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Dienstag, 23.06.2020
Ausschlafen und dann langsam Richtung Tal fahren. Hier oben ist es so herrlich kühl und unten soll es heute mindestens 35°C werden. Die Fahrt auf der Loop Road bietet herrliche Ausblicke nach Moab, Canyonlands und Arches. Nach einer Weile tut sich eine neue Sicht auf, das Castle Valley. Abgesehen von den Höhepunkten die in jedem Reiseführer stehen, bietet dieses Land noch soviel mehr. Endlich haben wir wieder Internet, das nutzen wir gleich und Skypen mit meiner Mutter und mit Freunden in Liechtenstein. Wir kommen zum Colorado-River und baden erst mal die Füsse um uns abzukühlen. Eine Gruppe Rafter ist gerade dabei in ihre Gummiboote einzusteigen. Schwupp sind sie weg. Wir entdecken kurze Zeit später am HW 128 eine weitere tolle Felsformation, die Fisher Towers. Im Unterschied zum Umland sind sie viel filigraner und aus dunklerem Gestein, was sie besonders macht. Einige Kilometer weiter nördlich verlassen wir den Colorado River, halten auf die IS 70 zu und folgen ihr für 30 km. Kurz bevor wir abfahren verlassen wir Utah und sind wieder in Colorado. Nur wenige Meilen weiter liegt ein schöner Campground mitten in der Natur, auf dem wir uns für die Nacht einrichten. Wir haben einen tollen Blick auf die in der Ferne liegenden La Sal Mountains und andere Steinformationen und geniessen trotz Hitze den Nachmittag und Abend auf unseren Campingstühlen im Freien.

Montag, 22.06.2020
Putz-, Reparatur- und Relaxing Tag mit Besuch einer hübschen Hirschkuh. Die war aber so schnell wieder weg, Shell hat sie nicht mal bemerkt.

Sonntag, 21.06.2020
Ausschlafen hiess heute um 7.00h wach werden. Hermi backt uns Pancaks, mmmmh fein! Ohne Hetze sind wir um 8.45h unterwegs nach Moab wo wir beim City Center wieder das freie Wlan nutzen, um mal wieder mit unseren Lieben daheim zu skypen und die letzten Tage auf die Homepage zu laden. Es wird schnell warm und heiss Heute. Wir tanken noch Wasser und Diesel und entleeren den Abwassertank bevor wir in die Berge fahren. Die La Sal Loop Road führt steil hoch in kühlere Bereiche. Wir haben uns einen Campground an einem See ausgesucht. Die letzten Kilometer sind ungeteert, schmal und steil. Oben angekommen finden wir tatsächlich noch einen Platz, wir können sogar zwischen 3 schönen Plätzen aussuchen. Nachdem wir uns eingerichtet haben machen wir einen Spaziergang zum See um die Temperatur zu prüfen. Kalt, aber sicher einen kurzen Sprung wert. Es wird wieder ein Nachmittag im Schatten des Wohnis.

Samstag, 20.06.2020
Wieder das lästige Klingeln des Weckers um 6.30h, aber es lohnt sich einfach früh unterwegs zu sein. Vor uns sind schon etliche Nachbarn losgefahren. Wenige Kilometer trennen uns vom Abzweiger zum Canyonlands NP. Bis zum Eingang der Island in the Sky Sektion sind es dann nochmal gut 30km. Da wir wieder sehr früh sind ist noch kein Ranger vor Ort und wir können durchfahren, auch das Visitiors-Center ist noch geschlossen. Als erstes fahren wir durch bis zum Upheaval Point. Ein Pfad führt 1 Kilometer weit einen Hang hinauf, oben wartet der Blick über einen Krater, von dem man nicht genau weiss wie er entstanden ist. Die gängige Meinung ist, er stammt von einem Meteoriteneinschlag. Nächster Halt ist der Green River Great Overlook. Man hat von hier einen herrlichen weiten Blick über den riesigen Canyon, den sich der Fluss gegraben hat. Noch ein weiterer Overlook beim Grandview Point wartet auf uns. Hier sieht man runter auf den Colorado River und am Horizont bis zum Glen Canyon. Nun haben wir aber Hunger! Beim nahegelegenen Gooseberry Picknick Parkplatz ergattern wir einen beschatteten Tisch mit Aussicht. Hier schmeckt das Frühstück doppelt gut. Nächster Halt, Mesa Arch Loop, ein Trail zu einem tollen Bogen direkt an der Abbruchkante und dadurch mit einem einmaligen Blick auf die Landschaft und die Kliffs. Der Halt am Shafer Canyon Overlook lässt uns überlegen ob wir diesen Trail, der unter uns in den Hang gebaut wurde, wagen sollen. Wir entscheiden uns dagegen weil man dafür extra bezahlt und es eine ziemlich rauhe lange Strecke sein soll. Der Blick aber ist atemberaubend! Nun haben wir auch diesen Nationalpark abgehakt und fahren ein paar Kilometer nach dem Eingang rechts weg zum Dead Horse State Park. Als wir feststellen müssen, dass der Eintritt pro Fahrzeug für den Tag 20$ kostet drehen wir wieder um. Der Blick in den riesigen Canyon von dieser Seite wäre bestimmt toll gewesen aber so viel Geld ist uns das nicht wert. Wer sagt eigentlich immer die USA sei günstig? Wer kommt uns entgegen? Die Franzosen von La Gazelle, wir begrüssen uns kurz bevor jeder seinen Weg weiter fährt. Für uns geht es zu unserem angestammten Platz auf unserem Hügel. Es ist erst 13.00h, die Sonne steht noch hoch am Himmel und enthüllt in der Nähe zwei weitere Steinbögen an einem Trockenfluss. Den Nachmittag verbringen wir im Schatten unseres D-Hai und der Markise. Ich schmökere im Reiseführer und versuche ein wenig unsere Route nach Norden festzulegen. Bei einem Bier widme ich mich dann dem Tagebuch und Hermi kocht. Heute war es wieder mal sehr warm, das Thermometer zeigt 34°C, erst jetzt um 18.30h wird es langsam, langsam kühler.

