Freitag, 22.06.2018
Es regnet und windet wie angekündigt. Kühl ist es auch bei 9.00°C. Ein idealer Tag um die 130 km bis Trondheim gemütlich zu fahren. Nach ein paar Kilometern E39 fahren wir auf die Fähre von Kanestraum nach Halsa, es ist heute die einzige Fährfahrt und auch Brücken gibt es keine spektakulären. Überhaupt zieht die ganze Fahrt über die Landschaft nur durch einen dichten Regenschleier an uns vorbei. Die Temperatur fällt zwischendurch auf 200 mM mal auf 4°C. Kein Tag um sich draussen aufzuhalten da es auch noch kräftig windet. In Trondheim hört der Regen zwar etwas auf aber bei unserer Suche nach einem Parkplatz sehen wir ein wenig von der Stadt. Der Entscheid ist schnell gefällt, wir fahren weiter. Die E6 führt am Trondheimfjord entlang nach Norden. In Steinkjer 130km weiter finden wir einen Campingplatz von dem aus wir morgen weiterfahren. Als wir kurz nach 15.00h ankommen ist noch alles ruhig und leer. Das ändert sich kurze Zeit später blitzartig. Ein Auto mit Wohnwagen nach dem anderen finden sich ein und fahren mit Karacho auf den Platz. Klar, es ist das Wochenende der Sonnenwende. Die Norweger feiern. Im Laufe des Abends wird es immer kurioser. Die Norweger BESAUFEN sich im grossen Stil! Aus den ruhigen, oft kaum wahrnehmbaren Menschen werden laut feiernde Verrückte. Das kann ja heiter werden! Gegen 10.00h gehen wir ins Bett, was sollen wir sagen, kurz darauf ist Ruhe und alle schlafen, wahrscheinlich ihren Rausch aus.

Donnerstag, 21.06.2018
Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto „Brücken + Tunnel“. Auf der Rv 64 geht es nach Nordwesten. Nach einer kurzen Fährfahrt von Afarnes nach Solsnes grüsst hinter einer Kurve die erste Brücke, gefolgt von einem Tunnel nach Molde. Hier wechseln wir auf die Rv 663 und die Rv 664 die als Touristenstrasse die schöne Schärenküste auf einigen Kilometern begleitet. Trotz Wolken und etwas Regen geniessen wir schöne Blicke auf die offene See mit den flachen Felsinseln. Eben habe ich noch gemeckert, dass wir wenig „Wildlife“ gesehen haben, da stehen ein Stück entfernt am Waldrand zwei Hirschkühe. Mit dem Wetter haben wir Glück, die Sonne zeigt sich gegen Mittag. Die Strasse führt zur berühmten Atlanterhavsveien mit ihren 7 Brücken die die vorgelagerten Inselchen verbinden. Vor allem eine geschwungene Brücke die sich in kühnem Bogen über das Wasser spannt ist toll anzusehen. Die Strasse soll schon mehrfach als schönste Autostrecke der Welt ausgezeichnet worden sein. Das können wir zwar nicht bestätigen aber besonders ist sie schon. Weiter geht die Fahrt und kurz vor Kristiansund müssen wir nochmal durch einen 6 km langen Tunnel, tief unter dem Fjord durch. Es wird mal wieder abkassiert und wir sind um 138 NOK ärmer. Der Ort selber liegt hübsch zwischen Inseln. Eine schöne Übernachtungsmöglichkeit finden wir aber nicht. Wir entscheiden uns weiter Richtung Trondheim zu fahren und unterwegs einen Camping- oder Stellplatz anzusteuern. Wir passieren nochmal zwei Brücken und einen Tunnel und biegen dann Richtung Meer ab. Nach 5 km wartet der Camping Kvisvik auf uns. Schön stehen wir direkt am Wasser mit Sicht auf den Fjord. Erstmal erwischt uns ein Regenguss bevor die Sonne uns wieder in die Stube scheint. Am Strand sehen wir Austernfischer und ein Fischotter schwimmt ans Ufer, flitzt zu einem Bach wo er in Deckung geht.

