Kuchen!", ein Feuerwehrauto mit deutscher Schrift fährt gerade seine Samstagsrunde. Leider beginnt es gerade zu schütten als wir zur Seepromenade kommen. Anstatt eines Spaziergangs gibt es nun eben eine Rundfahrt. Anschliessend fahren wir nach Punta Varas auf der Bezahlautobahn. Ausgestiegen sind wir auch hier nicht. Auf der normalen Strasse nach Puerto Montt stecken wir eine Weile im dichten Verkehr und fahren Kolonne. Das hat aber absolut Sinn gemacht, wir kommen nämlich noch ausserhalb der Stadt an einem Supermarkt mit grossem Parkplatz vorbei. Hier sieht es sicher aus. In der IOverlander App sind nämlich diverse Warnungen wegen Einbrüchen im Zentrum vermerkt. Nun müssen wir noch die Stadt durchqueren, um zu einem Campingplatz zu gelangen. Der Platz liegt nett unter Bäumen und die Blumen blühen rund um uns.
Freitag, 01. Dezember 2023
Nachts wurden wir immer mal vom Wind geschüttelt. Heute Morgen präsentiert sich das Wetter wechselhaft und stürmisch. Wir fahren ohne Frühstück los. Hermi braucht volle Konzentration und beide Hände am Steuer, um auf der Spur zu bleiben. Zur Grenze nach Chile fahren wir zuerst bis Villa la Angostura zurück. Die Strecke ist so wunderschön, da macht es nichts aus. Im Städtchen tanken wir nochmal günstigen Diesel und frühstücken in einem Café. Für Chile müssen wir eine Deklaration im Internet ausfüllen, dann kann es losgehen. Der argentinische Grenzposten ist 17 km vor der eigentlichen Grenze erreicht. Die Formalitäten sind nach 10 Minuten erledigt. Weiter geht die Fahrt bei 8°C und Regen, der Wind hat sich inzwischen beruhigt. Bei 1'300 müM und nur noch 3°C ist der Pass und damit Chile erreicht. Die Strasse ist mies, mit vielen Löchern, die man im wabernden Nebel zudem schlecht erkennen kann. An der chilenischen Zollstation dauert es gerade Mal eine halbe Stunde bis wir Pässe, Fahrzeug und die Kontrolle des Wohnis hinter uns gebracht haben. Sie behalten unser Päckchen Feuerholz und den geräucherten Schinken wollte er auch, aber den hat er vergessen mitzunehmen. Auf der Weiterfahrt ist die Strasse viel besser. Wir kommen durch Regenwald, Sicht auf die Umgebung haben wir wegen des Wetters leider keine. Nach 20 km biegen wir zu den Aguas Calientes ab. An der Kasse erfahren wir, der Aussenpool ist wegen Revision geschlossen und für das Hallenbad verlangen sie umgerechnet 15 Franken pP. Das ist uns dann doch zu viel, nur für ein kurzes Bad. Die Fahrt geht deshalb weiter, nun entlang dem Lago Puyehue. In Entre Lagos heben wir am Automaten Geld ab und kaufen ein paar Lebensmittel ein. Leider haben die rundum liegenden Campingplätze noch geschlossen. Am Lago Rupanco, 15 km weiter gibt es einen freien Platz, den steuern wir an. Der ist total vermüllt. Wir stellen uns trotzdem rückwärts rein, so sehen wir den See und nicht den Dreck.