Freitag, 19.06.2020
Wie ich es hasse wenn der Wecker klingelt, besonders wenn es erst 6.00h ist und ich aus dem Tiefschlaf gerissen werde. Wir machen uns schnell fertig und fahren los zum Arches NP. Beim Eingang ist noch niemand, leider gibt es dadurch auch keine Karte des Parks. Egal, im Reiseführer haben wir gute Informationen. Zuerst besichtigen wir den berühmtesten der Steinbögen, den Delicate Arches. Um eine Übersicht zu haben fahren wir zum hinteren Parkplatz, von wo man ihn oben auf seinem Felsplateau sehen kann. Das genügt uns definitiv nicht, wir wollen hoch zu ihm. Auf dem vorderen Parkplatz stellen wir das Wohni ab und befehlen Shell: „Bewachen!“. Beleidigt legt sie sich auf den Beifahrersitz und schliesst die Augen, Befehlsverweigerung! Leider dürfen die Hunde in den Nationalparks der USA meist nicht mit auf die Wandertrails. Wir reihen uns ein in die Schlange der Pilgerer die unterwegs zum 2.5km entfernten Ziel sind. Es geht auf gutem Weg und dann über ein Felsplateau hoch zu einem Felsenriff. Es ist schon einiges los auf dem Trail, wir überholen und werden überholt und immer versuchen wir den Abstand zu halten, was aber oben auf einem schmalen Sims das den Felsen entlangführt schwierig wird. Man kommt schlussendlich um eine Ecke und vor einem steht plötzlich dieser völlig frei stehende Bogen. Er ist richtig gross, steht aber in einiger Entfernung. Nachdem wir die obligatorischen Bilder gemacht haben und versucht haben, trotz der vielen Menschen um uns die einmalige Stimmung zu spüren, machen wir uns an den Abstieg. Immer grössere Gruppen sind nun auf dem Weg und der Parkplatz unten hat sich gefüllt. Shell kommt verschlafen vom Wohnbereich und begrüsst uns herzlich. Schon schön, Tiere sind nie nachtragend. Wir sehen uns auch noch einen Teil von Devils Garden an, dies ist der am weitesten im NP gelegene Teil mit schönen abgerundeten Steinformationen und einigen Torbögen. Für eine grössere Wanderung können wir uns nicht mehr motivieren und so verschaffen wir uns nur von einer Anhöhe einen Überblick über die Landschaft. Am Parkplatz kommen wir an einem Motorrad vorbei auf dem ein riesiger schwarzer Rabe hockt. Er hat den Reisverschluss einer Packtasche geöffnet und wirft nun Sachen auf den Boden, er sucht wohl nach Futter. Wir versuchen ihn zu verscheuchen aber er bleibt seelenruhig sitzen und beschäftigt sich weiter mit seinem Diebstahl. Auf dem Rückweg biegen wir bei der „Window-Section“ nochmal ab und kommen in ein Wunderland von grossen Felsenbögen. Sogar einen Parkplatz ergattern wir. Ein kurzer Anstieg und wir sind beim Süd- und Nord- Arches und können von hier noch einen weiteren Bogen bewundern. Ein paar hundert Meter weiter unten gibt es dann noch einen Doppelbogen zu bestaunen. Auf der Fahrt zum Ausgang findet man ebenfalls noch ein paar schöne Fotomotive. Es ist Mittag und wir machen auf dem Parkplatz des Visitorscenter eine Pause bevor wir nach Moab zum Citycenter fahren und unsere elektronischen Geräte wieder auf Vordermann bringen. Gegen 15.00h fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz von gestern und haben Glück, unser Hügel ist noch frei. Halt nein, eine Schlange schleicht vorbei und versucht uns den Platz streitig zu machen, akzeptiert aber dann unsere Überlegenheit und verschwindet weiter unten im Gebüsch.

Donnerstag, 18.06.2020
Wir wollen heute nach Moab und haben deshalb fast 250km vor uns. Auf dem HW 24 fahren wir weiter über das winzige Nest Caineville, immer dem Fremont River entlang bis nach Hanksville. Begleitet wird die Strasse auch von speziellen Felsformationen und Felsabbrüchen. Im kleinen und sauberen Hanksville biegen wir in eine Quartierstrasse ab, an deren Ende ein BLM Office seinen Standplatz hat. Hier gibt es eine frei zugängliche Trinkwasserstelle an der wir unseren Tank auffüllen. Ein wenig surfen wir noch im Internet und schauen uns eine alte Steinmühle an, die hier wieder aufgerichtet wurde. Leider erfahren wir, dass die Grenze zu Kanada einen weiteren Monat geschlossen bleibt. Das wirft unsere Pläne, für den Sommer nach Alaska zu fahren, über den Haufen. Dafür haben wir nun mehr Zeit hier im Westen und werden die nächsten Tage die Reiseführer für eine neue Route wälzen. Nun müssen wir weiter, es sind noch 150km bis Moab. Die 24 ist fast leer und sehr übersichtlich, sodass wir gut vorankommen. Auf Ausflüge neben der Strasse, die es durchaus gibt, verzichten wir Heute. Bevor wir nach 70km auf die IS 70 wechseln machen wir noch einen Mittagshalt. Jetzt übernehme ich mal wieder das Steuer. Für 55km bleiben wir auf der Autobahn, dann bringt uns der HW 191 nach Moab. Der Verkehr hat zugenommen und ich muss mich konzentrieren. Das Städtchen selbst lebt vom Tourismus, das kann man sehen. Überall Motels, RV-Resorts und eine lange Einkaufsmeile. Es sind viele Menschen unterwegs, puh, hier wollen wir nicht bleiben. Wir gehen nochmal Einkaufen, um wieder für eine Woche Vorräte zu haben, dann fahren wir ein Stück zurück in Richtung Westen. An der Willow Springs Road finden wir kurz darauf einen tollen Übernachtungsplatz auf einem kleinen Hügel mit 360° Sicht auf die Berge und das Umland. Schön einsam, aber mit Sichtdistanz zu anderen Boondockern.