Mittwoch, 20.06.2018
Nacht‘s immer mal wieder ein Regenguss und auch um 7.30h, als wir endlich aus den Federn kriechen, erwischt uns noch ein Schauer. Nach der Abfahrt ins Tal auf der Rv 15 lugt dann aber tatsächlich die Sonne zwischen den Wolken hervor. Auf den ersten Kilometern fahren wir an verschiedenen Campingplätzen vorbei die alle schöner gelegen gewesen wären als unserer. Egal, wir geniessen die Fahrt entlang dem Strynevatnej-See und hoch über einige Spitzkehren. Nun biegen wir auf die kleinere Rv 258 den Gamle Strynefjellsveg ab und erreichen bald einen Sattel. Von hier aus geht es auf einer Hochebene, erst an einem Skigebiet vorbei, zu weiteren Seen. Die Strasse ist nach ein paar Kilometern nicht mehr asphaltiert und unser D-Hai freut sich über den trotzdem glatten Untergrund. Rechts und links grüssen von den Hängen einige Gletscher aber auch frischer Schnee liegt nicht viel weiter oben. Der höchste Punkt ist mit 1137m erreicht. Die Baumgrenze liegt aber schon lange unter uns. Die Sonne zaubert wunderschöne Farben in die Seen die sich in verschiedenen Blautönen vom Schnee und den Felsen abheben. Hier oben ist es absolut einsam, nur 2 oder 3 Fahrzeuge kreuzen wir auf der 30 km langen Strecke. Es geht langezogen wieder etwas tiefer und bald erreichen wir die Rv 15 wieder die uns nun wieder nordwärts führt. 13 km weiter treffen wir auf die Rv 63. Wir freuen uns auf den nächsten Höhepunkt des Tages, Geiranger und seinen Fjord. Das Wetter hält und wir hoffen auf einen guten Blick ins Tal. Bevor es aber runter geht, geht es erst nochmal rauf! Wir fahren zum Aussichtspunkt Dalsnibba und landen im … Schnee! Hier oben zeigt unser Thermometer gerade noch 2°C an. Zum Glück windet es nicht zu stark, man kann es aushalten um ein paar Fotos zu schiessen. Die Aussicht von hier oben zum Geirangerfjord, der 1500m tiefer in der Sonne glitzert und von vielen steilen Bergen gesäumt ist, ist genial! Die Norweger lassen sich diese Aussicht aber teuer bezahlen. Die 5 Kilometer lange Strecke kostet 140 NOK, etwa 17 CHF Maut. Hermi schaltet die Untersetzung beim Iveco ein und so rollen wir gemütlich runter ins Tal. Hier sind wir definitiv nicht mehr alleine. Viele Busse, Wohnmobile und Privatwagen fahren mit uns oder kommen uns entgegen. Im Fjord liegen 3 Kreuzfahrtschiffe und die Passagiere sind haufenweise unterwegs. Wir machen noch nicht mal einen Stopp in Geiranger, es gibt auch nicht wirklich viel zu sehen und im Nationalparkzentrum stehen sich die Leute auf den Füssen rum. Nächster Aufstieg ist die Adlerstrasse mit einigen Serpentinen. Oben an der letzten Kurve angekommen lockt ein Aussichtspunkt, nicht nur uns! Wieder ist der Blick auf den Fjord die Berge grandios. Die Rv 63 neigt sich bald wieder ins Tal wo wir die Fähre von Eidsdal nach Linge nehmen. Der letzte Höhepunkt des Tages ist die Strasse Trollstigen. Spektakulär soll sie sein kann man überall lesen. Nach einer gemütlichen langgezogenen Steigung treffen wir auf einen grossen Parkplatz mit Restaurant und Souvenirshops. Hier ist was los! Wir reihen uns die Kolonne ein und spazieren zu den schön in die Landschaft eingepassten Aussichtsplattformen. Schwindelerregend hängen sie über dem Tal und dem Abgrund. Der Blick wandert über steile Berghänge, hohe Wasserfälle, ins Tal und bis zum nächsten Fjord. Die Strasse selber ist recht steil und hat enge Haarnadelkurven die wir aber von den Pässen in der Schweiz auch kennen. Hermi lenkt unser D-Hai denn auch gekonnt ins Tal. Kurz darauf finden wir in der Nähe von Andalsnes einen hübschen Campingplatz am Hang mit Blick auf die umliegenden Berge. Es ist erst kurz vor 16.00h, Zeit genug um wieder mal Wäsche zu waschen.