Mittwoch, 17.06.2020
Ohne morgendliche Wanderung kann man mal länger schlafen aber die Gewohnheit treibt uns dann doch um 7.00h schon aus den Federn. Hermi backt uns Aufbackgipfeli für ein gemütliches Frühstück. Die heutige Fahrt führt weiter über den HW 12, zuerst ins kleine Kaff Boulder, dann durch ein grünes Tal mit viel Vieh. Nach 10 km steigt die Strasse an bis zu einem Pass auf fast 3‘000m.ü.M. Die Luft ist hier frisch und die Aussicht zurück auf das Grand Staircase Escalante NM prachtvoll. Nun geht es mit Blick auf den Capitol Reef NP in der Ferne, einem Bergrücken entlang langsam tiefer. Im Tal in Torrey füllen wir unsere Vorräte in einem hübschen General Store auf. Nur wenige Kilometer entlang dem HW 24 erreichen wir den Capitol Reef NP. Er schützt eine felsige Landschaft die vor Millionen von Jahren ein Meeresriff war. Staunend über die Farbenpracht und die verschiedenen Gesteinsformationen geniessen wir den 10km langen Scenic Drive. Wieder zurück beim HW 24 fahren wir im Osten wieder aus dem Park hinaus. Gleich anschliessend führt die Notom Bullfrog Road ins Hinterland. Hier finden wir in der Nähe eines Flüsschens einen Platz für die Nacht. Auf ein Bad im Fluss verzichten wir, sobald man nämlich in die Nähe des Wassers mit grünen Büschen kommt, wimmelt es von Brämen. Die hungrigen Blutsauger stürzen sich gleich im Dutzend auf unsere Beine. Wir drehen deshalb schnell um und machen es uns vor dem Wohni im Schatten noch eine Weile gemütlich, bevor wir uns für den Abend in unser Wohnzimmer zurückziehen.

Dienstag, 16.06.2020
Die nächste Wanderung ist angesagt. Wieder sind wir früh unterwegs und wagen uns heute in die Slot Canyons. Der Pfad führt erst über eine kleine Ebene zu einem kleinen Cliff, das man gemütlich hinunter gehen kann. Über ein paar Felsen geht es weiter in ein Tal. Die Strecke ist tiefsandig und wird es heute ausserhalb der Canyons auch bleiben. Meine Schuhe füllen sich innert einer Minute mit einem ganzen Sandhaufen, sodass meine Füsse fast keinen Platz mehr haben. Leider nützt ausleeren nichts, da sich der Sand gleich wieder hinein drängt. Kurze Zeit später ist der Dry Fork Canyon erreicht. Über ein paar Absätze steigen wir ein und finden uns kurz darauf zwischen hohen und engen Felswänden wieder. 850m windet sich dieser hübsche Canyon hinunter bis zu einem grösseren Trockenflussbett. Staunend über die Farben und Windungen kann man den einfachen Weg sehr geniessen. Als nächstes wollen wir in den Peek-A-Boo einsteigen. Gleich zu Anfang müssen wir ca. 4m klettern. Es gibt zum Glück ein paar Löcher wo man die Füsse setzen kann, die Hände finden auch den einen oder anderen Griff. Shell heben wir hoch und Hermi hilft mir bei den letzten Metern, indem er mir die Auszugsleine vom Hund um den Bauch bindet und mich hochzieht, uff. Die Anstrengung hat sich gelohnt, immer weiter dringen wir in die äusserst enge Wunderwelt vor. Es sind 530m bis zum oberen Ausgang, dabei gilt es noch ein paar weitere Schlüsselsstellen zu überwinden. Oben angekommen wandern wir mit Blick auf die schöne Umgebung zum Spooky Canyon. Er scheint einfacher zu sein. Leider kommen wir aber nach ca. der Hälfte der 500m an einen Punkt, wo es für uns kein Weiterkommen gibt. Es liegen riesige Felsen im Weg, die nur ganz enge und steile Öffnungen haben. Wir suchen nach einem Weg nach unten, finden aber leider keine Möglichkeit. In diesem Moment kommt eine Gruppe von 4 jungen Frauen die ganz euphorisch meinen, das sei kein Problem. Wir entscheiden uns umzudrehen, gehen den Weg zurück und über einen Hügel umgehen wir den Canyonen und kommen nach 20 Minuten zum unteren Eingang. Als wir einen Trinkhalt machen sehen wir die 4 Damen wieder. Genau wie wir mussten sie vor der Stelle kapitulieren und sind aussen herum nach unten gewandert. Nun nehmen wir die Strecke zurück in Angriff und sind froh, den Dry Fork Canyon als Schattenspender auf dem Weg zurück benutzen zu können. Um 11.15h kommen wir erhitzt und müde beim Wohni an. Alle drei benötigen wir erstmal eine Pause und was zu trinken. Ein Kaffee bringt Hermis und meine Lebensgeister dann wieder zurück. Nun warten die 40km Rüttelpiste zurück zum HW12 auf uns. Nach endlosen 1 ½ Stunden haben wir es geschafft und rollen nun gemütlich und ruhig weiter Richtung Boulder. Nach wenigen Kilometern erreichen wir eine felsige weiss-rosa Landschaft, in der sich die Strasse langsam zum Calf Creek hinunter windet. An einem Aussichtspunkt machen wir Halt und geniessen den Blick in die Weite. Für die Übernachtung hatten wir uns eigentlich einen Campground am Lower Calf Creek Trailhead ausgesucht. Von hier aus kann man zu einem schönen Wasserfall wandern. Leider ist der kleine Platz schon voll und ausserdem ist hier richtig was los. Viele Leute machen selbst in der grössten Hitze die Wanderung zum 5km entfernten Wasserfall. Wir fahren weiter, geniessen an einem Lookout nochmal die Gegend und finden bald darauf, einen Kilometer entfernt der Hauptstrasse einen tollen Übernachtungsplatz mit Aussicht. Leider windet es auch heute wieder stark, sodass wir den Rest des Nachmittags und Abends im Wohni verbringen. Zum Glück gibt es hier Internet das nicht zu schlecht ist und so erledigen wir ein paar Büroarbeiten.