Dienstag, 19.06.2018
Der Wetterbericht hat es schon angekündet, es soll Regen geben. Es schüttet! Schade, wir wollten heute eigentlich die Panoramastrassen nach Geiranger in Angriff nehmen. Auf dem Stellplatz hier in Alesund wollen wir nicht bleiben und fahren deshalb trotz Regen bis nach Stryn. Erst gehen wir aber Einkaufen und füllen unsere Vorräte an Lebensmitteln und Wein auf. Da ist das Tagesbudget schnell überzogen. Um nicht auf einer längeren Strecke die gleiche Strasse wie gestern befahren zu müssen, nehmen wir einen Umweg in Kauf. Wir setzten bei Magerholm mit der Fähre über nach Sykkylven und befahren die Rv 60 durchs Gebirge nach Stranda und weiter nach Hellesylt. Von hier verkehrt die Touristenfähre durch den Fjord nach Geiranger. Unsere Strecke führt uns an verschiedenen Skizentren vorbei und über Hochebenen mit Mooren. Reissende Bäche und Flüsse die durch den starken Regen übervoll sind begleiten unseren Weg. Die Berge rund um uns sind weiss gezuckert liegen aber meist im Nebel und in den Wolken. Es hat da oben geschneit, kein Wunder, hier im Tal sind es auch nur knapp 10°C und es geht ein starker Wind. Vom Panorama ist heute also überhaupt nichts zu sehen. In Stryn angekommen buchen wir uns auf dem Campingplatz ein und hoffen auf eine Regenpause um einen Spaziergang zu machen. Für morgen stehen wir hier recht gut, um die Panoramastrassen nach Geiranger bei hoffentlich besserem Wetter zu fahren. Kurz vor 17.00h entdecken wir am Himmel einen blauen Fleck, fast nicht zu glauben nach den mit Unmengen von Wasser die der graue Himmel heute herabgesandt hat.

Montag, 18.06.2018
Es geht ein Stückchen zurück auf der Rv 5 bis wir auf die Rv 614 nach Norden abbiegen. Diese Strasse ist für Touristen eher unbekannt und führt durch recht menschenleere Landschaften. Wir sind ja in Fjordland und so treffen wir heute auf einige davon. 3 Mal benötigen wir eine Fähre um die Gewässer zu kreuzen. Es sind dies der Nordfjord, der Voldafjorden, ein Nebenarm des Storfjorden und der Hauptarm des Storfjorden von Festoya nach Solavägen. Der Himmel ist meist stark bewölkt und ab und zu regnet es ein wenig. Die Berge sind leider in den Wolken und im Nebel versteckt. Sobald die Sonne ihre Strahlen durch die Wolken zwängen kann erstrahlt die Landschaft. Das ergibt sehr schöne Stimmungen die wir mit dem Fotoapparat versuchen fest zu halten. Nach gut 210 km kommen wir in Alesund an. Auf dem Stellplatz Hjseltgarden ergattern wir den zweitletzten Platz. Nachdem sich ein Regenschauer verabschiedet hat und die Sonne zu sehen ist erkunden wir die Sehenswürdigkeiten. Erst mal ersteigen wir den Aussichtsberg Aksla der über 418 Treppenstufen zu erreichen ist. Die Mühe lohnt sich und wir geniessen einen tollen Blick auf die Stadt, die umliegenden Inseln und das Meer. Unten angekommen gehen wir durch die Strassen die von Steinhäusern im Jugendstil gesäumt sind. Es ist die einzige Stadt in Fjordland die fast nur aus Stein gebaut ist. Grund ist ein Grossbrand der 1904 über 800 Holzhäuser zerstört hat. Leider gibt es zwischen den schönen Gebäuden auch immer wieder Bausünden, das Rathaus ist zum Beispiel ein absolut hässlicher Bau aus Beton und Glas. Das Zentrum ist nicht sehr gross sodass wir kurz vor 18.00h wieder beim Stellplatz eintreffen. Der Platz ist voll und immer noch treffen Wohnmobile ein, die aber weiterfahren müssen.

Sonntag, 17.06.2018
Wir haben lange geschlafen sind aber trotzdem recht schnell startklar. Kurz vor halb zehn ist noch nicht viel los und wir rollen gemächlich auf der E39 nach Norden. An einer Tankstelle füllen wir den Tank auf. Wir haben eine Autowaschanlage entdeckt wo unsere Wohni reinpasst. Nun bekommt unser D-Hai eine Aussenwäsche und ab sofort glänzt es wieder in der Sonne. Unser heutiges Ziel heisst Floro und liegt am äussersten westlichen Ende von Norwegen. Die Fahrt dahin ähnelt der von gestern mit Bergen, Fjorden und kleinen Dörfern. Heute müssen wir mit einer Fähre den Sognefjord queren. Er ist der grösste und mit über 200 km der Längste Fjord in Norwegen. Wir haben einen Tipp bekommen wie man Geld sparen kann und kaufen uns die Ferjcord. Die Besitzer einer solchen Karte kommen in den Genuss von Rabatten. Es ist eine Wertkarte von 3‘500 NOK von der bei jeder Fahrt die Kosten abgebucht werden. Bei Forde verlassen wir die E39 und fahren die letzten 45 km auf der Rv 5 nach Floro. Kurz vorher weitet sich der Fjord und gibt den Blick auf das offene Meer frei. Der kleine Campingplatz Krokane liegt hübsch auf einer kleinen Halbinsel. Wir ergattern einen super schönen Platz mit Blick auf den Fjord und die Berge. Langsam kommt die Sonne heraus und Hermi und Shell gehen joggen während ich Tagebuch schreibe und die Homepage aktualisiere. Heute Abend machen wir Lasagne im Omnia-Ofen. Freuen uns schon drauf. Kurz vor dem Schlafengehen müssen wir die tolle Abendstimmung aufnehmen. Das gegenüberliegende Ufer glänzt wie Gold in der Sonne um 22.30h!

Samstag, 16.06.2018
Es ist noch immer etwas regnerisch aber es sind nun nur noch kleine Schauer. Wir kommen erst um 10.00h los. Erst müssen wir den Haushalt erledigen und dann quatschen wir mit unseren Nachbarn die auch aus der Schweiz kommen. Kein Problem, wir haben ja Zeit. Entlang dem Sorfjorden, einem Seitenarm des Hardangerfjords fahren wir nach Norden. Hier ist die Früchtekammer Norwegens. An den Hängen wachsen Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirschen- und sogar Aprikosenbäume. Zurzeit sind die „Moreller“ Kirschen reif und werden am Strassenrand an kleinen Ständen angeboten. Auf der Westseite des Fjords liegt oben auf dem Rücken der Folgefonngletscher der bis weit herunter zum Fjord züngelt. Nach ca. 45km erreichen wir die Hardangerbrua, eine Hängebrücke die sich aus einem Tunnel heraus spektakulär über das Wasser spannt und auf der anderen Seite wieder in einem Tunnel verschwindet. In den beiden Tunneln verzweigen sich die Strassen. Hier hat man Kreisel im Berg gebaut. Die Beleuchtung ist blau und bewirkt eine tolle Atmosphäre. Es geht weiter, immer wieder am Wasser vorbei und an hohen Bergen, schön. Nach fast 200 km nähern wir uns Bergen. Es wird städtisch. Auf dem Stellplatz Slettebakken steht zum ersten Mal seit unserer Abreise auch ein Bimobil. Es sind zwei grosse Kiesplätze ohne Einrichtung aber sauber. Nebenan fährt die Tram in die Innenstadt. Der neue Teil von Bergen gefällt uns nicht. Im Stadtteil Nordnes stehen dafür kleine Holzhäuser am Hang. In den Gassen dazwischen kann man überall bunte Blumen sehen. Es duftet betörend nach Rosen. Wir gehen selbstverständlich auch über den Fischmarkt. Ich würde mir allerdings am liebsten die Augen zu halten. Meine armen Freunde! Es gibt riesige lebende Krabben und Hummer in Aquarien, an den Ständen liegen Krabbenbeine und ganze Fische aus. Hermi entdeckt einen grossen Heilbutt. Schnell weg hier! Wir wenden uns dem Weltkulturerbe Bryggen zu. Die Hansehäuser aus Holz, windschief aber bunt und hübsch anzusehen, bilden einen eigenen kleinen Stadtteil. Hier wimmelt es natürlich von Touristen. Im Hafen liegt auch ein Kreuzfahrtschiff dessen Gäste zum Gewusel beitragen. Die Sonne lässt sich blicken und lässt alles in schönen Farben erstrahlen. Nachdem wir die wichtigsten Attraktionen begutachtet haben geht’s zurück zum Stellplatz.