Montag, 15.06.2020
Tagwache um 6.30h, bevor wir frühstücken fahren wir zu unserem ersten Ziel von heute, dem Trailhead Parkplatz vom Zebra Slot Canyon. Es ist eine breite Strasse aber ein übles Waschbrett. Es ist schon nach acht als wir endlich loslaufen. Die Temperatur ist noch angenehm und die Strecke führt langsam bergab in einen schönen bunten Canyon. 4km sind es bis zum Slotcanyon. Das letzte Stück verlieren wir ein wenig den Trampelpfad und waten in einem trockenen Flussbett durch tiefen Sand. Der Canyon selber ist sehr eng. Leider zu eng, um ohne zu klettern in den schönsten Teil zu kommen. Wir machen ein paar Fotos und wandern dann zurück. Gegen 11.00h sind wir wieder beim Wohni und holpern nun weiter auf der Hole-in-the-rock-Road. Beim Devil in the Gardens machen wir einen kleinen Stopp. Es ist uns aber zu heiss und wir haben keine Lust auf einen weiteren Spaziergang. Ein Foto von den Felsen muss genügen. Ratter, ratter weiter geht es bis zum Trailhead des Dry Fork Slots. Unterwegs begegnen wir einem Cowboy, der mit seinem Pferd und drei Hunden Kühe vor sich hertreibt, mir gelingt diesmal ein Fotos, grins. Nachdem wir uns in der Gegend umgesehen haben  entscheiden wir uns für den ersten Parkplatz. Von hier wollen wir morgen zwei weitere Slotcanyons erwandern. Der Platz scheint bekannt zu sein, auf beiden Parkplätzen stehen einige Fahrzeuge. Wir öffnen alle Fenster und sitzen den Nachmittag im Wohni, weil es auf dem Parkplatz doch sehr ungemütlich ist und es wieder mal windet. Gegen Abend kommen diverse Familien mit ihren Kindern zurück. Einige der Teilnehmer sehen ziemlich geschafft aus. Wir wundern uns, wie man in dieser Hitze wandern gehen kann. Hermi kocht uns ein Filet im Teig, mmh, sieht gut aus als er es in den Omnia zum Backen packt.

Sonntag, 14.06.2020
Ich bin um 6.00h aufgewacht und habe abgewartet, dass der Wecker um 6.15h auch Hermi weckt. Nichts geschieht, er hätte uns erst morgen Montag geweckt. Nach einer Viertelstunde fahren wir los zum Bryce Canyon NP. Die Temperatur ist heute Morgen sehr tief, unser Iveco meldet „Vorsicht Glatteis“, grins. Wir sind gespannt ob so viel los ist wie am Zion NP. Die Strasse durch den Red Canyon ist leer. Fast kein Verkehr ist zu sehen. Bryce City liegt auch noch im sonntäglichen Ruhezustand da. Am Checkpoint ist noch kein Ranger zu sehen. Wir können einfach durchfahren und sind erleichtert. Leider haben wir nun auch keine gute Karte vom Gebiet, wir begnügen uns mit dem Reiseführer, der zum Glück eine kleinere Kopie der offiziellen Karte abbildet. Am Sunrise Point angekommen schauen wir etwas enttäuscht aus der Wäsche. Von hier aus sieht man zwar den Abbruch des Hochlands mit seinen roten Klippen aber irgendwie haben wir uns das spektakulärer vorgestellt. Es ist fast nichts los und so entschliessen wir uns zuerst zum entferntesten Aussichtspunkt, dem Rainbow Point zu fahren. Oh, jetzt fängt es uns an zu gefallen. Von hier aus sieht man unendlich viele der sogenannten Hoodoos, also Felsnadeln. Nachdem wir uns sattgesehen haben frühstücken wir auf dem Parkplatz. Anschliessend fahren wir die verschiedenen Overlocks alle ab und machen jedesmal einen Fotohalt. Gegen 10.00h nähern wir uns wieder dem sogenannten Amphitheater beim Sunrise und Sunset Punkt. Allmählich sind die Tagesbesucher aus ihren Nestern gekrochen und auch angekommen. Die Parkplätze füllen sich. Trotzdem bekommen wir noch immer überall einen Platz. Als wir am Bryce Point ankommen sind wir restlos begeistert. Das ist die Aussicht die wir immer wieder auf Bildern gesehen haben. Man könnte endlos viele Bilder machen und keines wäre gleich. Zum Schluss fahren wir noch den Sunset Point an um ganz dicht oberhalb der Stelle zu stehen, die den besten Blick auf die interessantesten Felsnadeln bietet. Nach der Lunchpause fahren wir weiter. Die UT-12 führt über Tropic und zwei andere kleine Orte in Richtung Escalante. Die Fahrt geht durch ein Tal das manchmal breit genug ist um Landwirtschaft zuzulassen, auch Viehwirtschaft wird hier in einer recht grünen Gegend betrieben. Unterwegs inspizieren wir Übernachtungsplätze die uns aber nicht überzeugen. In Escalante machen wir beim Visitorcenter Halt. Leider ist es geschlossen aber gute Schautafeln informieren über die Gegend des Grand-Staircase-Escalante National Monument. Hier kann man auch seinen Wassertank auffüllen. Im Ort tanken wir und checken ob wir bei einem Geschäft übernachten können. Leider haben sie Sonntags und Montags geschlossen. Nach einigen Kilometern erreichen wir den Abzweiger zur Hole-in-the-Rock Road die wir morgen befahren möchten. Gleich beim Abzweiger ist ein grosses Gebiet als freier Campingplatz angelegt, allerdings ohne jegliche Infrastruktur. Die brauchen wir ja auch nicht. Leider geht mal wieder ein böiger Wind, der den sandigen Boden aufwirbelt. Der Himmel ist davon inzwischen rötlich und die Sicht ist stark eingeschränkt. Ein wenig sitzen wir noch draussen im Schatten bevor wir uns zum Kochen und Schreiben ins Wohni verziehen, das hat allerdings auch schon überall eine Staubschicht und Shell kommt mit ihrem Fell da auch noch dazu, Merde!