Freitag, 15.06.2018
Die Sonne scheint, wie schön! Wir freuen uns auf die erste Etappe durch Rogaland. Den berühmten „Predigerstuhl“ Felsen Preikestolen lassen wir links liegen. Gemäss unserem Informant von gestern soll bei der Wanderung die Hölle los sein. Man soll entweder vor 6.00h morgens, oder erst nach 18.00h abends losgehen. Weder das eine noch das andere sagt uns wirklich zu. Tagsüber steht man sich angeblich auf dem Pfad fast auf die Füsse und muss im Gänsemarsch laufen. Hier soll es auch die komische Spezies Menschen geben die eine 4 stündige Wanderungen mit Flipflops in Angriff nehmen. Auf all diese Besonderheiten haben wir keine Lust. Nachdem wir unseren Kühlschrank beim Suptermarkt Rema 1000 (schon fast unser Stammgeschäft) in Jorpeland aufgefüllt haben geht’s los. Die RV 13 wird uns heute den ganzen Tag begleiten und uns bis Rodal tragen. Es gibt heute die typischen Landschaften der Fjorde zu bestaunen. Das bedeutet, hohe, steile Berge, Wasser das bis anderen Fuss reicht, Wasserfälle, kleine Dörfer und Bauernhöfe, wildromantisch eben. Was uns schon die ganze Zeit erstaunt ist, die Norweger bauen und graben ihre schöne Natur ohne Skrupel um. Hier wird Felsen weggesprengt, da ein Fjord aufgefüllt, dort ein Hügel aus Geröll errichtet. Da wäre in der Schweiz zu recht schon längst der Naturschutz auf den Barrikaden. Es gibt hier in Norwegen auch immer wieder ganze Industriegebiete mitten im Grünen oder direkt an den schönen Fjorden. Diese Aktivitäten und Bauten irritieren mich als Besucher schon ein wenig! Nach fast 200km Fahrt kommen wir nach Roldal, hier wollten wir eigentlich übernachten. Es ist ein Gebirgsort auf nur 400m über Meer, man hat aber den Eindruck man wäre hoch in den Alpen. Es ist recht kühl hier oben, 12°C und es geht ein Wind. Der Ort selber besteht aus weit verstreuten Gebäuden und drei Campingplätzen nahe an einem See. Wir sehen und die Stabkirche an, leider ist sie geschlossen, sodass wir nur ein paar Fotos von aussen schiessen können. Sehr einladend ist es hier nicht. Der Ort lebt wohl eher vom Skitourismus. Wenige Kilometer weiter, wo die RV 13 durch den Roldalstunnelen weiter zum Hardangerfjord führt, gibt es diverse Skianlagen und viel Infrastruktur für den Wintertourismus. Wir fahren deshalb noch ca. 40 km weiter bis nach Odda. Auf diesem Weg kommen wir an den berühmten wie auch wunderschönen Wasserfällen Latefossen und Vidfoss vorbei. Hei wie die Gischt bis auf die Strasse und unsere Windschutzscheibe spritzt. Es kommt zurzeit richtig viel Wasser von den Hochebenen, auf denen nun der letzte Schnee schmilzt. Leider regnet es jetzt auch wieder heftig. Vom Wohni aus schiessen wir ein paar Fotos und fahren dann zum Ziel des heutigen Tages. Auf dem schönen Camping Odda ergattern wir einen Platz mit Blick auf den See Sandvinvatnet auf der einen Seite und dem Riesenfelsen Skipheller auf der anderen Seite. Der Platz wird voll! Von hier aus sind es nur wenige Kilometer zum Ausgangspunkt für die Wanderung zum Trollatunga, einer Felszunge die hoch über dem Tal in den Abgrund ragt. Die Tour ist anspruchsvoll, ist 20 km lang, dauert 10-12 Stunden und überwindet 800m Höhenunterschied. Am Campingplatz sind auf Tafeln die Verhaltensregeln und Ausrüstungsstandards angegeben. Das ist wohl auch bitter nötig. Hier gibt es viele verschiedene Nationen und sicher auch viele Leute die eine solche Tour besser nicht wagen. Da Petrus heute Abend leider kein Einsehen mit uns hat und den Wasserhahn geöffnet lässt bleiben wir im Wohni. Shell hat bei Regen eh keine grosse Lust auf einen Spaziergang.

Donnerstag, 14.06.2018
Wie angekündet hat es gegen Morgen angefangen zu regnen. Ganz sanft, das ist gut für die Natur. Wir wollen aber natürlich nicht nass werden und Shell hasst das Nass von oben auch. Also heute alles Nötige kurz halten. Die Fahrstrecke mit den schönen Aussichten lässt sich heute leider zwischen den Scheibenwischern und den Regenschleiern, die auch noch durch einen starken Wind angetrieben werden, nur erahnen. Trotzdem sind die etwas über 130 km nicht langweilig. Nach ca. 100 km auf der bekannten E39 wechseln wir zur schmaleren Rv. 45 und im weiteren Verlauf auf die Rv. 508. Kurz vor der Fähre in Lauvvik treffen wir auf die Rv. 13 der wir nun für einige Zeit treu bleiben werden und Richtung Norden ziehen. Heute aber biegen wir nochmal ab. Nach der kurzen Fährfahrt für 116 NOK von Lauvvik nach Oanes überqueren wir den Lysefjorden auf einer Brücke und fahren nach Forsand. Ein kleiner Ort in dem ein gemütlicher kleiner Campingplatz bei einem Kulturzentrum angesiedelt sein soll. Gesucht, gefunden. Leider dauert es dann über eine halbe Stunde bevor sich jemand um unsere Ankunft kümmert. Es ist alles geöffnet und man könnte ohne weiteres die Hand in die Kasse stecken und Geld entwenden, da keiner weit und breit zu sehen ist. Kurz bevor wir uns entscheiden uns einen anderen Platz zu suchen, erscheint der Besitzer. Wir werden auf Deutsch nett eingewiesen und richten uns ein. An der Rezeption lagen einige gute Prospekte aus. Zwei davon haben wir mitgenommen und machen uns nun schlau über unsere weitere Route. Die Fjordlandschaft ruft! Bei diesem Wetter haben wir genügend Zeit uns die Sehenswürdigkeiten für die nächsten zwei – drei Tage auszusuchen. Nachmittags setzen wir uns in der Rezeption an einen Tisch und füttern das Internet. Wir erhalten vom Mitarbeiter, auch einem Deutschen, noch einige gute Tipps für die Weiterfahrt und die Sehenswürdigkeiten. Er erzählt uns noch interessante Details zum Campingplatz. Dieser ist auf einem Platz eingerichtet an dem die ältesten Ausgrabungen Norwegens stattgefunden haben. Hier wurden Reste von 250 Häusern entdeckt die in einem Zeitraum von 1500 v.Chr. bis ca 600 n. Chr. hier gestanden haben. Drei von diesen Häusern sind rekonstruiert worden. In der Umgebung kann man mit etwas Fantasie auch eine schwangere Frau entdecken, die Bergrücken sehen vom Standpunkt Landa wirklich fast so aus! Nach so viel Geplauder und Information gehen wir in unser gemütliches D-Hai und verbringen einen schönen Abend. So geht ein weiterer Tag unserer Weltreise zu Ende.