Samstag, 13.06.2020
Um 7.30h heisst es aufstehen. Nach dem Frühstück machen wir wie immer alles reisefest, dann geht die Fahrt los. Wir fahren bis Hurricane und wechseln dann auf die IS15 die uns bis Cedar City bringt. Die Ziele die wir vorher noch angepeilt haben konnten wir leider nicht besuchen, wegen Covid geschlossen. Im Ort tanken wir auf und kurven dann auf dem HW 14 in die Berge. Schnell steigt die Strasse immer höher. Auf 3‘000m.ü.M nehmen wir den Abzweiger zum Cedar Breaks National Monument. Es ist ein rotschimmerndes Cliff mit bizarren Felsformationen. Laut Reiseführer ist es der Auftakt zum Bryce Canyon. Nach einem Fotostopp folgen wir der Strasse weiter nach Norden. Kurz vor dem Skiort Bryan Head zweigt eine Gravelroad ab zum Bryan Head Peak. Die nehmen wir, nach ca. 3km erreichen wir den Gipfel auf 3‘446m.ü.M. Hier oben bläst fast ein Orkan. Unser Iveco hat sich tapfer hochgekämpft. Es ist der höchste Punkt den er bis jetzt auf unserer Weltreise erklommen hat. Hier oben blühen sogar winzige Blümchen. Nach ein paar Fotos, auch zum hässlichen Skigebiet auf der hinteren Seite des Berges, rollen wir wieder runter. Unterwegs stoppen wir für Shell bei einem Schneefeld. Sie springt begeistert und wie ein junger Hund über die weisse Fläche. Was für ein Unterschied, gestern lag die Höchsttemperatur bei 38°C, hier oben sind es gerade mal 12°C. Unsere Strecke führt nun langsam talwärts. Wir lassend die Birken und Pinienwälder hinter uns und fahren durch prärieartige Landschaften die grün leuchten. An einem See hat sich der Fischer- und Quadtourismus niedergelassen. Es gibt eine Anzahl Lodges und verschiedene RV-Resorts. Ein kleines Burgerfest ist im Gange, keine Spur von Social Distancing, manchmal können wir es wirklich nicht fassen. Wir sehen uns verschiedene Übernachtungsplätze an, einer liegt an einem grossen Lavafeld, ein anderer wäre auch nett an einer Schlucht. Schlussendlich entscheiden wir uns noch ins Tal zu fahren und uns einen Platz am Red Canyon zu suchen, so sind wir morgen gut positioniert, wenn wir in den Bryce Canyon NP fahren wollen. Nach kurzer Suche haben wir einen netten Platz in Besitz genommen. Leider ist es nichts mit draussen sitzen, die Temperatur ist zwar wieder auf angenehme 24°C gestiegen aber der Wind bläst auch hier unten stark und wirbelt den roten Sand durch die Luft. Im Wohni ist es da besser und wir kriegen keine Staublunge.