Trolle, die Fabelwesen von Norwegen

Mittwoch, 13.06.2018
Heute soll die Sonne das letzte Mal für ein paar Tage scheinen. Mal sehen was uns erwartet. Heute geniessen wir aber erst mal noch das herrliche Wetter und die Temperaturen um 22°C. Es geht wie gestern weiter durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Mischwäldern, kleinen Seen und Fjorden, Landwirtschaft und kleinen Dörfern und Höfen gen Westen. Die E18 ist einspurig aber gut ausgebaut sodass wir gut vorankommen. Wir passieren Arendal und Kristiansand fahren dann am Abzweiger zum südlichsten Punkt von Norwegen dem Lindesneskap vorbei weiter bis Flekkefjord. Auf dem Stellplatz beim Hafen stellen wir uns zwischen die anderen Wohnmobile. Für 255 NOK ist der Platz nicht ganz billig, bietet aber WC und Dusche, von jedem zwei, ausserdem kann man Wasser ablassen und Trinkwasser tanken. Die Gelegenheit nutzen wir. Flekkefjord war früher ein Hafen von dem aus Holz verschifft wurde. Hier haben sich im Mittelalter Holländer niedergelassen, Holz geschlagen und in der Region Handel betrieben. Ein Teil von Amsterdam soll auf Holzpfählen aus dieser Region gebaut worden sein. Bei der Besichtigung treffen wir auf ein hübsches Dorf mit weissen Holzhäusern. Der holländische Teil ist denkmalgeschützt und es steht ein Häuschen hübscher als das andere an kleinen Strassen. Viele Häuser sind geschmückt mit Blumen. Zurzeit blühen die Rosen besonders üppig in allen Farben. Das ist mir gestern schon aufgefallen und dankbar mache ich weitere Fotos von diesem Idyll. Wir machen für einen Kaffee und das Internet halt in einem Café. Der Wetterbericht bestätigt noch einmal den Wetterwechsel. Hermi und Shell nehmen das zum Anlass und gehen joggen während ich putze und das Abendessen vorbereite. Leider ist der Wind schon recht stark, sodass wir im Wohnmobil essen und uns gemütlich auf unserer Sitzgruppe einigeln.

Dienstag, 12.06.2018
Ein weiterer herrlich sonniger Tag bahnt sich an. Wir freuen uns auf eine weitere Strecke entlang der südnorwegischen Schärenküste Richtung Westen. Zwar fahren wir auf der autobahnähnlichen E18 und müssen zwischendurch Maut bezahlen aber die Route ist schneller und bequemer als die Strasse entlang der Küste mit vielen Kurven und vielen Kilometern mehr.
Übrigens, die wird hier in Norwegen nicht an einer Zahlstelle entrichtet sondern der Staat ermittelt anhand des Kontrollschilds den Lenker und sendet dann eine Rechnung. Wir haben uns für die Variante der Registrierung entschieden. Im Internet haben wir unsere Daten hinterlegt und erhalten nun so die Rechnung, zudem können wir dadurch auch Einsicht in unser Konto nehmen.
Nach 150 km erreichen wir Risor. Im Reiseführer beschrieben als wunderschönes weisses, aus Holz gebautes Dorf in den Schären. Auf den letzten Kilometern treffen wir noch auf einen Unfall. Erst gerade passiert und nicht zu erkennen wie es dazu kam, aber beide Fahrzeuge haben einen beträchtlichen Schaden aber wie es scheint keine schwer Verletzten. Es sind schon Helfer da sodass wir nur vorbei fahren können. Glücklicherweise der erste wirkliche Unfall seit unserem Start. Etwas zurückversetzt vom Meer gibt es einen Stellplatz. Er soll 100 NOK kosten aber da der Automat nicht funktioniert stehen wir kostenlos, auch mal schön! Der Reiseführer hält was er verspricht. Das Dorf schmiegt sich in ein Tal, ans Meer und zieht sich die Hänge rund um die Bucht hinauf. Der Hafen ist durch kleine Inseln vom offenen Meer gut abgesichert. Hier lässt es sich leben. Weil es uns so gut gefällt machen wir nach dem Abendessen nochmal einen Spaziergang und geniessen die Ruhe auf einer Bank am Meer.