Freitag, 12.06.2020
9.00h, wir fahren Richtung Westen. Unterwegs müssen wir nochmal durch die Rauchschwaden des Buschfeuers das in einiger Entfernung brennt. Man kann den Rauch sogar riechen aber nicht sehen. Bis Kanab geht es immer der Südgrenze von Utah entlang, dann biegen wir nach Norden ab und haben nach nicht ganz 30km die Mount Carmel Junction erreicht. Von hier führt der HW 9 nach kurzer Zeit zum Osteingang des Zion National Parks. Kurz vorher steht auf einer Weide eine Herde Bisons mit ihren Jungen. Am Gate müssen wir Schlange stehen bis wir in den Park eingelassen werden. Wir haben die letzten Tage überlegt, ob wir den Umweg hierher überhaupt machen sollen aber nachdem wir die tollen Felsen gesehen haben, sind wir froh diesen Ort nun life zu erkunden. Wir stoppen immer mal wieder um die schroffen, riesigen Felsen mit ihrer speziellen Maserung genauer zu betrachten. Bei genauerem Hinsehen entdecken wir winzig klein zwei Kletterer die sich in der glatten Wand vergnügen. Nach 5 Meilen wurde ein Tunnel in den massiven Fels gehauen. Hier müssen wir warten bis die Strecke frei ist und wir im Einbahnverkehr passieren können. An den Rändern ist der Tunnel nicht hoch genug. Dank Covid dürfen wir kostenlos durchfahren sonst kostet der Spass 15$. Seit ein paar Tagen sind viel mehr Menschen unterwegs und auch hier im Nationalpark stehen in vielen Parkbuchten die Fahrzeuge. Die Insassen sind zu Wanderungen aufgebrochen. Wir können uns nicht vorstellen heute zu Fuss durch die Gegend zu laufen. Die Temperatur ist zur Mittagszeit weit über 30°C gestiegen. Leider können wir wegen der vielen Leute auch den Scenic Drive nicht fahren, der zur Zeit mit dem eigenen Fahrzeug befahren werden darf, weil die Shuttlebusse wegen Covid still stehen. Das Tal ist aber schon um 6.00h morgens so überfüllt, dass niemand mehr eingelassen wird, erklärt uns ein Ranger am Visitiorscenter. Wir steigen wieder ein und fahren noch 20km weiter nach Westen. In einem Tal, das zu einem Stausee führt haben wir einen Übernachtungsplatz im IOverlander entdeckt. Hermi lenkt unser D-Hai durch einen kleinen Creek, auf der anderen Seite stehen wir nun schön unter Schatten spendenden Bäumen. Der Schatten nützt leider auch nicht viel, die Temperatur ist auf 38°C gestiegen. Nur der kleine lauwarme Bach bietet eine kurze Abkühlung, er ist aber nicht tief und man muss schon kräftig spritzen um nass zu werden, aber immerhin. Hermi sitzt im Wohni und plagt sich mit der Software für die Motorelektronik die einfach nicht funktioniert, ich schreibe Tagebuch. Gegen Abend kann Hermi einen Erfolg verbuchen, er hat die Software endlich zum Laufen gebracht, super!!! Wir sitzen noch lange draussen bis das Innere des Wohnmobils erträgliche Temperaturen aufweist.

Donnerstag, 11.06.2020
Wir fahren zurück nach Page. Die Strecke bis zur Teerstrasse ist 20 Meilen lang und dauert 1 Stunde und 15 Minuten. Unterwegs besucht uns eine riesige Zikade (danke Linda für den Tip, ich hätte das Tier nicht erkannt). Nochmal soweit ist es bis Page und das haben wir ins 30 Minuten geschafft. Wir gehen waschen, unsere Wäsche und das D-Hai, einkaufen, tanken, Wasser füllen und entleeren. Anschliessend fahren wir nochmal zum Lone Rock Strand, oh Schreck hier ist die Hölle los. Es ist kein Platz mehr frei am langen Strand. Wir suchen uns eine Stelle, die etwas zurückversetzt ist und gehen die wenigen hundert Meter zum Wasser zu Fuss. Zweimal kühlen wir uns ab, die Amis um uns schauen etwas kritisch, hier geht sonst niemand baden aber es ist herrlich. Heute ist es so warm, wir sitzen zum Essen draussen und dann noch lange bis die Temperaturen angenehm genug sind um zu schlafen. Die Sonne geht im Rauch eines Buschfeuers glutrot unter und zeigt die Landschaft um uns in einer speziellen Stimmung. Zum Glück kehrt nach Sonnenuntergang bald Ruhe ein, vorher war es fast nicht auszuhalten vom Lärm der Aggregate und den Schnellbooten die übers Wasser donnern.

Mittwoch, 10.06.2020
Ein Tag im Paradies, wir haben uns entschlossen an diesem schönen Platz einen Tag zu verweilen. Zudem haben wir noch ein paar Dinge zu erledigen. Morgens putzen wir im Wohni mal durch und anschliessend bekommt Shell wieder ein kurzes Fell. Den Nachmittag geniessen wir im Schatten unseres Wohnis mit der tollen Aussicht. Es war wunderbar.

Dienstag, 09.06.2020
Als wir gestern Abend ins Bett gegangen sind, hat sich neben uns noch ein Pick-up gequetscht. Hermi geht als erstes mit Shell nach draussen und entdeckt, es handelt sich um einen Schweizer. Kurzerhand laden wir den jungen Mann zum Frühstück ein. Nach einer guten Stunde haben wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht und viele Informationen getauscht. Er ist in die gleiche Richtung unterwegs wie wir, da werden wir uns wohl wiedersehen. Anschliessend fahren wir nochmal nach Page zur Library und erledigen nötige Büroarbeiten mit dem freien Wlan. Kurz nach Mittag ist endlich das Wichtigste erledigt und wir können weiter. Bis Big Water ist es nicht weit, von hier biegt die Smoky Mountain Road nach Norden ab. Es ist eine etwas rauhe Gravelroad der wir für 20km folgen. Die Rec. Road 230 die wir nun unter die Räder kriegen wird nicht gepflegt und ist entsprechend unruhig. Wir machen den Fehler und nehmen eine Abkürzung. Nun sind wir auf einer ganz weichen Spur, die leider durch das eine oder andere Bachbett führt. Unser D-Hai muss ganz schön in die Verschränkung. Zum Glück meistern Hermi und der Iveco die Herausforderung problemlos und nur 2 Kilometer später sind wir wieder auf dem Haupttrack angelangt. Nach weiteren 20 km erreichen wir die erste Stelle mit einer Hammer Aussicht. Hier suchen wir uns einen Schlafplatz. Unterwegs haben wir bei Einheimischen nachgefragt, die uns empfohlen haben, die letzten 2 Milen nicht mit unserem Fahrzeug zu bewältigen. Es ist dort zu felsig. Wir sind super zufrieden mit unserer gefundenen Stelle. Wir stehen direkt auf den hohen Klippen, die ungetrübte Sicht auf die Gunsight Bay und den Gunsight Butte bieten. Die Felsen leuchten in creme, orange und rosa und daneben leuchtet das kobaltblaue Wasser. Ein Traum und mit das Schönste, was wir je an Natur zu sehen bekommen haben. Trotzdem wollen wir den Alstrom Point selber natürlich auch noch sehen. Wir machen die Wasserflaschen bereit und starten zur Wanderung. Es gibt immer wieder wunderschöne Blicke zu erhaschen. Am fordersten Felsen haben sich 4 Fahrzeuge schöne Stellen zum Zelten ausgesucht. Bis hierher hätten wir unser D-Hai wohl nicht fahren können. Es gibt Passagen die felsig und sandig zugleich sind und wo unser schweres Fahrzeug mit Sicherheit Probleme gehabt hätte. Nach 2.5 Stunden sind wir zurück beim Wohni, wir können draussen Abendessen aber nachdem die Sonne hinter uns unter gegangen ist wird es kühl. Für den Rest des Abends sitzen wir drin und lesen.

Montag, 08.06.2020
Um 6.00h ist es hell und wir stehen schnell auf um den Sonnenaufgang im Tal zu beobachten. Am Himmel im Süden steht noch der Mond. Um 8.00h starten wir zu einem weiteren aufregenden Tag. Zuerst winken wir der französischen Familie ein Good bye zu, dann geniessen wir die Fahrt an den verschiedenen tollen Felsformationen vorbei. Wir machen Stopps für Fotos und ein Video bevor wir nach einer halben Stunde auf die Teerstrasse treffen. Einige Kilometer vor Mexican Hat erreichen wir wieder den HW 163 und fahren nach Süden. Der Ort hat seinen Namen von einem auffälligen Stein, der als umgekehrter Sombrero auf einer Felssäule sitzt. Viel ist hier nicht zu sehen, alles ist wie ausgestorben, die Touristen sind noch nicht zurück. An einem geraden Stück Strasse gibt es einige Viewpoints. Besonders schön sind von hier aus ein Teil der berühmten Felsen des Monument Valley zu bestaunen. Die Strasse führt durch eine Senke geradeaus darauf zu. Das nutzen wir und machen ein paar Fotos von uns und vom Wohni mitten auf der Strasse, es gibt fast keinen Verkehr. Der Grund dafür, man kann nicht ans und schon gar nicht ins Monument Valley. Das Gebiet ist so geschickt erschlossen, dass man keine Chance hat ohne Eintritt, der uns ja verwehrt ist, auch nur einen einzigen Blick ins Tal zu werfen. Enttäuscht aber dennoch zufrieden, wir haben ja im genau so tollen Valley of the Gods mitten in den Monumenten übernachtet, fahren wir weiter. Wir überqueren die nördliche Grenze von Arizona und fahren durch interessante Landschaften bis nach Kayente. Hier ist alles Indianerreservat, es herrscht noch fast kompletter Lockdown. Wir biegen ab und fahren nun auf dem HW 160 für 50 km südwestlich, danach trägt uns die 98 nordwestlich bis nach Page an den Lake Powell. Die Gegend ist abwechslungsreich aber weiterhin karg. Langsam wechseln die Farben der Felsen zu creme, orange und hellrot. Inzwischen ist die Temperatur gefallen und nach x-Wochen Hitze haben wir heute nur noch 13°C, Jeans Wetter, bäh. In Page angekommen kaufen wir ein, tanken und rollen dann weiter, vorbei am Staudamm zu einem Aussichtspunkt auf dem es uns fast von den Füssen bläst, so stark ist der Wind. Zum zweiten Mal überqueren wir heute eine State Grenze und befinden uns nun wieder in Utah. Wir suchen nach einem Übernachtungsplatz, nach drei Anläufen entscheiden wir uns für die Lone Rock Campsite für 14$ direkt am Sandstrand des Lake Powell. Wir machen einen Spaziergang, der uns aber wieder durch den starken Wind verleidet, der aufgewirbelte Sand sticht wie Nadeln. Wir sind völlig verstaubt als wir am Wohni ankommen. Trotz der schönen Umgebung und nun auch wieder angenehmeren Temperaturen steigen wir ins D-Hai und bleiben drin.