Würden auch gerne wieder mal abtauchen!

Saunafloss für 10 Personen am Hafen, wer macht mit?

Montag, 11.06.2018
Wollten eigentlich früh aus den Federn, nun zeigt der Wecker schon fast halb acht. Man verliert hier echt die innere Uhr weil es so spät dunkel wird und schon früh wieder hell. Unser Frühstück fällt dann heute eben etwas kürzer aus, wir wollen ja in die Stadt. Um 9.00h sind die Velos und wir startklar. Das Wetter ist durchzogen aber nicht wirklich schlecht, es ist etwas kühler. Für Shell ideal um am Velo mit zu laufen. Bis zum Zentrum sind es 4 km immer auf einem schönen Radweg entlang dem Fjord und den Marinas. Bei der Museuminsel wurde in den letzten Jahren ein ganz neuer Stadtteil erstellt. Sieht toll aus und bietet viel Licht und Luft. Wir bummeln entlang der Fussgängerzone vom Schloss bis zum Bahnhof, biegen dann zum Opernhaus ab, lassen es aber links liegen und erklimmen den Festungshügel. Kurz nach 11.00h steigen wir wieder auf unsere Drahtesel und fahren zurück zum D-Hai. Oslo ist schön zu sehen, ist aber gemäss unserer Meinung kein Muss. Nachdem wir unsere Fahrräder wieder aufgeladen haben und alles fahrbereit verstaut ist geht es am westlichen Ufer des Oslofjord entlang auf der E18 Richtung Kristiansand. Nachdem wir aus der Stadt raus sind wird der Verkehr ruhiger und bei Horten verlassen wir die Autobahn und fahren über Land weiter. In der Nähe von Tonsberg finden wir einen netten Campingplatz direkt am Meer und buchen uns für eine Nacht ein. Hermi will sich noch bewegen, Shell und ich chillen. Da das Internet super gut läuft lade ich noch die restlichen Fotos auf die Homepage. Zum Abendessen gibt es Mango-Curry, freue mich schon drauf, mmmh!


Gut brauchen wir weder Strom noch Wasser :-)

Cooles Teil, oder?

Sonntag, 10.06.2018
Hermi und Shell gehen joggen. Ich bereite schon mal das Frühstück vor. Gegen 9.30h sind wir auf der Autobahn und fahren nach Oslo. Die Fahrt gestaltet sich bis kurz vor Oslo eher langweilig. Ab und zu sieht man einen Fjord und ein paar Häuser aber meistens ziehen nur Industriegebiete oder Wälder an uns vorbei. An der Grenze nehmen wir empfohlen die Zollstrasse und gehen mit unserem Hundepass zum Schalter. Die Dame sieht sich das Dokument an und lässt uns passieren. Es gibt noch nicht mal einen Stempel. Da könnte man auch die grüne „nicht’s zu verzollen“ Linie nehmen und einfach durchfahren, den Stempel hat man ja. Als wir langsam in die Gegend von Oslo kommen wird die Navigation komplizierter. Hermi muss Navi und Tablet mit Maps me dauernd vergleichen damit wir gut durchkommen. In den Tunneln haben wir keine Verbindung, sodass wir zwischendurch wieder auf einer Ausfahrt rausfahren um uns zu orientieren. Gut ist heute Sonntag und es ist nur wenig Verkehr. Wir kommen schliesslich ohne Probleme am Stellplatz an der Marina an, nur ca. 4 km ausserhalb der City. Erst gehen wir Geld ziehen und machen einen Spaziergang im Quartier. Den Nachmittag verbringen wir beim Wohni und unterhalten uns mit unseren Nachbarn. Nach dem Abendessen, das wir noch draussen geniessen können, fängt es wie angekündigt zu regnen an.