Sonntag, 07.06.2020
Ich sage euch, Stille kann man hören! In den letzten Nächten ist uns das immer wieder aufgefallen, herrlich! Wir stehen spät auf und sind aber trotzdem früh auf der Strecke. Es sind nur ca. 40km auf der CR261. Die kleine Strasse führt durch Zedern- und Wachholderbüsche. Als der Teer aufhört nehmen wir den Abzweiger nach rechts, die CR241 ist nur gut 8km lang. Sie bringt uns zum Muley Point, dem auf unserer Reise bis jetzt wohl schönsten Aussichtspunkt. Der Blick schweift von hier über den tief unter uns mäandernden San Juan River bis zum Monument Valley in der Ferne. Links sieht man das Cliff, das sich 300m über die Ebene unter uns erhebt. Der San Juan River hat sein Bett nochmal ca. 300m tiefer gegraben. Beschreiben kann man diesen Traum einer Landschaft fast nicht und auch die Fotos zeigen nur bedingt die Grossartigkeit. Als wir uns sattgesehen und endlos viele Fotos im Kasten haben, trennen wir uns schweren Herzens und fahren zurück zur Kreuzung. Von hier geht das Staunen wenige Kilometer später weiter, wir kommen zum Moki Dugway. Wir sind nun wieder auf einer Gravelroad und erreichen den Rand des Cliffs, an dem die Strasse in kühnen Kurven nach unten klettert. Wir haben schon oft angeblich die schönste Strasse der Welt befahren, sei es in Europa oder Afrika, auch in Australien gibt es welche, die sich küren lassen könnten. Für uns gehört diese hier absolut zu den Highlights die wir bis jetzt befahren durften. Schwierig ist sie nicht, die Fahrbahn ist breit genug und auch die Haarnadelkurven sind in einem Schwung problemlos zu meistern aber sie ist absolut spektakulär in den Hang gebaut und hat eine wunderbare Aussicht. Nach gut 10 Minuten, ohne Fotostop, sind wir unten angekommen. Als nächstes fahren wir zum Goosenecks State Park, von wo aus man 3 Schleifen des San Juan River vor sich überblicken kann. Der Eintritt soll 5$ kosten, das sparen wir uns, wir machen nur kurz ein paar Fotos und fahren dann gleich wieder zurück (frech aber so sind wir halt). Der nächste Abzweiger führt uns für wenige Kilometer auf dem HW 163 nach Norden, dann biegen wir zur CR 242 ins „Valley of the gods“ ab. Nun rollen wir auf einer weiteren gut präparierten Gravelroad zu Felsformationen die denen im Monument Valley ähneln. Immer weiter geht es in diese Wunderwelt in ein Tal, das durch die hohen Cliffs gesäumt wird, die wir heute Morgen weiter südlich nach unten gerollt sind. Sie tragen Namen wie „De Gaul and his troups“, „Rudolf and Santa Claus“, „Lady in the Bathtub“ oder „Castle Butte“, das ist derjenige der uns am nächsten ist auf unserem für heute erkorenen Übernachtungsplatz. Bei der Anfahrt treffen wir die französische Familie wieder, die wir schon am Grand Canyon getroffen haben. Für eine Weile tauschen wir uns über unsere Erfahrungen aus und geben Grüsse von Schweizer Freunden weiter, die die vier letztes Jahr in Alaska getroffen haben. Anschliessend sitzen wir draussen und geniessen die herrliche Aussicht um uns herum. Leider wird der Wind mit der Zeit so stark, dass wir uns irgendwann ins Innere des Wohnmobils verziehen und das Schwitzen dem Panieren vorziehen. Gegen Abend schaut die Nachbarsfamilie vorbei, es sind auch Franzosen mit ihrem kleinen Sohn die einen Landrover mit Klappdach ihr Eigen nennen. Nach einem netten Plausch verabschieden sie sich wieder, William hat Hunger und Shell auch, grins.

Samstag, 06.06.2020
Das Wetter sieht noch nicht so stabil aus, immer mal wieder fallen ein paar Tropfen. Unsere heutige Fahrt führt weiter nach Westen über den HW 491 bis Monticello. Unterwegs queren wir die Grenze zu Utah. Das obligate Foto darf nicht fehlen. Draussen windet es stark und am Horizont braut sich etwas zusammen. Als wir nach dem kurzen Fotostop weiter fahren hören wir ein komisches Geräusch. Hermi stoppt, fährt an und wieder geht es los. Mann, was ist denn jetzt? Hermi öffnet die Fahrertür und schon ist zum Glück der Übeltäter gefunden. Der Kotfänger am linken Vorderrad hat sich durch den Wind nach oben gebogen und hat dadurch am Rad gekratzt. In Monticello wechseln wir auf den HW 191 nach Süden. Das drohende Unwetter ist nun genau vor uns und wir müssen mittendurch. Oh weia, es regnet wie aus Kübeln und dann fängt es an zu hageln zu alledem bläst uns ein Orkan fast von der Strasse. Hermi fährt langsam weiter um möglichst schnell durch die Front zu kommen. Glücklicherweise ist der Spuck nach 5 Minuten vorbei. Die Temperatur ist auf 7°C gefallen. Am Horizont sieht man schon wieder blauen Himmel. Kurze Zeit später kommen wir nach Blanding, hier sieht es aus wie nach einem Tornado. Die Blätter wurden durch den Hagel und Wind von den Bäumen gefegt und stellenweise steht das Wasser einen halben Meter tief auf der Strasse. Wir tanken und fahren dann zur Bibliothek, mit Hoffnung auf gutes Internet. Es klappt und so sitzen wir im Wohni und erledigen unsere Pendenzen. Gegen 13.00h nehmen wir den letzten Teil unserer heute geplanten Strecke unter die Räder. Auf der 95 geht es durch eine tolle Landschaft westwärts bis zum Natural Bridge National Monument. Das Visitors Center und der Camping sind auch hier geschlossen. Kein Problem, die one-way Rundstrecke ist ja problemlos zu finden. An drei verschiedenen Aussichtspunkten, zu natürlichen Felsbrücken, machen wir Halt und bestaunen die grandiosen Canyons in denen sie sich erstrecken. In meiner Vorstellung sind diese Plätze meist auf irgendeinem Berg, weil die Fotos von unten aufgenommen werden. In Wirklichkeit verstecken sie sich aber im Canyon und wir schauen von oben auf sie hinunter. Nach der wirklich lohnenswerten Rundfahrt, auf der man die Brücken übrigens auch erwandern kann (leider ohne Hund), suchen wir uns etwas ausserhalb, auf einer Dirtroad einen schönen Übernachtungsplatz. Wieder stehen wir herrlich einsam und absolut ruhig mitten in der Natur. Zum Sonnenuntergang steigen wir auf’s Dach und müssen leider feststellen, dass wir doch ein paar mehr Schäden vom Hagel eingefangen haben als gedacht, sogar das Dachfenster der Toilette hat seitlich eine Ecke ab.